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Michaelnbach
Pastoralgeschichte |
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5.2. Ortsentwicklungen und
Besiedelungsgeschichte |
Prähistorie und Römerzeit
Vorgeschichtliche Notizen: |
In neuerer Zeit
hat sich eine eigene Wissenschaft gebildet, welche sich auf Funde geistiger und
materieller Kultur stützend Kunde gibt vom Kulturstande vergangener
Jahrtausende. So jung dieser Wissenszweig auch genannt werden muß, so hat er
doch schon ungemein reiche Ergebnisse gezeitigt und auch unserem Lande den Ruhm [68] älteren
Kulturbodens gegeben. Nach den Hilfsmitteln, deren sich die damaligen Menschen
im häuslichen Leben, bei der Jagd und im Kampfe bedient haben, wird die
Prähistorie in verschiedene Perioden eingeteilt, die Steinzeit, Bronzezeit,
ältere und jüngere Steinzeit heißen. Im folgenden sollen die charakteristischen
Merkmale und Funde der näheren Umgebung von Michaelnbach angeführt werden:
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Zum Forschungsinteresse des Schreibers: |
Das verwendete Wort „Ruhm“ zeigt,
dass in dieser Zeit der systematischen Zuwendung der Vergangenheit das
Interesse darin bestand, sich schon sehr frühen Zeiten ableiten zu können. Man
muss bei diesen ersten Forschungen immer auch im Hintergrund behalten, was das
leitende Interesse der Forscher war. Denn vieles in der Geschichtsforschung ist
Interpretationssache. Daher muß diese Fehlerquelle bedacht werden, dass der
Wunsch oft schneller zu Ableitungen führte, als es den Tatsachen entspricht.
Diese Überlegung ist sicher als „eines meiner leitenden Erkenntnissinteressen“
zu betrachten, mit der ich so manche frühere Annahme kritisch betrachte und
daher so mancher Herleitung eine „Gegenthese“ entgegenstelle, um das Denken
nicht eingleisig werden zu lassen. Aus diesem Grund möchte ich überall dort
ansetzen, wo Erklärungen und Ableitungen für mich nicht unbedingt zwingend
gesichert dastehen: z.B. die Erklärung des Namens Michaelnbach, die Ableitung
des Minitals von den Mönchen, die Annahme einer Mönchsniederlassung in
Minithal, von der es keinen wirklich zwingenden Anhaltspunkt gibt außer der
Ableitung vom Namen, welcher aber für mich auch anders logisch gesehen werden
kann. Denn es nützt nicht viel, sich einer früheren Mönchsniederlassung zu
rühmen, wenn diese vielleicht nur ein Wunschprodukt darstellt. |
Ältere Steinzeit |
Die ältere
Steinzeit, die bislang durch Funde in Baiern und Niederösterreich nachgewiesen
ist, konnte in Oberösterreich noch nicht einwandfrei festgestellt werden. Am
ehesten käme dafür der Lehm und Lößboden im Machland und von Linz-Enns in
Betracht. Die Wohnung bestand in Felsenhöhlen, Baumhöhlungen, Wohngräben, die
gegen Wind und Regen mit primitiven Holzschilden geschützt waren. Der Hausrat
hatte Gebrauchsgegenstände aus Knochen, Steinen und Holz. Kleidung bildeten
getrocknete Tierfelle. Die Betätigung des Menschen was die Jagd- und
Sammelstufe.... [Auslassungen
S. 8 bis s. 12] [69] |
[.......Auslassungen bei der Textübertragung.....] |
Nachbemerkung: |
Bei der
Betrachtung der prähistorischen Wohnverhältnisse muß es uns einerseits mit
freudiger Genugtuung erfüllen, dass unser Grund und Boden schon an 6000 Jahre
von Menschen durchquert und teilweise auch besiedelt worden ist, andererseits
erregt es unser Erstaunen, von den harten Lebensbedingungen zu hören, die sie
zu ertragen hatten. Auch die Wahrnehmung, dass die Prähistorien-Einwohner von
tiefem Jenseitsglauben durchdrungen waren, erfüllt uns mit außerordentlicher
Freude. Es hatte deren Glaube ihre volkstümliche Formen, aber er war ein im
Wesen nicht ganz falsch und kam aus gutgesinntem opferwilligen Herzen. In
letzterer Hinsicht sind die Urgeschichte-Menschen geradezu ein Beispiel auch
für unsere Tage.
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Siedlungsnamen in unserem Gebiet nach Eigennamen ursprünglicher
Bewohner
oder späteren kirchlichen Gründungen [70] |
Die ältesten
Ansiedelungen, welche eine Form der Sippensiedlung darstellt und eine
Nachsiedlung auf römischen Kulturboden bedeutet, sind die Ortsnamen auf –ing;
etwas später kam –ham. Sie sind zusammengesetzt mit nationalen
Personennamen und der Endung auf –ing = igen oder –ham = haim (heim). Solche
Orte sind kaum jünger als bis zum 9.Jdt. Für diese Gegend kommt einzig und
allein
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Weiking (Wiking) oder Spachingen
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in Betracht.
Der Zeit ab dem 9.Jdt. angehörig und vom christlichen Geiste vielfach in der
Namensform beeinflusst sind die Ortsnamen auf – kirchen, -hofen, -hausen,
-bach, -berg, -au, -zell, -thal, -dorf. Diese Namensgebung währte noch tief bis
ins 11.Jdt. hinein und hatte geschlossene Ortschaftsgründungen zur Folge. In
dieser Zeit wurden folgende hiesige Ortschaften gegründet: |
Michelbach, (nicht von michel = groß,
sondern vom Kirchenpatron benannt), Armau, Hilpertsberg, Kiesenberg, Krumbach,
Minithal, Reichenau, Pollersbach, Seiblberg, Ober- und Unterspaching,
Stefansdorf. |
Slawische Ansiedelungen nach den
Ungarneinfällen
mit den Auswirkungen auf heutige Ortsnamen: [71] |
Einige Namen sind
nur durch slawische Urbesiedelung zu erklären. Da viele Ortschaften bei den
Ungarneinfällen (Magyaren) der Zerstörung zum Opfer gefallen waren, so ließen
die hiesigen Landesherrn, die Grafen von Lambach-Wels (verwandt mit den
steirischen Ottokaren) sich Kolonisten aus wendischen Gebieten von Steiermark
kommen zur Besiedelung verlassener Gebiete. Solche Namen sind überhaupt im
Bereiche um Grieskirchen nicht selten, man denke an Kledt bei Neumarkt (von
Kledt = Hütte), Unterstetten, urkundlich Otackerstetten, Mödlbach, vgl. nö.
Mödling v. urkundlich Metelich, Gröbming vgl. steir. Gröbming v. urkundl.
Grebenich = greben = Bergkamm, Tollet vgl. steir. Tolete
von Doblatina, Dolatyn. Hier besonders Wödling (Ober- und
Unter-) c. 1140 Welingen, mündlich welin, hiezu steirisch Belchin, Welichen von
paljika = Rodung, Zelly hier und bei Mundling, vgl. steir. Zelich, Zely von
Selo = Ansiedelung. Man will z.B. auch Ortsnamen wie Parz, Schlatt mit dem
Wendischen erklären. Nicht uninteressant ist der Umstand, dass gewisse
Kirchenpatrozinien nur als Slawische Einflussnahmen zu erklären sind: tz.B.
Maximilian, Florian, Ägidius, Vitus, Koloman, Ulrich. Daher Kirchen wie St.
Maximilian b. Grieskirchen (Maxglo mundartlich), Wallern, Neumarkt, Niederhang,
Oberhang, Höhenberg (St.Vitus), Veitsberg, Altenhof, Wendling und Mödling als
slawische Gründungen anzusehen sein, doch darüber näheres in den urkundlichen
Teile. Wenn es in Büchern heißt, dass die slawischen Rodungen unbedeutend waren
und sogar behauptet wird, dass die Slawen keine größeren Ansiedelungen
gegründet haben, so ist das eine Darstellung der Tatsachen mit der Wahrheit,
ist doch Steyer slawischer Name und Gründung (Vgl. Steyr in Galizien) u.v.a. |
Die Tatsache der
windischen Hilfskolonisation ist gewiss keine Schande [72] für den deutschen Charakter unseres Landes, sondern geradezu ein ehrendes
Zeugnis für die Kraft unseres alten deutschen Volkstums, welches mit besonderer
Hilfeleistung gewisser alter Klöster, - man denke an Kremsmünster, Mondsee,
Altmünster, Traunkirchen – und andere kirchliche Institutionen, so großartiges
geleistet hat, ohne merkliche nationale Kämpfe, im stillen aber konsequenten
Durchdringen. Bei sachlicher Betrachtung kann gesagt werden und zwar ohne
Übertreibung, dass das Machlandviertel, Traunviertel und der Attergau slawisches
Land wären ohne zielbewusste Tätigkeit deutsch christlicher Institutionen. |
Fortführung der Rodungstätigkeit
zur Erweiterung des Siedlungsraumes bis in 15. Jahrundert: [73] |
Die deutsche
Rodungstätigkeit setzte sich fort bis etwa zum 15. Jdt. Und zwar gegen die
großen Mittelwaldungen. Das Ergebnis waren anfangs Rottenortschaften (2-3
Bauern), größere Einzelhöfe, später nur mehr Pointhäuser. Die Namengebung
nahm zum Ausgangspunkt die Lage, den Bestand, Rodungsvorgang, Ergebnis der
Rodung und soziale Stellung der Rodungsleute. Im Bereiche um Michelnbach lassen
sich folgende Namen anführen, geordnet nach obigen Gesichtspunkten: |
Lage und Bestand: Grub,
Aichet, Gaisedt, Furt, Haid, Holzing, Maidoppl (Marttobl), Schmidgraben,
Schölmlahn, Ramesed (v.Ramungsöd), Schappenedt, Schickenedt, Spörk.
Rodungsvorgang: Reitbach
(Ober- und Unter-), Stocket
Ergebnis: Haus |
Erst spät wurden
noch Waldrandquartiere, Augründe, Gemeingründe gerodet, man kann vielleicht
sagen im 15. und 16. Jahrhundert. Das Ergebnis sind Waldrand „und Augrunddörfer
aus kleinen Häuschen. Die Bezeichnungen Holzhäuseln, Gmain-..., Frei-... sind
Beispiele für diese Arten der Ansiedlungen.
Unser neusten
Zeiten kennen die Häuserparzellierungen und die sogenannten
Einfamilienhäuser-Kolonien. Für alle diese lassen sich Worte meistens anmerken:
„multiplicasti gentem, sed non lätitiam [74]“. Die Pensionisten oder Auszügler Erbauer starben ab, die Not tritt an
ihre Stelle.
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