Zeitungsberichte
aus Michaelnbach
im Jahre 1895
(Linzer) Tages-Post 4. Januar 1895
(Ein diebischer Gepäcksträger.) Man schreibt uns aus Grieskirchen: Am 24. Dezember 1894 vergaß ein über die Weihnachtsfeiertagen nach Hause reisender Lehrer aus Michaelnbach im hiesigen Bahnhofwartesaale seinen versperrt gewesenen Handkoffer. Diesen herrenlosen Koffer entwendete der hier als Gepäcksträger gut bekannte, beschäftigungslose Drechslergehilfe August Schneider, vulgo „Fallot-Gustl-, erbrach selben und verkaufte die im Koffer befindlichen Kleider, Bücher, Musikalien rc. im Gesamtwerte von ungefähr 12 fl. um Spottpreise an mehrere Stadtbewohner, welche selbstverständlich von der Herkunft dieser Effecten umso weniger Kenntnis hatten, als dieser diebische Mensch zu mehreren Parteien sich dahin äußerte, dass er die aus dem Koffer gestohlenen Waren geschenkweise von einem seiner Brüder erhalten hat. Schneider, welcher nebenbei bemerkt ein arbeitsscheues Individuum ist, wurde am 1. d. M. durch die hiesige Gendarmerie verhaftet und dem Bezirksgerichte Grieskirchen eingeliefert. Hoffentlich wird derselbe nicht mehr so schnell als Gepäcksträger seines Amtes walten können.
Linzer Volksblatt 24. Februar 1895
Grieskirchen, 24. Februar. (Pferdemarkt.) Der am 21. d. M. abgehaltene diesjährige Pferdemarkt war, den hiesigen Verhältnissen entsprechend, gut besucht. Die jüngeren Pferde konnten infolge der gestrigen Kälte nicht zu Markte gebracht werden. Der Handel im allgemeinen war ein reger zu nennen, vorzugsweise bei den schweren Pferden. Auch ausländische Händler waren erschienen.
Für zweijährige Pferde die Herren: 1. Mathias Jungreithmayr in Unterfreindorf, Gemeinde St. Marienkirchen. 2. Mathias Muggenhuber, Willant in Michaelnbach. 6. Anton Floimayr, Mair in Aichet, Pfarre St. Thomas.
Ehrenpreis des hohen Landesculturrathes für die schönste Stute: Anton Schätzl, Zauner in Minithal. - Johann Haberfellner, Amer zu St. Marienkirchen. - Anton Wassermayr, Gastwirt in Michaelnbach.
Neue Warte am Inn 6. April 1895
Waizenkirchen, 2. April. (Pferdemarkt.) Bei dem heute stattgefundenen zahlreich besuchten Pferdemarkte fand folgende Betheilung statt: Die vom hohen Landesculturrath gespendeten 4 Stück silb. Medaillen erhielten die Herren: Leopold Humer, Bauer in Watzenbach, 1 silberne Medaille und 10 Kronen für den schönsten Zuchthengsten; für die schönste Zuchtstute Mathias Aichinger, Häusl in Aschach, 1 silberne Medaille und zehn Kronen; für den zweitschönsten Zuchthengsten, Math. Gruber Großwagn in Prambachkirchen, 1 silberne Medaille und acht Kronen; für die zweitschönste Stute, Johann Doppelbauer, Mair in Weg, 1 silberne Medaille und 8 Kronen. Für zweijährige Pferde: 2. Preis: Ortner in Obereitbach, Michaelnbach 12 Kr.; 9. Preis: Holzinger in Holzing, Michaelnbach 4 Kr.; 10. Preis: Maria Wagner, Hörmansederin in Michaelnbach 3Kr.; 12. Preis: Hochw. Herr Pfarrer Mich. Putz von Michaelnbach 3 Kr. Für dreijährige Pferde: 1. Preis: Hochwürden Herr Dechant Franz Schmid in Peuerbach 12 Kr.
Linzer Volksblatt 12. Mai 1895
Todtenbeschaugebüren Nachfolgenden Gemeinden wurde die Einhebung von Todtenbeschaugebüren in nebenstehender Höhe bewilliget: Attersee, Neukirchen bei Zipf, Pernau, Taiskirchen und Dorf je 2 fl., Schwanenstadt 2 fl., 1 fl. 50 kr. je nach der Begräbnisclasse, und ebenso Michaelnbach
Neue Warte am Inn 6. Juli 1895
Heiligenberg, 3. Juli. (Feuerwehrfest.) Am 30. Juni wurde das Geburtsfest der vom sehr thätigen Herrn Lehrer Ferdinand Brüggl in das Leben gerufenen Feuerwehr festlich begangen. In so kurzer Zeit einen Feuerwehrverein mit einer gut geschulten Musikkapelle ins Leben zu rufen, zeigt vom großen Geschicke. Das kleine Heiligenberg war im Festschmucke lieblich anzuschauen und bot alles im Kleinen, was größere Orte im Großen bieten. Beleuchtung, Triumphbögen, Fähnlein, Festzüge n. s. w. sah man auch in Heiligenberg. Das stille Heiligenberg war sehr lebhaft; viel Volk fand sich dort ein. Nahezu 9 Feuerwehrvereine, Waizenkirchen und Michaelnbach mit ihren schönen Fahnen, waren in Heiligenberg erschienen. Das war ein schönes Volksfest sagten Alle, welche nach Heiligenberg geeilt.
(Linzer) Tages-Post 28. Dezember 1895
Wels 18. December. (Ein diebisches Brüderpaar.) Paul Lehner, in Waizenkirchen geboren, 22 Jahre alt, zweimal wegen Übertretung des Diebstahles und Franz Lehner. in Hinzenbach geboren, 18 Jahre alt, einmal wegen Übertretung des Diebstahles bestraft, bei ihren Eltern in Michaelnbach wohnhaft, sind von der Staatsanwaltschaft Wels wegen einer Reihe von Diebstählen von Enten angeklagt worden. Die beiden Angeklagten find der ihnen zur Last gelegten Diebstähle geständig, obwohl anfangs Paul Lehner den Unschuldigen spielte und die ganze Schuld auf seinen Bruder Franz wälzen wollte, dagegen Franz von allen Anfange ein umfassendes Geständnis ablegte und angab, dass ihm Paul sogar mit Beuteln drohte, weil er sich anfangs weigerte, mit ihm stehlen zu gehen. Den Verkauf der gestohlenen Enten besorgte größtenteils Paul Lehner, und da sie auch annehmbare Preise machten, so fanden sie stets Abnehmer für dieselben. Wenn öfter jemand dennoch gegen ihr Entengeschäft Bedenken hegte und sie über deren Provenienz befragte, so wussten sie immer einen Bauer oder eine Bäuerin zu nennen, für die sie den Verkauf besorgten. — Am 13. d. M. hatten sich dieselben bei dem Kreis- als Erkenntnisgerichte Wels ihrer Diebstähle zu verantworten und wurden auch beide der Anklage gemäß schuldig erkannt und Paul Lehner zu acht und Franz Lehner zu sechs Monaten schweren und verschärften Kerker verurtheilt.
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