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Das Kloster Mondsee und der Michilinbach

 

In einer Stiftungsurkunde aus dem Jahre 748 wird die Schenkung Herzog Odilo's an das Kloster Mondsee dokumentiert. Im Zuge der dabei erfolgten Grenzbeschreibung des gestifteten Gebiete taucht der Name Michilinbach (Michelnbach) auf. Dieser Umstand nährt immer wieder die These Mondseer Mönche hätten sich in Michaelnbach angesiedelt, in Minithal eine Missionsstation und neben der Quelle im Ort eine Taufkirche errichtet, diese dem Hl. Michael geweiht, das Gebiet gerodet und die Einwohner christianisiert. Aber war es wirklich so? Wer oder was könnte Mondseer Mönche dazu veranlasst haben ihr Kloster zu verlassen und in Michaelnbach eine Art Klosterfiliale zu errichten? Warum in der Stiftungsurkunde aus dem Jahre 748 von Michilinbach (Michelnbach) die Rede ist hat ganz andere Gründe.

Bei der Suche nach den Grenzen des Attergau spielen auch die Grenzen der Klostergründe Mondsee eine Rolle. Beides hat Joseph Freiherr v. Hormayr*) in dem Buch "Archiv für Geographie, Historie, Staats- und Kriegskunde, Band 19" dokumentiert

*) Josef Freiherr von Hormayr (* 20. Januar 1781 oder 1782[1] in Innsbruck; † 5. November 1848 in München) war ein österreichischer Jurist, Historiker, Schriftsteller, Politiker und Freiheitskämpfer.

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Auszug aus dem mit 2. Juny 1828 datierten Artikel "Attersee in Oberösterreich" von Joseph Freiherr v. Hormayr

Gränzen des Attergau

Westlich und südlich wurde der Attergau von dem Walde bergänzt, den der bayerische Herzog Ottilo im Jahre 748 zur Gründung des Klosters Mondsee hergab, und den die Urkunde ausdrücklich als zwischen dem Salzburggau, dem Mattichgau und dem Atergau liegend beschreibt. Die Urkunde selbst ist merkwürdig genug, daß sie aus dem Cron. Lunaelac. pag. 3 in ihrer ganzen Ausdehnung bekannt werde.

Treffend beschreibt Hr. v. Pallhausen**) die Unterach, die Ischel, den Zinkenbach, den Königs- und Hinkenberg, den Sprenzelbach, Reit und Zell: allein Nesselthal und Staufen setzt er nur dem Namen nach an, ohne deren Lage anzugeben; Breitenseldun, Ablingon und Burchstal übergeht er mit Stillschweigen; Rindertal verdeutscht er mit Küheleiten, ohne weitere Erklärung. Denkt er sich dabey die Küheleiten, über welche man von der Tiefenbrunau im Vikariat Faistenau nach St. Gilgen geht, so irr er: eher müßte wohl St. Gilgen das Rindertal seyn, weil es in der Tiefe liegt. Statt Buchebach meint er, sey zu lesen Bucheberg, und verstehet darunter den Buchberg am Attersee zwischen Amberg und Litzelberg. **) Vincenz Pall von Pallhausen (* 22. Januar 1759 in Freising; † 9. August 1817 in München) war ein bayerischer Beamter, Archivar und Historiker.

Betrachtet man diese Stiftsurkunde genauer; so wird man gewahr, daß der Wald zwey Abtheilungen hat, und daß die zweyte bey Michilinbach anfängt. Auch spätere Urkunden sprechen die Abtheilung deutlich aus, als: die vom Jahre 829 Chron. Lunaelac. pag. 70; die vom Jahre 951 S. 96, und die vom Jahre 1184 S. 139. Zufolge dieser heißt die erste Abtheilung des bechriebenen Gränzwaldes.

Der Wald am Attersee.

Er fing am Mondsee an, zog sich der Unterach, einem Fluße, hin, der die Gewässer aus dem Mondsee in den Attersee abführt, und sie dort ausschüttet, wo heute das Pfarrdorf Unterach steht. Auf dem gegenüber liegenden Gestade fließt der Weissenbach in den See, welcher seine Gewässer in den östlichen Bergschluchten sammelt. Von Unterach setzt der Wald östlich nach dem Weissenbache fort; wo sich sein Gebiet endet, lenkte sich die Gränze südwestlich den Luibenberg hinan, welcher auf der Greipl'schen Karte des Erzherzogthums Österreich ob der Enns unter dem Nahmen Leonsberg angemerkt ist, und von dem selben wieder herab, und jenem Puncte der aus dem Attersee in die Traun laufenden Ischel zu, wo der Bach eintritt, der immerher in dieser Gegend die Landgränze bildet. Preitenfelden hat sich in Breitenbach, zwey große Bauernhöfe zwischen Strobl am Attersee und dem Zinkenbach verändert. Die Gränze folgte nun dem Zinkenbach bis zur Quelle, sondern setzte auf das linke Ufer über; und stieg über die Alpeln, Alblingon, d.i.  die kleinen Alpen, die auf der linken Seite des Zinken- und Königsbach liegen,auf die Spitze des Königsberg hinauf, an dessen Fuße der Königsbach entspringt. Von da weg nahm sie die Richtung nach Süden, dem Hochzinken zu, - einem Berge, der da vor anderen hervorraget. In der nähmlichen Richtung weiter fortlaufend konnte sich die Gränze nirgend anderswo an die Ischel anschließen, als dort, wo der Leobensberg gegenüber steht, und der Bach in die Ischel ausläuft, welcher Salzburg von Oberösterreich scheidet.

Um seinem Kloster den Wald am Attersee noch stärker zu versichern, hat Abt Lambert im Jahre 829 den K. Ludwig den Frommen, als er sich zu Ranshofen aufhielt um Verleihung desselben; die Edelmänner Ernest und Adalbert sprachen für ihn, und Ludwig schenkte locum in Abersee, heute St. Wolfgang, mit dem ganzen umliegenden Walde dem Kloster Mondsee zum Nutzen der Brüder, welche daselbst dem Herrn dienten, mit allem Rechte des Eigenthums. Um nun allem Streite über den Umfang dieses Allodiums vorzubeugen, so wurde ausdrücklich auch die Gränze bemerkt. Sie fängt sofort an, gegen Westen beym Ursprunge des Zinkenbaches, und läuft gegen den Abersee fort: gegen Osten aber fängt sie dort an, wo der Tinnelbach in den selben ausrinnt, und geht fort bis an jene Stelle, wo die Ischel in die Traun fällt. Auf der anderen Seite machen die beyden Weissenbach, sowohl der, der in den Attersee, als jener, welcher in die Traun ausfließt, ihrer ganzen Länge nach, die Gränze. Bey dem soll es nun unwidersprechlich bleiben; kein Fremder soll sich unterstehen, im Attersee zu fischen und im Walde zu jagen; nur die Brüder und ihre Bauern sollen allein das Recht hiezu haben. Der König schickte seinen Commissär der den Abt und die Diener Gottes belehnte.

Allein Salzburg hätte ältere Ansprüche, die sich auf frühere Schenkungen der bayerischen Herzoge oder auf dem Besitzthum gründeten, welchen einige Mönche erlangt hatten, die einst mit Hände-Arbeit da sich genährt, und wahrscheinlich eine wilde Gegend zur Urbarmachung werden erhalten haben. Erzbischof Luipram behauptete die Rechte seiner Kirche gegen Baturich, den Bischof von Regensburg, welcher von K. Ludwig dem Deutschen im Jahre 831 für das Frauenstift Obermünster das Kloster Mondsee für sich und seine Nachfolger erhalten hatte. Luipram und Nordprecht der Graf entweder aus dem Mattichgau, weil Mondsee in den selben gehörte, oder Vogt des Siftes Regensburg, seten selber in den Wald am Attersee, um an Ort und Stelle den Streit über die Jagdbarkeit und das Recht zu sichern zu schlichten; viele Edelleute kamen auch dahin. Darunter wurden sechszehn, deren Nahmen angeführt werden, aufgerufen, die Wahrheit zu sagen. Diese sagten aus: "die Marken seyen ihnen wohlbekannt, indem sie oft bey den selben gewesen wären; was vom Zinkenbache und dem Tinnelbache bis über den Gipfel des Schafberges westwärts und südlich liege, gehöre dem heil. Petrus und dem heil. Rupert zum Sitze Salzburg

Auf diese Weise wurde die Gränze festgesetzt, die noch heut zu Tage das Land von Österreich scheidet. K. Arnulph bestätigte sie dem Erzbischofe Dietmar von Mattighofen, dem königlichen Weiler aus, den 20. Nov 890, mit den Worten: "Firmamus, forestem, qui in pisoncia incipit, hoc est de rivulo Erilipah (Erlbach bey Fischorn im Pinzgau) usque ad acutum montem, qui diotisce Wassinberch (der acutus mons, deutsch Wassenberg ist das Gebirg hinter dem Gränzbach, Dintelbach, der in die Ischel ausfließt.)diciur prope iscalam in illo loco ubi terminus forestis Rapotonis comitis se ab illo disjungit, et in aquilonari parte de rivulo Tinnilipach usque in summitatem montis Cirvancus (der Cirvanken, noch heute so genannt, ein waldlichter Berg, wo  die Landgerichte Salzburg, Neumarkt und Thalgau zusammenstossen) nominati et de jam dicto monte Wassinberch usque ad monticulum Nochstein. (der Nockstein steht hinter dem Geisberg, eine Stunde von Salzburg, auf der Poststraße nach Hof fährt man an dessen kahler Seite vorbey) "

Die zweyte Abtheilung des im Jahre 748 an das Kloster Mondsee geschenkten Gränzwaldes ist

Der Wald Oberwang.

Seine Gränze fängt an beym Michelnbach

(Michilnbach der Mühlbach, welcher in den Wiesen zu Rabenschwant entsteht, und den Markt Straßwalchen durchfließt),

von da bis in's Rinderthal,

Rinderbach heißt der Greipel-Karte zufolge noch in unseren Tagen der Bach, welcher Friedburg vorbeyfließt und drey Stunden östlich im Kobernausser Walde entspringt. Dieser Nahme weiset zuverläßig darauf hin, daß die Gegend um Friedburg in den grauen Tagen der Vorzeit Rinderthal geheißen habe. (Sie heißt heute noch so)

von Rinderthal bis Nesselthal,

Nesselthal ein Dorf mit 12 Häusern und 42 Einwohnern in der Pfarre Pöndorf an oder doch unweit der Poststraße. Eigentlicher scheint aber dieser Nahme dem hinter dem Dorfe liegenden Graben zu gelten

vom Nesselthal bis zum Berge Stauf,

Mans Stouphe, der Berg Staufen, welcher am linken Ufer der Fechla nördlich von Frankenmarkt sich gegen Osten hin ausdehnet. Zur Rechten der Fechla, 1 Viertelstunde unterhalb Frankenmarkt, ist das Dorf und der Freisitz Stauf mit 15 Häusern und 78 Eiinwohnern.

von Stauf bis zur Sprenzala

Sprenzala, die Sprenzel, ein Bach, der sich eine Stunde oberhalb St. Georgen von Südwesten her in die dürre Ager ergießt. (an der Sprenzel ist die Wasserscheide zwischen Straßwalchen und Frankenmarkt; mehrere Gauen laufen auf dieser Wasserscheide, die auch im Jahre 1156 zur Abtrennung der bayerischen Ostmark diene, zusammen. In der neueren Zeit scheiden sich von da aus das Inn- und Hausruckviertel.)

von der Sprenzala bis Burchstal

vermutlich eine Stelle, worauf eine römische Verschanzung stand; den so waren die alten Deutschen dergleichen zu nennen gewohnt, und eine Verschanzung war hier zur Deckung der Straße gewiß nicht zwecklos.

dann bis Buchbach,

Buchebach, Buchbach heißt wahrscheinlich der Bach, welcher das Dorf buch, eine halbe Viertelstunde von St. Georgen gegen Süden liegend, durchfließt. Vielleicht ist dieser Bach hier gemeint, so daß die Gränze über den Bergrücken fortlief, der die südwärts und nordwärts fallenden Gewässer trennt, und zwischen Reit und Zell endet. Da herum heißt noch eine Waldung die Buchinger Waldung, aus welcher (ich kann es nicht bestimmt sagen) die dürre Ager oder der Hinterbach entspringt.

hernach durch die Gränzen von Reit

Riuta, Reit, ein Dörfchen mit 15 Einwohnern, eine Viertelstunde von Nußdorf.

 und Zell, an den Attersee.

Cella, Zell, ein Dorf mit 15 Häusern und 54 Seelen, eine halbe Stunde von Nußdorf, beyde am Attersee

Endlich  (schenkte Herzog Otilo) alle von da weg an den See anliegenden Wälder und Felder, kultiviert und unkultiviert, samt allem Nutzen, der damit geschafft werden kann, bis in den Weissenbach, und diesen Fluß aufwärts bis auf den Leobensberg.