1839 – 1871 Joseph Racher - Pfarrer in Michaelnbach vom 28.3.1839
bis 27. April 1871
Joseph Racher wurde 1795 in Schwanenstadt geboren, 1818 zum
Priester geweiht begann im selben Jahr als Kooperator in Waizenkirchen seine
Seelsorgetätigkeit. Zu dieser Zeit war Racher bereits einmal in Michaelbach
tätig, als Pfarrer Schmidt am 24. Juni 1822 dem Waizenkirchner Kooperator
Racher eine Trauung delegierte. In Jahre 1823 übernahm Racher als Vikar die
Expositur Heiligenberg und wurde im Anschluss daran von 1839 bis 1871 Pfarrer
in Michaelnbach über 32 Jahre hindurch.
Auf der
Innenseite des Umschlags vom ersten Taufbuch aus Heiligenberg ist die Reihe der
Priester eingetragen
VI. qua Expositus successit 20. April 1823 Josef Racher
Cygnopolitanus idl Schwanenstadt - et promotus ad parochiam ad St. Michaelem
28. die Maji 1839.
6. Der
Expositur nachgefolgt am 20. April 1823 ist Josef Racher Schwanenstädter aus
Schwanenstadt - ist versetzt worden am 28. Tag im Mai 1839 nach Michaelnbach.
Auffällig im Taufbuch ist, dass zwischen 23. Februar und 21
Juni 1871 außer einer Nottaufe durch die Hebamme 5 Monate lang keine Taufe
aufscheint. Im Trauungsbuch am 21 Juni 1871 bezeichnet sich der damalige
Kooperator Berger am 1. Mai 1871 als Provisor. Folglich kann davon ausgegangen
werden, dass Pfarrer Racher Ende Februar die Pfarre verließ und erst nach
Ernennung Bergers zum Provisor Pfarramt wieder geöffnet wurde. Pfarrer Racher
zog nach Heiligenberg und ist am 14. Juli 1871 dort im Alter von 76 Jahren
verstorben und wurde am 17 Juli 1871 beerdigt.
Die Kooperatoren in der Zeit von Pfarrer Racher.
1836
– 1840 Josef Wiesmayer Kooperator von Dezember 1836 bis Juni 1839
Er war bereits seit 1836 Kooperator von Pfarrer Schmidt,
betreute dann 2 Jahre lang gemeinsam mit Provisor Prinzinger die Pfarre
Michaelnbach und blieb unter Racher noch ein Jahr lang tätig bevor er nach
Pichl wechselte. Er scheint letztmalig am 22. April 1840 im Taufbuch
Michaelnbachs auf. (Weiteres wie unter Pfarrer Schmidt)
1840
– 1856 Johann Nepomuk Erhard Kooperator
von Mai 1840 bis September 1856
Er war von 1840 bis 1856 als Kooperator für 16 Jahre in
Michaelnbach. Geboren wurde Erhard 1809 in Černá v Pošumaví (deutsch
Schwarzbach), einer Gemeinde am Nordufer des Moldaustausee. 1834, nach seiner
Weihe zum Priester begann er als Kooperator in Engelszell, ging 1838 nach St.
Leonhard und war kurzzeitig Hilfspriester in Waldneukirchen, Seine erste Taufe
in Michaelnbach fand am 28. Mai1840 statt, die letzte am 2. Septemer 1856.
Erhard wechselte 1856 nach Pregarten, war dort auch 1858 Provisor, ging 1859
als Kooperator nach Steinbach an der Steyr und 1863 nach Hartkirchen. Mit 59
Jahren, als Pensionist übernahm er 1868 unsere Nachbarpfarre Pötting und
verstarb dort 66-jährig am 11. August 1875.
1856
– 1858 Joseph Wührer Kooperator von September 1856 bis Juli 1858
Wührer wurde am 21. Oktober 1831 in Eferding geboren. Seine
Eltern waren der Bäckermeister Josef Wührer und dessen Frau Josefa eine Tochter
des Fleischhackers von Neumarkt bei Grieskirchen. Nach seiner Priesterweihe
1856 kam er in die Pfarre Michaelnbach. Als Kooperator dokumentierte er hier am
26. September 1856 seine erste Taufe in den Büchern von Michaelnbach. Nach
seiner letzten Taufe am 17. Juli 1858 zog er im August 1858 nach Schönau im
Mühlkreis. Seine weiteren Stationen waren: 1859 Pabneukirchen, 1862 Dimbach,
1864 Ampflwang, 1868 Natternbach, 1872 Gurten, 1875 Münzkirchen, Pfarrkirchen,
1879 Ebensee, 1880 Uttendorf, 1882 Auszeit in Dietach, 1883 Gaflenz. Er ging
1885 in die Pension wirkte aber noch in den 3 beisammen liegenden Pfarren
Pischlsdorf, Wallfahrtskirche Hart und Uttendorf. Im Illustrierten
Braunauer-Kalender 1903 unter „Clerus im Dekanat Mattighofen“ scheint Josef
Wührer als Deficient und Messeleser letztmalig in Uttendorf auf.
1858
– 1861 Franz Xaver Aigner – Kooperator von September 1858 bis August
1861
Er wurde 1857 zum Priester geweiht und 1858 Kooperator in
Michaelnbach. Seine Taufhandlungen sind in den Büchern vom 20. September 1858
bis 17.August 1861 dokumentiert. In den Jahren 1861 bis 1874 war Aigner
Kooperator in Peuerbach. Als sich der Gesundheitszustand des Peuerbacher Pfarrers
Consistorialrath Dechant Joseph Bartsch 1867 verschlechterte wurde Aigner
Administrator, nach dem Tod des Pfarrers 1868 Provisor und daran anschließend
von 1874 – 1884 Benefiziat in Peuerbach. Seine nächste Station war Münzkirchen,
wo er von 1884-1898 als Pfarrer arbeitete, 1888 zum Administrator des Dekanats,
1889 zum Geistlichen Rat und Dechant ernannt wurde. Zugleich war von 1886 bis
1898 Mitglied im Bezirksschulrat und 1893/1894 Katechet an der Stiftsschule in
Schlägl. 1898 war Aigner Hilfspriester in Ulrichsberg und 1898-1899 Pfarrer in
Taufkirchen an der Pram. Nicht nachprüfbar ist die Angabe dass Aigner 1894 in
Kirchschlag tätig gewesen sein sollte. Nach 42 arbeitsreichen Jahren und im
Alter von 67 Jahren ging Franz Xav. Aigner 1899 in Pension und verstarb bereit
ein Jahr später am 24. März. 1900 in Schärding, Vorstadt Nr. 8 im Alter von 68
Jahren..
13. Oktober
1895 - Pfarre Schardenberg - Turmkreuzsteckung.
Dechant Franz
Aigner aus Münzkirchen weihte in Gegenwart von Monsignore Johann Hauser,
Pfarrer Sebastian Leitner, sowie Kooperator Felix Brandstötter vor einer großen
Volksmenge das neu vergoldete Turmkreuz. Die Vergoldung führte Gürtlermeister
Peter in Passau durch.
(Linzer)
Tages-Post 27. April 1900
(Todesfälle.)
Am 24. d.M. starb in Schärding Herr Franz Aigner, emerit. Dechant des Decanates
Schärding, bischöfl. geistlicher Rath, zuletzt Pfarrer in Taufkirchen bei
Schärding. Dechant Aigner war 1832 zu Sanct Georgen im Attergau geboren und
1857 zum Priester geweiht. Als Cooperator wirkte er in Michaelnbach und
Peuerbach, in letzterer Pfarre auch als Administrator, Provisor und Curatbeneficiat,
als Pfarrer in Münzkirchen und Taufkirchen. Der Verstorbene war Ehrenbürger der
Gemeinden Peuerbach, Bruck-Waasen und Steegen. Das Leichenbegängnis fand heute
statt.
1861
– 1863 Johann Evangelist Mayrhuber –
Kooperator von September 1861 bis November 1863
Er wurde am 31. Oktober 1827 als Sohn von Josef und Juliane
Mayrhuber in Gallspach geboren. Er stammte aus eher bescheidenen Verhältnissen,
wurde nach seinem Studium im Jahre 1852 zum Priester geweiht und begann 1853
seine Tätigkeit als Kooperator in Waldhausen. In Folge kam er 1857 nach Puking,
1859 Grieskirchen und 1861 nach Michaelnbach wo vom 5. Oktober 1861 bis 7.
November 1863 seine Tätigkeit dokumentiert ist. Seine weiteren Stationen waren
1863 Taiskirchen, 1869 Pfarrer in Andrichsfurt, 1884 – 1891 Handenberg und
letztlich ab 1891 Pfarrer in Pram. Mayrhuber wurde 1902 zum „Geistlichen Rat“
ernannt und verstarb am 24. Juni 1907 in Pram im Alter von 80 Jahren.
Auszug aus
dem Buch „Geschichte der Pfarre Pram“:
Am 28.
September 1891 hielt der gegenwärtige hochw. Herr Pfarrer Johann Ev. Mayrhuber
seinen feierlichen Einzug. Die Installation erfolgte am 26. Oktober durch
hochw. Herrn Dechant Johann Trauner. Hochw. Herr Pfarrer Mayrhuber ist am 31.
Oktober 1827 im Markte Gallspach geboren, wurde am 22. August 1852 zum Priester
geweiht, und wirkte als Kooperator in Waldhausen von: 1. September 1653 bis 5.
Oktober 1858, Pucking 5. Oktober 1858 bis 24. Juni 1859, Grieskirchen 24. Juni
1859 bis 28. September 1861, Michelnbach 28. September 1861 bis 16. November
1863, Taiskirchen vorn 16. November 1863 bis 14. Oktober 1869, wurde dann
Pfarrprovisor in Andrichsfurth 14. Oktober 1869, Pfarrer daselbst vom 8.
Dezember 1869 bis 4. Februar1884, am 4. Februar 1884 zum Pfarrer in Handenberg
und am 14. September 1891 zum Pfarrer in Pram befördert.
Wie sehr sich
der Herr Pfarrer Mayrhuber bald die Achtung und Liebe der Pramer erworben,
zeigt, daß er bereits zum drittenmale in den Gemeinde-Ausschuß gewählt und die
Gemeinde-Vorstehung Pram ihn bereits am 31. Oktober 1897 zum Ehrenbürger von
Pram ernannte. Durch ihn kam der seit 40 Jahren projektierte Um-- und Ausbau
der Kirche, vor welchem seine beiden Vorgänger wegen der vielen Sorgen und
Schwierigkeiten immer wieder zurückschreckten, zur Ausführung. Im Jahre 1902
wurde er vom hochw. Bischofe in Anbetracht seiner vielen Verdienste zum
geistlichen Rate ernannt. Am 24. September 1902 hielt der hochw. Herr Pfarrer
seine Sekundizfeier. Festprediger war der hochw. Herr Dr. Evernod Hager,
Professor des k. k. Staatsgymnasiums in Linz ein gebürtiger Pramer. Herr Alois
Mayrhuber, Pfarrer in Arbing, und Josef Mayrhuber, Stadtpfarrkooperator in
Linz, beide in Pram geboren, assistierten ihrem Herrn Namensvetter bei seinem
Jubelamte,
1864
– 1868 Gustav Beistorfer – Kooperator von August 1864 bis
August 1868
Er wurde am 3. Jänner 1841 in Ebensee als Sohn von Josepha
& Alois Beystorfer geboren. Sein Vater war Stadtschullehrer an der
Mittelschule Langwies, eine Schule mit 54 Schülern und einem Lehrer. Beistorfer
begann 1850 in Kremsmünster sein Studium, wurde 1863 zum Priester geweiht und
Kooperator in Kirchberg (Dec. Sarleinsbach). Seine Tätigkeit in Michaelnbach
begann im August 1864 und ist vom 24. August 1864 bis 17. August 1868
beurkundet. 1868 übernahm er als Provisor den Frühmess-Benefiziat in
Schwanenstadt, 1870 den Spital-Benefiziat und verstarb dort am 15. Oktober 1873
im Alter von 32 Jahren an Lungentuberkulose
Benefizium
(lat., Wohltat) ist eine meist durch Stiftung begründete Einrichtung zum
Unterhalt eines Geistlichen, der außerhalb der Pfarrseelsorge bestimmte
Aufgaben zu erfüllen hat, z.B. Seelsorge in einem Krankenhaus, Altenheim u.ä.
Der Inhaber eines Benefiziums heißt "Benefiziat". Häufig sind
Ruhestandspriester Inhaber eines Benefiziums.
Das
Frühmesse-Benefizium in Schwanenstadt.
Es wurde im
Jahre 1491 vom Herrn der Herrschaft Puchheim, gegründet und 1691 durch Graf
Gotthard von Salburg , um 3000 fl. sowie 1703 durch Stadtpfarrer Albrecht um
1000 fl. Stiftungskapital aufgebessert. Der Benefiziat hatte die Verpflichtung
zur Frühmesse an Sonn- und Feiertagen, scheint aber auch in der Seelsorge
mitgeholfen zu haben. Zum Genuss dieses Benefiziums gehörte das Wohnungsrecht
im Benefiziatenhaus, und der Zehent von 12 Untertanen. Am 29. April 1787 wurde
das Frühmesse-Benefizium aufgelöst und der Benefiziat als Kooperator
angestellt. Er wohnte in einem Privathaus und erhielt im Pfarrhof. die
Verpflegung
Das
Spital-Benefizium in Schwanenstadt.
Dem großen
Stadtbrand 1554 fiel auch das
Spital vor dem unteren Stadttor zum Opfer. Um 1600
wurde es erneuert, im 18. Jahrhundert vergrößert, mit einer Kapelle
ausgestattet und 1721 sogar ein eigenes Benefizium gestiftet. Dadurch konnte
ein eigener Priester angestellt werden, der an Wochentagen hier die Heilige
Messe lesen sollte. Die Verwaltung lag in den Händen des „Spitalmeisters“. Der
erste Benefiziat Johann B. List hat dann aus eigenem Vermögen neben dem Spital
das Benefiziatenhaus gebaut. 1785 wurde die Kirche unter Kaiser
Josef II. zugesperrt und sollte verkauft werden. Auf Einspruch des hiesigen
Magistrates und des Stadtpfarrers wurde erlaubt, dass der Benefiziat an den
Werktagen „nur für die armen Spitalinsassen“ bei versperrten Türen die Messe
lesen durfte.
Im Jahre 1800 haben die Franzosen Spital und
Kirche geplündert und mitten im Kirchengange ein Feuer angezündet, um die
Soldaten zu erwärmen. Beim Abzug vergaß man das Feuer zu löschen, und das
Innere der Kirche brannte aus. Durch eine Pfarrsammlung wurde die Kirche neu
ausgestattet. Seit dem Jahre 1873, in welchem Herr Benefiziat Beistorfer starb,
ist das Benefizium unbesetzt und das Benefiziatenhaus und die Spitalkirche
verwaist.
Quellen:
„Beschreibung der Pfarre Schwanenstadt“ von Josef Kratschmer und Chronik
„Schwanenstadt“ von Prof. R. Lehr
1868
– 1869 Franz Xaver Huppenberger -
Kooperator von August 1868 bis Jänner 1869
Er wurde in Geroldsgrün, eine
Gemeinde im oberfränkischen Landkreis Hof im Frankenwald in Jahre 1827
geboren und begann 1854 im Priesterseminar Linz zu studieren, wurde 1858 zum
Priester geweiht und im selben Jahr Kooperator in Ischl. 1860 ging er nach
Pfarrkirchen (Dec. Sarleinsbach), 1862 nach Pabneukirchen als Nachfolger von
Joseph Wührer der 1856 bis 1858 als Kooperator in Michaelnbach war. 1864 war
Huppenberger Provisor in Dimbach, 1865 Hilfspriester in Zell bei Zellhof, 1865
in Neukirchen an der Vökla, 1868 dann Kooperator Michaelnbach. Hier ist seine
Tätigkeit vom 20. August 1868 bis 24. Jänner 1869 im Taufbuch dokumentiert.
Nach kurzzeitiger Aushilfe in Altmünster leitete er als Provisor die Pfarre
Hallstadt und wurde dann von 1869 bis 1874 wirklicher Curat-Benefiziat des
Benefiziums in der Lahn, dass 1709 vom Hallstätter Bergbeamten Sumatinger,
gestiftet wurde. Huppenberger verstarb am. 22. April 1874, im Alter von 46
Jahren.
1869
– 1870 Franz Seraph Wilflingseder –
Kooperator von Jänner 1869 bis Juli 1870
Er wurde am 29. August 1840 als Sohn von Eva Maria geb.
Höllinger und Franz Wilflingseder vom Fuchshumergut in Fuchshub Nr. 1, Gemeinde
Bruck-Waasen, Pfarre Peuerbach geboren. Seine Priesterweihe war am 30. Juli
1865. 1866 wurde er Kooperator in Ostermiething 1868 in Altmünster und vom
Jänner 1869 bis Ende Juli 1870 Kooperator in Michaelnbach. Ab August 1870 war
er 13 Jahre lang Kooperator in Prambachkirchen. Wilflingseder wurde 1883
Expositus von Treubach und 1891 erster Pfarrer in der von Roßbach losgelösten,
nunmehr selbständigen Pfarre Treubach. Im darauffolgenden Jahr verließ er die
Pfarre und war dann ab 8. Jänner 1892 Pfarrer von Handenberg. Nach einer
7-jährigen gewissenhaften Tätigkeit fiel Pfarrer Wilflingseder dort einem
tragischen Unglück zum Opfer: Wilflingseder wurde am 28. Oktober 1899 während
einer Treibjagd von einem Altbauern unabsichtlich erschossen.
Auszug aus der Pfarrchronik der Pfarre
Handenberg im Dekanat Braunau aus dem Jahr 1899.
Den Pfarrer bei der Jagd erschossen
Auf diesen Tag
hatte der Jagdpächter von Handenberg, Fischereder Johann , Bauer in Adenberg
Nr. 33, eine Treibjagd angesetzt. Unter den Jagdgästen befand sich auch der
hochw. Herr Pfarrer Franz Wilflingseder. Er war ein Jagdfreund, übte dieselbe
aber vorzüglich in den freien Stunden auf der Pirsch aus. Auf drängenden Willen
von Jagdgästen ist er der Einladung gefolgt. Diese wollten ihn als guten
Schützen und geselligen Jäger nicht missen. Nach anderen Aussagen war er selbst
Anreger zur Jagd. Vormittags war die Jagd günstig verlaufen. Während der
Mittagszeit mahlzeitete man zu Hause oder im Gasthaus. Der hochw. Herr Pfarrer
mahnte noch zur Pünktlichkeit. Um 1 Uhr sollte wieder aufgebrochen werden. Es
geschah so:
Am Nachmittag
war als Jagdgebiet der Eckbach ausersehen. Um 3/4 3 Uhr schlug der H.H. Pfarrer
vor, das sogenannte Böcklhofer-Bad vorzunehmen. Es war eine freihstehende
Waldparzelle zwischen Böcklhof und Stöghof, oberhalb des Uttinger-Mooses. Dort
stand nämlich ein sogenanntes `Haar-Bad`, eine Flachsdörre mit Brecheln.
Er wollte um
1/2 5 Uhr zu Hauses sein. Am Sonntag sollte er ja zeitlich früh die Leiche des
Florian Schmitzberger, des alten Kohlbachers, in Kohlbach abholen.
Der
Jagdpächter stellte die Schützen auf und schickte den hw. Herrn Pfarrer und den
Starnberger Josef, Auszugsbauer von Hinterberg Nr. 2 (Hamberger) an das
südöstliche Ende des Waldes mit dem Auftrag, der eine möge die Seite nach
Süden, der andere die Ostseite in sein Feuer nehmen. Er selbst werde
durchtreiben.
Schon nach
ganz kurzer Zeit hörte er einen Schuß, und er wunderte sich, dass einer dieser
beiden schon zu Schuß gekommen sei. Er dreht sich schnell um und sieht gerade
noch den hochw. Herrn Pfarrer auf sein Angesicht stürzen.
Voll Schrecken
eilt er zurück in der Meinung, dem hochw. Herrn Pfarrer sei sein eigenes Gewehr
losgegangen. Wie er hinzu kam, lag wohl das Jagdgewehr des hochw. Herrn
Pfarrers am Boden, doch beide Schüsse waren in den Läufen.
Der gefallene
Schuß entstammte dem Gewehre des Josef Starnberger. Dieses hatte sich bei
Überschreitung eines kleinen Hindernisses von selbst entladen. Da J.
Starnberger halb links hinter dem H.H. Pfarrer ging, sein Gewehr nachlässig
geschultert hatte, traf der Schuß aus nächster Nähe das Hinterhaupt des Kopfes,
sodass das kleine Gehirn offen zu Tage trat. Wie vom Blitz getroffen stürzte der
H.H. Pfarrer zusammen. Josef Starnberger meldete das geschehene Unheil der k.k.
Gendarmerie, welche die Anzeige erstattete......
Eine
schreckliche Aufgabe hatte der Jagdpächter. Kaum war das Unglück geschehen,
machten sich die tieferschütterten Schützen davon. Ihm blieb nichts anderes
übrig, als vom Stöghof Hilfe zu rufen.
Man brachte
das zur Bewachung der Leiche Nötige, benachrichtigte die Schwester Katharina im
Pfarrhof und den hochw. Herrn Pfarrer Pfeffer in St. Georgen. Erstere möge
einen Wagen schicken; Letzterer möge in den Pfarrhof Handenberg kommen. Als das
Unglück geschehen war, war es 3 Uhr.
Nach einem
Wirken von 7 Jahren, 9 Wochen und 20 Tagen legte er sich zur Ruhe. Was
sterblich ist, wurde in das Grab des hochw. Herrn Pfarrers Gabriel Ortner 46
gebettet. Sein Wirken in Handenberg war ein eifriges und von der Gemeinde
anerkanntes. R.I.P."
Der
Unglücksschütze wurde wegen Vergehens gegen die Sicherheit des Lebens zu 4
Monaten Gefängnis verurteilt, da er erwiesenermaßen mit einem schlecht
funktionierenden Gewehr zu einer Treibjagd gegangen war. Josef Starnberger ist
das Unheil sehr nahe gegangen.
1870
– 1871 Joseph Berger – Kooperator ab Oktober 1870 – Provisor von Mai
1871 bis 18. November 1871
Er wurde am 29.3.1830 in Salzburg geboren und 1854 zum
Priester geweiht. Im selben Jahr kam er als Kooperator nach St. Georgen am
Wald, wechselte 1855 nach Pennewang, 1858 nach Pichl, 1861 nach Königswiesen,
1863 nach Garsten, 1865 nach Sierning und 1867 nach Leopoldsschlag. Joseph
Berger begann im Herbst 1870 mit der Unterstützung des bereits 75 Jahre alt
gewordenen Pfarrer Racher nach Michaelnbach. Im Taufbuch signiert Berger seine
Einträge ab 11. Oktober 1870 als Kooperator, ab 21. Juni 1871 bis 18. August
1871 als Provisor. Im Trauungsbuch scheint er 1. Mai 71 als Provisor auf. Er
blieb bis November 1871 Provisor in Michaelnbach, kam im selben Jahr als
Provisor nach Engelszell, 1872 als Kooperator nach Wels und wurde dann Pfarrer
in Innerstoder von 1874 bis 1893. Ab 1893 war er Pfarrer von Losenstein und
übernahm 1899 als Pensionist die neu errichtete Kirche Maria Seesal (Diöz. St.
Pölten). Von 1904 bis 1907 betätigte er sich als Messeleser in Wolfsegg und
verstarb dort am 16. Juni 1907 im Alter von 77 Jahren als pensionierter Pfarrer
von Losenstein.
Die
Erbauung der Wallfahrtskirche Maria-Seesal
Im Jahre 1863
hatte die Besitzerin von Schönteneben und Notschullehrerin in Klein Prolling
(heute Waldamt-Schwarz Ois) Helene Wochner im Alter von 76 Jahren einen Traum,
der ihr eine Kirche mit einem schönen Marienbild zeigte. Sie fand das Bild auch
in der Krumpmühle und stellte es an der im Traum gesehenen steilen Berglehne
auf. Bald wurde um das Bild eine Holzkapelle erbaut. Diese fand großen Zulauf,
und so wurde an Stelle des Holzbaues im Jahre 1871 von einem Ybbsitzer
Schmiedmeister eine kleine Steinkapelle gestiftet. Das vielbesuchte Kirchlein
bekam den Namen Maria-Seesal. Die Nachkommen der Helene Wochner bemühten sich
um die stete Vergrößerung des Baues, aber es spielten geschäftliche Gründe
dabei eine große Rolle. Im Jahre 1906 wurde die große Steinkirche von
Maria-Seesal eingeweiht. Leider hatte man es versäumt, mit der Ausarbeitung des
Planes einen Sachverständigen zu betrauen, denn der durch einen Maurermeister
ausgeführte Bau ist stillos und flüchtig und entspricht nicht einmal den
bescheidensten Ansprüchen, die man an eine stimmungsvolle Kirche stellen kann.
Ein Nachkomme der Gründerin geriet durch den Bau eines großen Gasthofes bei der
Wallfahrtskirche derart in Schulden, daß er in die Schweiz fliehen mußte und
viele Bauern und Geschäftsleute durch die nicht bezahlten Schulden im Betrage
von 120.000 Kronen recht schwer getroffen wurden. Im Jahre 1910 übernahm das k.
k. Blindeninstitut in Wien den ganzen Besitz und griindete eine Ferienkolonie
für blinde Kinder. Zur Inneneinrichtung der Wallfahrtskirche Maria-Seesal
spendete Sonntagberg den Hochaltar, Mariazell das Tabernakel und Gresten die
Luster sowie die Statuen der Seitenaltäre. Wenn sich auch MariaSeesal nicht zu
einer vielbesuchten Wallfahrtskirche entwickelt hat, so ist das in der
herrlichsten Umgebung gelegene Gotteshaus eine stille Andachtsstätte für die
Bewohner der Umgebung. (Nach Dr. Meyer und Sattler.)
Quelle: Sagen
aus dem Mostviertel, gesammelt von der Lehrerarbeitsgemeinschaft des Bezirkes
Amstetten, Hrsg. Ferdinand Adl, Amstetten 1952, S. 44
Wallfahrtskirche
Maria Seesal
Im Jahre 1863
hatte die Besitzerin von Schönteneben und Notschullehrerin in Klein Prolling
(heute Waldamt-Schwarz Ois) Helene Wochner im Alter von 76 Jahren einen Traum,
der ihr eine Kirche mit einem schönen Marienbild zeigte. Sie fand das Bild auch
in der Krumpmühle und stellte es an der im Traum gesehenen steilen Berglehne
auf. Bald wurde um das Bild eine Holzkapelle erbaut. Diese fand großen Zulauf,
und so wurde an Stelle des Holzbaues im Jahre 1871 von einem Ybbsitzer
Schmiedmeister eine kleine Steinkapelle gestiftet. Das vielbesuchte Kirchlein
in reizvoller Lage bekam den Namen Maria-Seesal.
Die neubarocke
Wallfahrtskirche mit Jugendstilanklängen und zwei Türmen, sie wurde 1904 bis
1906 durch den Waidhofner Maurermeister Hummer errichtet. Das tonnengewölbte
Innere ist ein ganz einfacher Saalraum mit beidseitig an den Chor angebauten
"Schatzkammern". Einrichtung: Der schlichte Hochaltaraufbau des
Klassizismus um 1790 ist als einer der seltenen Altäre josephinischer Zeit von
Bedeutung. Ursprünglich stammt er aus der Wallfahrtskirche Sonntagberg, wo er
bis um 1900 als Seitenaltar diente. Ergänzt wird der Aufbau durch einen
stattlichen, weiß-gold gefassten Rokokotabernakel aus Mariazell und darüber dem
Gnadenbild unter vornehmen Brokatbaldachin. Die übrige Einrichtung, bestehend
aus neugotischer Kanzel, einigen Statuen und den Kreuzwegbildern, stammt aus
der Bauzeit der Kirche.
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