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Die Religion der Kelten

Über die eigentliche Religion der Kelten ist nur sehr wenig bekannt. Caesar (VI 16) schrieb in seinem Bericht "die ganze Nation der Gallier ist sehr religiös und glaubt dass sie alle von Vater Dis abstammen weil ihnen dies von den Druiden so überliefert wurde". Er nannte in Kapitel VI 17 auch die bei den Kelten wichtigsten Götter, gab ihnen aber die römischen Namen.
Caesar (VI 17) "Sie verehrten Merkur von den Göttern am meisten. Es gibt sehr viele Bildnisse von diesem, sie halten ihn für den Erfinder von allen Künsten, für den Führer auf den Wegen und Reisen, und sie glauben, dass er sehr große Macht über den Erwerb von Geld und über den Handel hat. Nach ihm verehren sie Apoll, Mars, Jupiter und Minerva. Sie haben fast dieselbe Vorstellung von diesen wie die übrigen Stämme nämlich dass Apoll Krankheiten vertreibt, dass Minerva die Anfänge der Handwerke und der Künste überliefert, dass Jupiter die Herrschaft über die Götter hat und dass Mars die Kriege lenkt."
Die Ausbildung der Druiden, den ranghöchsten des keltischen Priesterstandes, erfolgte in Form mündlicher Überlieferung und dauerte daher mehr als zwanzig Jahre. Die Kelten benutzten die Schrift nur spärlich und vorwiegend bei Handelsgeschäften. Hauptgrund dafür war die Überzeugung, dass sich niedergeschriebenes Wissen sich nicht mehr verändert und somit die weitere Entwicklung behindert.
In diesen 2 Jahren wurde dem künftigen Druiden das Wissen um Sterne, Erde, Wind und das Wasser vermittelt. Ein Druide musste auch die Natur und deren Kräfte kennen und verstehen lernen um mit diesem Wissen zum Wohle des Stammes beizutragen.
Mit Gedichten, Gesängen und Erzählungen vermittelten die Druiden dem Volk die Ge-und Verbote der keltischen Religion, so wie dies die katholische Kirche fortführte und bis heute mit Gleichnissen aus den Lesungen und den Evangelien praktiziert. Durch die mündliche Überlieferung blieben die Aussagen der Druiden immer zeitgemäß, während die geschriebenen Worte der Bibel zusehends veralten.
Neben ihren priesterlichen Aufgaben hatten die Druiden auch gesellschaftliche Pflichten. Sie entschieden bei Grenzkonflikten, Erbstreitigkeiten und Vergehen gegen die Regeln der Gesellschaft, legten die Strafen fest, wobei die Ausschluss aus der Gemeinschaft die schwerste der verhängten Strafen war. Laut Strabos (IV 4 4) waren die Druiden für ihre Gerechtigkeit bekannt.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die keltische Religion die Götter der Natur und deren Phänomene zugeordnete. Sie war eine Naturreligion in der Götter nicht als Person gesehen wurden sondern den alltäglichen Dingen zugeordnet waren - den vielfältigen natürlichen Ereignissen.
Mit der Einführung des Eingottglauben wurde die keltische Religion als Heidentum verteufelt und verboten.

Der Mensch ist die dümmste Spezies!
Er verehrt einen unsichtbaren Gott
und tötet eine sichtbare Natur,
ohne zu wissen, dass diese Natur,
die er vernichtet,
dieser unsichtbare Gott ist,
den er verehrt.
(Hubert Reeves, ein kanadischer Atom- und Astrophysiker)
 

Kunst & Kunsthandwerk

Die keltische Kunst beginnt in der jüngeren Eisenzeit, der La-Tène-Zeit. Die von Jacobsthal und Neuffer in vier Stile unterteilte keltische Kunst zeigt starke regionale Unterschiede und zeitliche Überlappungen. Der Plastische Stil und der Schwert-Stil waren fast zeitgleich aber in verschiedenen Regonen präsent.
Bereits ab dem 5. Jh. v. Chr. entwickelten sich aus frei interpretiert Vorbildern ein eigener Form- und Kunstausdruck. Vorbilder sind bei den Griechen und Etruskern zu finden aber auch in der orientalischen Kunst.

Früher Stil

Die Motive der frühen keltischen Kunst sind, beeinflusst durch die überregionalen Kontakte der Kelten, aus Formen mediterraner Vorbilder entstanden und wurden vom keltischen Kunsthandwerk als Basis für die Entwicklung eigener Ornamente verwendet.

Waldalgesheim-Stil

Der nach dem Waldalgesheimer Fürstengrab benannte Rankenstil ist der erste von den Kelten selbst entwickelte Kunststil. Komplizierte Muster aus Ranken, Spiralen und Schleifen sowie geometrisch geordnete Pflanzenmuster wurden kunstvoll miteinander verschlungen.

Plastischer Stil

Dieser Stil zeichnet sich durch eine plastische Darstellung der abgebildeten Tiere und Menschen aus. Die verschlungene S-Spiralen und Triskelen sind sehr stark vom Untergrund abgehoben.

Schwert-Stil

Dieser Stil war vor allem in Österreich, Böhmen und Ungarn verbreitet. Er wurde größtenteils anhand von Ornamenten auf Schwertscheiden definiert, worauf auch die Benennung des Stiles zurückgeht.

Bei der späten Latènekunst verschwindet das komplexe Verschlingen der Motive. Es wird durch Tiermotive wie Eber, Hirsche, Rinder oder Pferde sowie der Darstellung menschlicher Köpfe abgelöst.

Literatur und Mythologie der eisenzeitlichen Kelten ist unbekannt. Es wird gelegentlich - nur selten von archäologischer Seite - die These vertreten dass Reste festlandkeltischer Erzählungen in die britischen Erzählungen des frühen und hohen Mittelalters eingegangen sein könnten darunter vielleicht auch Teile der Artus-Sage.
Keltische Musik ist zwar durch griechiche Schriftsteller belegt ihre Art Harmonie und Klang ist jedoch verloren gegangen. Die heute als keltisch bezeichnete Musik wurde erst ab dem 17. Jh. nieder geschrieben und ist der traditionellen Musik Irlands Schottlands und der Bretagne zuzuordnen.

Sprache & Dialekte des Keltentum

Die Entwicklung der keltischen Sprache war europaweit sehr unterschiedlich, so wie dies bis heute bei den regional unterschiedlichen Dialekten der Mundartsprache ist. Manche Ausdrücke, Betonungen und Grammatik sind in der Mundart von Gemeinde zu Gemeinde verschieden, andere wiederum im ganzen deutschsprachigen Raum gleich bzw. für jeden verständlich.
Keltische Dialekte haben sich in Frankreich, Großbritannien und vor allem in Irland bis heute erhalten, daraus kann jedoch sehr eingeschränkt auf die damals in unserer Gegend gesprochenen keltischen Dialekte geschlossen werden.
Unsere Mundart ist quasi das Endprodukt der ehemals keltischen Sprache die in den vergangenen 2000 Jahren durch Römer, Völkerwanderungen, die unterschiedlichsten Großreiche und geführten Kriege bis hin zur derzeitigen Amerikanisierung zahlreiche Veränderungen erfuhr. So wie bei den Kelten wird auch unsere Mundartsprache nicht niedergeschrieben sondern einfach angepasst und wir ersparen uns damit unsinnige Diskussionen darüber, welches Wort wie geschrieben werden soll und siehe da - wir verstehen und verständigen uns untereinander - so wie dies die Kelten auch taten!

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