Zeitungsberichte
aus Michaelnbach
im Jahre 1914
Linzer Volksblatt 10. Januar 1914
Michaelnbach, 8. Februar,-. (Frau Anna Hamann †.) Nach längerem Leiden und wiederholten, Empfange der heil. Sterbesakramente ist heute Sonntag um 4 ¼ Uhr früh, Frau Anna Hamann im 74. Lebensjahre gestorben. Die Verstorbene, eine ungemein gute und edle Frau, war die Witwe des am 6. Februar 1910 verstorbenen Herrn Gemeindarzts und Realiätenbesitzers, Heinrich Hamann, welcher hier durch 52 Jahre Gemeindearzt war. Um die fürsorgliche und umsichtige Mutter trauern Herr Dr. Otto Hamann, seit dem Tode seines Vaters hier viel gesuchter und allseits hochgeschätzter Gemeindearzt, Herr Ferdinand Hamann, angestsellt in Münster in Westfalen, und Frau Theres Vogl, Hauptnannsgattin in Tarvis in Kärnten. Der älteste Sohn, Herr Dr. Heinrich Hamann, Gemeindearzt von Waizenkirchen, ist seiner Mutter voriges Jahr in die Ewigkeit vorausgegangen. Das feierliche Leichenbegängnis findet am Dienstag um 10 Uhr statt. Der sehr verehrten Familie Hamann wird allseits die größte Teilnahme entgegengebracht.
Linzer Volksblatt 23. Januar 1914
Gemeindeumlagenbewilligungen. Der Landesausschuß bewilligte in seiner Sitzung am 19. Jänner 1914 folgenden Gemeinden die Einhebung einer Gemeinde-, beziehungsweise Bierumlage pro 1914 in nachstehender Höhe: Michaelnbach 2,-- K pro hl
Linzer Volksblatt 19. Februar 1914
Michaelnbach, 12. Februar. (Hochzeit. —Leichenbegängnis. — Schlittenfahren.)
- Am letzten Dienstag hielten hier ihre Hochzeit Herr Ferdinand Grabner vom Stögergute in Haus und Fräulein Aloisia Freilinger vom Pointmannhaufe in Niedenqwaiding, Pfarre Peuerbach. Die Brautleute übernehmen das elterliche Anwesen des Bräutigams in Haus Nr. 7, hiesiger Pfarre.
- Nach dem Hochzeitsamte, welches Herr Pfarrer Lackner von St. Thomas hielt, war das feierliche Leichenbegängnis der Frau Anna Hamann, Gemeindearztenswitwe von Grub bei Michaelnbach. Um ¾ 11 Uhr wurde die Leiche der edlen Frau beim Trauerhaufe in Grub ausgesegnet und dann setzte sich der schöne Leichenzug in Bewegung auf den neuen Friedhof, wo die gute Frau Hamann nach, nochmaliges Einsegnung an der Seite ihres genau vor vier Jahren verstorbenen Ehegatten in der eigenen Familiengrabstätte beigesetzt wurde. Am Leichenbegängnisse beteiligten - sich: die löbliche Feuerwehr von Michaelnbach, deren Fahnenpatin die Verstorbene war, die gesamte Gemeindevertretung von Michaelnbach mit Herrn Bürgermeister Matthäus Muckenhuber an der Spitze, zahlreiche Verwandte und Nachbarsleute, darunter Herr .Hauptmann Walter Vogl von Tarvis, Frau Brauereibesitzersgattin Wieniger von Fürstenzell in Bayern, Herr Oberlehrer Fattinger von St. Agatha. Herr Pfarrer Lackner von St. Thomas leistete in pietätvoller Hochschätzung gegen die edle Verstorbene dem kandidierenden Ortspfarrer Assistenz. Die gute Frau Hamann, eine Mairtochter von Weikertsberg bei, Waizenkirchen, war eine tiefreligiöse Frau und ihre ungeheuchelte Frömmigkeit ließ sie die harten Prüfungen, die sie durchzumachen halte, mit Ergebung und Vertrauen ertragen.
- Am letzten Sonntag, nachmittags, wurde hier ein Gemeinde-Schlittenfahren veranstaltet. - Dasselbe fiel zur allgemeinen Zufriedenheit aus. Eine große Zuschauermenge war anwesend. Stramme Waizenkirchener besorgten die Musik. Eine stattliche Anzahl Kommiteeschlitten folgten dem Vorreiter Leopold Huber und den Schlitten mit den Musikanten und Fahnenträgern. Die ausgesetzten acht Preise erhielten der Reihe nach die Herren: Johann Hötzeneder, Emer in Pollesbach, Pfarrer Rudolf Gimplinger. Pulsamer in Pulsam, Gastwirt Steiner, Mittiner in Reichenau, Gastwirt Wohlmair und Mair in Prambeckenhof. Trotz der anonymen Briefchen ists doch gegangen und schön ists auch gewesen.
Linzer Volksblatt 27. Februar 1914
Michaelnbach, 23. Februar. (Leichenüberführung.) In Pola starb am letzten Donnerstag Herr Stephan Frisch, Schiffszimmermann i. P., im 74. Lebensjahrs. Derselbe ist von Dubne bei Budweis gebürtig und ein Vetter des Schmiedemeisters Jakob Frisch in Unterreitbach, hiesiger Pfarre. Die Leiche wird nach letztwilliger Anordnung des Verstorbenen hieher überführt und das feierliche Leichenbegängnis findet am Donnerstag um 10 Uhr (eigenen Familiengrabstätte) am hiesigen neuen Friedhofe statt. Am Dienstag früh kam die Leiche in Grieskirchen an, wo sie auswaggoniert und in die dortige Leichenballe gebracht wurde. Am Donnerstag um 8 Uhr früh wird die Leiche dortselbst ausgesegnet und dann zur Beerdigung nach Michaelnbach überführt.
Linzer Volksblatt 1. März 1914
Grieskirchen, 27. Februar. (Todesfälle.) Donnerstag den 26. d. wurde durch die Leichenbestattnng Pöttinger in Grieskirchen die Leiche des am Samstag in Pola verschiedenen Schiffmeisters bei der k. k. Kriegsmarine Stefan Frisch nach Michaelnbach überführt, woselbst um 10 Uhr das Leichenbegängnis stattfand.
Linzer Volksblatt 7. März 1914
Michaelnbach, 5. März. (Todesfall. — Verunglückt.)
Gestern, 2 Uhr früh, starb die verwitwete Frau Anna Bichlmann, geborne Furtmair, Taufpatin des Krämers Karl Sckörgenhumer im Wagnerschmiedhause, im 82. Lebensjahre. Das Leichenbegängnis ist am Freitag um 10 Uhr nach erfolgter Hausaussegnung.
Letzten Montag, 1 Uhr nachts, stürzte der 56jährige Bauerssohn Paul Wagner vom Hartmannsedergute in Schölmlahn infolge eines Schwindelanfalles über die Stiege auf den Boden des Vorhauses herab. Anscheinend hat er ziemlich schwere Verletzungen davongetragen und wurde noch in der Nacht versehen.
Linzer Volksblatt 8. März 1914
Ein jugendlicher Brandstifter. Aus St. Thomas bei Waizenkirchen, 6. März, wird uns berichtet: Heute Vormittag halb 10 Uhr ist im großen Anwesen des Herrn Alois Doplmair, Gastwirt in St. Thomas, Feuer ausgebrochen, dem das ganze Haus bis auf die Mauern zum Opfer fiel. Der gemauerte Hausstock ist erhalten geblieben. Die Ortsfeuerwehr St. Thomas, die unter dem Kommando des Herrn Hauptmannes sogleich zur Stelle war, hat großartige Leistungen aufgebracht. Nacheinander kamen die Feuerwehren von Michaelnbach und Pollham, die die hiesige Feuerwehr tatkräftig unterstützten. Die Wehr von St. Marienkirchen konnte nicht mehr in Aktion treten, da man infolge des äußerst ungünstigen Wetters selbst in der nächsten Umgebung den Brand nicht sogleich bemerkte. Das Vieh wurde alles ausgebracht; Fahrnisse in der Nebenhütte blieben verschont. Der Schaden ist sehr groß; wohl ist der Besitzer versichert, aber der Schaden ist bei weitem nicht gedeckt, weshalb ausgiebige Hilfe nottut. Man vermutet Brandlegung
Linzer Volksblatt 10. März 1914
Vom Wetter. Die starken Niederschläge der Vorwoche haben am gestrigen Sonntag eine ergiebige Fortsetzung gefunden. Wohl versprachen die Morgenstunden eine Ausheiterung, aber gegen ½ 9 Uhr setzte neuerlich der Regen ein und hielt mit ganz kurzen Unterbrechungen bis gegen 5 Uhr abends an. Auch vom Lande laufen zahlreiche Berichte über fortwährendes Steigen der Gewässer ein. Am Samstag gegen Abend zog vom Innviertel her ein ziemlich, heftiges Gewitter über die Gegend von Neumarkt, Grieskirchen, Michaelnbach, eine Erscheinung, die um diese Jahreszeit wohl ziemlich selten zu beobachten ist. Heute, Montag, ist endlich wieder Ausheiterung eingetreten und läßt hoffen, daß der drohende Schade einer Überschwemmung noch rechtzeitig abgehalten wird.
Linzer Volksblatt 11. März 1914
Eine Gewohnheitsdiebin (3. Schwurgerichtsfall.)
Vor den Geschworenen stand heute Josefa Mittermayr, am 12. März 1867 in Gramastetten geboren, nach Wilhering zuständig, angeklagt wegen Verbrechens des Diebstahles, das sie sich nach der Anklage zur Gewohnheit gemacht haben sollte. Der Anklage ist zu entnehmen: Josefa Mittermayr hat in der Nacht vom 7. aus 8. November 1913 in Aichet zum Nachteil des Bauers Josef Schmiedsberger Gegenstände im Werte von zusammen 33 K 68 h entwendet. Beim genannten Bauer war sie am 21. Oktober 1913 ohne Dienstbotenbuch als Magd eingestanden. Vom Bauer aufgefordert, ein Dienstbotenbuch beizubringen, blieb sie fünf Tage fort, angeblich, um sich das Dienstbotenbuch in ihrer Heimatsgemeinde Epping zu besorgen. Als sie wieder ohne Dienstbotenbuch zurückkam, schickte sie Schmiedsberger zur Gemeindevorstehung Michaelnbach behufs Ausstellung eines Dienstbotenbuches. Tags darauf verschwand sie aus dem Hause Schmiedsbergers. Nach ihrem Verschwinden entdeckte Schmiedsberger den Abgang folgender Gegenstände: einer silbernen Remontoiruhr, Wert 20 K, dreier weißer Männerhemden, eines schwarzen Sonnenschirmes, eines Frauenunterrockes, 30 Stück Eier, 1 Kilo Zucker, eines Paketes Feigenkaffee und zwei Stück Seife. Josefa Mittermayr wurde: am 5. Dezember 1913 in Linz ausgegriffen und gestand den Diebstahl auch ein, nur behauptet sie, keine Männerhemden, keine Seife, und nur zirka 24 Stück Eier entwendet zu haben. Sie ist aber des Diebstahles dieser Gegenstände durch die Aussage des Bauers Josef Schmiedsberger zu überweisen. Josefa Mittermayr hat sich das Stehlen zur Gewohnheit gemacht. Sie ist nicht weniger als 13mal wegen Diebstahls vorbestraft. Auch ihre Heimatsgemeinde stellt ihr ein schlechtes Zeugnis aus und bezeichnet sie als eine unverbesserliche diebische Person. Ihre erste Abstrafung wegen Uebertretung des Diebstahls erhielt sie im Jahre 1893. Ihres erste Strafe wegen Verbrechens des Diebstahls im Jahre 1897, worauf sie in der Folgezeit noch, viermal wegen Verbrechens des Diebstahls mit Strafen von 6 bis 13 Monaten schwerem Kerker bestraft wurde. Aus der Strafhaft entlassen, stahl sie sofort wieder. Nach ihrer Entlassung aus der letzten Strafhaft im Sommer 1913 hielt sie sich in der Gemeinde Waizenkirchen auf und beging anfangs November v. J. den jetzt angeklagten Diebstahl.
(Drahtbericht.) Ohne Pause wurde gleich nach Erledigung des vorhergehenden Falles in die Verhandlung gegen Josefa Mittermayr wegen Verbrechens des Gewohnheitsdiebstahles ein gegangen. Die Gerichtsfunktionäre waren die gleichen wie im vorhergehenden Falle, nur fungierte StASt. Doktor Schwarz als öffentlicher Ankläger. Die Angeklagte, welche in der Voruntersuchung einige der ihr zur Last gelegten Diebstahle - leugnete, ist nun vor den Geschworenes vollkommen geständig. Die Geschworenen bejahten die Schuldfrage einstimmig, woraus der Gerichtshof über Mittermayr eine schwere Kerkerstrafe in der Dauer von 5 Jahren verhängte
Linzer Volksblatt 12. März 1914
Vereinsnachrichten. Die k. k. Statthalters hat die Bildung des Militärveteranenvereines in St. Pantaleon, Bezirk Braunau a. I., die Bildung der Pfarrgruppe Traun des „Kathol. Schulvereines für Oesterreich, die Bildung des Bezirksverbandes Kirchdorf a. d. Kr. des „Deutschen Schulvereines", endlich die Bildung der Ortsgruppe Michaelnbach des „Piusvereines zur Förderung der kath. Presse in Oesterreich" nicht untersagt. -L. Ztg.
Linzer Volksblatt 18. März 1914
Hofkirchen a. d. Trattnach, 16. März. Heute wurde die verwitwete Frau Theresia Zauner, die am 14. d. in ihrem 76. Lebensjahre nach Empfang der hl, Sterbesakramente gestorben war, beerdigt. Dieselbe starb im Berghumerhause in Strötting, dem Besitztums ihrer dort verehelichten Tochter Obergottsberger. Die Verblichene hielt sich bis in die letzte Zeit, etwa 27 Jahre hindurch, in der Pfarre Michaelnbach auf und war dort unter dem Namen. „Dalmatinerin" bekannt, da ihr längst verstorbener Mann als Soldat viele Jahre in Dalmatien zubrachte.
Linzer Volksblatt 25. März 1914
Michaelnbach, 23. März. (Todesfall.) Heute wurde hier nach der feierlichen Hausaussegnung die ledige Bauerstochter Maria Schörgenhumer vom Schöberl ute in Prambacherholz, Pfarre Waizenkirchen, beerdigt, welche am Samstag um 4 Uhr nachmittags im 48. Lebensjahre nach langer und schmerzlicher Krankheit gestorben ist. Schörgenhumer, eine ungemein fromme und bescheidene Person, kam im Advente hieher zu ihrem Bruder Karl Schörgenhumer, Krämer und Hausbesitzer in Michaelnbach, um dessen Frau während ihrer Krankheit zu pflegen. Bald darauf erkankte sie selbst und mußte viel leiden. Mit einer erstaunlichen Geduld ertrug sie ihre schwere Krankheit fast drei Monate hindurch, kein Wort der Klage kam über ihre Lippen. Am heutigen Leichenbegängnisse beteiligten sich zahlreiche Verwandte von Waizenkirchen und, da sie Mitglied des Jungfrauenbundes in Waizenkirchen war, auch mehrere Bundesjungfrauen von dort und die hiesige Marianische Jungfrauenkongregation mit der schönen Fahne. Hinter dem Kreuze wurde die Myrtenkrone getragen. Bundesschwestern von Waizenkirchen trugen ihre geliebte Mitschweier zum Grabe. Ein schönes Begräbnis wurde der guten Schörgenhumer Mirzl zuteil, sie hats auch verdient.
(Linzer) Tages-Post 4. April 1914
- Ober-Österreich:--Maul- und Klauenseuche: Bezirk Steyr: in Kremsmünster (Land) und Pfarrkirchen; in der Stadt Linz. --Schweinepest: Bezirk Gmunden: in Altmünster und Bad Ischl; Bezirk Ried i. I.: in Ried i. I. : Bezirk Rohrbach: in Ulrichsberg ; Bezirk Wels: in Edt, Lambllch und Pennewang. --Rotlauf: Bezirk Eferding: in Michaelnbach; Bezirk Freistadt: in Freistadt ; Bezirk Wels: in Thallheim.
- Anzeige Nr. 6097Wer auf anständige Weise leicht und viel Geld verdienen will, wolle sich bei mir melden. K. K. in Grub Nr. 3, Post Michaelnbach bei Grieskirchen.
Linzer Volksblatt 17. April 1914
Michaelnbach, 15. April. (Verpachtung. — Diebstahl. — Schwindler.)
- Wie man hört, wird am Sonntag den 26. April, nachmittags 3 Uhr, das Fischwasser in der hiesigen Gemeinde neu verpachtet werden. Die Zusammenkunft ist in Herrn Steiners Gasthaus.
- Ein frecher Diebstahl geschah beim Angerer in Minithal. Ein mit den örtlichen Verhältnissen jedenfalls genau vertrauter Dieb nahm aus dem Schweinestall ein erst 14 Tage altes Ferkel heraus und entkam durch das Fenster des Schweinestalles. Ein solcher Diebstahl ist umso unvernünftiger, je mehr man zweifeln muß, ob der Dieb das Tierchen wird am Leben erhalten können.
- Kam da gestern ein großer Mann in den dreißiger Jahren (besonderes Kennzeichen ein langer Schnurrbart) in den hiesigen Pfarrhof, stellte sich vor als der bei dem bedauerlichen Brande in St. Thomas bestohlene Knecht und bat um ein Almosen mit der Bemerkung, daß der Wirt in St. Thomas ihn herumschicke, um Almosen zu sammeln, da er beim Brande um seine ganze Habe gekommen sei. Wie sich bald darauf herausstellte, waren alle Angaben erlogen, der mit Rücksicht auf seine traurige Lage außergewöhnlich Beschenkte war ein Schwindler. So wird das Unglück eines Menschen sogar zum Schwindel ausgenützt.
(Linzer) Tages-Post 17. April 1914
(Brände.) Aus Waizenkirchen schreibt man uns: Mittwoch 15. D. M. um zirka 6 Uhr abends brannte das Dem Friedrich Schwarz gehörige Krämerhaus in Seiblberg, Gemeinde Michaelnbach. bis auf den gemauerten Stall vollständig nieder. Das Vieh und einige Fahrnisse konnten noch rechtzeitig gerettet werden, doch erleidet der Pächter des abgebrannten Objektes Andlinger, welcher in diesem Hause eine Krämerei betreibt, durch das Verbrennen von Waren, Futtervorräten usw. da er nur gering versichert ist, einen bedeutenden Schaden. Der Pächter weilte bei Ausbruch des Brandes in Peuerbach. An der beteiligten sich die rasch erschienenen Feuerwehren von Stephansdorf, Michaelnbach, und Oberndorf, während die Feuerwehren von Waizenkirchen und Peuerbach nicht mehr in Tätigkeit traten, Für die Aufrechterhaltung der Ordnung am Brandplatze sorgte Gendarmerie-Wachtmeister Weigelsbcrger von Waizenkirchen. Die Brandursache ist unbekannt, jedoch dürfte das Feuer aller Wahrscheinlichkeit nach infolge Schadhaftigkeit des Kamins zum Ausbruch gekommen sein.
Linzer Volksblatt 18. April 1914
- Michaelnbach, 16. April. (Todesfall.) Heute früh starb hier nach längerem Leiden an den Folgen eines Schlag anfalles die Zimmermannsgattin Magdalena Kaisermair, geborene Moser, im 77. Lebensjahre, wohnhaft im Zaunerhäusl in Minithal. Die Verstorbene, eine Weberstochter von Schönau, war in den letzten Jahren ganz gekrümmt und ging mit tief gebeugtem Körper einher; verrichtete aber die häuslichen Arbeiten bis vor ungefähr drei Wochen. Das Leichenbegängnis ist am Samstag um 10 Uhr.
- Brand. Aus Peuerbach, 16. d., schreibt man uns: Mittwoch, 15. d., 6 Uhr abends, brannte das dem Friedrich Schwarz, Maier in Blindenau, gehörige, an Alois Antlinger, Krämer und Viehhändler, verpachtete Pointhaus in Seibelberg, Pfarre Peuerbach, Gemeinde Michaelnbach, bis auf die Mauern vollständig nieder. Das Vieh, die Einrichtungsgegenstände und die Fahrnisse konnten bis auf einen Wagen gerettet werden. Auch das Warenlager blieb erhalten, das hölzerne Wohnzimmer hingegen brannte aus. Das Feuer entstand am Heuboden. Man vermutet Brandlegung, da vor ungefähr 14 Tagen am Heuboden eingebrochen wurde und daselbst Zündhölzchen gefunden wurden. Der Versicherungssumme von 4000 Kronen dürfte der Schadensumme ziemlich nahe kommen. Am Brandplatze erschienen die Feuerwehren von Stefansdorf, Michaelnbach, Bruck und Pötting. Die Feuerwehren von Penerbach und Wanenkirchen brauchten nicht mehr in Aktion zu treten. Da Windstille herrschte und das Haus abseits des Dorfes steht, bestand für die Nachbarhäuser keine Gefahr.
Linzer Volksblatt 1. Mai 1914
Peuerbach, 28. April. (Todesfall.)Gestorben ist im 83. Lebensjahre Josef Humer, wohnhaft am Mairgute zu Thomasberg, ehemaliger Hausbesitzer auf der Haid, Pfarre Michaelnbach
Linzer Volksblatt 10. Februar 1914
Michaelnbach, 8. Februar,-. (Frau Anna Hamann †.) Nach längerem Leiden und wiederholten, Empfange der heil. Sterbesakramente ist heute Sonntag um 4 ¼ Uhr früh, Frau Ann: Hamann im 74. Lebensjahre gestorben. Die Verstorbene, eine ungemein gute und edle Frau, war die Witwe des am 6. Februar 1910 verstorbenen Herrn Gemeindarztes und Realiätenbesitzers, Heinrich Hamann, welcher hier durch 52 Jahre Gemeindearzt war Um die fürsorgliche und umsichtige Mutter trauern Herr Dr. Otts Hamann, seit dem Tode seines Vaters hier vielgesuchter und allseits hochgeschätzter Gemeindearzt, Herr Ferdinand Hamann, angestellt in Münster in Westfalen, und Frau Theres Vogl, Hauptmannsgattin in Tarvis in Kärnten. Der älteste Sohn, Herr Dr. Heinrich Hamann, Gemeindeamt von Waizenkirchen, ist seiner Mutter voriges Jahr in die Ewigkeit vorausgegangen. Das feierliche Leichenbegängnis findet am Dienstag um 10 Uhr statt. Der sehr verehrten Familie Hamann wird allseits die größte Teilnahme entgegengebracht.
Linzer Volksblatt 28. Mai 1914 - Inserat
Öffentlicher Dank. Anläßlich des Brandes am Sonntag den 24. Mai 7 Uhr abends durch Blitzschlag am Mödlbauerngute in Oberwegbach Gemeinde Waizenkirchen, bestand für uns Nachbarn die größte Gefahr, und sprechen wir allen jenen, welche sich zur Hilfeleistung der bedrohten Objekte, sowie zur Lokalisierung des Brandes beteiligten und dem k. k. Gendarmerieposten Waizenkirchen für die Umsicht unseren besten Dank aus. Insbesonders danken wir der löblichen Feuerwehr Waizenkirchen, welche mit der Motorspritze am Brandplatze erschienen ist, ferner den löblichen Feuerwehren Michaelnbach, St. Thomas und Heiligenberg. - Oberwegbach, 25. Mai 1914.- Die Nachbarn.
Linzer Volksblatt 4. Juni 1914
- Michaelnbach, 2. Juni. (Todesfälle. — Besitzveränderung.) Wie telephonisch bereits gemeldet wurde, ist am Freitag gegen 5 Uhr abends der verehelichte Besitzer des Erlingergutes in Haus Nr. 1, Johann Lehner, im Alter von 56 Jahren, ganz plötzlich ins Jenseits abberufen worden. Einer unserer Besten ist dahingegangen, ein Ehrenmann durch und durch, ein edler Charakter, wie man ihn selten findet, ein tiefreligiöser Mann, begeistert für alles Gute und Edle, ein ungemein tätiger und arbeitsamer Mann, der buchstäblich bis zu seinem plötzlichen Tode gearbeitet hat, gerade zu ein leuchtendes Vorbild für uns alle in jeder Hinsicht. Wohl schon längere Zeit herzleidend, fühlte sich der edle Verstorbene in der letzteren Zeit ganz wohl, am Freitag nachmittags arbeitete er noch fleißig auf dem Felde. Etwas nach 5 Uhr wollte er von der Wiese ins nahegelegene Wohnhaus zurückgehen, doch er erreichte dasselbe nicht mehr, er setzte sich nieder, seine Frau und die Kinder eilten herbei und bemühten sich um ihn, doch mit den Worten: „Jetzt wirds zum Sterben", war er in wenigen Minuten eine Leiche. Der gute Erlinger war ein Geßlsohn von Waasen bei Peuerbach und war durch seinen edlen Charakter und durch seine Arbeitsamkeit zu Ehren und Ansehen und zu Wohlstand gekommen. Er war früher Zechpropst und Gemeinderat und alle hiesigen Vereine fanden an ihm einen eifrigen Freund und Gönner. Er war Vorstandsmitglied des Vorschußkassenvereines, Vertrauensmann des katholischen Volksvereines, Beirat der Ostmarkortsgruppe, Mitglied des Piusvereines.Neben der guten Bäuerin, mit der er 21 Jahre in glücklichster Ehe lebte, trauern vier erwachsene Töchter und zwei Söhne mit 17 und 12 Jahren um ihren herzensguten Vater. Am gestrigen Pfingstmontage um 10 Uhr wurde der Mann, um den die ganze Gemeinde trauert, unter ungemein zahlreicher Beteiligung der Freunde und Nachbarsleute im neuen Friedhofe in der eigenen Familiengrabstätte beerdigt. Dem konduzierenden Ortspfarrer assistierten hiebei die Herren Alnmnatspriester Karl Huemer und Alumnus des 1. Jahrganges Ludwig Muggenhnmer, ein Vetter des Verstorbenen.
- Heute Dienstag nach dem zweiten Konduktamte für den verstorbenen Erlinger wurde einem anderen achtbaren Mann der Pfarre das Zügenglöcklein geläutet, dem Matthias Buchmayr, verehelichtem Bauer von Mörtlhiaslgute in Schölmlahn, welcher im 55. Lebensjahre gestorben ist. Er ist einem Leber- und Nierenleiden erlegen. Noch am Samstag hat er gearbeitet, am gestrigen Montag wurde er versehen und heute um 4 Uhr früh verschied er. Erst vor drei Jahren hat er sich zum zweitenmale verehelicht mit Maria Willerstorfer von Oberhaching, die nun mit zwei kleinen Kindern tieftrauernd an der Bahre ihres guten Ehemannes steht. Der Ver storbene war von Kiesenberg gebürtig und war ebenfalls treuer Volksvereinsmann. Das feierliche Leichenbegängnis ist am Donnerstag um 10 Uhr.
- Matthäus Mayrhuber, lediger Besitzer der Häuser in Haid Nr. 12 und 14, verkaufte das Haus Nr. 12 an Franz Bauer jun., verehelichten Schuhmacher in Haid, um ungefähr 4000 K und vertauschte sein Haus Nr. 14 mit dem Hause des Paul Heinzinger in Pfarrhofheuberg bei Peuerbach. Weiters kaufte sich Matthäus Mayrhuber mit seiner Braut Maria Stieger, einer Tochter des früheren Hangweirer in Haus, das ansehnliche Mair-Wirtshaus im Markte Waizenkirchen um den Preis von 52.200 K vom bisherigen Besitzer Herrn Ozlberger.
- Enthüllung eines Denkmales für Maler Hueber. Aus Waizenkirchen, 1. Juni, wird uns berichtet: Heute um 3 Uhr nachmittags fand die feierliche Enthüllung des Denkmales für Maler Hueber statt. Der sonst gewöhnlich gewitterschwanger umhüllte Himmel zeigte ein gütiges Angesicht. Das Komitee hatte unter Leitung des Arztes Doktor Otto Hamann von Grub bei Michaelnbach, eines Verwandten des Künstlers, alle Vorbereitungen zur Feier der Enthüllung in umsichtigster Weise getroffen. Die Beteiligung der Bevölkerung war eine sehr große. Außer den Komiteemitgliedern, mit Dr. Hamann an der Spitze, waren zur Feier erschienen: Der Bezirkshauptmann von Eferding v. Messina, Graf und Gräfin Coreth und deren Sohn, Frau Dr. Hamann und deren Schwester die Nichte des Künstlers Fräulein Elisabeth Hueber, Landtagsabgeordneter, Dechant und Pfarrer Lambert Schmidbauer, Vertreter der Heimatkunde aus Eferding, die Vertretungen der Gemeinde- und Marktkommune Waizenkirchen, Hochw. Herr Atzgerstorfer, Kooperator in Peuerbach, als Vertreter des Hochw. Herrn Kanonikus Franz Schmid und der aus weiter Ferne" herbeigeeilte bekannte Wiener Künstler Johannes Mayerhofen, der die Gedenktafel aus weißem Marmor mit dem Bronze-Medaillon des Meisters in gelungener Weise hergestellt hat. Der Künstler hat aus mittelbarer Freundschaft und Hochschätzung den Entwurf und die Ausführung des Denkmales kostenlos übernommen. Der Dank Waizenkirchens ist ihm für immer gesichert. Die Festrede hielt Herr Dr. Otto Hamann. Zum Schlüsse stellte er an Bezirkshauptmann v. Messina das Ansuchen die Enthüllung vorzunehmen, worauf das enthüllte Medaillon besichtigt und das Lob ob der gelungenen Arbeit dem Künstler Mayerhofer gegenüber ausgesprochen wurde. Herr Dr. Hamann sprach seinen Dank an alle aus, die durch intellektuelle und materielle Beihilfe die Herstellung der Gedenktafel und die heutige Feier ermöglicht haben. An deren Spitze steht Seine Majestät Kaiser Franz Josef; hatte ja Maler Hueber im Schlosse Possenhofen am Starnbergersee die bayerischen Prinzessinnen, darunter auch Elisabeth, die nachmalige Kaiserin, im Zeichnen und Malen unterrichtet. Begeistert stimmten daher alle Teilnehmer der Feier in das von Otto Hamann auf Se. Majestät ausgebrachte „Hoch" ein. Hierauf ging man auf den Friedhof, um das bescheidene Grab Huebers, der am 15. Nov. 1889 gestorben war und hier begraben wurde, zu besuchen. Im Namen und in Vertretung des o.-ö. Kunstvereines wurde ein prachtvoller Naturblumenkranz am Grabe des Künstlers niedergelegt. So endigte die Ehrung unseres Landsmannes Johannes Hueber, der am 10. Dez. 1913 als Sohn eines Spenglermeisters im Markte Nr. 7 geboren wurde, in pietätvoller Weise. Möge dessen Sinn für das Schöne in Kunst und Leben im Herzen seiner Landsleute ewig fortleben.
Linzer Volksblatt 10. Juni 1914
Michaelnbach, 8. Juni. (Von der Schule. — Versammlungen.)
- Frläulem Maria Priesner, Lehrerin zweiter Klasse an der hiesigen Volksschule, hat wegen Krankheit einen Urlaub angetreten, von dem sie jedoch, wie man hört, nicht mehr zurückkehren wird, da sie sich in einigen Monaten verehelichen wird. Recht unangenehm hat es hier allseits berührt, daß das Fräulein eigenmächtig und vorzeitig auf Urlaub gegangen ist. In der vorigen Woche waren die Kinder der ersten Klasse hier, das Fräulein kam nicht, so daß der .Herr Oberlehrer abwechselnd bald in der ersten, bald in der zweiten Klasse unterrichten mußte. Von heute an ist der hiesigen Schule als Aushilfslehrer Herr Wilhelm Schmiedhuber zugeteilt, ein Schulleiterssohn von Sankt Thomas, dem ein recht guter Ruf vorausgeht.
- Gestern wurde in .Herrn Steiners Gasthause die diesjährige Generalversammlung des hiesigen Vorschußkassenvereiues bei zahlreicher Beteiligung abgehalten. Herr Vorstandsobmann Franz Mühlböck hielt dem so plötzlich verstorbenen, eifrigen Obmannstellvertreter einen tiefempfundenen Nachruf und leitete die Versammlung in bekannt vorzüglicher Weise. Herr Buch- und Kassenführer Oberlehrer Peither erstattete in klarer und verständlicher Weise den Rechenschaftsbericht des vergangenen Jahres, der mit großer Befriedigung zur Kenntnis genommen wurde. An Stelle des verstorbenen Erlinger wurde Herr Franz Brunnmair, Wofelbauer-Haus, zum Obmannstellvertreter, Franz Aichinger, Mitter in Reitbach, zum Vorstandsmitglied und Mesner Johann Wiesinger zum Ersatzmann gewählt. Der Verein zählte am Schlusse des letzten Jahres 78 Mitglieder. Der Zinsfuß für Spareinlagen ist 4 ¼ % für Darlehen 4 ½ %.
- Hierauf fand die Generalversammlung der hiesigen freiwilligen Feuerwehr statt, welche Herr Hauptmann Josef Burgstaller und Herr Kassier Dr. Otto Hamann in interessanter und anregender Weise leiteten. In ehrenden Worten wurde der verstorbenen Fahnenpatin Frau Anna Hamann gedacht und dann bekannt gegeben, daß Frau Doktor Johanna Hamann in bereitwilligster Weise Fahnenpatin unserer wackeren Wehr geworden ist. Mit Befriedigung wurde der Reingewinn per 230 K vom letzten Feuerwehrkränzchen in Furth zur Kenntnis genommen. Die Versammlung verlief in schönster Eintracht und Harmonie. Alle Feuerwehrmänner sind sich wohl bewußt, daß die Feuerwehr ein humanitärer Verein ist, der den Zweck hat, dem Nächsten in der Zeit der Gefahr in nüchterner Opfer-Willigkeit zu Hilfe zu kommen.
Linzer Volksblatt 19. Juni 1914
Michaelnbach, 17. Juni. (Die geplante Rückbeförderung der Leiche) des von Pola hieher überführten und hier am 26. Februar beerdigten Stephan Frisch ist unterblieben. Alles war dazu vorgesorgt. Der Waggon war bestellt und bezahlt, ein riesiger Sarg stand bereit zur Aufnahme des Doppelsarges, in dem die Leiche ruht, der Grieskirchner Leichenwagen war auch da. Am Montag zeitlich früh wurde mit der Ausgrabung begonnen. Zirka 9 Uhr war der Doppelsarg bloßgelegt. Als er gehoben werden sollte, zeigte es sich, daß beide Särge stark beschädigt waren. Als um 10 Uhr der Herr Bezirksarzt von Eferding kam, erklärte er, daß unter den gegebenen Umständen die Überführung der Leiche, die bereits in hochgradige Verwesung übergeht, einstweilen nicht möglich sei. Auf seine Anordnung hin wurde nun das Grab wieder zugeschüttet und so bleibt Herr Frisch einstweilen wieder im schön gelegenen Friedhofe in Michaelnbach, wie er es ja zu seinen Lebzeiten gewünscht hatte. Die ganze Geschichte von der geplanten Rückbeförderung der Leiche hat unter der hiesigen Bevölkerung eine große Erregung hervorgerufen und die überlebende Frau Frisch mußte so manche nicht besonders schmeichelhafte Reden anhören. Sie ist bereits am Samstag nach Pola abgereist, um dort die Leiche ihres Mannes zu erwarten. Doch einstweilen wartet sie dort vergeblich auf deren Ankunft.
(Linzer) Tages-Post 22. Juni 1914
(Sistierte Exhumierung.) Aus Waizenkirchen, 21. d., schreibt man uns: Am 26. Februar d. J. starb In Pola der Schiffszimmermann Stephan Frisch. Der Leichnam wurde nach Michaelnbach überführt und dort beerdigt. Ueber Verlangen der Gattin des Verstorbenen sollte nun der Leichnam exhumiert und abermals nach Bola zur Beisetzung überführt werden. Es waren bereits alle Vorbereitungen zur Ueberführung getroffen. Als der Leichnam ausgegraben wurde, stellte sich heraus, daß der Doppelsarg stark beschädigt war. Da der Leichnam schon in Verwesung übergegangen war, wurde über Anordnung des Amtsarztes Dr. Ferdinand Reinhardt in Eferding die Ausgrabung des Leichnams vorläufig verboten.
(Linzer) Tages-Post 30. Juni 1914
(Besitzwechsel.) Aus Waizenkirchen schreibt man uns: Herr Hans Ozlberger verkaufte das Mayr-Wirtshaus in Waizenkirchen an die Brautleute Matthäus Mairhuber und Marie Stieger von Michaelnbach, um 52.200 K.
Linzer Volksblatt 11. Juli 1914
- Michaelnbach, 9. Juli. (Hochzeiten.) Nächste Woche ist hier Heiratswoche. Am Montag um ¾ 7 Uhr früh werden getraut werden: Johann Schatzl, Bauerssohn vom Holzingergute in Holzing, und Theresia Aichinger, verwitwete Bäuerin am ansehnlichen Englhofergute in Unterreitbach. Der Bräutigam war über vier Jahre Baumann im hiesigen Pfarrhofe und führte dem jetzigen Pfarrer die Wirtschaft in musterhafter und gewissenhaftester Weise.
- Zur gleichen Zeit werden getraut werden: Franz Lehner, lediger Bauer am Tischlergute in Krumbach, und Anna Lindmayr, Bauerstochter vom Wimmergute in Unterreitbach und bisher Dienstmagd beim hies. Mesner. Die beiden Brautpaare machen nach dem Hochzeitsamte eine kleine Reise nach Passau und von dort mit dem Schiffe nach Linz.
- Am Dienstag um 1O Uhr werden ihre Hochzeit feiern: der ledige Besitzer des oberen Wirtshauses in Michaelnbach August Zehetmayr und Juliana Lehner, Bauerstochter vom Erlingergute in Haus. Der Bräutigam ist ein Enkel des ehemaligen Landtags-und Reichsratsabgeordneten Johann Zehetmayr von Gattern bei Peuerbach. Das genannte Gasthaus wurde in der letzteren Zeit durch einen Zubau bedeutend vergrößert, Gastgarten und Kegelbahn wurden neu angelegt und so macht das ganze Gasthaus jetzt einen recht freundlichen Eindruck.
- Ferners werden Ende Juli heiraten: Leopold Huber, Wagnermeistersohn von Michaelnbach, und Wilhelmine Kastner von Erleinsdorf bei Peuerbach, welche sich das Hans Nr. 73 in Neukirchen am Walde gekauft haben.
(Linzer) Tages-Post 13. Juli 1914
- (Vermählungen.) Am 13. d. M. fand in der Pfarrkirche in Michaelnbach die Vermählung des Herrn Johann Schatzl. Realitätenbesitzerssohn aus Holzing, mit Frau Thersse Eichinger. Anwesenbesitzerin in Unterreitbach, Gemeinde Michaelnbach, statt.
- Ferner wurden am gleichen Tage und in derselben Kirche getraut Herr Franz Lehner. Anwesenbesitzer in Krumbach, mit Anna Lindmaier, ealitätenbesitzerstochter von Reitbach. Pfarre Michaelnbach.
Linzer Volksblatt 11. August 1914
Bei der Administration des „Linzer Volksblatt" sind folgende Spenden eingelaufen: Für das Rote Kreuz: Durch Hochw. Pfarrer Rudolf Gimplinger in Michaelnbach: Kirchensammlung 5573, Familie Hötzmeder 10, Familie Zehetner 10, Franz Watzenböck 2, eine Sodalin 3, Aloisia Käser 1, Josef Trübinqer 1, Franz Lindmair 1, Familie Achleitner 1, Anna Entholzer 1, vom dritten Orden in Michaelubach 3070, Pfarrer Rudolf Gimplinger 10, zus. 12643.
(Linzer) Tages-Post 16. September 1914
Reservespital in der Dragoner-Kaserne in Wels (Besuchsstunden von 1 bis ½ 4 Uhr nachmittags): Unter den 960 im Reservespital in Wels befindlichen verwundeten Kriegern vom russischen Kriegsschauplatze gehören dem 14. Infanterie-Regimente an: . . . . . Georg Dobresberger (Michaelnbach), , , , ,
Linzer Volksblatt 22. September 1914
Bei der Administration des „Linzer Volksblatt" sind folgende Spenden eingelaufen: Für das Rote Kreuz: Durch das Pfarramt Michaelnbach von Franz Lindmair, Unterreitbach 20; Franz Aichinger, Oberreitbach 10; Maria Huber, Kiesenberg 3; Theresia Lehner, Hilpertsberg 20; Johann Muggenhumer, Oberreitbach 5; Anna Lindmair, Oberreitbach 5, Maria Kaltenböck, Minithal 2; Matthäus Schaur, Krumbach 10; Josef Aschauer, Stocket 5; Elise Kronlachner, Michaelnbach 2; Johann Roiter, Reichenau 1; Familie Breitwieser, Hilpertsberg 10; Theresia Steiner, Haid 4; Bartholomäus Lanschützer, Grub 10; Kirchensammlung vom 8. und 13. Sept. 36.41, zusammen 143.41.
(Linzer) Tages-Post 26. September 1914
(Ein betrügerischer Agent.) Aus Enns schreibt man uns: Bereits Mitte Juni 1914 kam zu dem Besitzer Josef Mauhart in Raffelstetten der Agent Raimund Mayer aus Kleinmünchen, um den Bauer zum Kaufe einer neuen Mostpresse zu überreden. Es wurde vereinbart, daß Mauhart eine neue Presse um 180 K kauft. Hieraus mußte er 60 K Angabe zu Händen des Mayer leisten. Trotz wiederholter Urgenz seitens des Bauers kam aber keine neue Presse. Endlich redete sich der Agent darauf aus, daß die Firma Johann Hötzensder in Michaelnbach die Presse nicht liefere. Diese Firma gab jedoch über Anfrage an, daß sie mit Leuten wie Mayer keine Geschäfte mache. Offenbar war es ihm bei Mauhart bloß darum zu tun, 60 K herauszulocken. Gegen Raimund Mayer, geboren am 27. September 1874 in Wolkenstein, N.-Oe., zuständig nach Böhmen, wurde die Strafanzeige erstattet. Er ist bereits dreimal wegen Verbrechens und fünfmal wegen Uebertretung des Betruges vorbestraft. Vor diesem Betrüger wird gewarnt.
Reichspost 30. September 1914
Wir bitten um Wäsche!
Diejenigen unserer verehrten Leser, die bisher noch nicht Zeit gefunden haben, in ihren Schränken wegen entbehrlicher Leibwäschestücke Musterung zu halten, bitten wir herzlich, sich dieser Mühe zu unterziehen. Vornehmlich Hemden, Unterbeinkleider und Socken werden für die Verwundeten in großer Zahl benötigt.
So reichlich bisher das Ergebnis der von uns in Angriff genommenen Sammlung war, so genügt es doch bei weitem nicht dem Bedürfnisse.
Wir wenden uns besonders auch an alle Hausfrauen mit dem bittenden Rufe: Helfet!
Es gilt für unsere braven Soldaten, die Söhne unseres Volkes! Wer kein Bargeld zur Verfügung hat, kann aus den Vorräten seiner Schränke helfen, ein großes Samariterwerk zu vollbringen. Jetzt vermag jeder einzelne Großherzigkeit und Gemeinsinn zu zeigen. Helfen wir, helfen wir!
Bis heute sind eingelangt: 13468 Hemden, 6759 Hosen, 6095 Paar Socken. Alle Sendungen durch die Post oder Bahn (Eilgut) unter genauer Benützung der Ausschrift: „Rotes Kreuz"-Sammelstelle „Reichspost", Franz Färber, Wien, 8. Bez., Strozzigasse 8, werden unentgeltlich und portofrei befördert.
III. Verzeichnis der Wäschespenden. . . . . . . . .Schatzl Michaelnbach, . . . . . . .
Linzer Volksblatt 7. Oktober 1914
- Michaelnbach. 5. Oktober. (Todesfall, — Trauung eines verwundeten Kriegers.) Letzten Samstag wurde hier die verehelichte Private Magdalena Listberger, geborene Schneglberger beerdigt, welche am Donnerstag nach kurzer Krankheit im 74. Lebensjahre gestorben ist. Die Verstorbene war hier über 42 Jahre Hebamme.
- Dienstag, 5. d. M., wurden hier Josef Winkler, Besitzer des Michlhauses in Zelly, und Barbara Mitter, Hausbesitzerstochter von Waizenkirchen, getraut. Die Brautleute hätten am 4. August Hochzeit gehalten, der Bräutigam mußte aber am 2, August einrücken und so wurde die Trauung verschoben. Der Bräutigam wurde am 6.September bei Krasnik durch einen Kugelschuß im Fuß verwundet und ist jetzt auf Krankenurlaub zuhause. Am Samstag muß er wieder einrücken.
- Aus Michaelnbach 5. Oktober, berichtet man uns: Von den von hier eingerückten Kriegern sind Verwundet: Karl Stöhringer, Tischlermeister in Haid, derzeit zu Hause, Schuß in die Schulter und auf die Patronentasche die ihm das Leben gerettet; Bindersohn Friedwagner in Haid, derzeit zu Hause, Schrapnellsplitter im Gesichte; Georg Dopetsberger, Schmidpächter in Schölmlahn, im Spitale zu Wels. Ebner in Pollesbach, Schuß in die Hand, Karl Hendlmayr, Pöllsohn in Weiking bekam wegen Erschöpfung acht Tage Urlaub. An Franz Sallaberger vom Holzseppenhaus sandten seine Angehörigen eine Karte Mitte August, dieselbe kam vor einigen Tagen mit dem Bemerken „Vermißt“ zurück.
Linzer Volksblatt 8. Oktober 1914
Spenden zur Labung der Verwundeten und durchziehenden Krieger am Linzer Staatsbahnhofe.Für das RoteKreuz: Pfarramt Michaelnbach von mehreren Spendern 92,70.
Linzer Volksblatt 10. Oktober 1914
Aus Waizen lirchen, 8. Okt., berichtet man uns: Auch die Gemeinde Waizenkirchen sieht schon gar manche Leichtverwundete in ihrer Mitte. Da war einmal Herr Matthäus Mairhuber, der Mairwirt, welcher seine Anwesenheit hier schnell benützte, um seine Ehe mit Maria Stieger, einer Hangweyrertochter von Haus, Pfarre Michaelnbach, zu schließen, und der schon wieder einrücken mußte. Dann ist hier noch Karl Küpper, der bis zu seiner Einberufung im bischöflichen Petrinum bedienstet war, ferner ein Sohn vom großen Steindl in Kronawetten, ein Schauersohn von Eitzenberg, der junge Besitzer des Simandlgutes in Grillparz und mehrere andere, deren Namen dem Schreiber dieses gerade nicht bekannt sind.
Linzer Volksblatt 16. Oktober 1914
Nachrichten über Verwundete und Kranke: Johann Pucher, Inf., 2. LstIR-, Michaelnbach, Schuß in den linken Unterschenkel, Krankenhaus Wieden in Wien
Verlustliste 17. Oktober 1914
Höftberger Johann, Inft., IR. Nr. 14,10. Komp., Oberösterreich, Eferding, Michaelnbach, 1889, verw. . ,
(Linzer) Tages-Post 21. Oktober 1914
(Vermählungen.) In Thalheim bei Wels fand am Montag die Vermählung des Frauleins Mizzi Priesner, Lehrerin in Michaelnbach, mit Herrn Ed. Schreyer, Adjunkt der Staatsbahnen in Lambach, statt. Die Braut ist eine Tochter des in Thalheim im Ruhestands lebenden Schulleiters Priesner.
Linzer Volksblatt 11. November 1914
Michaelnbach, 6. November. (Von der Schule.) Nachdem Fräulein Maria Priesner infolge der Verehelichung mit Herrn Eduard Schreier, Assistenten der Staatsbahnen in Lambach, endgültig vom Schuldienste enthoben ist, und nachdem Herr Wilhelm Schmidhuber, der einige Zeit hier zur Aushilfe angestellt war, wieder an die Schule nach St. Thomas zur provisorischen Leitung berufen worden ist, kam hieher als Aushilfslehrerin die absolvierte Lehramtskandidaten Fräulein Ernestine Hiegelsperger von Leonding, eine Nichte des Herrn Kanonikus Matthias Hiegelsperger in Linz.
Linzer Volksblatt 17. Dezember 1914
Michaelnbach, 16. Dezember. Am 27. November ist im Kaiserin Elisabethspital in Wien der Infanterist des 2. Landwehrinfanterieregimentes, Franz Baumgartner, gebürtig von Michaelnbach, infolge der Verletzungen im 31. Lebensjahre gestorben und am Zentralfriedhofe in der Heldengrabstätte beerdigt worden. Ferner wurde in den Schlachten am San der Sohn des hiesigen Gemeindedieners Josef Mair verwundet und befindet sich derzeit noch in häuslicher Pflege.
Linzer Volksblatt 18. Dezember 1914
Kirchliches. Michaelnbach, 16. Dezember. (Mission.) Vom 6. bis 13. Dezember wurde hier von den Hochw. Jesuitenpatres Beatus Wismer und Kaspar Sanktjohanser eine hl. Mission abgehalten. Die Teilnahme der Bevölkerung war eine allgemeine, so daß man sagen muß, gerade in der Kriegszeit zeitigt eine solche Mission die herrlichsten Früchte. Sämtliche Predigten, wahre Meisterstücke der geistlichen Beredsamkeit, machten den tiefsten Eindruck. Bei einer Bevölkerungszahl von 1100 Seelen wurden bei 900 Beichten gehört und 1100 heilige Kommunionen gespendet. Auch der Hochw. Nachbarsklerus nahm hervorragenden Anteil, an der Spitze der Hochw. Diözesansenior Kanonikus und Dechant Mons. Schmid von Peuerbach, der trotz seiner 86 Jahre zur Schlußandacht am Sonntag erschien, den päpstlichen Segen erteilte und das Te Deum, sowie den feierlichen Segen und eine herrliche Ansprache hielt. Möge diese hl. Mission bleibende gute Früchte für die ganze Pfarrgemeinde bringen, das ist der Wunsch aller gutgesinnten!
Verlustliste 19. Dezember 1914 (mittlerweile 96 Seiten lang)
Winkler Josef, Tamb., k. k. LstlR. Nr. 2, 1. Komp., Oberösterreich, Eferding, Michaelnbach, 1879, verw.
Linzer Volksblatt 29. Dezember 1914
Michaelnbach, 28. Dezember. Als Opfer des Krieges ist im Reservespitale Nr. 7 in Kagran bei Wien, wie die vorgestern eingelangte Nachricht meldet, der Infanterist des Inf..Reg. Nr. 2 Anton Krößwagn vom Hausmairgute in Haus, hiesiger Pfarre, im 32. Jahre fürs Vaterland gestorben. Von Krößwagn fehlte seit 27. September jede Nachricht.
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