Zeitungsberichte
aus Michaelnbach
im Jahre 1896
Linzer Volksblatt 16. Februar 1896
Ein Mord bei Grieskirchen. Man schreibt dem „Linzer Volksblatt" aus Grieskirchen, 14. d.: Heute vormittags wurde die Schusterin in Gießhübl beim Holzsammeln im nächstgelegenen Pollhammerwalde ermordet. Sie stand in den Vierziger-Jahren und wurde, da sie von ihrem Manne zu Mittag vergebens erwartet wurde, von ihm mit durchschnittener Kehle todt aufgefunden. Sogleich ward nach dem Mörder gefahndet und schon um 4 Uhr nachmittags war ein äußerst verdächtiges Individuum in der Person eines herumziehenden Zigeuners von der hiesigen Gendarmerie in Michaelnbach aufgegriffen und in Sicherheit gebracht. Allem Anscheine nach dürfte ein Lustmord vorliegen.
(Neuigkeits) Welt Blatt 25. Februar 1896
Mord an einer Holzsammlerin. Wie aus Grieskirchen in Oberösterreich berichtet wird, wurde am 13. d. M. von dem Insassen Johann Muckenhumer in Schappenedt seine mit Holzsammeln beschäftigt gewesene Ehegattin Franziska mit durchschnittenem Kehlkopfe im sogenannten Pollhamer Walde, Gemeinde Tollet, ermordet aufgefunden. Der That verdächtig, wurde am Abende des 13. d. M. in der Gemeinde Michaelnbach, der Zigeuner Franz Daniel arretirt und an das Bezirksgericht Grieskirchen eingeliefert, weil dessen Kleider und sein Hemd blutbefleckt gefunden wurden und man ihn zur kritischen Zeit in der Nähe des Tatortes gesehen hat; derselbe leugnet aber entschiedenst die That.
Linzer Volksblatt 29. Mai 1896
Trauung. Wie man uns mittheilt, wird die Tochter des Herrn Reichsrathsabgeordneten Zehetmayr, Frl. Maria Zehetmayr, am 2. Juni vormittags 10 Uhr in der Pfarrkirche zu Michaelnbach mit Herrn Franz Egger, Gasthausbesitzer in Michaelnbach, getraut werden.
(Neuigkeits) Welt Blatt 4. Juni 1896
Personal - Nachrichten! Veränderungen im Klerus. Diözese Linz. Herr Josef Fink, Kooperator in Michaelnbach, wurde Kooperator in Hellmonsödt,
Linzer Volksblatt 9. Juni 1896
Pollham, 6. Juni. (Abermals ein Brand.) Bei einem heute 5 Uhr abends von Südost herangezogenen Gewitter setzte ein Blitzschlag das Pointmörtlhaus im Pollhamerwald in Brand, der den Hausstock verheerte und die Scheuern vernichtete. Die Besitzerin wollte vom Oberzimmer Sachen retten, fiel aber im Rauche nieder. Vom Manne und dem wackeren Kramerberger ward ein Fensterstock ausgewogen und die Bewusstlose gerettet, die wohl innerlich stark verletzt war, dann aber doch versehen werden konnte. Die seitwärts stehende Zeughütte wurde gerettet, denn gerade noch kam die Spritze von Pollham zurecht, vom Feuerwehrhauptmann selbst rasch befördert, was der Anerkennung wert ist, da derselbe von den Anstrengungen beim drohenden Unglück am Fronleichnamstage im eigenen Wolfmairhause sehr angegriffen, auch am 5. Juni bei dem nahe geglaubten Brandunglücke in Haiding eine Strecke weit die Spritze geführt hatte. In dankenswerter Eile waren die Feuerwehren von Michaelnbach, Tollet und Grieskirchen sammt Spritzen gekommen. Das Vieh wurde großentheils gerettet, aber etwa 100 fl. Bargeld vom Oberzimmer konnte nicht mehr gerettet werden.
(Linzer) Tages-Post 11. Juni 1896
(Brand infolge Blitzschlages.) Man schreibt uns aus Peuerbach, 9. d. M.: Am Samstag den 6. d. M. um etwa 5 Uhr nachmittags brannte das Pointmörtlgut in Unternfurth, Gemeinde Haus, Pfarre Michaelnbach, infolge Blitzschlages nieder.
Linzer Volksblatt 19. Juni 1896
Michaelnbach (Abschieds fei er.) Die ganze Pfarrgemeinde Michaelnbach war hocherfreut, als vor zwei Jahren nach langer Zeit wieder ein Cooperator hierher admittiert wurde. Diese Freude sollte jedoch nicht von langer Dauer sein, denn der Herr Cooperator Josef Fink musste infolge des noch immer herrschenden Priestermangels nach Hellmondsödt sich begeben. Obwohl er kein Valete halten wollte, fand sich zu seiner größten Überraschung am Vorabende seines Scheidens eine große Anzahl Männer und auch Frauen in Wohlmairs Gastgarten ein, der bald gedrängt voll wurde. Nachdem der Herr Pfarrer Michael Putz einige Worte an den Scheidenden und an die Versammelten gerichtet, ergriff der von hier schwer scheidende Herr Cooperator das Wort, dankte tief gerührten Herzens dem Pfarrhof, der ihm wie ein zweites Vaterhaus geworden und der braven Pfarrgemeinde, die er wie seine zweite Heimat lieben und schätzen lernte. Unsere Glück- und Segenswünsche begleiten ihn auf seinen Posten. Möge er in Hellmondsödt, in dessen Nähe der Curort Kirchschlag liegt, seine durch vorhergegangene große Leiden geschwächte Gesundheit bald wieder erlangen und das ihm so liebgewordene Michaelnbach stets in freundlicher Erinnerung bewahren!
Linzer Volksblatt 20. Juni 1896
Schulnachrichten. Der hohe Landesausschuß hat beschlossen : Die erledigte Schulleiterstelle in Frankenmarkt dem Leopold Brandmayer, Lehrer in Michaelnbach, und die erledigte Stelle eines Religionslehrers an den Knabenbürgerschulen in Linz dem Stadtpfarr-Cooperator Franz Webinger zu verleihen;
Linzer Volksblatt 8. Juli 1896
Vom Clerus Aus Neumarkt bei Kallham erhalten wir folgendes Telegramm: „Dechant Prinzinger ist heute gestorben. Leichenbegängnis Donnerstag um 10 Uhr in Kallham." Mit Dechant Prinzinger ist der Senior der Diöcese gestorben. Tit. Josef Prinzinger wurde am 19. Jänner 1807 zu St. Agatha geboren, am 19. Juli 1830 ordiniert und wirkte als Seelsorger in Neukirchen, Raab, Michaelnbach, Waizenkirchen, St. Agatha, St. Willibald, St. Marienkirchen bei Ried, Andorf Neumarkt bei Kallham, Großraming, wurde 1862 geistl. Rath und Schuldistrictsaufseher des Dekanats Weyer, dann Stadtpfarrer in Gmunden, 1872 Pfarrer in Kallham, war Jubelpriester (seit 1880) und Consistorialralh. R. I. P.
Linzer Volksblatt 11. Juli 1896
Michaelnbach. (Abschiedsfeier.) Nachdem der hiesige Herr Schulleiter, Leopold Brandmair, auf den Oberlehrer- und Schulleiterposten Frankenmarkt befördert wurde, sollte demselben über allgemeinen Wunsch eine Abschiedsfeier veranstaltet werden. Am Sonntag, 28. Juni, versammelten sich um 7 Uhr abends der gesamte Ortschulrath, die ganze Gemeinde Vertretung, die Kirchenvermögens - Verwaltung, die freiwillige Feuerwehr und die Musikkapelle, um den Herrn Valetanten vom Schulhause abzuholen und ihn mit seiner geschätzten Frau in Wohlmairs Gastgarten zu begleiten. Unter klingendem Spiele wurde in den mit Girlanden und Lampions geschmückten Gastgarten gezogen, der wegen der großen Menge von Theilnehmern sich zu klein erwies. Daselbst angekommen, richtete Hochw. Herr Michael Putz als Ortspfarrer, Obmann des Ortsschulrathes, Gemeindeausschuß, Ehrenmitglied der freiwilligen Feuerwehr und unterstützendes Mitglied der Musikkapelle, einige Worte an den Herrn Valetanten, in welchen er die Verdienste schilderte, die sich derselbe während seines 18jährigen Wirkens in Michaelnbach gesammelt hatte. Stets erbaute Herr Brandmair durch Leitung des Chores, durch seinen und seiner Frau Gemahlin schönen Gesang, durch sein vortreffliches Orgelspiel die ganze Gemeinde. In der Schule bewahrte er strenge Zucht und gute Disciplin, übte aber auch, wenn nothwendig, die größtmögliche Nachsicht. Er trug Sorge für eine Suppenanstalt, der er alljährlich durch Aufführung sehr besuchter und schöner Kindertheater einen namhaften Geldbetrag zuführte. Für dieses ersprießliche Wirken wurde ihm als Schulleiter, und seiner Frau Gemahlin als Arbeitslehrerin von dem k. k. Bezirksschulrate Wels schriftlich das Lob und die Anerkennung ausgedrückt. Der freiwilligen Feuerwehr stand er vom Anfange bis zu seinem Scheiden als strebsamer und strammer Hauptmann vor. Die Musikkapelle verdankt ihm als ehemaligen Kapellmeister ihr Heranbildung und sehr gute Schulung. Instructiv und selbstthätig wirkte er in der Anleitung einer rationellen Obstbaumzucht und Veredlung der Bäume, sowie auch in der Bienenzucht. Für dieses sein langjähriges und segensreiches Wirken wurde ihm ein von sämtlichen Vertretungskörpern unterfertigtes Dank- und Anerkennungsschreiben überreicht. Alle Versammelten stimmten begeistert ein in das „Lebe wohl" und „Gut Heil", das ihm als Abschiedsgruß ausgebracht wurde. Tief gerührt durch diese Ovation ergriff der Scheidende das Wort. Er freue sich wohl, sagte er, auf seinen neuen Posten Frankenmarkt, jedoch scheide er sehr schwer von hier, nachdem er es erst jetzt erkenne, wie er sich der Sympathien, der Liebe und Freundschaft so Vieler erfreue. Für alles dieses und für das ihm und seiner Familie erwiesene Gute sprach er seinen innigsten Dank aus, sowohl den einzelnen Körperschaften als auch speciell einzelnen Persönlichkeiten und allen Theilnehmern an seinem Abschiedsfeste. Tiefergreifend und Viele bis zu Thränen rührend, sollte erst die Schluss - Scene werden. Nach 9 Uhr trug ein weißgekleidetes, braves Schulmädchen, Tochter des Gastwirtes Wassermair, im Namen der Schulkinder ein Gedicht vor, in welchem es den Dank aussprach für alle seine Mühen in der Schule und um Verzeihung bat wegen der Kränkungen, die dem Herrn Schulleiter etwa häufig nur aus Unverstand die Schulkinder verursacht haben sollten. Nachdem das Mädchen noch ein kindliches Gebet mit Glück- und Segens- Wünschen ausgesprochen hatte, erstrahlte der Gastgarten im feenhaften Lichte eines bengalischen Feuerwerkes. Herr Schulleiter Brandmair lebe recht wohl! Unsere Glück- und Segenswünsche begleiten ihn auf seinen neuen schönen Posten Frankenmarkt. Möge er Michaelnbach ein gutes und freundliches Andenken bewahren, sowie auch wir seiner nie vergessen werden.
Linzer Volksblatt 28. Juli 1896
Vom Clerus. Neuangestellt wurden die Alumnatspriester, bzw. neugeweihten Priester: Herr Anton Winkler als Cooperator in Michaelnbach;
Neue Warte am Inn 8. August 1896
Von der Aschach, 2. August. (Das glich ja einer Völkerwanderung) zur Sterbestätte des hl. Wolfgang nach Pupping. Es galt ja den in seiner Entstehung, Geschichte und Wirksamkeit so ausgezeichneten Portiunkula-Ablaß zu gewinnen. 3000 Beichten sind vom 30. Juli bis 2. August in Pupping von 7 Franziskanern, 1 Jemiten und 2 Weltpriester aufgenommen worden. Um 3 Uhr früh wurde die erste und um 12 Uhr die letzte Communion am 2. August gereicht. Auch von Neukirchen am Wald, Waizenkirchen, Peuerbach und Natternbach, welche durch Vermittlung unseres hochwgst. Bischofes von Rom dieses beim Volke so beliebten St. Franziski-Ablasses erfreuen, kommen erfreuliche Nachrichten. In Michaelnbach gingen die Leute trotz der dringendsten Feldarbeiten schon am Donnerstag zur hl. Beicht, welche am Samstag die hochheilige Communion empfingen. 5 Priester waren als Beichtväter thätig, über 1000 Communionen.
Linzer Volksblatt 12. August 1896
Waizenkirchen, 10. August. (Unwetter und Brand.) Schon in den letzten Tagen hat das Wetter mit der sonst reichen Getreideernte nicht gut mitgespielt. Gestern abends wars aber ganz aus — es war, als wollten uns der Wolken Ströme hinwegschwemmen, dabei zuckten die Blitze und krachten die Donner. Gegen Ende des Gewitters kam ein Bauer geritten und meldete, dass das Obermair-Gut in Reichenau, Pf. Michaelnbach, in Flammen stehe. Schnell sammelte sich die Feuerwehr und harrte ungeduldig der Bespannung. Die guten Pferde brachten die Verspätung bald wieder ein. So konnte noch manches gerettet werden. Einiges Kleinvieh soll verbrannt" sein.
Linzer Volksblatt 13. August 1896
Michaelnbach, 10. August. (Brand.) Gestern ist infolge Blitzschlages das Wohn- und Wirtschaftsgebäude des Johann Hendlmayr in der Ortschaft Reichenau, Haus - Nr. 6, abgebrannt. Durch die vielen Anstrengungen der hierortigen Feuerwehr wurde das Presshaus und die Holzhütte gerettet. Die Wohn- und Wirtschaftsgebäude, sowie die bereits eingeernteten Futter- und Strohvorräthe konnten nicht gerettet werden. Das Anwesen ist versichert.
(Linzer) Tages-Post 23. August 1896
- (Von den Manövern.) Aus Grieskirchen 21. d. M., wird uns geschrieben: Gestern nachmittags rückte das 4. Tiroler Kaiserjäger-Regiment nebst dem 2. Bataillon des Infanterie-Regiments Nr. 14 und mehrere Eskadronen Dragoner samt Artillerie unter klingendem Spiele der Kaiserjägermusik in unsere Stadt ein. An der Spitze des 4. Bataillons der Kaiserjägcr ritt Erzherzog Franz Salvator, dem zu Ehren die Stadt Grieskirchen festlich beflaggt ist. Der Erzherzog hat hier im Hause des Bezirksarztes Herrn Dr. Stockbammer Wohnung bezogen und unternahm gestern abends mit einigen Offizieren eine Promenade durch die Stadt. Während das 2. und 3. Bataillon des Kaiserjäger-Regiments, sowie die Dragoner und ein Theil der Artillerie gestern sogleich wieder nach Hofkirchen, St. Georgen und Umgebung abrückten verblieben das 1. und 4. Bataillon der Kaiserjäger, sowie das 2. Bataillon der Hessen und vier Batterien Artillerie nebst der Regimentsmusik in Grieskirchen. Da Herr Kapellmeister Schebek beurlaubt ist, leitet diesmal die Musikkapelle der Regimentstambour. Nun haben die Bewohner von Grieskirchen wie im Vorjahre wieder durch einige Tage den Genuss, täglich eine Regimentsmusik zu hören. Heute Morgens begann die Brigadeübung in der Richtung gegen Pichl.
- Aus Grieskirchen 22. d. M., wird uns geschrieben: Gestern rückten die hier stationierten Truppen mittags um 12 Uhr ein, nachdem dieselben in der Richtung Gallspach-St. Georgen-Meggenhofen ihre Uebungen beendet hatten. Nachmittags von 5 bis ½ 7Uhr fand durch die Kaiserjäger-Regimentsmusik eine Platzmusik statt, deren Programm trotz des bedeutenden Sprühregens vollständig durchgespielt wurde. Da heute das Geburtsfest des Erzherzogs Franz Salvator ist, wurde selben gestern abends 8 Uhr vor seiner Wohnung im villenartigen Hause des Herrn Dr. Stockhammer in Anwesenheit sämmtlicher hier stationierten Bataillone von der Regimentskapelle ein Ständchen dargebracht; am Schluss brachten alle anwesenden Soldaten ein dreimaliges, brausendes Hoch auf den Erzherzog aus wobei die Regimentsmusik die Volkshymne anstimmte. Heute morgens 5 Uhr rückten die Truppen zur Manöverübung in der Gegend von Pollheim und Michaelnbach aus.
Linzer Volksblatt 29. August 1896
Wels- (Nimmervoll und Schmalvogel), so schreiben sich die zwei Strolche, welche am 3. Juni d. I. dem Häusler Johann Stieger zu Hilpertsberg, Gern. Michaelnbach, am hellen Tage verschiedene Gegenstände im Werte von circa 17 fl. entwendeten. Der Gerichtshof, welcher sich von der Schuld der beiden Angeklagten durch die vorliegenden Zeugenaussagen trotz des Leugnens der Angeklagten die vollste Überzeugung verschaffte, verurtheilte Schmalvogel zu acht und Nimmervoll zu sieben Monat schweren, alle Monat mit einem Fasttage verschärften Kerker, sowie zum Strafkosten- und Schadensersatze. Beide Verurtheilten haben ihre Strafe sofort angetreten.
Linzer Volksblatt 1. Oktober 1896
Ehrenbürger. Aus Michaelnbach wird uns geschrieben: Die löbliche Gemeinde-Vertretung hat Hochwürden Herrn Pfarrer Michael Putz und den Gemeindearzt Herrn Heinrich Hamann, Besitzer des goldenen Verdienstkreuzes, in Anerkennung ihrer großen Verdienste um die Pfarrgemeinde Michaelnbach zu Ehrenbürgern ernannt.
Linzer Volksblatt 2. Oktober 1896
Vom Clerus. Versetzt wurden die hochwürdigen Herren:., Johann Sigl, Cooperator in Waizenkirchen, als Pfarrprovisor nach Michaelnbach
(Neuigkeits) Welt Blatt 3. Oktober 1896
Michaelnbach. Die hiesige Gemeinde-Vertretung hat den Herrn Pfarrer Michael Putz und der Gemeindearzt Herrn Heinrich Hamann, Besitzer des goldenen Verdienstkreuzes, in Anerkennung ihrer großen Verdienste um die Pfarrgemeinde Michaelnbach zu Ehrenbürgern ernannt.
Linzer Volksblatt 25. Oktober 1896
Uttendorf, 22. October. (Installation.) Mittwoch den 21. d. fand die feierliche Installation des hochw. Herrn Pfarrer Michael Putz auf die Pfarre Helpfau-Uttendorf statt. Wider Erwarten schenkte uns der Himmel, trotzdem noch tags vorher echtes, nasskaltes Herbstwetter geherrscht, einen wundervollen Tag und konnte, gleich wie beim Einzuge am 8. d. M. wieder alles, was zur Hebung des Festes förderlich war, aufgeboten werden. Beim Festzuge, welcher sich 9 Uhr vormittags vom Pfarrhofe nach Helpfau bewegte, beteiligten sich außer Sr. Gnaden hochw. Herrn Propst Bauer aus Mattighofen, noch 17 Priester, die gesamte Schuljugend mit ihren Fahnen, geführt vom Lehrkörper, mehr als hundert weißgekleidete Mädchen, die in Parade sammt Fahnen ausgerückten Vereine, die Musik, in corpore die Gemeinde-Vertretung und Marktverwaltung, der Ortsschulrath, die Vertreter des Post-, Bahn- und Gemeindeamtes, eine Deputation der Gemeinde Michaelnbach und die Verwandten des hochw. Herrn Pfarrers. In der Pfarrkirche Helpfau nahm P. T. hochw. Herr Propst Bauer die Installation vor, worauf derselbe die Festpredigt in schwungvollen, kernigen Worten hielt. Hochw. Herr Pfarrer celebrierte sodann unter großer Assistenz ein feierliches Hochamt. Die erhabene Feier schloss mit einem De Deus. Am Chor wurde die Caffians Messe aufgeführt und zeigte sich wiederum unsere Kirchenmusik unter Leitung des Herrn Chorregenten Eder sehr leistungsfähig. Nachmittags fand im Saale des Herrn Schmidhammer die Festtafel statt, während welcher die Musik unermüdlich ihre fröhlichen Weisen ertönen ließ. Daß es bei allen Theilnehmern an der heitersten Stimmung nicht fehlte, lässt sich denken, wozu Toaste, Festreden und Männerquartetten, sowie auch die bestbekannte Bedienung obenerwähnten Gasthofes beitrug. Möge das Wirken unseres neuen Herrn Pfarrers ein recht langes und gesegnetes sein !
Linzer Volksblatt 31. Oktober 1896
Landessanitäts-Gesetz. Der oberösterreichische Landesausschuß hat beschlossen: Dem Ansuchen der Gemeinde St. Thomas, Bezirk Wels, um Abtrennung von der Sanitätsgemeinde St. Marienkirchen und Zuweisung zur Sanitätsgemeinde Michaelnbach nicht zu willfahren
Linzer Volksblatt 25. November 1896
Vom Clerus. Herr Anton Winkler, Cooperator in Michaelnbach, kam als solcher nach Gaflenz;
Linzer Volksblatt 15. Dezember 1896
Michaelnbach, 11. December. (Weidmanns- und Schüler-Heil.) Mit genau 99facher Beute beladen kehrten gestern unsere wackeren Schützen vom Felde zurück, um im ganz nett geschmückten Gastzimmer des Herrn Egger der letzten Jagd ein feierliches Ende zu geben. Hier wurde aber noch einmal eine förmliche Jagd, und zwar eine Jagd auf Geld zugunsten unserer Suppenanstalt ins Werk gesetzt; doch wurde diese neu ausgesuchte Beute nicht mit Gewalt erjagt, sondern vielmehr in der angenehmsten Weise aus den Taschen der zahlreich Anwesenden gelockt; es gab eine Tombola mit Juxbesten, die Versteigerung aller Mütter einer Spielkarte, mit denen man auch noch manche Gewinste hätte machen können, was einigen auch wirklich passierte, dann erst einen Guckkasten, in welchem den Neugierigen die traurigen, aber wahren Worte entgegenleuchteten, daß sie um den Einblickspreis leichter geworden seien. Alles war in fröhlicher Stimmung, am meisten aber können sich die armen Schulkinder freuen, denn es wurden für sie bei 30 fl. erjagt. Im Namen dieser appetitvollen Esser sei darum auch auf diesem Wege allen Veranstaltern und Gebern, besonders Herrn Schulleiter Peither und insbesondere Herrn Jagdpächter Greinegger aufrichtiger Dank gesagt.
Linzer Volksblatt 29. Dezember 1896
Tagesneuigkeiten aus Stadt und Land. Linz, 28. December 1896. Vom Clerus. Herr Anton Nöbauer, bisher Pfarrer in Schönau bei Wels, wurde heute auf die Pfarre Michaelnbach investiert.
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