Zeitungsberichte
aus Michaelnbach
im Jahre 1917
Linzer
Volksblatt 21. Januar 1917
Michaelnbach,
17. Jänner. (Verschiedenes.) Die 12jährige Maria Stuiber von Oberreitbach litt
schon längere Zeit an einem Bruchübel. Sie wurde nun ins allgemeine Krankenhaus
nach Wels gebracht, wo sie mit gutem Erfolge operiert worden ist.
- Die hiesige Ortsgruppe des katholischen Volksvereines zählt im Jahre 1916 142
Mitglieder. Davon sind 5 Mitglieder gestorben, nämlich: Franz Lindmair, Franz
Mayr, Alois Hendlmayr, Michael Lehner und Michael Kaisermair. Neu beigetreten
sind 6 Mitglieder, so daß die hiesige Ortsgruppe jetzt 143 Mitglieder hat.
- Im
Jahre 19l6 gab eS hier 7 Geburten davon 2 männlich, 5 weiblich, alle ehelich;
19 Personen starben und zwar 5 männlich, 14 weiblich, 4 Kinder und l5
Erwachsene, darunter die 4 ältesten Personen der Pfarre: Susanna Dimböck, Julie
Hintenaus, Maria Lang und Michael Lehner; 5 Ehen wurden durch den Tod gelöst.
Es fand nur eine Trauung statt.
- Der hiesige Postmeisterssohn August Wohlmair schreibt als Telephonist von der
Isonzofront: Sende Euch von unserer Weihnachtsfeier herzliche Grüße. Wir
feierten den hl. Abend ganz vergnügt. Es wurden soeben die Liebesgaben
verteilt. Müssen gewiß alle sehr zu frieden sein damit. Wir bekamen Eßwaren:
Käse, Aepfel, Sardinen, Topfen, Zuckerln, überall ganz schöne Portionen, dann
ein Paar Stutzen, Notizbüchel, Kamm, Spiegel und sonstige Kleinigkeiten. Wir
sind den Spendern vielen Dank schuldig. Keiner hätte gedacht, daß zu den
dritten Weihnachten im Felde doch noch so viel gespendet wird.
Linzer
Volksblatt 23. Januar 1917
Todesfälle. Im Marienheim bei Urfahr verschied am 21. d. M.
Herr Matthäus Windhager. Pförtner, ehemals Besitzer des Holzschusterhaus in
Michaelnbach, an einem Schlaganfalle. Das Leichenbegängnis findet am Dienstag
den 23. d. M. von der Leichenhalle in Urfahr aus um 10 Uhr vormittags statt.
Linzer
Volksblatt 24. Februar 1917
Michaelnbach, 21. Februar. (Todesfall. — Theater.) Zum großen
Schmerz der Eltern starb der älteste Sohn Franz der Schuhmacherseheleute Franz
und Maria Bauer in Haid im 4. Lebensiahre. Der Vater, welcher Kriegsdienst
leistet, konnte am Leichenbegängnisse seines Lieblings teilnehmen.
Die mar. Jungfrauenkongregation hat am 18. und 20. d. im
schönen Saale des Herrn Zehetmayr das überaus lehrreiche Schauspiel „Die
falsche Grafentochter" oder „Opfer und Entsagung für die Rettung einer
Seele" recht gut zur Aufführung gebracht. Die Sodalinnen Katharina
Samhaber, Theresia Schaur, Maria Alletsgruber, M. Mühlböck und Gusti Schatzl
haben ihre Rollen gut aufgefaßt und recht gut gespielt. Der erste Versuch ist
also gut gelungen, wie das günstige Urteil der zahlreichen Zuschauer beweist.
Großen Beifall fanden auch die herrlichen Lieder, welche die Schwestern Marie,
Gusti und Fanni Schatzl am Schlüsse der gestrigen Vorstellung unter
Zitlurbegleitung des Herrn Reitböck mit (ihren klangvollen Stimmen meisterhaft
zum Vortrage brachten. Großer Dank gebührt den ehrwürdigen Schulschwestern
Gonzaga und Kolumba von Mauerbach für ihre gütige Mühewaltung und Herrn Pfarrer
Lackner von St. Thomas für Überlassung der notwendigen Bühneneinrichtung.
Linzer
Volksblatt 11. März 1917
Michaelnbach, 8. März. (Prüfung.) Frl. Fanni Peither,
Oberlehrerstochter von hier, hat die Prüfung beim, Postkurse in Linz mit sehr
gutem Erfolge bestanden und wurde als Aspirantin in Wels 1 angestellt.
Linzer
Volksblatt 30. März 1917
Michaelnbach, 28.März. (Krieger-Requiem.) Am Dienstag hielt
unter Assistenz der Pfarrgeistlichkeit Herr Kooperator Franz Ammerstorfer von
Wolfern den feierlichen Trauergottesdienst mit Requiem und Libera für seinen
verstorbenen Vetter, den Krieger Josef Hendlmayr vom Obermairgute in Reichenau.
Dem Trauergottesdienste wohnten in tiefer Ergriffenheit bei die Angehörigen des
gefallenen Helden von hier und Stroheim, ferner die Gemeinde- Vertretung, die
Feuerwehr, die einen strammen Kameraden verlor, eine Anzahl derzeit beurlaubter
Krieger, nämlich Feldwebel Karl Humer, Feldwebel Stöhringer, Feldwebel Franz
Leitner von der Minenwerferabteilung in Siegersdorf, Gefreiter Matthäus Greinegger,
dann August Zehetmayr. Josef und Rudolf Burgstaller. Josef Rumpfhuber, August
Floymayr, Paul Kaltenböck, Ferdinand Huber, Matthias Beham. Franz
Schörgendorfer, der seit 14 Monaten an der Front bei Rovereto steht und jetzt
einen wohlverdienten kurzen Urlaub erhielt, sowie eine große Anzahl von Pfarrangehörgen.
(Linzer)
Tages-Post 30. März 1917
(Eine bedenkliche Kartoffelgeschlchte) Die in Urfahr,
Kapellenstraße wohnhaste, nach Michaelnbach zuständige Hilfsarbeitersgattin
Franziska Mühlböck bot mehreren Parteien Kartoffeln „eigener Fechsung" in
Mengen bis zu 500 Kilogramm zum Kaufe an, wobei sie falsche Wohnungsangaben
machte. Die Mühlböck wurde zur Anzeige gebracht.
Linzer
Volksblatt 31. März 1917
Michaelnbach, 28. März. (Primiz.) Ein seltenes Freudenfest
steht der Pfarre Michaelnbach bevor, indem am 3. Juli Hr. Ludwig Muggenhumer
vom Priefterseminar in Linz hier seine Primiz feiern wird. Er ist der Sohn der
hochachtbaren Bauerseheleute Anton und Maria Muggenhumer vom ansehnlichen
Pimmerstorfergute in Holzing. Sein einziger Bruder Felix starb bei Lucl in
Wolhynien im September 1915 den Heldentod fürs Vaterland.
Linzer
Volksblatt 1. April 1917
Bedenkliche Kartoffelverkäuferin. Die in Urfahr wohnhafte,
1879 geborene, nach Michaelnbach zuständige Hilfsarbeitersgattin Franziska
Mühlböck bot in letzter Zeit mehreren Parteien Kartoffel, angeblich eigener
Fechsuuq, in Mengen von 300, 240 nnd 200 Kg. zum Kaufe an, wobei sie einmal
angab, in Obersteg, das anderemal in der Aubergstraße zu wohnen, während sie in
der Kapellenstraße 4 wohnt. Bei einer Partei lockte sie auch einen Haarzopf im
Werte von 24 K, welchen sie sogleich verwendete, mit der betrüqerischen Angabe,
die bestellten Kartoffel werden am selben Tage geliefert, heraus, bei einer
Partei nahm Mühlböck Säcke zur Anlieferung in Empfang, welche sie wieder jedoch
leer zurückgab. Mühlböck, deren ganze Handlunqsweise verdächtig ist, da ihre
Angaben, eine größere Kartoffelmenge bei einem Bauern in St. Magdalena in
Aufbewahrung zu haben, unwahr scheinen, wurde zur Anzeige gebracht.
Linzer
Volksblatt 13. April 1917
Michaelnbach, 11. April. (Todesfall.) Mittwoch, vor 1 Uhr
nachts, starb nach schwerem Leiden an einer Magenkrankheit die verehelichte
Bäuerin Juliana Orthofer, geb. Reisinger, vom Zaunergute in Minithal, im 60.
Lebensjahre. Die gute Zaunerin hat fiel gelitten, aber die Geduld hat sie
bewahrt und gottergeben ist sie gestorben. Das feierliche Leichenbegängnis, ist
Freitag um 10 Uhr, nach erfolgter Hausaussegnung. Ihr Ruheplätzchen wird die
gute Zaunerin im neuen Friedhofe in der eigenen Familiengrabstätte haben. Ihr
Sohn August, den sie leider nicht mehr sehen konnte, war längere Zeit an der
Tiroler Front und ist jetzt in einer Pflegestätte in Krumau in Südböhmen.
Linzer
Volksblatt 5. Mai 1917
- Michaelnbach,
2. Mai. (Verschieden es.) Nach einer telegraphischen Nachricht ist im Reservespital
Jungbunzlau in Hernthal bei Pettau in Südsteiermark der Infanterist Johann
Floimayr vom Brunnerhause in Grub an einer Nierenkrankheit im 31. Lebensjahre
den Heldentod fürs Vaterland gestorben. Nach einem schweren Rheumatismus war
derselbe schon seit einigen Jahren nicht mehr recht gesund. Im Juni 1913 mußte
er einrücken und war mehreremale an der Front. Man staunte sehr darüber, daß es
der kränkliche Bursche, der ein ruhiger und braver Dienstbote war, überhaupt
solange aushalten konnte. Für ihn war der Tod eine Erlösung. Am Dienstag
nachmittags war in Pettau das Leichenbegängnis. Johann Floimayr ist das 20.
Kriegsopfer aus dieser Pfarre.
- Herr Fleischhauer Karl Humer, Wachtmeister an der Front gegen Rußland, ist einige
Zeit auf Urlaub hier und kaufte sich von Herrn Josef Steiner das untere
Wirtshaus im hiesigen Orte um den angeblichen Preis von 33.000 K. Herr Josef
Steiner kaufte sich das Haus der verwitweten Frau Kienbauer in Spielmannsberg
bei Pötting.
- Der Frühjahrsanbau geht infolge der zweifelhaften Witterung nur sehr langsam vor
sich. Viele Urlauber, die zu diesem Zwecke hier waren, müssen wieder einrücken,
obwohl die Arbeit so recht erst jetzt beginnt, da sich schönere Tage zeigen. In
der Nacht von Montag auf den Dienstag gab es hier das erste Gewitter mit einem
starken Sturm und Regen, der erste Mai war wieder ein sehr schöner Tag.
- Soweit
bekannt, hatten von unseren Kriegern Johann Wildfellner, Karl Hendlmayr und
Franz Kurz die Ehre und die Freude, von unserem hochwürdigsten Herrn Bischof
anläßlich seiner Frontreise angesprochen zu werden.
- Michaelnbach,
3. Mai. (Todesfall. - Trauung) Heute nachts starb nach Empfang der hl.
Sterbesakramente der verehelichte Bauer Johann Mallinger vom Winklergute in
Weiking Nr. 4. im 79. Lebensjahre. Derselbe war von Oberndorf in der Pfarre
Kallham gebürtig und seit November 1882 mit Juliana geb. Mayrhofer verehelicht.
Das Leichenbegängnis ist Samstag um 10 Uhr.
- Am
letzten Dienstag war in der hiesigen Pfarrkirche die erste Trauung in diesem
Jahre. Es traten in den Stand der hl. Ehe Franz Huemer Knecht beim Wirt in Furt
und Maria Leidinger. Magd im Doktorhause in Grub.
Linzer
Volksblatt 6. Mai 1917
Josef Hendlmayr led. Bauerssohn vom Obermairgute in Reichenau,
Pf. Michaelnbach, Gefreiter in einem 1.1. LJR. Seit 1914 eingerückt, zum
drittenmal im Felde, fand er am 16. März 1917 an der Görzerfront infolge eines
Kopfschusses im 24. Lebensjahre den Heldentod.
Linzer Volksblatt 5. Juni 1917
Michaelnbach, 1. Juni. (Heldentod.) Die Trauernachricht vom
Heldentod des August Wohlmayer, Postmeisterssohnes von Michaelnbach, hat sich
leider bestätigt, indem gestern der vom Pfarramts Michaelnbach verlangte
amtliche Totenschein eingetroffen ist. Der junge Held stand im 18. Lebensjahre,
ist am 11. Mai 1916 eingerückt und diente als Landsturmschütze bei der
Telephonabteilung eines k. k. Schützenregimentes. Er war zuerst auf dem
russischen Kriegsschauplatze, dann seit Herbst bei Görz, wo er am 16. Mai d. J.
unweit Biglia, angeblich durch einen Granatsplitter ins Gehirn getroffen, vor
dem Feinde gefallen ist. Auf dem Heldenfriedhofe bei Mohorini, Massengrab Nr.
41, Bezirk Görz, wurde er am 17. Mai begraben vom Herrn Feldkuraten Herrn
Klima. Der gute Wohlmayr Gustl war sehr talentiert, besuchte bei den
Marienbrüdern in Freistadt die Bürgerschule und war vor dem Einrücken bereits
Postaspirant. Ein ruhiger Bursche, war er wegen seines edlen Charakters die
Freude seiner guten Eltern und Geschwister und berechtigte zu den schönsten
Hoffnungen. Wie zu Hause, war er auch bei den Kriegskameraden ungemein beliebt.
Allgemeine Teilnahme wendet sich der hochgeschätzten Familie Wohlmayr
anläßlich, des schweren Verlustes ihres Sohnes zu. Der feierliche Trauergottesdienst
für den jungen Held wird in hiesiger Pfarrkirche am nächsten Montag, um 7 Uhr
stattfinden.
Nachrichten
über Verwundete und Verletzte 23. Juni 1917
Floimayer Johann, lnft., k. k. LstIR. Ali. 2, 9. Komp.,
Michaelnbach, 1886, ist an Lungentuberkulose am 20. April 1917 im Reserve-Spital
Jungbunzlau in Sternthal bei Pettau gestorben, beerdigt am Lagerfriedhof in
Sternthal, Grab Nr. 457.
Linzer
Volksblatt 7. Juli 1917
Michaelnbach 3. Juli. (Primiz.) Heute war für Michaelnbach ein
Fest- und Freudentag. Der hochw. Herr Ludwig Muggenhumer, der die Studien am
Priesterseminar in Linz vollendet hat, feierte unter allgemeiner Anteilnahme
der ganzen braven Pfarrgemeinde und zahlreicher Gäste aus der Umgebung seine
Primiz. 24 Priester und Theologen, darunter die Herren Dechante Schmidbauer von
Waizenkirchen und Nöbauer von Andorf waren erschienen. Am Einzuge in die
festlich geschmückte Kirche vom Pfarrhofe aus beteiligten sich die Schulkinder,
die Feuerwehr, die marianische Kongreqation, viele weißgekleidete Mädchen,
zahlreiche Verwandte der allseits geachteten Eltern des Primizianten, die Gemeindevertretung
und der Klerus mit dem Herrn Primizianten. Herr Pfarrer Kienbauer von
Sighartiug, Vetter und Firmpate des Herrn Primizianten, hielt in markanten
Worten die an Inhalt und Vortrag ausgezeichnete, tiefergreifende Primizpredigt.
Unter der Leitung des Herrn Oberlehrers Peither und unter Mitwirkung
auswärtiger Kräfte leistete der Kirchenchor Ausgezeichnetes. Das einfache
Mittagessen wurde im schönen Saale des Gasthofes Zehetmayr eingenommen. Der
ganze Ort war in möglichster Weise geschmückt und beflaggt. Selten sind im
lieblichen Pfarrdorf Michaelnbach so viele Leute zusammengekommen, wie bei
dieser Primiz. Allen, welche zur Verherrlichung des Festes beigetragen haben,
sei auch an dieser Stelle der beste Dank ausgesprochen.
Linzer
Volksblatt 14. Juli 1917
- Michaelnbach.
12. Juli. (Verschiedenes.) Auf dem Kriegsschauplätze in Südtirol ist in den
letzteren Kämpfen Alois Scholl gefallen. Derselbe war Besitzer des
WaldpeternhauseS. in Forsthof, Pfarre Pollham, und stand im 38. Lebensjahre. Er
war von Michaelnbach gebürtig und hieher zuständig.
- Herr
Primiziant Ludwig Muggenhumer kommt als Kooperator nach St. Marienkirchen bei
Schärding. Zu seiner Primiz muß noch nachgetragen werden, daß sich an derselben
auch 27 Frauen und Bäuerinnen mit den altehrwürdigcn Goldhauben beteiligten.
- Der
Kornschnitt hat begonnen. Hoffentlich tritt wieder bessere Witterung ein, da
wir in den letzteren Tagen öfters ausgiebigen Regen hatten.
- Auf
die 6. Kriegsanleihe wurden von der hiesigen Pfarrkirche 36.000 K und von der
Pfarrpfründe ebenfalls 36.000 K gezeichnet.
- In
der letzteren Zeit sind hier gestorben der verehelichte Hausbesitzer Matthäus
Weinzierl in Armau im 68. Lebensjahre und die verehelichte Bäuerin Theresia
Schaur vom Kramerbergergute in Schmidgraben im 62. Lebensjahr. Die Einsegnung
der letzteren nahm deren Firmpate, Herr Kooperator Matzinger von Lohnsburg,
vor, der auch das assistierte Requiem hielt.
Linzer
Volksblatt 21. Juli 1917
- Michaelnbach
.18. Juli. (Verschiedenes.) Der hiesige Vorschußkassenverein hält am nächsten
Sonntag um 3 Uhr nachmittags im Gasthause des Herrn Zehetmayr die diesjährige
Generalversammlung ab, zu welcher die Mitglieder freundlichst eingeladen sind.
- Hierauf
wird dem Schuhmachergesellen Paul Öllinger, welcher wegen seines Alters vor
einigen Wochen vom Militär beurlaubt wurde, für langjährige treue Dienste am
selben Dienstorte die ihm vom oberösterreichischen Landesausschusse verliehene
Dienstbotenprämie per 50 K überreicht werden. Der treue Arbeiter ist nämlich
seit 31 Jahren bei Herrn Schuhmachermeister Franz Mühlböck ununterbrochen als
Geselle in Arbeit. Die Uebergabe der silbernen Ehrenmedaille erfolgt später
- Am
Dienstag, etw ½ 3 Uhr nachmittags gab es hier ein kurzes Gewitter verbunden mit
Hagelschlag. Angeblich in Weiling und Grub wurde besonders an der Gerste, auch
an Weizen ein ziemlich großer Schaden verursacht.
Linzer
Volksblatt 22. Juli 1917
August Wohtmayr, k. k. Postaspirant, Postmeisterssohn in
Michaelnbach bei einem k. k. SchR, Zuerst in Ostgalizien, dann an der
Isonzofront dienend, fand er am 16. Mai 1917 bei Ozrenj, unweit Biglia (Bezirk
Görz), im 19. Lebensjahre den Heldentod fürs Vaterland.
Verlustliste
26. Juli 1917
Traunwieser Matthias, LstSapp., SappB. Nr.14, 4. Komp., Ober
Österreich, Eferding, Michaelnbach, 1897; verw.
Linzer
Volksblatt 1. August 1917
Verluste im Kriege. Michaelnbach, 30. Juli. Die hiesige Pfarre
hat neuerdings ein Kriegsopfer zu beklagen. Heute Montag, 30. d. nachmittags
starb bei seiner Mutter in Gaised Nr. 3 im 31. Lebensjahre der Gefreite des
Inf. Regimentes Nr. 14 Johann Danzer an den Folgen der Tuberkulose, die er sich
im Felde geholt hat. Der Verstorbene, ein Bruder des hochw, Herrn Redakteurs J.
Danzer in Linz, zog am 9. August 1914 mit dem Linzer Hausregiment ins Feld und
machte den Feldzug in Galizien mit, bis er im März 1915 mit den Anzeichen der
Tuberkulose in die Heimat zurückkehren mußte. Ein Jahr lang brachte er in
Spitälern und in Pflegestätten zu, bis er im April 1916 auf ein Jahr
superarbitriert wurde. In der Heimat erholte er sich rasch und konnte während
dieses Jahres die gerade freigewordene Gemeindedienerstelle in Michaelnbach zur
Zufriedenheit versehen. Das Jahr ging freilich viel zu rasch herum und gegen
Ende April d. J. mußte er wieder nach Linz zur Konstatierung einrücken. Er kam
ins Reservespital Petrinum und erlitt dort einen akuten Rückfall, der ihn an
den Rand des Grabes brachte. Selbstverständlich wurde er jetzt als gänzlich
untauglich entlassen und kam noch, schwerkrank, zur Mutter in die Heimat, um
hier zu sterben. Bei seinem Zustande war der Tod wirklich eine Erlösung. Nach
Empfang der hl. Sterbesakramente starb er heute eines sanften Todes als Opfer
des Krieges. Die feierliche Einsegnung wird der Bruder des Verstorbenen am
Mittwoch, 1. August, am Ortsfriedhofe in Michaelnbach vornehmen.
(Linzer)
Tages-Post 6. August 1917
(Einem Kind den Unterhaltsbeitrag gestohlen) Am 3. d, M. wurde
dem siebenjährigen Josef Ratzenböck im Amtsgebäude in Urfahr der Unterhaltsbeitrag
im Betrage von über 79 K gestohlen. Unter dem Verdachte, den schändlichen
Diebstahl verübt zu haben, wurde die 36jähriqe. nach Michaelnbach zuständige
und in Obersteg wohnhafte Franziska Mühlböck dem Gerichte eingeliefert.
Linzer
Volksblatt 7. August 1917
Am 4. d. wurde von der Sicherheitswache in Urfahr die 1879
geborene, nach Michaelnbach zuständige, in Obersteg, Gemeinde St. Magdalena,
wohnhafte Franziska Mühlböck deswegen verhaftet, und dem Gerichte überstellt,
weil sie dringend verdächtig ist, am 3. d. dem 7jährigen Josef Ratzenböck im
Amtsgebäude in Urfahr den Unterhaltsbeitrag im Betrage von über 79 K gestohlen
zu haben.
Verlustliste
14. August 1917
Pimersdorfer Franz, Lstlnfst., IR. Nr. 69, 4./10. Komp
Oberösterreich, Eferding, Michaelnbach, 1876; verw.
Linzer
Volksblatt 19. August 1917
Michaelnbach, 17. August. (Todesfall.) Gestern abends um 6 Uhr
starb nach längerer Krankheit die verehelichte Bäuerin Theresia Lindmayr,
geborene Wagner, vom Ebnergute in Unterreitbach, im Alter von 60 Jahren, Das
feierliche Leichenbegängnis ist am Sonntag um 9 Uhr vor dem Kaiseramte. Die
beiden Söhne Franz Lindmahr, Bauer am Bemmergute in Oberreitbach und Karl
Lindmayr, leisten Kriegsdienst, der erstere auf dem rumänischen
Kriegsschauplatze, der letzters in Trient.
Linzer
Volksblatt 24. August 1917
Aus Michaelnbach, 22. August, wird uns berichtet : Herr
Hauptmann Walter Vogl, bei einem k. k. Feldj.-Bat. an der galizischen Front,
wurde zum Major befördert. Dessen Schwager, unser sehr geschätzter
Gemeindearzt, Regim.-Arzt Dr. Otto Hamann, wurde zum k. k. Garnisonsspital Nr.
4 in Linz, chirurgische Abteilung übersetzt, nachdem er volle drei Jahre in
Süddalmatien an der montenegrinischen Grenze Kriegsdienste geleistet hatte.
Linzer
Volksblatt 31. August 1917
Michaelnbach, 28. August. (Leichenbegängnis.) Gestern, um 10
Uhr, war hier das feierliche Leichenbegängnis des Friedrich Heftberger,
verehelichten Bauers am Obernedergute, in Schölmlahn, welcher am Samstag um 4
Uhr früh an Blutvergiftung im 55. Lebensjahre gestorben ist. Die Ehegattin
konnte wegen Erkrankung am Leichenbegängnisse nichtteilnehmen, ebenso auch der
Sohn Michael, welcher als Dragoner in Cholm Kriegsdienste leistet. Der Sohn
Friedrich, welcher bei einer Marschabteilung in Krain ist, weilte eben auf
Urlaub hier.
Linzer
Volksblatt 14. September 1917
Michaelnbach, 11. September. (Trauung.) Heute wurden hier
Leopold Muckenhumer. Privat beim Ameshofer in Haus, und Anna Hendlmayr,
Hausbesitzerin in Michaelnbach Nr. 24, getraut. Der Bräutigam ist von Stroheim
gebürtig, die Braut ist die Witwe nach dem verstorbenen Uhrmacher und
Hausbesitzer Alois Hendlmayr.
Linzer
Volksblatt 16. September 1917
Michaelnbach, 14. September. (Todesfall.) Gestern um 7 Uhr
abends starb nach kurzer Krankheit der verehelichte Bauer Josef Breitwieser vom
ansehnlichen Loiplgute in Hilpetsberg, im 79. Lebensjahre. Zwei Söhne: Michael
und Franz leisten Kriegsdienste. Das Leichenbegängnis wird nach erfolgter
Hausaussegnung am Sonntag um 10 Uhr stattfinden. Den Kondukt und das
assistierte Requiem wird der Vetter des Verstorbenen, Herr Konsistorialrat und
Pfarrer Leßlhumer von Marchtrenk halten.
Linzer
Volksblatt 30. September 1917
Solidarabfindungs-Verhandlungen. Zur Sicherstellung der
Verzehrungssteuer vom Fleisch-, Wein-, Weinmost- und Obstmostverbrauche für das
Jahr 1918, allenfalls auch für die Jahre 1919 und 1920 findet unter der Leitung
des k. k. Finanzwach-Kontrollbezirksleiters in Wels die
Solidarabfindungs-Verhandlung mit den Verzehrungssteuerpflichtigen
Gewerbsunternehmern des Einhebungsbezirkes Waizenkirchen, umfassend die
Gemeinden St. Agatha, Heiligenberg, St. Marienkirchen, Michaelnbach,
Prambachkirchen, St. Thomas und Waizenkirchen am Dienstag, den 9. Oktober 1917,
um 3 Uhr nachmittags, im Gasthause des Matthäus Mayrhuber in Waizenkirchen Nr.
54 statt. Das von der Finanzverwaltung geforderte jährliche Abfindungspauschale
beträgt: an Fleischsteuer 1300 K, an Wein-, Weinmost- und Obstmoststeuer 1500
K, zusammen 2800 K.
Linzer
Volksblatt 3. Oktober 1917
Michaelnbach, 29. September. (Glockenabnahme.) Gestern wurde
die vierte Glocke im Gewichte von 340 Kilogramm herabgenommen, nachdem schon
früher drei Glocken fürs Vaterland geopfert wurden. Die Arbeit leitete Herr
Maurermeister Dirisamer von St. Marienkirchen an der Polsenz. Es bleibt nur
mehr die kleinste Glocke, welche 240 Kilogramm wiegt, übrig.
Linzer
Volksblatt 23. November 1917
- Michaelnbach.
21. November. (Todesfälle.) Gestern vormittags starb nach 6jährigem, ungemein
schmerzlichem Nervenleiden im hiesigen Gemeindehause der verehelichte Taglöhner
Josef Humer im 63. Lebensjahre. Das Leichenbegängnis ist am Donnerstag um 9 Uhr
vormittags. Für den armen Mann war der Tod ein gütiger Erlöser.
- Michaelnbach,
19. November. (Kriegstrauungen.) Heute früh fand hier eine Doppelkriegstrauung
statt. Es standen am Altare Karl Schörgenhumer, verwitweter Krämer und
Hausbesitzer in Michaelnbach, und Theresia Aichinger, gebürtig aus Waizenkirchen
und bisher Geschäftsführerin im Bräutigamanwesen. Zu gleicher Zeit wurden
getraut Karl Schwabl, Pointlerssohn in Stefansdorf und Cilli Himsl,
Hausbesitzerstochter in Weiking, hiesiger Pfarre. Der Bräutigam Karl
Schörgenhumer ist bei der Landsturmwachkompagnie im Lager zu Marchtrenk. Der
Bräutigam Karl Schwabl dient das 7. Jahr beim Militär, wurde Ende August in den
Dolomiten verwundet und ist derzeit im Reservespital in Schärding. Er besitzt
die kleine Silberne.
- Plötzlich
gestorben. Man berichtet uns aus Steyr: Am 19. d, nachmittags wurde im
Kasseraum am hiesigen Staatsbahnhofe ein Mann plötzlich von Unwohlsein
befallen, welcher nach wenigen Minuten, während man sich um ihn bemühte,
verschied. Der herbeigerufene Stadtarzt Dr. Klunzinger stellte Herzschlag als
Todesursache fest. Die Leiche wurde in die Friedhofleichenhalle übertragen.
Nach den bei dem Toten vorgefundenen Ausweispapieren war derselbe mit dem im
50. Lebensjahre stehenden, in Michaelnbach bei Grieskirchen beheimateten und in
Haid, Gem. Michaelnbach, ansässigen, verehelichten Schneidermeister und
Hausbesitzer Josef Kaiblinger identisch, welcher, als er vom Militärdienst
enthoben, seit Juni vorigen Jahres in der Waffenfabrik in Steyr als
Hilfsarbeiter kommandiert und Wehrgrabengasse Nr. 27 wohnhaft war. Er hätte nun
wieder zum Militär einrücken sollen und war eben im Begriffe nach hause zu
fahren. Das Leichenbegängnis fand heute (Donnerstag) nachmittags vom Friedhofe
in Steyr aus statt.
Linzer
Volksblatt 30. November 1917
Michaelnbach, 28. Nov. Gestern war der Trauergottesdienst für
den in Steyr plötzlich verstorbenen Josef Kaiblinger und gleich darauf brachte
die Post die Trauernachricht, daß Michael Breitwieser, ansehender Besitzer des
Loiplgutes in Hiipetsberg, am 23. November bei Incin in Oberitalien durch
Gasvergiftung im 37. Lebensjahre den Heldentod fürs Vaterland gestorben ist. Am
l3. September starb sein Vater, und da er zum Leichenbegängnisse nicht kommen
konnte, hoffte er seither auf einen Urlaub zur Ordnung der häuslichen
Verhältnisse. Schade um den braven Mann! Er diente beim Inf.-Reg. 14,
Bataillonstrain 1/14;
Linzer
Volksblatt 4. Dezember 1917
Raubanfall. Aus Waizenkirchen, 2. Dez. wird uns berichtet:
Karl Neuhauser, Lehrling beim hiesigen Fleischhauer Hiegelsberger, sollte am
Freitag in der Pfarre Michaelnbach ein Schaf holen. Da das Schaf noch nicht
geschoren war, bezahlte er es einstweilen und ging abends wieder nach Hanse.
Als er in der Nähe von Schölmlahn am Rande des Küberlsederholzes (?
dahinschritt, traten 2 Burschen zu ihm. Zuerst fragten sie ihn über
verschiedenes, dann packte der kleinere auf einen Zuruf des größeren den
Neuhauser und riß ihm beide Arme auf den Rücken, während der größere ihm eine
betäubende Flüssigkeit unter die Nase hielt, so daß Neuhauser gleich bewußtlos wurde.
Als er nach ungefähr einer Stunde wieder zu sich kam waren die zwei
verschwunden. Sie hatten ihm den Rock aufgerissen und ihm sein Taschengeld von
2 K geraubt. Den Kaufpreis für das Schaf (200K) hatte er glücklicherweise schon
früher abgeliefert.
Linzer
Volksblatt 5. Dezember 1917
Michaelnbach, 3. Dezember. (Todesfall.) Gestern, Sonntag
nachmittags, starb nach längerer Krankheit die verwitwete Bäuerin Juliana
Burgstaller vom Bäckermairgute in Michaelnbach im 37. Lebensjahre. Die
Verstorbene war eine Lüfteneggertochter von Pollham und wegen ihrer
Bescheidenheit und Herzensgüte allseits geachtet. Ihr Ehegatte Ignaz
Burgstaller starb im Juli 1916 bei Horozankk in Galizien an Cholera fürs
Vaterland. Der Sohn Alois ist 4 Jahre alt und nun ein Waisenkind. Das
Leichenbegängnis ist nach erfolgter Hausaussegnung am Dienstag um 10 Uhr.
Verlustliste
10. Dezember 1917
Schöberl Mathias, Infst., IR. Nr. 14,12. Komp.,
Oberösterreich, Eferding, Michaelnbach, 1877; gestorben (9./9. 1917).
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