1724 – 1744 Johann Christoph Sebastian Hayder -
Pfarrer von Juni 1724 bis September 1744
So wie bei Vorgängern auch vermitteln hier die Pfarrmatriken
den Eindruck dass Hayder als Pfarrer von Michaelnbach und St. Thomas anfangs
versuchte alle Arbeiten selbst zu erledigen. Mit seinen Einträgen im
Trauungsbuch begann er am 27.6.1724, im Taufbuch am 4.7.1724 und im Sterbebuch,
welches seit Richtenhamers Entlassung vom Pfarrer selbst geführt wurde, am
27.8.1724.
Pfarrer Sebastian Hayder hatte gesundheitliche Probleme und
ersuchte im September 1734 den Geistlichen Rath in Passau ihn von der Kirchenrechnungskommission
in Scharten zu entbinden. Dieser wiederum rügte in seiner Sitzung vom 2.
Dezember 1734 Pfarrer Hayder zu Michelbach dass er sein Pfarrhofgebäue in sehr
baufälligen Stand habe verfallen lassen. Weil aber Pfarrer Hayder immer öfter
und länger Aushilfen für die Pfarren Michaelnbach und St. Thomas benötigte,
ersuchte er 1740 abermals den Bischof das nahe gelegene St. Thomas samt allen
damit verbundenen Emolumenten (Nebeneinkünfte), ganz an seine Pfarre bringen zu
dürfen um dann dauerhaft einen Kooperator einstellen zu können.
Gerade dieses Gesuch war der Auslöser dafür, dass St. Thomas
1740 einen eigenen, für immer dort wohnenden Seelsorger erhielt. St. Thomas
wurde von Michaelnbach gelöst und eine Expositur Peuerbachs (Seelsorgebezirk
ohne eigene Vermögensverwaltung).
Graf Thürheim, ein Beamter des Hochstiftes Passau führte diese
Umwandlung durch und brachte gleich den Kooperator Georg Zunhammer mit, der von
April bis zum Jahresende 1740 in St. Thomas wirkte.
Graf Thürheim war aber nicht „der gerade um diese Zeit
unangestellte Pfarrer von Peuerbach“ wie Strnad schreibt, sondern „Franz Joseph
des heil. römisch. Reichs Graf und Herr von Thürheim, Freyherr auf
Biberachzell, Ober- und Niederreichenbach, Herr der Herrschaftten Weinberg,
Dornach, Wartberg, Frischbach, und Stockenfels weltlicher Domherr des
Hochstifts zu Passau“, der von 1720 bis 1753 das Pfarramt Peuerbach leitete.
Thürheims Kooperatoren waren jedoch Priester und für die Seelsorge zuständig
und es waren während diesen 20 Jahren immerhin 31 an der Zahl.
Obwohl ab 1740 die Pfarre St. Thomas nun nicht mehr von
Michaelnbach aus betreut wurde und sich dadurch die Arbeit verringerte bekam
Pfarrer Hayder ab August 1742 zur Unterstützung einen Kooperator zugeteilt, der
neben der üblichen Seelsorgetätigkeit auch die Trauungen übernahm. An dieser
Stelle sei nochmals erwähnt, dass der Pfarrhof immer auch ein Bauernhof war den
der Pfarrer zu betreuen hatte und sich seine Pflichten nicht ausschließlich auf
die Seelsorgetätigkeit beschränkten.
Pfarrer Dr. theol Johannes Sebastianus Christophorus Hayder
verstarb 1744 in Michaelnbach und wurde laut Eintrag im Sterbebuch am 28. November 1744 zu Grabe getragen.
Der Eintrag im Sterbebuch: admodum
reverendus excellens ad doctissimus adminus Johannes
Sebastianus Christophorus Hayder S.S. Thlgie
Licentiatus per 20 annos parochia hujatis zelosus pastor post plurim annoru
ratio mira patientia toleratos ad utissimo dolores omnibus sacramentis rite
munitus pie in domini obdormivit ejus qp corpus 28. 9bris terra mandatu
est.
Übersetzung –
sinngemäß: Der hochwürdige, hervorragend Gelehrte Johannes Sebastianus
Christophorus Hayder S.S. lizenzierter Theologe (Dr. theol oder lic. Theol -
S.S. =Sacra Scriptum = Hl. Schrift), - über 20 Jahre eifriger Hirte der Pfarre,
-mit beispielhafter Ausdauer um die Sorgen, Rechte und Sakramente bemüht, -
jederzeit bereit im Namen des Herrn, sein Körper wurde am 28. November der Erde
übergeben. (Anm.: biblische oder kirchenrechtliche Promotion zum Lizenziaten
oder Doktor war Voraussetzung zur Ernennung zum Generalvikar, Weihbischof oder
Bischof)
Die Kooperatoren in der Zeit von Pfarrer Hayder.
1741
– 1742 Dentl - Kooperator von Dezember 1741 bis Juli 1742
Dentl, der sich als Kooperator und auch als Supernumerarius
(zusätzlicher - über die gewöhnliche Anzahl hinausgehender Kooperator) bezeichnet
führte am 16. und 19. Dezember jeweils eine Taufe durch. Im Folgejahr am 17.
Juli 1742 traute er zwei im Ort Michaelnbach ansässige Bürger und bezeichnet
sich dabei als Supernumerarius. Nach seiner Zeit in Michaelnbach war Dentl 10
Jahre lang Kooperator in Waizenkirchen von 1742 bis 1752. Ob Dentl und auch
sein Nachfolger Elnböck Kooperatoren von Pfarrer Hayder oder von Waizenkirchen
entsandte Aushilfen waren lässt sich nicht feststellen.
1742
– 1744 Mathias Elnböck – Kooperator von Oktober 1742 bis Dezember 1748
Er wurde am 17. Februar 1703 in Taiskirchen als Sohn von Maria
& Georg Ellnböck, Schmid am Berg geboren. Aus der Zeit seines Wirkens vor
seinem Aufenthalt in Michaelnbach ist derzeit wenig bekannt. Die Einträge Elnbecks
im Trauungsbuch beginnen mit 8.Oktober 1742. Die Taufen blieben jedoch bis
18.9.1744 in Händen von Pfarrer Hayder. Gleichfalls das Sterbebuch in dem die
Einträge Hayders am 29.5.1744 enden. Nach dem Tod von Pfarrer Hayder signiert
Elnböck die Einträge vorerst als Supernumerarius, dann als Provisor. Elnböck
war 3 Jahre später von 1747 bis 1748 Kooperator in Waizenkirchen)
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