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Auszug aus dem Buch von Benedikt Pillwein
Wolfgang Joseph Lanz

Musiker Michaelnbach

So ungefähr drückte ich mich in der Zeitung für die elegante Welt (in einem der Blätter vom Jahre 1817) über Lanz aus: ..Angenehm für den Freund der Tonkunst ist das Aufstreben des Stift Peter'schen (weltlichen) Musiker's.

-- Wolfgang Jofeph Lanz. Er ist der Sohn eines Schullehrers von Michaelnbach im k. k. Hausruckviertel. wo er den 20. Jäner 1797 geboren wurde. und als welcher er schon in frühester Jugend Gelegenheit und Aufmunterung hatte. sich in musikalischer Hinsicht zu bilden. Weitere Vervollkommnung fand er in Großkirchen bei dem Schulmanne Fischer. obwohl er seine ausgebreiteten Kenntnisse größtentheils seinem eigenen unermüdeten Fleiße, seinem tiefen Studium musikalischer Werke (eines Türk. Rirnberger. Wolf. Mozart. Beethoven. der beiden Haydn und der beiden Romberg ec.) und seiner rastlosen Uebung zu verdanken hat.

-- Mit bewunderungswürdiger Fertigkeit behandelt er das Pianoforte. spielte Oboe. Clarinett. Fagott und Horn. Am 24. Mai 1815 trat er im Stifte St. Peter in Salzburg als Primär-Violinist ein. und zeigte bald darauf in der Salzburger- Zeitung (1815 Nro. 103 S. 424 Spalte 2) an. daß er Unterricht am Fortepiano und-auf der Guitarre ertheile, wozu er sich allen Musikfreunden empfahl.

-- Er hat auch Mehreres komponirt. --Weiters fuhr ich in erwähnter Zeltung für die elegante Welt über Lanz also fort: „Etwas, größere Proben seiner gelungenen Musik gab er indeß durch Cantaten: zum Wahltage des .Herrn Prälaten (Joseph l.) von St. Peter, und am 25. April (1817) im hiesigen (salzb:) Museums-Saale zur; Huldigung Sr. k. k. Majestät Franz Lanz- beide vom Herrn Profefsor Hölzl gedichtet. Kenner loben in dem Vortrage des Jünglings vorzüglich den Ausdruck des Großen und Heroischen. Sie hegen die Hoffnung, daß, wenn Lanz gehörig unterstützt wird, und in seinem unermüdeten Studium klassischer Compositeurs nicht nachläßt, er sich dem Geiste eines Haydn und Amadäus Mozart nähern werde.

-- Seit dieser Zeit ist mir vom Lanz bekannt geworden daß er eine Oper komponire: Auch erhielt ich das Verzeichniß seiner weitern Compositionen in Salzburg, welches Folgendes enthält:

-- Rosebue's Alpenhütte Oper in einem Akte.
-- ein Graduale (caro mea)
-- ein Salve Regina mit obligater Flöte
-- 3 Libera für 4 Singstimmen und Orgel
-- ein Offertorium in festum St. Michaelis
-- eine große Vesper de Dominica
-- ein Asperges auf das Fest der unschuldigen Kinder
-- ein Tantum ergo auf das Fest der unschuldigen Kinder
-- ein Concert für das englische Horn mit ganzem Orchester
-- Variationen, für Flöte und Violin mit Begleitung von 2 Violins, einer Viola, dem Violonzello, Violon und 2 Hörner
-- eine komische Ouverture für -1 Violin- 1 Clarinett,1 englisches Horn, 1 Viola und 2 Violonzello
-- ein Rondo für das Fortepiano welches bei Falter und. Sohn in München erscheint
-- mehrere Quintetten- Terzetten, Duetten, Sonaten, vierstimmige Gelegenheitslieder

 

Originaltext aus "Kaiserl. Königl. Oesterreichisches Amts- und Intelligenz-Blatt von Salzburg - für das Jahr I 8 I 7"

In der Dnyle'ſchen Buchhandlung Nr. 73 am Michaelsplatze in Salzburg iſt zu haben:

Der Wahltag: Eine Cantate, Sr. Hochwürden und Gnaden, Herrn Herrn Joseph, Abt
zu St. Peter, zur hohen Nahmensfeier ehrfurchtsvoll geweiht von Johann Peter Hölzl,
k, k, Professor. In Musik gesetzt von Wolfgang Joſeph Lanz, Stift St. Peter'schen Musiker (Salzburg am 19. März 1817), 6 kr.

Lanz, Wolfgang? Joseph aus: Österreichisches Musiklexikon

* 20.1.1797 Michaelnbach/OÖ, † 9.9.1873 Wien. Musiker.

Erste musikalische Ausbildung auf verschiedenen Instrumenten durch den Vater Jakob Franz, dem Schulleiter von Michaelnbach. Bereits als Kind erste Kompositionsversuche, seine kompositorische Ausbildung erfolgte im Wesentlichen autodidakt. Im Alter von 13 Jahren Schulgehilfe in Grieskirchen/OÖ, Fortsetzung der Instrumentalstudien, daneben Tätigkeit als Tanzmusiker, später Rückkehr zum Vater. Ab 1815 durch Vermittlung seines Bruders Stiftsmusiker in St. Peter-Salzburg, wo er zunächst an verschiedenen Instrumenten eingesetzt wurde und in der Folge zum Ersten Geiger, Theaterkapellmeister und Musikdirektor des literarisch-gesellschaftlichen Vereines Museum aufstieg. Darüber hinaus konzertierte Lanz auf der Violine und dem Klavier und unterrichtete Klavier, Violine, Gitarre und Gesang. Im September 1824 ging Lanz nach Wien, wo er als gefragter Klavierlehrer und Komponist tätig wurde (u. a. von C. Filtsch). Versuche, eine Anstellung am Kärntnertortheater oder als Chorregent zu erlangen, schlugen fehl. Über J. M. Vogl lernte er F. Schubert kennen, mit dem er bald freundschaftlich verbunden war. Gemeinsam nahmen sie bei S. Sechter im November 1828 eine Unterrichtsstunde in doppeltem Kontrapunkt auf der Basis von Friedrich Wilhelm Marpurgs Abhandlung von der Fuge, Schuberts plötzlicher Tod verhinderte eine geplante gemeinsame Fortsetzung des Unterrichts. Neben seinen kompositorischen Werken verfasste Lanz auch mehrere musiktheoretische Schriften, u. a. eine Arbeit über die Musikschlüssel, die Sechter in der Allgemeinen Wiener Musik-Zeitung (Nr. 126, 1841, 528) positiv besprach. Durch diese Schrift sollte das System der Musikschlüssel auf die einfachsten Grundsätze zurückgeführt werden: Einführung eines neuen c-Schlüssels, der das Notenlesen erleichtern soll, da der Ton c in jeder Oktavlage auf der mittleren Linie zu stehen kommt und die entsprechende Oktavlage durch zusätzliche Zeichen angegeben wird (s. Abb.). Eine etwaige Verwandtschaft mit L. Lanz ist derzeit (2012) ungeklärt.

Schr: u. a. Das System der Musik-Schlüssel auf die einfachsten Grundsätze zurückgeführt, wodurch die Einheit des Schlüssels und größere Bestimmtheit, Deutlichkeit und Bequemlichkeit in der Tonhöhenbezeichnung erzielt wird Joseph Lanz, Das System der Musik-Schlüssel auf die einfachsten Grundsätze zurückgeführt, wodurch die Einheit des Schlüssels und größere Bestimmtheit, Deutlichkeit und Bequemlichkeit in der Tonhöhenbezeichnung erzielt wird. Wien 1842. 1842; Bemerkungen über den dritten Klang (terzo suono) (Ms., Wienbibliothek); Anleitungen zum Klavierstimmen und zum Akkordeon-Spiel; Grundlage oder System der Tonkunst; Versuch eines Leitfadens beim Unterricht im Volks-Männergesang (Ms., verschollen). W: Kirchenmusik, Kammermusik, Lieder (etwa 45 Werke gedruckt; NA zweier Rondino op. 9 für Git. solo, hg. v. M. Rennert 1992/93). Lit: R. Steblin in K. Petermayr/E. W. Partsch (Hg.), Streifzüge 2Rita Steblin, Der Komponist Joseph Lanz (1797–1873). Ein vergessener Freund Franz Schuberts aus Oberösterreich, in: Klaus Petermayr (Hg.)/Erich Wolfgang Partsch (Hg.), Streifzüge 2 2 (Oberösterreichische Schriften zur Volksmusik 2). Linz (2011), 77–107. (2011); R. Steblin/F. Stocken in Music & LettersRita Steblin/Frederick Stocken, Studying with Sechter: Newly Recovered Reminiscences about Schubert by his Forgotten Friend, the Composer Joseph Lanz, in: Music & Letters 88/2 (2007), 226–265. 88/2 (2007); Wurzbach 14 (1865); J. Wolf, Hb. der NotationskundeJohannes Wolf, Handbuch der Notationskunde. Leipzig 1919. 2 (1919), 311 u. 343; M. Rennert, Vorwort zur erwähnten NA.