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Das Straßennetz durch's Norikum -
die Straßen der Kelten oder der Römer. |
Im Noricum hatten die Römer in den 5 Jahrhunderten ihrer Präsenz das Fernstraßennetz ausgebaut, was aber nicht den Schluss zulässt diese Straßen hätte es nicht schon vorher gegeben. Manche Hauptstraße war über Jahrhunderte bereits dem Handel und Fernreiseverkehr dienlich, wurden aber nur deswegen von den Römern verbreitert und ausgebaut um im Ernstfall rasch Truppen in gefährdete Gebiete zu entsenden. Zahlreiche Meilensteine und andere archäologische Funde belegen dass Oberösterreich von drei solchen Haupt- bzw. Heeresstraßen durchquert wurde.
- Die bedeutendste, eine Ost-West-Verbindung führte vom Wiener Becken über St.Pölten, Enns-Lorch, Wels weiter nach Augsburg.
- Eine Süd-Nord-Verbindung von Aquileia, einer bedeutenden römischen Stadt an der nördlichen Adria ausgehenden, führte über das Kanaltal und das Klagenfurter Becken zur Provinzhauptstadt Virunum und weiter über den Neumarkter Sattel, die Rottenmanner Tauern und den Phyrnpass nach Oberösterreich. In Wels vereinigte sich diese Süd-Nord-Verbindung, die sogenannte "norischen Hauptstraße" mit der Ost-West-Verbindung.
- Zu Beginn des 3. Jahrhunderts erfolgte dann der Ausbau der Limesstraße entlang der Donau. Davon zweigten wiederum wichtige Seitenäste ab wie z.B. die Verbindung von Lorch nach Wels und weiter nach Salzburg.
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Nicht nur nach Rom führende Hauptstraßen waren für das Noricum bedeutsam, noch wichtiger war das flächendeckendes Straßen- bzw. Wegenetz welches auch entlegene Gebiete erschloß. Der Großteil dieser Pfade war nur zu Fuß oder mit Packpferden begehbar und nur einige wenige Wege waren so breit dass sie mit Karren befahren werden konnten. Je nach Bedarf baute man über die Jahrhunderte hinweg diese Verbindungen vom begehbaren Pfad zur Straße aus um den zunehmenden Güterverkehr mit Pferdekarren bewältigen zu können. Alte und teilweise nicht mehr benutzte Wege werden oftmals als Römerweg oder Römerstraße bezeichnet obwohl sie weder von Römern gebaut und vielfach auch von diesen nicht einmal benutzt wurden. |
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Vorwiegend handelt es sich dabei um das Verkehrsnetz unserer Vorfahren und nicht um von Römern gebaute Straßen. Warum diese Wege dennoch als Römerweg oder-straße bezeichnet werden findet seinen Ursprung in den 500 Jahren römischer Herrschaft und in der lateinischen Amtssprache. Via - der Weg oder die Straße hat in den Sprachgebrauch Eingang gefunden, hingegen die keltische Bezeichnung "redo" die sich im Englischen noch als "Road" findet blieb bei uns nur noch für das Rad erhalten. Wir kennen den Ausdruck "Via" von Orts- und Häusernamen entlang ehemaliger Verkehrswege. "Fiacht, Fiachtauer, Fiaböck" sind geläufige mundartliche Bezeichnungen welche entlang alter Weg zu finden sind. Im Zuge der Bemühungen um eine deutsche Einheitssprache wurden mundartliche Bezeichnungen wie z.B. "Fiacht" als "Fürth" niedergeschrieben. So betrachtet ist es nicht sehr schwierig den Verlauf alter Wege zu finden die vor Jahrhunderten bereit bedeutsam waren.
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Die keltische Wirtschaft
Dominierender Wirtschaftssektor war bei den Kelten die Landwirtschaft mit Ackerbau und Viehzucht . Auf kleinen umzäunten Äckern wurde Getreide wie Emmer, Dinkel, Gerste, Hirse und auch Leguminosen (Sau- bzw. Pferdebohnen, Erbsen, Linsen) angebaut. Bekannt waren damals auch Löwenzahn, Brennnessel, Rüben, Rettich, Sellerie, Zwiebel, Kohl etc. In Hallstatt wurden Speisereste von einem Eintopf aus Rollgerste und Bohnen gefunden - ein heute noch übliches Gericht. Wichtigstes Haustier der Kelten war das Rind. Es war als Zugtier unerlässlich bei der Bearbeitung der Felder, versorgte die Leute mit Milch woraus Butter und Käse entstand und letztendlich mit Fleisch und Leder. Zur Wollgewinnung hielt man sich Schafe aber auch Schwein stand auf dem Speisezettel. Hunde nützt man zum bewachen, hüten und jagen, Pferde hingegen waren vielmehr ein Statussymbol und für Kriegszüge wichtig. Der Reichtum eines Kelten wurde vorwiegend an der Zahl seiner Rinder bemessen.
Von besonderer Bedeutung für die keltische Wirtschaft und den Handel war der Bergbau und die daraus gefertigten Produkte. Auch das Handwerk war ein nicht zu unterschätzender Wirtschaftszweig.
Die keltischen Stämme auf dem Kontinent übernahmen das Geldwesen der Griechen und Römern und prägten eigene Münzen. Grabfunde belegen den regen Handel der Kelten im antiken Europa. Exportiert wurden vor allem Eisen, Zinn, Salz, Holz, Flachs, Wolle, Waffen, Werkzeuge, Textilien, und Schuhe. Importiert hingegen wurde Glas, Wein und andere Luxusgüter die in der Oberschicht beliebt waren. |
Entlang der wichtigsten Handelsstraßen entstanden befestigte keltische Siedlungen sogenannte "Oppida". Mittlerweile ausgegrabene, erforschte und sehenswerte Oppida sind Stradonice und Zavist in Tschechien; der Magdalensberg in Österreich; Manching, Martberg und Wallendorf in Deutschland; Bern-Enge und Basel-Münsterhügel in der Schweiz; der Titelberg in Luxemburg sowie Bibracte und Alesia in Frankreich. |
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Die Ergebnisse der Grabungen in Stradonice, Zavist, Manching und Bibracte geben den besten Einblick in eine vergangene keltische Handwerker- und Handelsstadt. |
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Die keltische Gesellschaftstruktur
Historische Aufschreibungen über den Aufbau der keltischen Gesellschaft gibt es wenig. Einzig der Kriegsbericht von Julius Cäsar "De bello Gallico" gewährt uns Einblicke in die Gesellschaft der Kelten. Dem Bericht zu Folge gab es Fürsten welche die politische und militärische Spitzenstellung inne hatten. Wahrscheinlich auch den oberen Gesellschaftsschichten, dem Adel angehörig waren die Druiden und Vates mit ihrer Verantwortung für religiöse, wissenschaftliche, kalendarische und gesellschaftspolitische Belange in ihrem Wirkungsbereich. Bekannt für einen hohen gesellschaftlichen Stand sind auch Barden oder Fili als Dichter, Musiker und Kultpersonal für die keltische Religion, ev. vergleichbar mit einem Priester in der christlichen Religion.
Obwohl Frauen in hohem Ansehen standen und auch hohe Ränge einnehmen konnten war die keltische Gesellschaft dem Grunde nach männlich organisiert. Die bekanntesten keltischen Kriegerinen waren Boudicca Anführerin der Icener sowie Cartismandua als Königin der Briganten.
Aus reich ausgestatteten Hügelgräbern der späten Hallstatt -Zeit ("Fürstengräber") ist bekannt dass die Gesellschaft auf lokaler Ebene unter einem Fürsten oder einer Fürstin stand. In den Fürstengräben finden sich meist reiche Grabbeigaben wobei nur männliche Tote Waffen mit ins Grab bekamen. Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern in einfachen Gräbern hingegen sind gering.
Die keltische Gesellschaft war in Stämmen organisiert. (Liste der keltischen Stämme ) Die eigentliche Macht übte der Adel aus, zu dem Druiden, Krieger, Barden, Landbesitzer und bedeutende Handwerker gehörten. Einfache Handwerker und Bauern bildeten die Gruppe der Freien. Unter ihnen standen Sklaven und Leibeigene. Jeder Stamm hatte einen Stammesfürsten welcher von den Druiden beeinflusst und beraten wurde und als Bindeglied zwischen Druiden und Volk fungierte. Beim Zusammenschluss mehrerer Stämme ging aus den einzelnen Stammesführern ein König hervor.
Die Mehrzahl der Bevölkerung lebte in kleinen offenen Dörfern die häufig inmitten der von ihnen bebauten Felder und in der Nähe von Bächen oder Flüssen lagen. Da man für die Landwirtschaft qualitativ hochwertige Böden bevorzugte ist allerdings von diesen Siedlungen durch die weitere landwirtschaftliche Nutzung bis heute kaum mehr etwas zu finden .
Kleinere Dörfer, Weiler und Gehöfte sind daher im Vergleich zu den an sich seltenen befestigten Höhensiedlungen nur unzureichend bekannt. Die Häuser waren aus Holz, die Wände aus lehmverschmierten Flechtwerk und die steil hochgezogenen Dächer waren vermutlich mit Stroh, Schilf oder Baumrinde eingedeckt. Als Wärmequelle und Kochstelle diente ein offenes Feuer dessen Rauch durch eine Öffnung unter dem First der Giebelseiten abzog. In den Häusern lebten getrennt Mensch und Tier in einem Raum wodurch in der kalten Jahreszeit auch ausreichend Wärme entstand.
Ab welchem Zeitraum in Michaelnbach solche Ansiedelungen bestanden lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Die sprachlich überlieferten Flur- und Ortsbezeichnungen lassen auf das Vorhandensein keltischer Ansiedlungen bereits in der vorrömischen Zeit jedenfalls einen Schluss zu. |
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