1628 – 1629 Jacob Winckelhover – katholischer Vikar von Mai 1628 bis September
1629
Der Bischof von Passau wollte nach dem Bauernkrieg
Michaelnbach von der Mutterpfarre lösen und einen neuen Pfarrer investieren.
Herberstein, der Besitzer der Herrschaft Peuerbach der das Patronat über
Peuerbach, Natternbach und Michaelnbach inne hatte löste deshalb einen
langwierigen Rechtsstreit aus, machte aber dann einen Rückzieher und
Winckelhover, ein Oblate aus dem Orden des hl. Benedikt konnte seine Arbeit ab
Mai 1628 in Michaelnbach beginnen. Er wurde aber nicht investiert sondern als
Pfarrvikar eingesetzt.
Fast gleichzeitig, am 5. Mai 1628, kam das von den Habsburgern
an Bayern verpfändete Land ob der Enns wieder in den Besitz von Kaiser
Ferdinand II. der dann im August den verhassten früheren bayrischen Statthalter
Graf Herberstorff zum Landeshauptmann machte.
Peuerbach war bereits seit 1627 auf Wunsch des Statthalters
und des Generals Pappenheim mit dem Feldkaplan-Major, Dr. theol. Augustin
Khalt, besetzt worden. Wegen seiner Soldatenmanieren gab es seitens der
Bevölkerung und des Gutsherrn Herberstein der Khalt nicht akzeptierte immer
wieder massive Beschwerden. Herberstein berichtete, dass Khalt anstatt sich wie
ein Theologe zu benehmen die Leute mit Schmähungen und Gewalttätigkeiten
traktiert und deshalb der Wiederaufbau der Pfarrkirche so schleppend voran
geht. Der Pfarrer bestritt in seiner Replik (Antwort) vom 28. August 1628 die
Anschuldigungen und stellte das ungebührliche Betragen in Abrede. „Er soll die
Leute auf dem Felde zusammengeritten haben, sie mit der Peitsche geschlagen und
so übel traktiert haben dass sich fast kein Mensch mehr getraute, ohne Beistand
in den Pfarrhof zu kommen.“
Wegen der Schwierigkeiten bei der Beschaffung von Anleihen zum
Wiederaufbau der Kirchen wies am 24. März 1629 der Landeshauptmann Graf
Herberstorf alle Obrigkeiten im Landgerichte Peuerbach an, die Zechleute dabei
zu unterstützen. Diese sollten von allen die Haus und Hof hatten je nach Größe
eine Anleihe von bis zu 3 Gulden beschaffen. In Folge der Schwierigkeiten
diesbezüglich erließ der Landeshauptmann am 10. September 1629 ein weiteres
Patent an die Untertanen in den Pfarren Michaelnbach, Waizenkirchen,
Natternbach und Neukirchen. Er teilte darin mit, dass er wegen der Beschwerden
mehrerer Untertanen gegen die ausgeschriebene „freiwillige“ Anleihe den Edlen
Johann Grenner, Pfleger, und Doktor Augustin Khalt, Pfarrer zu Peuerbach, zu
Kommissäre ernannt habe welche mit den Pfarrgemeinden diesbezüglich verhandeln.
Kurz darauf am Sonntag den 23. September 1629 endeten die
Einträge von Winckelhover im Taufbuch. Es ist anzunehmen, dass die Aufregungen
um die Beiträge zum Kirchenbau in Peuerbach in Form von Geld und
Robotleistungen zumindest mit ein Grund für den Abgang von Winckelhover waren.
|