Zeitungsberichte
aus Michaelnbach
im Jahre 1911
Linzer Volksblatt 1. Januar 1911
Michaelnbach, 30. Dezember. (Verschiedenes.)
Die Weihnachtswoche ist bei uns zu einer förmlichen Konduktwoche geworden. Am hohen Festtage wurde der Weber in der Schölmlahn Andreas Beham beerdigt. Er starb im hohen Alter von 86 Jahren. Am Stephanitag trug man die gewesene Schmiedin in Aichet Eva Wassermayrzu Grabe. Sie starb, 79 Jahre alt, an ihrem Namenstage am hl. Abend. Gestern war das feierliche Leichenbegängnis des Franz Angermair, Bauernsohnes vom Schmidgute in Weiking. Er stand im 29. Lebensjahre und litt bei 10 Jahre an Lungentuberkulose. — Am letzten Dienstag war hier bei günstiger Witterung die Schlußjagd. An derselben beteiligten sich über 30 Schützen von Michaelnbach und Umgebung. Es wurden 96 Hasen und 15 Fasanen zur Strecke gebracht. Weidmanns Heil!
— Am Abend desselben Tages war gemütliche Zusammenkunft in Herrn Wohlmayrs Gasthaus. Man unterhielt sich in der angenehmsten Weise. Es wurde auch eine Sammlung freiwilliger Spenden zu Gunsten der hiesigen Suppenanstalt für arme Schulkinder vorgenommen. Über 117 K war das erfreuliche Resultat. Einige wackere Sänger von Kaltenbach brachten mehrere Lieder zum gelungerten Vortrag. Dieser Jagdabend war sehr gut besucht. Außer den zahlreichen Gästen von Michaelnbach waren solche erschienen von Grieskirchen, Pötting, Peuerbach und St. Thomas. Für die Unterhaltung und für die Suppenanstalt haben sich sehr verdient gemacht der Jagdpächter Herr Greinegger von Schmidgraben und der Herr Gemeindearzt Dr. Otto Hamann. Den genannten Herren und allen Gönnern der Suppenanstalt sei auch an dieser Stelle der wohlverdiente Dank ausgesprochen.
Linzer Volksblatt 13. Januar 1911
Waizenkirchen, 11. Jänner. (Hochzeiten.) Am 24. Jänner feiert hier Herr Alois Hinterberger, Hausbesitzer in Weidenholz und Holz- und Kohlenhändler seine Vermählung mit Therese Schauer. Die außerkirchliche Hochzeitsfeier wird beim Wirt in Grub. Pfarre Michaelnbach, dem Elternhaus der Braut gehalten. Sonst rührt sich bis jetzt nicht viel. Dafür gab es noch vor Advent mehrere Trauungen
Allgemeine Automobil-Zeitung 15. Januar 1911
Verzeichnis der für den Automobilverkehr gesperrten Reichs-, Bezirks- und Gemeindestraßen in Oberösterreich (1910).Bezirkshauptmannschaft Eferding.
Gemeinde Hainbach: Steinwand—Schlögen, und zwar: von der (Grenze Hartkirchen (Reisingerbrückel) bis Schlögen. — Silberstall—Kobling, und zwar: von Silberstall durch die Ortschaft Hainbach bis Kobling.
— Hochstraße, von der Grenze St. Marienkirchen an der Polsenz bis zur Grenze St. Thomas.
— Hundswiesstraße: vom Kuhwagner über die Hundswies bis zum Somdeckhaus.
— Gemeinde Prambachkirchen: Pratsstorferstraße, von der Reichsstraße in Pratsstorf bis zur Bezirksstraße in Großsteingrub. – Weinberg - Galsbacherstraße, von der Bezirksstraße in Großsteingrub über Weinberg, Ober- und Untergalsbach bis zur Gemeindegrenze Hinzenbach.
— Kirnbergerstraße, von der großen Teichwiese über Kirnberg bis zur Gemeindegrenze Hinzenbach.
— Langstögnerstraße, von der Reichsstraße in Unterbruck über Langstögen und Windhaag bis zur Gemeindegrenze Stroheim.
— Gallhamerstraße, vom Sattler in Mairing über Galham, Reith, Oberstockmair und Iglseder bis zur Gemeindegrenze in Michaelnbach.
— Mairingerstraße, vom Ortsplatz in Prambachkirchen über Mairing, Unterprambach bis zur Grenze St. Thomas.
— Pertmannshuberstraße, von Gallham über Pertsmannshub bis zum Stillfüßingerfeld, Gemeindegrenze Waizenkirchen.
— Winklingerstraße, vom Strubelmann über Mitter und Niederwinkels bis zur Gemeindegrenze Waizenkirchen.
— Bezirksstraße Prambachkirchen—Wallern, von der Reichsstraße in Prambachkirchen über Dachsberg bis zur Gemeindegrenze St. Marienkirchen.
Linzer Volksblatt 19. Januar 1911
Schlittenfahren. Aus Michaelnbach, 17. d., schreibt man uns: Am nächsten Mittwoch, 25. Jänner (Pauli Bekehrung) finden auf der Parzerwiese in Michaelnbach zwei Schlittenfahren statt, und zwar bei fahrbarer Bahn. Das „Grüne Fahren" ist um 12 Uhr mittags und das „Neulingsfahren" um 3 Uhr nachmittags. Näheres die Plakate.
Linzer Volksblatt 27. Januar 1911
— Schlittenfahren. Aus Michaelnbach, 25. Jänner, schreibt man uns: Heute fanden hier bei günstiger Witterung die beiden angekündigten Schlittenfahren statt. Das grüne Fahren begann etwas nach 12 Uhr. Bei demselben liefen 5 Pferde. Preise gewannen folgende Herren:
1. Preis: Josef Wagner, Oekonom in St. Marienkirchen, mit Schimmelstute;
2. Preis: Albert Thaller, Oekonom in Taufkirchen an der Trattnach, mit braunem Wallach;
3. Preis: Pfarrhofbaumann Johann Schatzl mit Schimmelwallach;
4. Preis: Heinrich Grabner, Gastwirt in Pollham, mit dunkelbrauner Stute; Franz Roitter, Fleischhauer in Waizenkirchen, musste wegen Schlittenbeschädigung während des Fahrens ausscheiden.
Um 3 Uhr war das Neulingsfahren, bei dem 6 Pferde um die Wette liefen.
1. Preis: Johann Mair, Realitätenbesitzer in Steinerkirchen am Innbach, mit brauner Stute;
2. Preis: Matth. Haböck, Gastwirt in Spielmannsberg bei Pötting, mit Schimmelstute;
3. Preis: Josef Wagner, Oekonom in St. Marienkirchen, mit Schimmelstute;
4. Preis: Michael Feitzlmair. Oekonom in Dachsberg, mit dunkelbraunem Wallach;
5. Preis: Matthäus Angermair Oekonom in Raab, mit Fuchsstute;
6. Preis: Pfarrhofbaumann Johann Schatzl mit Schimmelwallach.
Bei beiden Fahren war eine große Volksmenge von Michaelnbach und Umgebung anwesend. Die Preisverteilung wurde nachmittags um ½ 4 Uhr in Herrn Wohlmayrs Gasthaus durch das ungemein rührige Rennkomitee mit Herrn Dr. Otto Hamann an der Spitze vorgenommen. Beim grünen Fahren betrug der 1. Preis 35 beim Neulingsfahren 50 K. Aufsehen erregte das gelungene Komiteefahren, wobei zwei Vorreiter vorausritten, nach welchen der Musikschlitten und der Schlitten mit den lustigen Buben folgte, welche die Preisfahnen trugen und heitere Lieder sangen. Die Musik besorgten wie am Vortag bei der Hochzeit in Grub die wackeren Peuerbacher Musikanten in vorzüglicher Weise.
Linzer Volksblatt 5. Februar 1911
Versteigerungen. Laut Edikt des k. k. Bezirksgerichtes Waizenkirchen findet am 24. März 1911, vormittags ½ 12 Uhr, bei diesem Gerichte, Zimmer Nr. 2, die Versteigerung des Wirtshauses Nr. 11 in Michaelnbach und der ledigen Gründe samt Zubehör, bestehend aus der Wirtshauseinrichtung, Grummet, Haferstroh und Wirtschaftsgeräten, statt. Schätzungswert 41.721 K 79 h, des Zubehörs 760 K 66 h. Mindestbot 28.308 K 30 h.
Linzer Volksblatt 8. Februar 1911
Michaelnbach, 6. Februar. (Todesfälle.) In der letzteren Zeit sind hier zwei Todesfälle vorgekommen. Es starb an den Folgen eines Gehirnschlages Paul Greinegger, lediger Knecht bei seinem Bruder in Mairdoppl, im 62. Lebensjähre. Er wurde am Blasiustage beerdigt. Es stürmte und schneite an diesem Tage so sehr, dass die Wege stellenweise ganz mit Schnee verweht waren. Das Leichenbegängnis war insofern interessant, als an demselben wegen der argen Schneeverwehungen kein einziger weiblicher Trauergast teilnehmen konnte. — In anscheinend heiterer Laune und mit der Bemerkung, dass er bald wieder zurückkehren werde, ging am letzten Montag der 10jähr Jos. Leopoldsberger, Tischlergehilfe beim Meister Meindlhumer in Stocket in das allgemeine Krankenhaus nach Wels, um sich einer Blinddarmoperation zu unterziehen. Doch der brave und fleißige Bursche, der in Pollham gebürtig war, hatte zu lange zugewartet. Am Samstag starb er im Krankenhaus und heute Montag wurde er in Wels beerdigt.
Linzer Volksblatt 9. Februar 1911
Aus Michaelnbach, 7. d., wird uns geschrieben: Nach der durchgeführten Volkszählung leben in der Gemeinde Michaelnbach zur Zeit 1360 Personen. Im Jahre 1900 betrug die Einwohnerzahl 1374 daher eins Abnahme von 14 Personen.
Linzer Volksblatt 17. Februar 1911
Michaelnbach, 15. Februar. (Todesfall.) Dieser Tage haben wir die große Dulderin von Kiesenberg begraben. Es ist dies Anna Radwallner, verw. Hausbesitzerin, welche nach oftmaligem Empfang der hl. Sterbesakramente im 72. Lebensjahre gestorben ist. Der Ehegatte und zwei erwachsene Stiefkinder sind ihr vor Jahren im Tode vorangegangen. Seit 5 Jahren litt die gute Häuslin, wie sie allgemein genannt wurde, an einer sehr schmerzlichen Krankheit (Brustkrebs), die sie jedoch mit größter und bewundernswerter Geduld ertrug, bis sie endlich der Tod vom schrecklichen Leiden erlöste.
Linzer Volksblatt 28. Februar 1911
Aus Michaelnbach, 26. d., schreibt man uns: Ganz unverhofft raffte der Tod die Hausbefitzersgattin Aloisia Schickinger vom Weudlhause in Aichet bei Kiesenberg dahin. Diese arbeitete gestern noch bis 5 Uhr wie gewöhnlich, als sie plötzlich über Kopfschmerzen klagte, worauf sie sofort ins Bett gebracht wurde. Der Priester konnte ihr nur mehr die letzte Oelung spenden und zirka 10 Uhr abends starb sie, ohne das Bewußtsein noch einmal erlangt zu haben. Die so plötzlich Dahingeschiedene stand im 56. Lebensjahre und wird am Dienstag, 28. d., um 10 Uhr vormittags beerdigt werden.
Linzer Volksblatt 5. März 1911
Michaelnbach, 3. März. (Todesfall.) Heute um ¼ 11 Uhr mittags starb nach langem Leiden und öfteren Empfang der hl. Sterbesakramente die Auszugsbäuerin Magdalena Kaltenböck vom Mörtlmairgute in Michaelnbach im 72. Lebensjahre. Die Verstorbene war eine gute und fromme Person. Das Leichenbegängnis findet nach erfolgter Aussegnung bei dem Trauerhause am Montag um 10 Uhr vormittags statt.
Linzer Volksblatt 10. März 1911
Michaelnbach, 7. März. Zwei Leichenbegängnisse fanden hier am gestrigen Montag statt. Um 10 Uhr wurde beerdigt Anton Krautgartner, gewesener Schneider und zuletzt Privat beim Gemeindediener Mahr in Grub, der am Samstag nach längerem Leiden im 79. Lebensjahre verschieden ist. Um 10 Uhr wurde die verwitwete Auszugsbäuerin Magdalena Kaltenböck vom Mörtlmairgute in Michaelnbach unter zahlreicher, ehrenvoller Beteiligung zu Grabe getragen. Die alte Mörtlmairin war eine herzensgute und ungemein wohltätige Person, eine wahre Mutter der Armen.
Linzer Volksblatt 12. März 1911
Wels, 10. März. (Den Freund bestohlen.) Franz Humer, am 2. Februar 1893 in St. Thomas, Gemeinde Pollham, geboren, gegenwärtig Knecht bei Anna Schatzl, Wirtin in Unterfuhrt, war früher im Holzingergut in Krumbach bei Michaelnbach bedienstet, Am 31. Jänner l. J. kam Humer nach Krumbach und besuchte dort am Holzingergut den Knecht Paul Wagner. Dieser war vor kurzem so unvorsichtig, dem Humer 150 K erspartes Geld zu zeigen. Humer benützte anlässlich seines Besuches eine günstige Gelegenheit und stahl dem Wagner aus versperrter Truhe eine Brieftasche mit 260 K. Wegen dieser Tat hatte sich Franz Humer heute vor einem Erkenntnissenate des hiesigen Kreisgerichtes zu verantworten. Der Angeklagte war der Tat geständig. Er sollte zu Lichtmeß dem Schneider für einen Anzug 64 K bezahlen, hatte jedoch seinen Lohn schon im Vorhinein behoben. Mit dem gestohlenen Gelde bezahlte er den Schneider, kaufte sich Hut, Uhr, Stoff u.s.w. 103 K erhielt Paul Wagner zurück, ebenso die von dem gestohlenen Gelde gekauften Gegenstände. Das Geld, das dem Paul Wagner von dem Angeklagten gestohlen wurde, war das Ersparnis zweijähriger Arbeitstätigkeit. Der Gerichtshof verurteilte Franz Humer zu drei Monate einfachen Kerkers.
Linzer Volksblatt 19. April 1911
Aus Michaelnbach, 18. d.. schreibt man uns: Ein Luftballon wurde am heutigen Ostersonntage von hier aus recht deutlich gesehen. Derselbe segelte mit großer Schnelligkeit von Westen nach Osten scheinbar über Grieskirchen gegen Wels. Es war kurz vor 9 Uhr vormittags. Man konnte deutlich sehen, wie Gegenstände aus dem Ballon geworfen wurden.
Linzer Volksblatt 21. April 1911
— Michaelnbach, 19. April. (Todesfall.) Ganz unerwartet schnell starb heute nachts nach einem Schlaganfalle Paul Enzlberger, verehelichter Bauer am Laubergute in Schölmlahn, im 53. Lebensjahre. Er war gestern abends noch ganz gesund und wohlauf und unterhielt sich im Kreise seiner Familie bis gegen 10 Uhr. Darauf begab er sich zur Ruhe und nach kurzer Zeit fand man ihn tot im Bette auf. Das feierliche Leichenbegängnis ist am Freitag um 10 Uhr vormittags.
— Waizenkirchen, 19. April. (Todesfall. — Wetter.) Soeben läuft aus Michaelnbach die Nachricht ein, dass der Besitzer des Laubergutes in der Schölmlahn plötzlich gestorben sei. Lauber war ein rüstiger Mann und ging heute nach Mittag seiner Arbeit nach, gesund und frisch. Als er nach kurzer Zeit nach Hause kam, stürzte er plötzlich vom Schlage getroffen tot zusammen.
Die heißen und zugleich trockenen, windigen Tage haben große Trockenheit zur Folge. Große Staubwolken auf den von Wägen und Automobilen befahrenen Straßen sind eine leidige Folge der schönen Witterung. Feld und Flur sehnt sich nach Regen.
(Linzer) Tages-Post 29. April 1911
(Assentierungen.) Bei der Stellung in Raab (O.-Oe.) wurden am 27. d. M. Stellungspflichtige vorgeführt aus der Gemeinde Michaelnbach:
1. Altersklasse 11 Mann - tauglich 3;
2. Altersklasse 6 Mann. tauglich —;
3. Altersklaffe 8 Mann, tauglich —;
Linzer Volksblatt 9. Mai 1911
Michaelnbach, 6. Mai. (Hochzeiten.) Montag, 8. Mai werden in hiesiger Pfarrkirche getraut:
Matthias Buchmayr, verwitweter Bauer am Mörtlhiasgütl in Schölmlahn und Maria Willerstorfer, ledige Bauerstochter von Oberspaching.
Am Dienstag feiern in Waizenkirchen ihre Hochzeit Rudolf Mair, Besitzer des ansehnlichen Stiglhubergutes in Unter-Viehbach, Pfarre Waizenkirchen und Maria Lehner, Bauerstochter vom Erlingergute in Haus, hiesiger Pfarre.
Linzer Volksblatt 23. Mai 1911
Aus Michaelnbach. 21. d., schreibt man uns: Der heute im „Volksblatt" gemeldete Ballon „Erzherzogin Margaretha" wurde um Mittag über Grieskirchen gesichtet. Der Ballon entschwand in der Richtung über Neumarkt in den Wolken.
Linzer Volksblatt 25. Mai 1911
Hundediebstahl. Aus Traun, 23. Mai, schreibt man uns: Vor einigen Wochen wurde der Bäuerin Rosa Leitner, Gemeinde St. Thomas, ein sehr wertvoller Haushund gestohlen. Der Dieb verkaufte den Hund noch am selben Tage dem Häusler Josef Hummer in Michaelnbach. Gestern gelang es dem Gendarmeriepostenführer Franz König in Hörsching, den Täter in der Person des im Jahre 1877 geborenen, nach Kuschwarda in Böhmen zuständigen Bahnarbeiter Julius Gibis auszuforschen und zu verhaften. Gibis, der geständig ist, wurde dem Bezirksgerichte in Linz eingeliefert.
Linzer Volksblatt 4. Juni 1911
Diersbach, 2. Juni. (Todesfall.) Heute wurde hier die verwitwete Auszugsbäuerin vom Parzergute in Obered, Magdalena Hötzeneder, zu Grabe getragen, welche eine Lungenentzündung im 86. Lebensjahre dahingerafft hat, nachdem sie sich bis einige Tage vor ihrem Tode noch einer seltenen Frische und Rüstigkeit erfreut hatte. Ihre Kinder — darunter der Bürgermeister von Michaelnbach, Maschinenfabrikant Hötzeneder — und Enkel, sowie eine große Zahl Leidtragender, gaben der allgemein geachteten Frau das Ehrengeleite zum Grabe.
Linzer Volksblatt 15. Juni 1911
Michaelnbach, 13. Juni (Todesfall.) Heute nach 4 Uhr früh starb unerwartet schnell der verwitwete Auszügler Josef Wimmer von Kiesenberg im 76. Lebensjahre, Der Verstorbene war früher Zimmerpolier und ist von Hofkirchen gebürtig. Gestern abends war er noch bis 9 Uhr im Kreise der Familie ziemlich wohl und begab sich dann zur Ruhe. Heute früh dürfte er bei einem Hustenanfalle einer Herzlähmung erlegen sein. Das Leichenbegängnis ist am heiligen Fronleichnamstage vor dem Hochamte.
Linzer Volksblatt 20. Juni 1911
Michaelnbach, 18. Juni. (Hochzeit.) Am Dienstag feiern in hiesiger Pfarrkirche ihre Hochzeit Michael Taubinger, derzeit Privat beim Wirt in Furth, und Maria Steiner, Dienstmagd beim Habermair in Furth. Der Bräutigam ist ein Bauersiohn vom Reizengute in Aichet bei Grub, und ein Bruder des Jostf Taubinger, Besitzers des genannten Gutes, der an Stelle des † Leopold Hendlmayr zum Zechpropste an der hiesigen Pfarrkirche bestimmt wurde. Der Bräutigam hat auch die Pilgerfahrt ins heilige Land im Jahre 1904 mitgemacht, bei der er der 4. Gruppe zugeteilt war und die Pilgernummer 352 hatte.
Linzer Volksblatt 23. Juli 1911
— Trauungen. Aus Michaelnbach, 31. d., schreibt man uns: Nächsten Dienstag werden in Pollham getraut: Johann Kaltenböck, led. Bauerssohn vom Angerergute in Minital, hiesiger Pfarre, und Katharina Doppler vom Oberhaimbuchergute in Haimbuch, Pf. Pollham. Die Brautleute übernehmen das letztgenannte Anwesen. Der Bräutigam war ein eifriger Sänger am hiesigen Kirchenchore.
— Nächsten Montag feiern in hiesiger Pfarrkirche ihre Vermählung: Matthias Muckenhuber, led. Bauerssohn vom Stockbauerngute in Stocket, hiesiger Pfarre. Die Braut ist ebenfalls eine eifrige Chorsängerin. Diese Brautleute übernehmen von einer Verwandten des Bräutigams das ansehnliche Edergut in Katzbach in der Pfarre Krenglbach. Der Bräutigam ist ein Mann mit großem Talent und einer strammen Gesinnung. Der hochw. Herr Redakteur Danzer aus Linz, ein Schulkamerad des Bräutigams, wurde gebeten, die Trauung vorzunehmen.
— Am Dienstag, 1. August, werden in hiesiger Pfarrkirche getraut: Johann Riegler, ein Bauerssohn von Ort an der Straß und derzeit wohnhaft in _Schieferhub, Pfarre Peuerbach, und Anna Schörgendorfer, led. Bauerstochter vom Brunnergute in Mairdoppl, hiesiger Pfarre. Diese Brautleute übernehmen das Elternhaus der Braut.
— Am Montag, 7. August, werden hier getraut: Matthias Weinzierl, derzeit Knecht in Kehrbach, Pfarre Grteskirchen, früher Besitzer des Mittinergutes in Reichenau, hiesiger Pfarre, und Theresia Moser, geb. Steiner, verw. Hausbesitzerin in Armau, hiesiger Pfarre. Allen Brautpaaren viel Glück für die Zukunft!
(Linzer) Tages-Post 25. Juli 1911
Am 25. d. M. findet in der Pfarrkirche in Pollham die Vermählung des Herrn Joh. Kaltenböck, Hausbesitzer in Minithal mit Fräulein Katharina Doppler aus Hainbuch statt.
In der Pfarrkirche in Michaelnbach fand am 24 d. M. die Trauung des Herrn Matthias Muckenhuber, Realitätenbesitzer in Katzbach, Gemeinde Krenglbach, mit Fräulein Juliana Aschauer, Anwesenbesitzerstochter von Stocket, statt.
Linzer Volksblatt 8. August 1911
Aus Michaelnbach, 5. August, schreibt man uns: Nach einer langen Trockenheit und einer fast unerträglichen Hitze kam am gestrigen Freitag eine angenehme Abkühlung. Schon vormittags setzte ein leichter Regen ein, der bis gegen Mittag dauerte. Um 4 Uhr nachmittags kam dann ein ziemlich heftiger Sturmwind, dem ein Gewitter folgte, das mit einer Unterbrechung von 6 bis 8 Uhr abends bis in die Nacht hinein dauerte. Auch fiel ein ziemlich ausgiebiger Regen. Es war höchste Zeit für Grummet und Klee, Obst und Kraut, denn alles das hatte durch die bedeutende Dürre schon stark gelitten. Heute ist wieder schönes Wetter mit einer drückenden Schwüle. Die Ernte ist bis auf wenig Hafer eingebracht und seit voriger Woche sind auch schon die Dreschmaschinen in Tätigkeit.
Linzer Volksblatt 2. September 1911
Waizenkirchen, 30. August. (Versammlung. — Genossenschaftswahl.) Die am 27. August in Herrn Floimeiers Gasthaus abgehaltene Burschenvereinsversammlnug erfreute sich trotz des ins Freie lockenden, sonnigen Tages eines guten Besuches. Nach einer kurzen Ansprache seitens des Herrn Präses, ergriff Herr Oberlehrer Brückl zu den sehr interessanten Ausführungen über „Heimatkunde" das Wort. In gespanntester Aufmerksamkeit lauschten alle seinem Vortrage. Rauschender Beifall lohnte die interessanten Ausführungen. Herrn Brückl sei der beste Dank für die Mühe ausgesprochen. Endlich leisteten noch zwei Burschen den Handschlag und meldeten sich mehrere Teilnehmer.
Eine Vollversammlung der Genossenschaft der Kaufleute, Krämer rc fand am 28. August in Mayrhubers Gasthaus statt. Es fanden Genossenschaftswahlen statt und zwar wurde zum Obmann gewählt: Karl Fehrer, Kaufmann in Waizenkirchen; zum Obmann-Stellvertreter: Anton Haslehner, Kaufmann in Waizenkirchen; zu Ausschüssen: Michael Bigl von Heiligenberg, Franz Lehner von Prambachkirchen, Ludwig Kraml von Waizenkirchen, Karl Hötzmannseder von St. Agatha. Zu Ersatzmännern wurden gewählt: Peter Wildfellner von Sankt Thomas, Franz Wohlmayer von Michaelnbach, Joh. Ecker von Weidenholz und Alois Hinterberger von Weidenholz.
Linzer Volksblatt 13. September 1911
Michaelnbach, 9. September. (Gründungsfest der Jungfrauenkongregation.) Der gestrige Festtag war für unsere Pfarrgemeinde ein besonderer Freudentag. Die vom Herrn Pfarrer mit mancher Mühe ins Leben gerufene Jungfrauenkongregation feierte ihr Gründungsfest, an dem die Schwestervereine der Umgebung und die ganze Pfarre einen ungemein regen Anteil nahmen. Die Kongregationen von Grieskirchen, Waizenkirchen, Peuerbach, Kallham (mit Neumarkt), Prambachkirchen und Heiligenberg hatten stattliche Vertretungen mit den Fahnen entsendet, außerdem waren die Vereine von Natternbach und Neukirchen a. W. vertreten. Im ganzen waren 170 auswärtige Sodalinnen mit 6 Fahnen erschienen. Zur größten Freunde aller beehrte Kanonikus Dechant Schmid von Peuerbach das Fest mit seinem Besuche. Um 2 Uhr nachmittags erfolgte der Einzug vom Pfarrhof aus in die Pfarrkirche. Voran gingen 50 weißgekleidete Mädchen unter der Führung der Frau Schulleiter Peither, dann folgten die auswärtigen Vertretungen, die Kandidatinnen aus Michaelnbach, die Geistlichen — neun an der Zahl — und die fast vollzählig erschienene Gemeindevertretung mit Herrn Bürgermeister Hötzeneder an der Spitze. Eine unabsehbare Volksmenge bildete Spalier. Seit der letzten Primiz waren sicher nie mehr so viele Menschen zu einem Feste in Michaelnbach zusammengekommen als beim gestrigen Gründungsfeste. Die ganze Pfarrgemeinde hat damit ihr richtiges Verständnis für die Wichtigkeit der neuen Gründung bewiesen. Die Kirche erwies sich für eine solche Menschenmenge als viel zu klein. Die Festpredigt hielt P. Urban Holzmeister S.J., Pvivatdozent an der Universität in Innsbruck, der auch vormittags beim Erntedankfest die Predigt übernommen hatte. Nach der feierlichen Aufnahme der neuen Mitglieder der Michaelnbacher Kongregation und dem darauffolgendem Tedeum hielt der neuernannte Kanonikus und Dechant Schmid von Peuerbach zur Freude aller Anwesenden eine markige Ansprache an die Pfarrgemeinde, in der er sie zu der eben erfolgten segensreichen Gründung beglückwünschte. Die herzlichen Worte des edlen Priestergreises machten auf alle Anwesenden einen tiefen Eindruck. Nach einer photographischen Aufnahme fanden sich die Festteilnehmer im Saale des Wohlmairschen Gasthauses zu einer gemütlichen Unterhaltung zusammen, bei der einheimische und auswärtige Sodalinnen durch Deklamationen zur Erheiterung beitrugen. Herr Schulleiter Peither sorgte unter Mitwirkung des Herrn Reitböck für den gesanglichen Teil. Der ungeahnt schöne und erhebende Verlauf des Festes lässt darauf hoffen, dass in Zukunft noch recht viele sich der Schar der Soldalinen anschließen werden. Großer Dank gebührt dem Hochw. Herrn Ortspfarrer R. Gimplinger dafür, dass er die Gründung der Kongregation in die Wege geleitet hat.
Michaelnbach, 11. Sept. (Todesfall.) Samstag, 9. d., abends starb nach längerer Krankheit und Empfang der heiligen Sterbesakramente Michael Mayr, verwitweter Auszügler vom Aiglsedergute in Aichet bei Kiesenberg, im 82. Lebensjahre. Er war ein treues Mitglied des katholischen Volksvereines. Heute um 10 Uhr fand das feierliche Leichenbegängnis statt.
(Linzer) Tages-Post 20. September 1911
In Kiesenberg, Pfarre Michaelnbach, ist Herr Michael Mayer, Privat, im Alter von 83 Jahren verschieden.
Linzer Volksblatt 29. September 1911
Michaelnbach, 26. September. (Todesfall.) Gestern, Montag 9 Uhr abends starb nach kurzer Krankheit und Empfang der hl. Sterbesakramente die verehelichte Bäuerin Juliana Burgstaller vom Bäckermairgute in Michaelnbach in ihrem 57. Lebensjahre. Die Verstorbene, die allzu früh ihrem tiefgebeugten Gatten, und den trostlosen Kindern entrissen wurde, war eine treubesorgte und ungemein arbeitsame Hausfrau. Das Leichenbegängnis ist nach der feierlichen Aussegnung aus dem Trauerhause am Donnerstag um 10 Uhr.
Linzer Volksblatt 30. September 1911
Michaelnbach, 28. Sept. (Todesfall.) Nach dem feierlichen Leichenbegängnisse der verstorbenen Bäckermaierin, das unter sehr zahlreicher Anteilnahme heute stattfand, wurde schon wieder das Zügenglöckchen geläutet; es galt dem Josef Schmidtsberger, verwitweten Besitzer des Springlgutes in Aichet bei Grub, welcher gestern mittags nach kurzer Krankheit im 80. Lebensjahre verschieden ist. Das feierliche Leichenbegängnis ist Freitag um 10 Uhr.
Linzer Volksblatt 7. Oktober 1911
Michaelnbach, 5. Oktober. (Rarität. — Jagd.) Beim Bauernanwesen des Huterberger in Minithal steht ein mittelgroßer Apfelbaum, an dem reife Äpfel sind, seit zirka vier Wochen in schönster Blüte. Der ganze Baum ist mit Blüten übersäet, ein schöner Anblick und gewiss eine Rarität im Monat Oktober!
Im Jagdgebiete der hiesigen Gemeinde wurde in dieser Woche die erste größere Jagd veranstaltet. Der freundlichen Einladung des Herrn Jagdpächters Matthäus Greinegger von Schmidgraben folgten einige zwanzig wackere Schützen von hier und der Umgebung, darunter die Herren Professor Reiter und Dr. Engl von Grieskirchen, Dr. Janko von Peuerbach, Dr. Otto Hamann, Gemeindearzt hierorts u. a. Gejagt wurde in den Ortschaften Grub, Aichet, Reichenau, Niederspaching und Schölmlahn. Es wurden 74 Hasen, einige Fasanen und einige Rebhühner erlegt.
Linzer Volksblatt 15. Oktober 1911
Michaelnbach, 13. Oktober. (Trauung. — Jagd. — Eine Seltenheit.) Nächsten Dienstag werden in hiesiger Pfarrkirche getraut: Anton Kaltenbäck, Bauerssohn und angehender Besitzer des Angerergutes in Minithal, hiesiger Pfarre, und Maria Brunnmayr, Bauerstochter vom Wofelbauerngute in Haus. Die Braut ist eine Nichte des verstorbenen Herrn geistl. Rates und Pfarrers Anton Brunnmayr von Julbach. Der außerkirchliche Teil findet in Herrn Wohlmayrs Gasthaus statt. — In dieser Woche wurde im hiesigen Gemeindegebiete die sogenannte Kirchbergjagd abgehalten, an der sich bei 30 Schützen von hier und der Umgebung beteiligten, darunter die Herren Prosessor Reiter aus Grieskirchen, Oberleutnant Vogl von Innsbruck, Förster Brabander von Tollet u. s. w. Es wurden zur Strecke gebracht: 1 Bock, 146 Hasen, 48 Fasanen, 6 Rebhühner und 2 Schnepfen, im ganzen 201 Stück. Nächsten Mittwoch ist die sogenannte Bergholzjagd. — Im hiesigen Pfarrhof steht ein Birnbaum, der auch heuer wieder Früchte von kolossaler Größe trug. Die größte Birne, ein Prachtexemplar, hat das stattliche Gewicht von 80 Deka.
Linzer Volksblatt 20. Oktober 1911
Vereinsnachricht. Die k. k. oberösterreichische Satthalterei hat die Bildung der Ortsgruppe Michaelnbach und Ort im Innkreis des Vereines „Ostmark", Bund deutscher Oesterreicher in Linz, nicht untersagt.
Linzer Volksblatt 21. Oktober 1911
Michaelnbach, 19. Oktober. (Jagd.) Gestern wurde bei prächtigem Herbstwetter die Bergholzjagd abgehalten, woran bei 70 Schützen von hier und der Umgebung teilnahmen, darunter die Herren Dr. Otto Hamann, Gemeindearzt, Oberleutnant Vogl aus Innsbruck, Brauereibesitzer Leopold Schatzl aus Raab, Oberlehrer Brandmayr aus Zell u. v. a. Erlegt wurden 6 Böcke, 84 Hasen, 31 Fasanen und einige Rebhühner. Abends war gemütliche Unterhaltung beim „unteren Wirt", welche zahlreich besucht war. Die wackere Sängergesellschaft aus Raab erfreute die zahlreichen Besucher des gemütlichen Abends mit heiteren Liedern und komischen Vorträgen. Nächsten Mittwoch ist die Jagd im Pollhamerwald.
(Linzer) Tages-Post 18. November 1911
Am 21. d. M. findet in der Pfarrkirche in Pollham bei Grieskirchen die Vermählung des Herrn Matthias Greinöcker, Besitzer des Maiergutes in Oberschmidgraben, Gemeinde Michaelnbach, mit Fräulem Therese Schatzl, Mühlen- und Realitätenbesitzers-Tochter aus Manglburg bei Grieskirchen, statt.
(Linzer) Tages-Post 23. November 1911
Am 21. d. M. fand in der Pfarrkirche in Pollham bei Grieskirchen die Vermählung des Herrn Matthias Greinöcker, Realitätenbesitzer in Oberschmidgraben, Gemeinde Michaelnbach, mit Frl. Theresia Schatzl, Mühlen- und Realitätenbesitzerstochter aus Manglburg, statt.
Linzer Volksblatt 24. November 1911
Michaelnbach, 21. November. (Gründungsversammlung der „Ostmark".) Am nächsten Sontag, 26. November, findet um 3 Uhr nachmittags im Gasthaus des Herrn Josef Wohlmayr die Gründungsversammlung der „Ostmark"-Ortsgruppe in Michaelnbach statt, wozu der bestverdiente Herr Reichsrats und Landtags-Abgeordnete Johann Eisterer von Peuerbach als Redner erscheinen wird. Es ergeht hiemit an alle Freunde und Gönner der für das deutsche Volk so wohltätig wirkenden „Ostmark" die freundlichste Einladung zur Teilnahme.
Michaelnbach, 21. November. (Hochzeiten.) In dieser Woche hielten ihre Hochzeit: Herr Matthäus Greinegger, angehender Besitzer des ansehnlichen Mairgntes in Schmidgraben, hiesiger Pfarre, und Fräulein Theresia Schatzl, Müllerstochter von Manglburg, Pfarre Grieskirchen. Der Vater des Bräutigams ist Pächter der hiesigen Gemeindejagd und als solcher weit und breit bekannt.
Ferners wurden heute in Peuerbach getraut: Johann Lachner, Maurer und Hausbesitzer in Itzling, Pfarre Peuerbach, und Maria Geßl, Hausbesitzerstochter in Schölmlahn, hiesiger Pfarre.
Linzer Volksblatt 2. Dezember 1911
Michaelnbach. 28. Nov. (Gründungsversammlung der Ostmark.) Letzten Sonntag nachmittags fand bei ungemein großer Beteiligung der hiesigen Bevölkerung die Gründungsversammlung der Ostmarkortsgruppe Michaelnbach statt. Der große Saal in Herrn Wohlmayers Gasthause war überfüllt, viele waren im Nebenzimmer, viele mussten stehen. Von der Nachbarschaft erschienen Vertreter der Ostmark-Ortsgruppen von Peuerbach und Waizenkirchen, darunter Herr Oberlehrer Brückl und Herr Lehrer Maier aus Waizenkirchen; Herr Bürgermeister Lugmair von Bruck- Waasen u. a. Von der hiesigen Gemeindevertretung erschienen Herr Bürgermeister Johann Hötzeneder und einige Ausschüsse. Es herrschte eine große Begeisterung und ein großes Interesse. Alles lauschte in gespannter Aufmerksamkeit dem hier wohlbekannten, bestverdienten Herrn Reichsrats- und Landtags-Abg. Johann Eisterer von Peuerbach, der von der Hauptleitung als Redner entsendet wurde. Sein herrlicher Vortag über Zweck und Ziel der Ostmark kam vom Herzen und ging zu Herzen. Die leichtverständliche Rede erntete reichlichen Beifall. Gleich bei der ersten Versammlung meldeten über 60 Mitglieder ihren Beitritt an, gewiss ein schöner Anfang. In die Leitung der jungen Ostmark-Ortsgruppe Michaelnbach wurden einstimmig gewählt die Herren: Pfarrer Rud. Gimplinger als Obmann; Franz Mühlböck, Schuhmachermeister und Hausbesitzer, als Obmannstellvertreter; M. Wagner, Pointlerssohn von Kiesenberg, als Schriftführer; Karl Hendlmayr, Bauerssohn vom Pöllngute in Weiking als Kassier; P. Kaltenböck, .Humer in Minithal; Franz Brunnmair, Wofelbauer in Haus; Josef Reitböck, Hausbesitzer in Schönlahne und Franz Lindmair, Bemmer in Oberreitbach,. als Beiräte. Auch der hiesige, ungemein tüchtige und allseits beliebte Herr Gemeindearzt Dr. Otto Hamann ist der Ostmark als hochherziger Gönner Und Mitglied beigetreten.
(Linzer) Tages-Post 17. Dezember 1911
In Hilpetsberg, Pfarre Michaelnbach, starb Frau Rostna Lindmaier, Realitätenbesitzerin, im 81. Lebensjahre.
Linzer Volksblatt 21. Dezember 1911
Michaelnbach, 19. Dezember. Am nächsten Sonntag Wird in der hiesigen Schule für die 162 Kinder des Alltagsunterrichtes eine Christbaumfeier veranstaltet werden, bei welcher sämtliche Kinder mit Geschenken bestellt werden können. Viele Kinderfreunde haben dazu ihr Scherfleins beigetragen.
(Linzer) Tages-Post 24. Dezember 1911
(Ehrenbürger-Ernennnng.) Herr Dr. Josef Schrott, Oberlandesgerichtsrat i. P. in Waizenkirchen. wurde von der Gemeinde Waizenkirchen zu ihrem Ehrenbürger ernannt. Die Überreichung des bezüglichen Diplomes findet Sonntag in festlicher Weise statt. — Hierzu sei noch mitgeteilt, dass Dr. Schrott von sämtlichen Gemeinden des Gerichtsbezirkes Waizenkirchen, als St. Agatha, Helligenherg, St. Marienkirchen, Michaelnbach, Prambachkirchen/ St. Thonras und Waizenkirchen zum Ehrenbürger ernannt wurde.
Am 20. d. M. starb in Michaelnbach Herr Johann Burgstaller, Realitätenbesitzer, im Alter von 63 Jahren.
(Linzer) Tages-Post 28. Dezember 1911
(Seltene Ehrung.) Man schreibt uns aus Waizenkirchen, 25. d. M.: Sonntag den 24. d. M. brachten die Vertreter der -Gemeinden des Gerichtsbezirkes Waizenkirchen, St. Agatha, Heiligenberg, St. Marienkirchen, Michaelnbach, Prambachkirchen und St. Thomas unter Führung des Landesgerichtsrates Dr. Josef Heinrich dem hochverdienten Oberlandesgerichtsrat i. P. Dr. Josef Schrott als Christgeschenk und Angebinde zu seinem 89. Geburtstags, welcher auf den 28. Dezember 1911 fällt, das Ehrenbürgerdiplom von sämtlichen genannten Gemeinden. An der Feier, welche in der Wohnung des Herrn Oberlandesgerichtsrates im Schlosse Weidenbolz stattfand, beteiligten sich auch die Geistlichkeit unter Führung des Dechants und Landtags-Abgeordneten Lambert Schmidbauer, Herr Botho Graf Coreth als ehemaliger Bürgermeister von Waizenkirchen, eine Deputation des Veteranenvereines Waizenkirchen, dessen Obmann und Ehrenmitglied der Gefeierte ist, dann die Sparkasse Waizenkirchen, bei welcher er gleichfalls Obmann und Ehrenmitglied ist, die Marktkommune-Vorstehung Waizenkirchen, sowie sämtliche Amtspersonen und Honoratioren. Landesgerichtsrat Dr. Josef Heinrich hob in einer kurzen markigen Ansprache die Verdienste hervor, die sich der Gefeierte während seiner 56jährigen Dienstzeit erworben hat. Die Hälfte seiner Dienstzeit, also ein Menschenalter, habe er als Leiter des Bezirksgerichtes Waizenkirchen verbracht, in welcher Eigenschaft er nicht nur ein gerechter Richter, sondern auch ein gütiger, allzeit hilfsbereiter Berater war. Im Laufe der langen Jahre habe sich das schönste patriarchalische Verhältnis zwischen den Bewohnern des Gerichtsbezirkes und dessen Leiter gebildet, er sei schon lange in der Wertschätzung und im Vertrauen der zum Gerichtsbezirke gehörigen Gemeinden ein Ehrenbürger gewesen — die Gemeinde Waizenkirchen habe ihn bereits im Jahre 1894 zu ihrem Ehrenbürger ernannt — es sei daher das gegenwärtige gemeinsame Ehrenbürgerdiplom nur die äußerliche Beurkundung eines schon lange faktisch bestandenen Verhältnisses, was beweist, dass die Verdienste des Gefeierten trotz seines Scheidens aus dein Amte noch in dankbarer Erinnerung sind. Nach Überreichung des Diplomes, das in sinniger Weise mit Ansichten von Waizenkirchen und dem alten Schlosse Weidenbolz geschmückt ist, in welchem sich die Amtsräume des Bezirksgerichtes und die Wohnung des Gefeierten durch die ganze Dauer seines .Hierseins bestanden, dankte Herr Oberlandesgerichtsrat gerührt in gediegener Ansprache für die ihm erwiesene Ehre, sowie für die Unterstützung, die seinem Wirken seitens der Beamtenschaft, der geistlichen und weltlichen Behörden und insbesondere auch seitens der Gemeindevorstehungen zuteil geworden sei, mit den herzlichsten Wünschen für ein stetes Gedeihen des ihm so liebgewordenen Bezirkes. Hiebei konnten alle Anwesenden mit Freude konstatieren, dass der Herr Oberlandesgerichtsrat trotz seines hohen Alters körperlich und geistig frisch ist. Die Festteilnehmer schieden mit dem Wunsche, dass der neuen Ehrenbürger für seine lange, arbeitsreiche Dienstzeit auch noch eine Reihe von Jahren der Ruhe in guter Gesundheit beschieden sein möge.
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