1886 – 1896 Michael Putz – Pfarrer in Michaelnbach von Juli 1886 bis
Oktober 1896
Michael Putz war der am 13. Jänner 1843 zweitgeborene
Zwillingssohn von Magdalena und Josef Putz, Bauer am Putzengut in
Grossenschwand Nr. 7, Gemeinde Oberwang. Sein 2 Stunden älterer Zwillingsbruder
Wolfgang ist nach 6 Monaten am 15. Juni 1843 verstorben.
Er wurde 1868 zum Priester geweiht und im selben Jahr noch Kooperator in
Feldkirchen bei Mattighofen. 1869 war er Hilfspriester und Provisor in der Nachbargemeinde
Moosdorf und dann bis 1875 Kooperator in Feldkirchen. Von 1875 bis 1877 war
Putz als Kooperator in Pischelsdorf tätig, verwaltete ab 1878 als Administrator
die Pfarre und war 1881 dort Provisor. Pischelsdorf verlieh Michael Putz für
seine Verdienste um Pfarre und Gemeinde die Ehrenbürgerschaft. Im Februar und
März 1882 war Putz Provisor in Gilgenberg, ab Juni bis zum Februar 1883
Provisor in Neuhofen an der Oberach (heute Neuhofen im Innkreis). Anfang 1883
übernahm dann Michael Putz anfangs als Provisor und dann als Vikar die Pfarre
St. Thomas bei Waizenkirchen bevor er 1886 nach Michaelnbach kam. Nachdem Putz
am 29.7.1886 als Pfarrer von Michaelnbach investiert wurde begann er am
21.9.1886 seine 10 jährige Tätigkeit in unserer Pfarre. Pfarrer Putz war
Mitglied im Gemeindeausschuss, Obmann des Ortsschulrates und stets um die
Erhaltung und Verschönerung der Kirche und des Pfarrhofes bemüht, wofür er am
3. September 1896 zum Ehrenbürger der Gemeinde Michaelnbach ernannt wurde. Am
8. Oktober 1896 wechselte Pfarrer Putz nach Helpfau-Uttendorf und verstarb dort
am 28.Juli 1893 im 63. Lebensjahr.
Das
Votivkreuz von Pfarrer Putz am Kirchensteig beim Pfarrhof.
Im September
1886, einige Tage bevor Pfarrer Michael Putz von St. Thomas nach Michaelnbach übersiedelte
entging er auf dem Weg nach Waizenkirchen zwischen der Schmiede in Aichet und
dem Kumpfhofergut knapp dem Tode. Die Pferde scheuten und sprangen über die
Böschung in einen tiefen Graben wobei der Wagen zu Bruch ging. Pfarrer Putz,
der Besitzer des Mosergutes in St. Thomas und auch die Pferde blieben
unversehrt. Zur dauernden Erinnerung an diesen glimpflich ausgegangenen Vorfall
errichtete Pfarrer Putz ein Gedenkkreuz am Weg zur Kirche bei dem er täglich
Gott für sein Leben danken konnte.
Die Wolfgangwallfahrt von Michaelnbach nach Pupping
Im Zuge des „Klostersturms“ mussten die Franziskaner am 1. Mai
1786 Pupping verlassen, Kloster und Kirche wurden abgerissen und das gesamte
Klosterinventar verkauft. Im August 1874 legte Bischof Rudigier auf dem wieder
erworbenen Klosterareal in Pupping den Grundstein für eine neue Kirche und
Verehrungstätte für den hl. Wolfgang. Fünf Jahre später bei der Einweihung der
Kirche waren bereits 3 Franziskaner in Pupping wohnhaft. Im Jahre 1885 war das
neue Kloster fertiggestellt und die seelsorgliche Tätigkeit der Franziskaner
konnte von neuem beginnen. Pupping wurde dadurch ein bekannter Wallfahrtsort
zum Hl. Wolfgang. 1894 zu den 900-Jahr-Feierlichkeiten des heiligen Wolfgang,
Bischof von Regensburg hatten an die 30.000 Pilger den Weg nach Pupping
gefunden.
Pfarrer Putz hatte 8 Jahre lang keinen Kooperator zur Seite
sondern bekam, wenn’s nötig war, vom Franziskanerkloster Pupping
Aushilfspriester entsendet. Mehrmals im Jahr trat ein Pater von dort den Weg
nach Michaelnbach an um Pfarrer Putz zu unterstützen oder zu vertreten. Es wird
wohl derselbe Weg gewesen sein denn heute noch die Michaelnbacher Fußwallfahrer
nach Pupping gehen und den auch Pater Josef Leonissa Brexl oftmals nahm, wenn
er Pfarrer Putz bei der Seelsorge unterstützte und den er auch ging als er 1899
als Missionar in Michaelnbach tätig war.
In dieser Zeit liegt auch der Beginn der alljährlichen
Fußwallfahrt nach Pupping. Seither pilgerten die Michaelnbacher am 31. Oktober
dem katholischen Gedenktag des Heiligen Wolfgang nach Pupping. Anfangs fand die
jährliche Wallfahrt immer in Begleitung des Pfarrers oder eines Geistlichen am 31. Oktober
statt, wurde aber in den Kriegsjahren unterbrochen und später auch zeitlich den
Bedürfnissen der Bürger angepasst.
Die Verbindung zwischen dem Kloster Pupping und Michaelnbach
währt nun schon 130 Jahre und nahm in der Zeit unter Pfarrer Putz ihren Anfang.
Neue Warte
am Inn 16. Januar 1897 - Uttendorf, 13 Jänner. (Ehrung.)
Die Gemeinde
Michaelnbach hatte im September v. J. anläßlich der Ernennung ihres hochw.
Herrn Pfarrers Michael Putz zum Pfarrer in Uttendorf-Helpfau, in Anerkennung
seiner, sich um das Wohl der Gemeinde, der Restaurierung der Pfarrkirche und
des Pfarrhofes u. s. w. erworbenen Verdienste, selben einstimmig zum
Ehrenbürger ernannt.
Montag den
11. d. M traf nun von dort eine, aus acht wackeren Männern, mit ihren Herrn
Bürgermeister an der Spitze, bestehende Deputation hier ein, um die
Überreichung des Ehrenbürger Diplom zu besorgen, welche sich auch am selben
Abend in Herrn Ainberger's Gastlokalitäten in feierlicher Weise vollzog. — Das
äußerst zahlreiche Erscheinen der hiesigen Bevölkerung zu der würdigen Feier,
gab Zeugnis genug, welch' freudigen Antheil Alle an der Ehrung unseres hochw.
Herrn Pfarrers nahmen. Von Simbach und Braunau waren gleichfalls Gäste
erschienen. Die Liedertafel ließ unermüdlich in exakter Weise ihre fröhlichen
Lieder erschallen, Toaste und Festreden kamen reichlichst zur Geltung, während
auch durch mehrere humoristische Vorträge die Unterhaltung gewürzt wurde. Das
Diplom ist sehr geschmackvoll ausgestattet und trägt an den oberen Ecken je das
Bild der Pfarrkirche und des Pfarrhofes von Michaelnbach.
Totenbuch
Uttendorf-Helpfau 21. Oktober 1905 – 9 Uhr Abend
Salus visis! Requies
defunctis! Hochwürden Herr, Herr Michael Putz durch 9 Jahre Pfarrer in
Uttendorf-Helpfau, Mitglied des III. Ordens des hl. Franziskus; Ehrenbürger der
Gemeinden Pischlsdorf, Oberwang, Oberaschau u. Michaelnbach: Mitglied des K. K.
Bezirksschulrates in Braunau - Geboren in Oberwang am 13. Jänner 1843
Die Kooperatoren und Hilfspriester in der Zeit von Pfarrer
Putz
1884—1894
Pater vom Franziskanerkloster Pupping - Hilfspriester in Michaelnbach von
1884 bis 1894
In den Büchern der Pfarre sind in dieser Zeit Pater Basilius
Ruedl, Pater Josef Leonissa Brexl, Pater Titus, Pater Sticholzer, Pater Aemil
Aichholzer, Pater Adalbero Stiftlinger und Pater Clemens Hofer zu finden, die
alle aus dem Franziskanerkloster Pupping stammten. Weiters waren Franz Fellinger
und Adolf Bauer als Aushilfspriester, sowie über längere Zeit Franz Duscher,
der seinen Lebensabend in Michaelnbach verbrachte, tätig.
1988
- Franz Fellinger - Hilfspriester im Jahre 1888
Franz Fellinger, am 23 März 1865 geboren als Sohn von Simon
undTheresia Fellinger in St. Thomas Nr.9 geboren. Er wurde 1888 zum Priester geweiht
und war dann Kooperator in St. Thomas bei Waizenkirchen und als Aushilfe
gelegentlich in Michaelnbach. Anschließend wurde er Kooperator in Grein, 1890
Kooperator in Ischl, 1891 wr er Adjunkt im Priesterseminar, studierte ab 1892
im Frintaneum Wien, promovierte 1896 zum Doktor der Theologie, war abermals
Adjunkt im Priesterseminar und ab 1897 Subregens, Konsistorialsekretär.
Fellinger ging 1899 an die Universität Beirut (orient. Studien), war von 1900
bis 1902 Vizerektor und 1902 bis 1906 Rektor des Österreichischen
Hospiz zur Heiligen Familie in der Jerusalemer Altstadt. 1904 wurde
Franz Fellinger zum Geistlichen Rat ernannt und war von 1906 bis 1913
Professor für alttestamentliche Bibelwissenschaften an der Diözesanlehranstalt
Linz sowie provisorischer Spital- Benefiziat und Kirchenvorsteher der
Elisabethinen. Als Besitzer des goldenen Kreuzes „Pro piis meritis" des
souveränen Malteser-Ordens wurde er 1911 Mitglied des Kuratoriums des
Pilgerhauses in Jerusalem, 1913 abermals Rektor des
Österreichischen Hospiz zur Heiligen Familie in der Jerusalemer Altstadt und
1917 in den Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem investiert.
Papst Pius X. ernannte ihn am 26. Februar 1929
zum Titularbischof von Nisyrus und Weihbischof und Generalvikar im Lateinischen
Patriarch von Jerusalem (Völkerbundsmandat für Palästina). Die Bischofsweihe
spendete ihm am 7. April 1929 Patriarch Luigi Barlassina, der zudem Rektor und
ständiger Administrator des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem war;
Mitkonsekratoren waren Bischof Igino Michelangelo Nuti, Apostolischer Vikar von
Ägypten, und der maronitische Bischof Abdallah Khoury. Fellinger führte die
erste internationale Konferenz des Ritterordens im September 1932 in Jerusalem
durch. Patriarch Luigi Barlassina ernannte ihn per 1. Januar 1933 zu einem
Regenten für Österreich des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem.
Bischof Franz Fellinger verstarb am 22. Juli 1940 in Jerusalem
Linzer Volksblatt, 25. Juli 1888
Waizenkirchen.
(Primiz. — Ernte.) Am verflossenen Sonntag hielt der hochw. Herr F. Fellinger
hier seine Primiz. Der hochw. Herr Canonicus Dullinger hatte die Gnade, die
Festpredigt zu halten und dem Primizianten am Altare bcizustehen. Der Mustkchor
stand mit der hehren Feier am Altare in würdiger Verbindung. Beim Festmahle, das
der Herr Dechant in seinem Pfarrhause bereiten ließ, saßen der Primiziant
Fellinger und der Jubilant, Herr Pfarrer Duscher von Prambachkirchen, einander
gegenüber. Primiz und Secundiz! Der Primiziant schaut vorwärts, der Jubilant
schaut rückwärts; -und beide erheben dankbar ihren Blick nach Oben. Die Räume
des Gotteshauses füllten sich auch beim nachmittägigen Gottesdienste
wieder; wir mussten ja, da sich der Mensch in diesem Stücke selbst nicht helfen
kann, zum Himmel rufen um ein gedeihliches Erntewetter. — Die Früchte stehen
gut. Möge Gott, der sie hat wachsen laffen, sie uns auch gut ernten lasten.
1891 – 1893 Franz Xaver Duscher -
Messleser von 1891 bis 1893
Franziskus Xaverius Duscher, wurde am 16. November 1811 als Sohn
von Joseph und Maria Anna Duscher in Linz geboren. Er wurde 1838 zum Priester
geweiht und kam als Kooperaator nach Reichenau, war dort 1843 und 1848 Provisor
und ab 1848 Pfarrer von Reichenau. 1862 wechselte er nach Desselbrunn, 1879
nach. Stroheim und letztlich 1885 nach Prambachkirchen. Pfarrer Duscher wurde
1888 zum Geistlichen Rat ernannt und ging 1891 in Pension. Er verbrachte seinen
Lebensabend in Michaelnbach Nr. 3, stand Pfarrer Putz als Hilfpriester zu Seite
und verstarb hier am 1. Juli 1893.
Linzer
Volksblatt, 9. August 1888
Prambachkirchen.
(Secundiz) Am Sonntag begieng die hiesige Pfarrgemeinde ein schönes Fest. Der
hochwürdige Herr Pfarrer und geistliche Rath, FranzDuscher, feierte sein
fünfzigjähriges Priester-Jubiläum. Aus diesem Anlasse war der Ort festlich
beflaggt. Die Schulkinder mit den Lehrern, eine Schaar weißgekleideter Mädchen,
die geehrte Gemeinderepräsentanz, der 1561. Ortsschulrath und mehrere Pi. Tit.
Festgäste, unter denen wir Herrn v. Billau, k. k. Statthaltereirath i. P. und
Mitglied des Landes- Ausschusses, bemerkten, geleiteten den hochw. Herrn
Jubilar in die festlich geschmückte Kirche, wo sonach der hochw. Herr
Cooperator die Festpredigt, von der Nothwendigkeit des Priesterthums, hielt.
Nach der kirchlichen Feier überreichte der Herr Gemeindevorstand, Paul
Perndorfer, das Ehrenbürger-Diplom, womit der Herr Pfarrer einstimmig zum
Ehrenbürger ernannt wurde. Nachmittags vereinte ein gemüthliches Mahl die
geladenen Gäste in Kolm's Gasthause. Der während des Mahles von Herrn v. Billau
ausgebrachte Toast klang in die Worte aus, „Gott möge unseren Herrn Pfarrer
noch lange erhalten", und damit-chatte der hochgeehrte Redner Allen aus
dem Herzen gesprochen. Das begeisterte Hoch war Zeugnis dafür. Zum Schluffe
gebürt es sich, Allen, die zur Verherrlichung der Feier beigetragen, namentlich
dem Herrn Schulleiter, dem Herrn Gemeindevorsteher, die verdiente Anerkennung
auszusprechen.
Linzer
Volksblatt 8. Juli 1893
Michaelnbach,
3. Juli. (Leichenfeier.) Heute wurde der hiesige Messeleser, hochwürdige
geistliche Rath, Jubelpriester, pens. Pfarrer und Ehrenbürger von
Prambachkirchen, Fr. Duscher, zur geweihten Erde bestattet. Dem edlen
Jubelgreis gaben vierzehn Priester das Geleite zum Grabe, darunter die
hochwürdigen Herren Canonicus Josef Hangl von Grieskirchen, Consistorialrath
und Dechant Grienberger von Eferding, geistlicher Rath und Dechant Visconti von
St. Marienkirchen, geistlicher Rath und Pfarrer Michael Klambauer von
Waizenkirchen, die beiden Amtsnachfolger Pfarrer Franz Hager von
Prambachkirchen mit dem früheren und dem gegenwärtigen Gemeindevorstande und
mehreren dortigen Pfarrangehörigen, Pfarrer Franz Rothauer von Stroheim mit dem
Gemeindevorstande. Schuljugend, Feuerwehr, Musikkapelle und eine große Menge
Pfarrkinder betheiligten sich am Leichenzuge. Hinter dem Sarge schritten der
allverehrte Herr k. k. Bezirksrichter Dr. Schrott von Waizenkirchen und einige
Verwandte aus Linz. Die Mitglieder der hiesigen Gemeindevertretung trugen die
Leiche zu Grabe. Den Conduct führte der hochwürdige Herr Consistorialrath und
Dechant Franz Schmidt von Peuerbach, welcher nach der Einsegnung am Grabe eine
ergreifende Trauerrede hielt. Alles und jedem, die an diesem schönen
Leichenbegängnisse theilnahmen, sei vielmals gedankt. Der edle Jubelpriester
ruhe im Frieden!
1894– 1896 Josef Fink - Kooperator von August 1894 bis Juni 1896
Josef Fink wurde am 12. März 1868 in Neukirchen an der Enknach
geboren und 1891 zum Priester geweiht. Er begann 1892 seine Tätigkeit als
Kooperator in Meggenhofen, im Frühjahr 1893 in Reichenau im Mühlkreis und wurde
Anfang Juli 1894 nach Michaelnbach beordert. Er ist von 16. August 1894 bis 15.
Juni 1896 in den Büchern der Pfarre Michaelnbach zu finden. Ab Herbst 1896 war
er Kooperator in Hellmonsödt und in Weng, 1897 provisorischer Benefiziat in
Schärding und Kooperator in Aurolzmünster, 1898 in Grünburg, 1899 in Höhnhart,
1904 in Rainbach bei Schärding und 1905 in Urfahr. Nach 15 jährigem Wechsel
zwischen Inn- und Mühlviertel wurde er 1908 zum Bürgerschulrat. u. provisorischen
Benefiziat in Braunau ernannt und kam 1911 als Provisor nach Desselbrunn und
wurde dort auch Pfarrer.
Linzer
Volksblatt 19. Juni 1896
Michaelnbach
(Abschiedsfeier.) Die ganze Pfarrgemeinde Michaelnbach war hocherfreut, als vor
zwei Jahren nach langer Zeit wieder ein Cooperator hieher admittiert wurde.
Diese Freude sollte jedoch nicht von langer Dauer sein, denn der Herr
Cooperator Josef Fink musste infolge des noch immer herrschenden
Priestermangels nach Hellmonsödt sich begeben. Obwohl er kein Valete halten
wollte, fand sich zu seiner größten Ueberraschung am Vorabende seines Scheidens
eine große Anzahl Männer und auch Frauen in Wohlmairs Gastgarten ein, der bald
gedrängt voll wurde. Nachdem der Herr Pfarrer Michael Putz einige Worte an den
Scheidenden und an die Versammelten gerichtet, ergriff der von hier schwer
scheidende Herr Cooperator das Wort, dankte tief' gerührten Herzens dem
Pfarrhof, der ihm wie ein zweites Vaterhaus geworden und der braven
Pfarrgemeinde, die er wie seine zweite Heimat lieben und schätzen lernte.
Unsere Glück- und Segenswünsche begleiten ihn auf seinen Posten. Möge er in
Hellmonsödt, in dessen Nähe der Curort Kirchschlag liegt, seine durch
vorhergegangene große Leiden geschwächte Gesundheit bald wieder erlangen und
das ihm so liebgewordene Michaelnbach stets in freundlicher Erinnerung
bewahren!
1896
Anton Winkler - Kooperator von 22. August bis 31. Oktober 1896
Anton Winkler, am 5. Mai 1873 als Sohn von Josef und Sofia
Winkler, Schreinerbauer in Schweigertsreith 11, Maria Schmolln geboren,
studierte in Hall in Tirol, wurde am 26. Juli 1896 zum Priester geweiht und
feierte am 28. Juli 1896 im Maria Schmolln Primiz. – Er begann seine Tätigkeit
im Juli 1896 als Kooperator in Michaelnbach, wurde im November gleichen Jahres
Kooperator in Gaflenz und dort 1900 Provisor. Im Anschluss daran war er
Provisor in Neustift, 1901 Provisor in Wolfsegg, Hilfspriester in Heiligenberg
und ist 1902 in den Jesuitenorden eingetreten. 1903 war er Kooperator in
Altenberg und dann Hofkirchen im Mühlkreis, war dort vom 1. Juli bis 24.
August 1907 Provisor und dann Pfarrer in Hofkirchen. Anton Winkler verstarb am
16. Dezember 1919 im Alter von 46 Jahren und wurde in Hofkirchen beerdigt.
1896
– 1897 Provisor: Johann Sigl - Provisor ab November 1896,
Kooperator von Jänner bis März 1897
Johann Nepomuk Sigl wurde am 25. April 1862 als Sohn von
Theresia und Josef Sigl Besitzer der Reibmannsölde, in Ach an der Salzach
(heute Hochburg-Ach) geboren, besuchte das Gymnasium in Burghausen und die
Theologische Lehranstalt in Linz und wurde am 17. Juli 1887 zum Priester
geweiht. 1888 kam er als Kooperator nach Moosbach und nach Mauerkirchen, 1890 nach
St. Agatha, war dort 1896 Provisor und anschließend in Kooperator in Waizenkirchen.
Im November 1896 kam er als Provisor nach Michaelnbach und war hier noch bis
März 1897 Kooperator bei Pfarrer Anton Nöbauer. Sein weiterer Weg führte ihn 1897
als Provisor nach Altenberg, als provisorischer Benefiziat nach Eferding und
dann nach Niederkappel wo er als Provisor begann und 1898 als Pfarrer das Amt
übernahm. Johann Nepomuk Sigl wurde mit 36 Jahren nach einer schweren Krankheit
1913 pensioniert, lebte noch eine Zeit lang in Niederkappel, dann in Linz von
wo er 1917 als Messeleser nach Kleinzell ging und bis zu seinem Tod im Jahre
1941 blieb.
Untätig blieb Sigl in seiner Pension keineswegs. Neben seiner
Tätigkeit als Messeleser in Kleinzell machte er sich als Heimatkundler und Herausgeber
der Mühlviertler Landeskunde einen Namen unter den Heimatforschern.
Neue Warte
am Inn 16. Januar 1897 - Michaelnbach, 11. Jänner.
(Triduum,)
Vom 3. — 6. Jänner d. Js. wurde in Michaelnbach vom hochw. Herrn Johann Sigel,
einem Franziskaner ein Triduum zu Ehren des 6. Säkulums des gar heiligen Todes
der - heiligen Margaretha von Kontona gehalten. Die Theilnahme von der Gemeinde
und Umgebung war eine sehr rege. 500 empfingen die hochheiligen Sakramente.
Möchten dort überall solche Triduum veranstaltet werden, wo
III. Ordensgemeinden sind. Die Fürbitte der heiligen Margaretha würde
sicherlich viele Gnaden den Gemeinden erflehen.
Jahrbuch
des Oberösterreichischen Musealvereines - 92. Band, 1947 – Auszug aus dem
Nachruf - Johann Sigl †
Am 8. Dezember
1941 verschied im hohen Greisenalter von 82 Jahren in Kleinzell Pfarrer Johann
Sigl, der uns durch seine Vorträge und besonders durch seine zahlreichen
Aufsätze in Zeitschriften und Zeitungen in die Geschichte unserer Heimat
einführte und unser Wissen vertiefte. In tiefer Dankbarkeit und Verehrung
gedenken wir dieser Männer, die uns durch ihre rastlose Arbeit und ihre edle
Heimatliebe stets als Vorbilder vor Augen stehen werden.
Pfarrer Sigl
wurde am 25. April 1862 als Sohn eines Kleinbauers zu Ach im Bezirk Braunau
geboren. Nach den Mittelschulstudien in Burghausen am Inn trat er in das
Priesterseminar in Linz ein und wurde 1887 zum Priester geweiht. 1898 kam er
als Pfarrer nach Niederkappel, wo er sich durch die tatkräftige Fortsetzung und
.Beendigung des Kirchenbaues große Verdienste erworben hat. Nach einer schweren
Erkrankung wurde er pensioniert und kam 1917 als Messeleser nach Kleinzell, wo
er bis zu seinem Tod im Jahre 1941 blieb und im stillen Dorffriedhof ruht.
Als im Jahre
1913 Dr. Laurenz Pröll, der Geschichtsschreiber des Stiftes Schlägl, und
Gottfried Vielhaber, der Bibliothekar des Stiftes» gestorben waren, war es
Sigl, der nun allein die heimatkundliche Arbeitsgemeinschaft weiterführte und
die Fortsetzung der „Beiträge zur Landes- und Volkskunde des Mühlviertels"
sicherte. Von 1912 bis 1938 sind zum größten Teil unter Sigls Mitarbeit 20
Bändchen dieser reichen heimat- und volkskundlichen Sammlung erschienen. Der
Kreis der Mitarbeiter setzte sich aus allen Schichten des Volkes zusammen; es
schrieben Pfarrer, Lehrer, Handwerker, Bauern, Männer und Frauen. Die Fortsetzung
dieser „Beiträge" soll unsere vornehmste Aufgabe und unser Dank an die
Gründer sein. . . . . . .
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