Zeitungsberichte
aus Michaelnbach
im Jahre 1918
Linzer
Volksblatt 4. Januar 1918
- Michaelnbach,
1. Jänner. (Todesfälle.) Am alten Jahrstage um 8 Uhr abends starb nach längerer
Krankheit die verwitwete Juliana Wiefer, geb. Schatzl, früher Wirtin in
EggetSroit, im 84. Lebensjahre. Seit Jahren lebte sie in ihrem Elternhause beim
Holzinzer in Holzing. Das feierliche Leichenbegängnis ist am Donnerstag um 10
Uhr.
- Am
2. d. starb nach kurzem und schwerem Leiden und Empfang der hl.
Sterbesakramente der verehelichte Hausbesitzer Ludwig Hofinger in Haid im 47.
Lebensjahrs. Am Sonntag mittags erhielt er in der Bauchgegend einen Schlag
durch ein Pferd, was den allzufrühen Tod des braven Mannes herbeiführte. Der
gute Mann war Volksvereinsmitglied. Am Freitag, um 10 Uhr, ist hier das Leichenbegängnis.
Linzer
Volksblatt 6. Januar 1918
- Michaelnbach,
31. Dezember. (Versammlung. — Theater.) Die Jahresversammlung der hiesigen
Ortsgruppe des kath. Volksvereines fand am letzten Sonntag im Gasthause des
Herrn August Zehetmair statt. Der große Saal war von Männer vollbesetzt. Der
Herr Abg. Eisterer sprach mit jugendlicher Begeisterung über den Krieg und über
die durch denselben geschaffene Lage. Als warmfühlender Freund des christlichen
Volkes setzte er sich besonders ein für den Bauernstand und die
Gewerbetreibenden, besonders für das Kleingewerbe. Bei der Versammlung meldeten
sich 11 neue Mitglieder, so daß die Ortsgruppe zum Beginn des neuen Jahres 149
Mitglieder zählt. In der Vertrauenskundgebung wurde das Wirken besonders der
Herren Abg. Eisterer und Schachinger gewürdigt und Herr Landeshauptmann Prälat
Msgr. J. N. Hauser anläßlich der Wahl zum Präsidenten der österreichischen
Delegation und wegen seines unermüdlichen Wirkens zum Wohle der Bevölkerung mit
lebhaftem Beifall geehrt. Zur Versammlung kamen auch Herr Pfarrer Lackner von
St. Thomas, Herr Eiblhuber von Pötting, welcher auch mit feuriger Begeisterung
eine kurze Ansprache hielt, ferner Bürgermeister Muckenhuber von hier und
Bürgermeister Wohlmair von Bruck-Waasen.
- Die
beiden Theaterstücke „Das Marienkind" und „Im Kuchlzimmer" oder
„Herrisch und bäurisch" werden am nächsten Sonntag, den 6. d., in
Zehemairs Gasthaus von Mitgliedern der hiesigen Jungfrauenkongregation zum
zweiten Male aufgeführt werden.
Linzer
Volksblatt 8. Januar 1918
Letzte Nachrichten.— Vom Klerus. Am 6. d. starb in Tragwein
der dortige Pfarrer geistl. Rat Anton Schauer. Der Verstorbene war geboren am
11. Jänner 1348 in Leinbach. Zum Priester geweiht am 28. Juli 1872, wirkte er
als Hilfspriester in Stroheim, als Kooperator in Michaelnbach, Königswiesen und
Tragwein, als Provisor in Tragwein und seit dem Jahre 1886 als Pfarrer dieser
Pfarre. Im Jahre 1911 wurde er zum geistl. Rat ernannt, 1914 erhielt er die
Medaille für 40jährige Dienste. Der Verstorbene, ein edler Priester, war seit
langem kränklich und wollte Heuer in Pension gehen. Das Leichenbegängnis findet
Mittwoch den 9. d. um 10 Uhr vormittags statt.
Linzer
Volksblatt 13. Januar 1918
Volksbewegung im Jahre 1917. Michaelnbach: 5 Trauungen; 11
Geburten, davon 4 männlich, 7 weiblich, zwei unehelich; 30 Todesfälle, 24
Erwachsene und 6 Kinder, 14 männlich und 16 weiblich, außerdem starben 6
Krieger fürs Vaterland.
(Linzer)
Tages-Post 9. Februar 1918
(Sachverständige für Enteignungszwecke.) Vom
Oberlandesgerichte in Wien wurde im Einvernehmen mit der niederösterreichischen
Statthalterei in Wien, und der Statthalterei für Oesterreich ob der Enns in
Linz die für das Jahr 1918 ausgestellte Liste derjenigen Sachverständigen,
welche in den Fällen der Enteignung zum Zwecke der Ausführung der Wasserstraßen
in den Erzherzogtümern Oesterreich unter und ob der Enns beizuziehen sind,
bekanntgemacht. Diese Sachverständigen sind: . . . . . . Johann Hendlmayr,
Wirtschaftsbesitzer in Michaelnbach, Gerichtsbezirk Waizenkirchen: . . .
Linzer
Volksblatt 2. März 1918
- Michaelnbach,
27. Februar. (Verschiedenes.) Von der Orgel der hiesigen Pfarrkirche wurden 37
Zinnpfeifen im Gewichte von 24 Kilogramm herausgenommen und fürs Vaterland
geopfert.
- Das
Haus Nr. 3 in Michaelnbach, Hamann-Stökl genannt, hat die hiesige Gemeinde vom
Herrn Regimentsarzt Dr. Otto Hamann um den Preis von 6000 K zu Gemeindezwecken
angekauft.
- Josef
Lindmair, Wimmer in Reitbach, ist derzeit als marod in einem Spital in Wien.
- Franz
Kaltenböck, Amesedersohn in Schmiedgraben, stand 2 Jahre an der italienischen
Front und erhielt kürzlich einen kurzen Urlaub. Er ist ganz erschöpft und
derzeit im Reservespital Petrinum in Urfahr.
- Karl
Mahr von Grub ist verwundet in einem Spitale in Wien.
Linzer
Volksblatt 5. März 1918
Vom Klerus. Versetzt wurden folgende hochw. Herren
Kooperatoren: Ignaz Traunfellner von Michaelnbach nach Zell a. d. Pram, August
Markhauser von Pischelsdorf nach Michaelnbach,
Linzer
Volksblatt 17. März 1918
Michaelnbach, 15. März. (Abschied.) Am heutigen Tage verließ
Herr Kooperator Ignaz Traunfellner das stille Pfarrdorf Michaelnbach, um auf
seinen neuen Posten Zell a. d. Pram zu übersiedeln. Derselbe war in den 19
Monaten seinen Hierseins sehr eifrig in der Erfüllung seiner Pflichten,
besonders als Katechet und als Krankenseelsorger, weshalb er bei groß und klein
sehr beliebt war. Das zeigte sich auch bei dem gestrigen bescheidenen
Abschiedsvalet in Herrn Zehetmayrs Gasthause, das sehr zahlreich besucht war.
Ein treues Gedenken in Michaelnbach ist Herrn Kooperator Traunfellner
gesichert. Der Wunsch aller ist es daß es ihm auch in Zell a. d. Pram recht gut
ergehen möge, wo ein Michaelnbacher, Herr Franz Kronlachner, sein Pfarrer ist.
Als sein Nachfolger ist Herr August Markhauser, bisher Kooperator in
Pischelsdorf, hier eingetroffen.
Verlustliste
19. März 1918
Rumpfhuber Franz, LstSchütze, k. k. SchR. Nr. 2, 2. Komp.,
Oberösterreich, Eferding, Michaelnbach, 1895; kriegsgef. Borowitschi, Rußland.
Linzer
Volksblatt 5. April 1918
Ehrenbürgerernennung. In der Gemeindeausschußsitzung vom 2.
April wurde Se. Exzellenz, der Herr Landeshauptmann Prälat J. Hauser,
einstimmig zum Ehrenbürger der Gemeinde Michaelnbach ernannt.
Linzer
Volksblatt 11. April 1918
Waizenkirchen, 9. April. (Verschiedenes.) Heute wurden hier
getraut Anton Martlmüller, Häusler in Obergschwendt, und Katharina Jäger aus
Michaelnbach.
Linzer
Volksblatt 14. April 1918
Michaelnbach, 11. April. (Ein eingriebener Gauner.) Gestern
abends wollten zwei herumziehende Personen, eine Manns- und eine Frauenperson
etwa in den Dreißigerjahren beim untern Wirt in Michaelnbach übernachten. Weil
sie die Gäste durch allerhand .Schimpfreden belästigten, schaffte sie der
Gastwirt Karl Humer fort. Bei einem Wortwechsel riß der Gauner dem Wirte, ohne
daß dieser es merkte, seine Uhr samt Silberkette und zwei großen Silbertalern herab,
worauf das Gaunerpaar in der Richtnung Pollham – St. Thomas entfernte. Die
Anzeige bei der Gendarmerie wurde erstattet.
Linzer
Volksblatt 20. April 1918
Michaelnbach, l7. April. (Versammlung. Kinder aus
Deutschböhmen.) Am Sonntag, den 21. April-wird-die hiesige Ortgruppe des Piusvereines
im Gasthause des Herrn Humer um 3 Uhr nachmittaqs ihre Jahresversammlunq
halten. Herr Kanonikus Wagnleithner von Grieskirchm hat sein Erscheinen in Aussicht
gestellt. P. Brandlmair wird über die Mission beim Schiluckstamme im ägyptischen
Sudan sprechen, Um recht zahlreiches Erscheinen wird gebeten.
Bisher haben sich in hiesiger Pfarre 21 Parteien bereit erklärt,
über den Sommer ein Kind ans Deutschböhmen in Kost und Pflege zu nehmen.
Verlustliste
11. Mai 1918
Floimayer Johann, Lstlnfst., k. k. LstlR. Nr. 2,
Oberösterreich, Eferding, Michaelnbach, 1886; gestorben (1./7. 1917).
Linzer
Volksblatt 17. Mai 1918
Waizenkirchen, 16. Mai. (Volksvereinsversammlung.) Am
Pfingstmontag ist in Grub bei Michaelnbach nachmittags eine große
Volksvereinsversammluug. Sprechen werden die Abgeordneten Schachinger und
Kreilmeyr. Erscheinet zahlreich zu dieser Versammlung unserer Nachbarspfarre.
Linzer
Volksblatt 18. Mai 1918
- Michaelnbach,
14. Mai. (Primiz.) Bei sehr günstigem Maiwetter und sehr starker Anteilnahme
der Bevölkerung von hier und der Umgebung feierte geistern der hochw. P.
Berthold Humer vom Karmelitenkloster in Linz seine Primiz in der hiesigen
Pfarrkirche. Diese sowie das stille Pfarrdorf hatten Festkleidung angelegt. Der
Einzug vom Pfarrhofe aus konnte sich recht gut entwickeln. Daran beteiligten
sich die Schuljugend mit dem Lehrkörper, bei 330 Primizgäste, die Feuerwehr und
die Kongregation mit den Fahnen, viele weißgekleidete Mädchen. die
Gemeindevertretung mit Herrn Bürgermeister Muckenhuber und Altbürgermeister
Hötzeneder, der Ortsschulrat, die Eltern und Verwandten, schließlich der Klerus
darunter P. Basilius, Prior vom Karmelitenkloster in Linz, P. Angelus und P.
Angelikus als Primizprediger, Kanonikus Wagnleithner, Dechant Schmidbauer, die
gew. Räte und Pfarrer Huber, Steindl und Krauter, der sonstige Nachbarklerus
und die gebürtigen Michaelnbacher Priester Pfarrer Kienbauer und Pfarrer
Kronlachner, Redakteur Danzer und Kooperator Muggenhumer. Der Kirchenchor war
in trefflicher Weise durch. Pfarrer Krauter und Kooperator Matzinger verstärkt.
Die Primiztafel war kriegsgemäß einfach, doch war alles zufrieden, was den
Gastwirtseheleuten Floimahrm in Grub zur Ehre gereicht. Auch dieses
Priesterfest war wirklich wieder ein Volksfest.
- Michaelnbach,
16. Mai. (Volksvereinsversammlung.) Am Pfingstmontag findet um.3 Uhr
nachmittags (neue Zeit) in Grub, Pfarre Michaelnbach, eine Versammlung des
kath. Volksvereines statt zu der als Redner Reichsratsabgeordneter Kreilmeir,
Landesausschussmitglied Schachinger und Landtagsabgeordneter Dechant
Schmidbauer erscheinen werden.
Linzer
Volksblatt 19. Mai 1918
Michael Breitwieser angehender Besitzer des Loiplgutes in
Hilpetsberg, Pf. Michaelnbach. fiel am 21. Nov. 1917 bei Incin im 37.
Lebensjahre.
Linzer
Volksblatt 24. Mai 1918
Michaelnbach, 21. Mai. (Volksvereinsversammlung) Am
Pfingstmontag war in Grub eine Volksversammlung, zu welcher die treuen
Volksmänner in Scharen herbeikamen. Besonders stark waren Waizenkirchen und St.
Thomas vertreten. Von den Abgeordneten waren ge- kommen Herr Kreilmeir, Obmann
aus Kirchberg bei Linz, welcher auch den Vorsitz führte,. ferner Landesausschuß
Karl Schachinger und Dechant Schmidbauer. Außerdem waren anwesend die
Bürgermeister Rutzenberger von Waizenkirchen, Wohlmayr von Bruck-Waasen und
Muckenhuber von Michaelnbach, zahlreiche Bauern, Gewerbetreibende und Vertreter
des Klerus, eine schöne Volkversammlung. Herr Abg. Kreilmeir sprach als Bauer
über die gegenwärtige wirtschaftliche und politische Lage so überzeugend und
hinreißend, daß alle Anwesenden hochbefriedigt waren. Das Referat des
Landesausschusses Schachinger enthielt so praktische Winke und Anleitungen daß
es schade war, daß er nicht länger sprechen konnte. Mit der üblichen Huldigung
auf die höchsten Gewalten schloß der Vorsitzende die schöne Versammlung, leider
zu früh, weil die Herren Abgeordneten auf die Bahn mußten, um noch- am selben
Tage heimkommen zu können. Auf baldiges Wiedersehen!
Linzer
Volksblatt 30. Mai 1918
Michaelnbach 27. Mai. Eine schöne Wanderversammlung) hat am
gestrigen Sonntage der rührige Bezirksverein Grieskirchen der k. k.
Landwirtschafts-Gesellschaft im Gasthause der Frau Schatzl in Furth abgehalten.
Dieselbe war von den Landwirten der Umgebung recht gut besucht ond wurde in
Verhinderung des Obmannes Kanonikus Wagnleithner vom Obmann-Stellvertreter
Greinegger, Mair in Schmidgraben, in vortrefflicher Weise geleitet. Herr
Sekretär und Wirtschaftsbeirat Murauer hielt einen fesselnden Vortrag über
landwirtschaftliche Tagesfragen. Organisation sämtlicher Landwirte in den
Bezirksgenossenschaften und landwirtschaftlichen Vereinen ist sehr notwendig um
die Zentralen in ihrem volksausbeuterischen Treiben allmählich unschädlich zu
machen. 12 neue Mitglieder traten bei.
Linzer
Volksblatt 5. Juli 1918
Einem -Friseurgeschäftsinhaber in der Maximilianstaße in
Urfahr, wurde am 3. d. ein brünetter Haarzopf, 20 K wert, gestohlen. Der Tat
dringend verdächtig ist die vazierende, 1879 geborene, nach Michaelnbach
zuständige, aus Urfahr ausgewiesene Franziska Mühlböck, gegen welche die
Anzeige erstattet wurde.
(Linzer)
Tages-Post 16. Juli 1918
(Anerkennungsdekrete für Förderung der Kriegsanleihen.) Auf
Grund Allerhöchster Ermächtigung hat der Finanzminister den nachbenannten
Personen für ihre während des Weltkrieges im Interesse der Förderung des
Erfolges der Kriegsanleihen entfaltete hervorragende patriotische Betätigung
Anerkennungsdekrete verliehen: . . . . . dem Postexpedienten in Michaelnbach
Franz Wohlmair; . . .
Linzer
Volksblatt 4. August 1918
Michaelnbach, 1. August. (Diebstahl.) Heute Dienstag
nachmittags etwa von 1 bis 3 Uhr wurde beim Angerer in Minithal in der
Knechtekammer der Betrag von 1000 Kronen gestohlen. Das Geld gehört dem derzeit
enthobenen Ludwig Kaltenböck, Bauerssohn vom genannten Gute, welcher für seinen
seit September 1914 vermißten Bruder Anton Kaltenböck die Wirtschaft führt. Zur
kritischen Zeit wurde ein Bettler gesehen, zu dem sich etwas später ein
Frauenzimmer gesellte, das sich ziemlich bequem und schwerfällig vorwärts
bewegte. Letzteres dürfte bei 40 Jahre alt sein.
Linzer
Volksblatt 9. August 1918
Michaelnbach, 5. August. (Heimkehr.) Franz Rumpfhuber, Widenedersohn
in Haus, ist aus der russischen Gefangenschaft zurückgekehrt. 1915 rückte er
ein, im August 1916 wurde er bei Hunarz in Galizien verwundet und gefangen und
war in Odesssa Jekaterinoslaw, Moskau, Rishuij Nowgorod. Jwanow, Boronice und
Pensa. Eine Kugel steckt noch im linken Oberarm. Er hat viel durchgemacht. Erst
vor kurzem erfuhr er in Kremsier, daß während seiner 32monatigen Abwesenheit im
vorigen Jahre sein Vater gestorben ist.
Linzer
Volksblatt 10. August 1918
Michaelnbach, 8. August. Den Heldentod fürs Vaterland ist nach
einem Telegramm aus Udine in Italien dortselbst am letzten Sonntag der Kanonier
Ferdinand Furtmoser, Bauerssohn vom Petermairgute in Mairdoppl, im 23.
Lebensjahre gestorben. Er ist das 28. Kriegsopfer aus der hiesigen Pfarre. Der
feierliche Trauergottesdienst ist am nächsten Dienstag in der hiesigen
Pfarrkirche. Der ältere Bruder, Johann Kutzenberger, ist am I.Juli 1918 in
Galizien gefallen.
Linzer
Volksblatt 15. August 1918
Michaelnbach, 12. August. (Todesfall.) Gestern Sonntag, 1 Uhr
mittags, starb an Speiseröhrenkrebs der verehelichte Bauer Franz Aichinger vom
Mitterngute in Oberreichenbach im 61. Lebensjahre. Wie vorauszusehen war, hatte
die Operation keinen Erfolg mehr. Der Verstorbene war Volksvereinsmann und
früher als Mitglied des Gemeindeausschusses, des Ortsschulrates unk Armenrates
tätig. Seine Bäuerin kehrte vor einigen Tagen aus der Irrenanstalt zurück. Sie
ist so ziemlich wieder geheilt. Das feierliche Leichenbegängnis ist Dienstag um
11 Uhr.
Linzer
Volksblatt 25. August 1918
Michaelnbach, 23. August. (Todesfall.) Gestern abends starb
der ledige Bauerssohn August Hendlmayr, vom Obermairgut in Reichenau, im 22.
Lebensjahre. Die Obermairin steht nun auf dem schönen Bauerngute ganz allein
da. Vor drei Jahren starb ihr Ehemann, im März des vorigen Jahres ist der Sohn
Josef bei Görz gefallen und nun muß sie ihren zweiten Sohn zum Grabe geleiten.
Vor 22 Jahren ist das Bauernhaus abgebrannt. Viel hat die Obermairin
mitgemacht, aber ihr .Gottvertrauen läßt sie nicht mutlos wenden. Samstag um 10
Uhr ist das feierliche Leichenbegängnis. Herr Kooperator Franz Ammerstorfer von
Aschach bei Steyr, der seinem Vetter in der Nacht vor dem Tode noch einmal die
hl. Kommunion reichte, wird den Kondukt führen.
Linzer
Volksblatt 8. September 1918
- Michaelnbach,
5. September. Heimreise. — Von unseren Kriegern.) Gestern kehrten die 19
Ferienkinder aus Komotau, Saaz und Niemes und die drei Kinder aus der Umgebung
von Linz in ihre Heimat zurück. Auf zwei Leiterwagen wurden sie mit vielen
Liebesgaben nach Waizenkirchen geführt. Bei vielen war der Abschied sehr
schwer. Alle waren brav und zufrieden, wurden aber auch sehr gut gehalten. Den
edlen Kinderfreunden ein herzliches „Vergelts Gott"
- Franz,
Schauer, Radwallnersohn in Krumbach, bei einer Sappeurabteilung an der Piave,
erhielt die kleine Silberne.
- Josef Humer, Privat in Weiking, erkrankte auf dem Kriegsschauplatze in Italien an
Malaria und ist derzeit in einem Spitale in Wieselburg in Niederösterreich.
Linzer
Volksblatt 15. September 1918
Michaelnbach, 13. September. (Heldentod.) Herr Maior Dohnalek
vom k. u. k. schweren Art.-Regim. Nr. 9. schreibt den Eltern eines braven Kriegers,
daß ihr Sohn Johann Thallermair, Totengräberssohn von Michaelnbach, der getreue
Diener des genannten Majors, am 5. September plötzlich schwer erkrankte und am
6. Sept. gestorben ist. Thallermair rückte 1911 ein, diente also volle 7 Jahre.
Im April d. J. kehrte er aus Rußland zurück, wo er drei volle Jahre in
Gefangenschaft lebte, und zwar in Zariezin und Astrachan, wo sein Herr
Oberstleutnant Ferdinand Kober starb, dessen Tod er schmerzlich betrauerte,
dann in Tigoda und Schudowa. Im Juli d. J. rückte er gesund wieder ein und kam
alsbald wieder an die Front. Er stand im 28. Lebensjahre und ist das 26.
Kriegsopfer aus dieser Pfarre. Der feierliche Trauergottesdienst ist am
nächsten Montag.
(Linzer)
Tages-Post 19. Oktober 1918
(Ehrenmedailie sür Feuerwehrmänner) Die Statthalterei hat die gestiftete
Ehrenmedaille für 25 jährige verdienstliche Tätigkeit auf dem Gebiete des
Feuerwehr- und Rettunqswesens zuerkannt den Mitgliedern der freiwilligen
Feuerwehr in Michaelnbach, Bezirk Eferdinq. Johann Hötzeneder. Franz Mühlböck,
Franz Wohlmayr, Georg Floimayr, Joses Rathmayr. Karl Wiesinger und Johann Wiesinger,
sämtliche wohnhaft in der Gemeinde Michaelnbach.
Linzer
Volksblatt 20. Oktober 1918
Michaelnbach, 16. Oktober. (Todesfall.) Dienstag um 3 Uhr
vormittags starb an einem Lungenleiden Theresia Humer, verehelichte Private am
Pöllngute in Weicking, im 32. Lebensjahre. Eine sehr fromme Ehegattin und
Mutter ist mit ihr frühzeitig aus dem Leben geschieden. Die Humereheleute
hatten früher das Fuchshumergut in Heiligenberg. Die Verstorbene war eine
geborne Hendlmayr und hinterläßt ihrem Manne drei Kinder im Älter von 4 bis 8
Jahren. Derselbe ist seit der Mobilisierung eingerückt und ist derzeit im
Malaria-Spital in Wieselburg in Niederösterreich. Das feierliche Leichenbegängnis
war nach der Hausaussegnung am Donnerstag um 10 Uhr. Die Verstorbene war eine
eifrige Leserin des „Linzer Volksblattes".
Verlustliste
11. November 1918
Friedwagner Johann, LstSchütze, k. k. SchR. Nr. 2, Sturm-
Komp., Oberösterreich, Eferding, Michaelnbach, 1897; verw.
Linzer
Volksblatt 17. November 1918
Michaelnbach, 12. November. (Todesfälle — Grippe.) Sonntag
starb an Herzlähmung infolge Grippe Franz Taubinger. Bauerssohn vom Reizengute
in Aichet bei Grub, im 20. Lebensjahre.
Am Montag starb unerwartet schnell infolge eines Schlaganfalles
Franz Schatzl. Gastwirtssohn in Furth, im 38. Lebensjahre. Der Verstorbene war
ein Verwandter des hochwürdigsten Bischofs Dr. Gföllner.
Die böse Grippe wütet besonders seit Allerheiligen hier in
arger Weise, so daß in vielen Häusern gleich 5 bis 10 Personen zu gleicher Zeit
im Bette liegen müssen.
Linzer
Volksblatt 23. November 1918
Michaelnbach, 20. November. (Todesfälle.) An den Folgen der
Grippe, die hier noch immer wütet, starb Ignaz Stinger, Fürböcksohn in Haid,
Knecht beim Englhoser, im 18. Lebensjahre. Gestern, starb Juliana Arneth, Magd
bei der Bäuerin in Hilgersberg, im 29. Lebensjahre.
Linzer
Volksblatt 4. Dezember 1918
- Michaelnbach,
27. November. (Diebstahl. — Versammlung.) In der Nacht von Montag, den 23. Nov.
auf Dienstag drangen verwegene Diebe beim Huterberger in Minithal durch das
Hüttentor in den Hof und von da in den Schweinestall ein. Im Stall wurden zwei
Schweine im beiläufigen Alter von 3/4 Jahren geschlachtet und dann auf dem
selben Wege aus dem Hofe geschleppt. Eine Strecke weit wurden die Blutspuren
gesehen. Von den Tätern fehlt jede Spur.- Am
nächsten Freitag (Nikolaitag) findet um ½ 2 Uhr nachmittag im Gasthause des
Aug. Zehetmayr in Michaelnbach eine Versammlung der hiesigen Landwirte statt.
Verlustliste
19. Dezember 1918
Furtmoser Ferdinand, Kan., k. u. k. GAR. Nr. 44, Batt. 3,
Oberösterreich, Eferding, Michaelnbach, 1895; gestorben (4./8. 1918).
Linzer
Volksblatt 28. Dezember 1918
Michaelnbach. 23. Dezember. (Zur Volksvereinsversammlung) am
nächsten Sonntag den 29. Dezember um halb 3 Uhr nachmittags in Zehetmayrs Gasthaus wird als Redner der
Abg. Josef Weiß aus Puchberg bei Wels erscheinen.
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