Zeitungsberichte
aus Michaelnbach
im Jahre 1888
Linzer Volksblatt 24. März 1888
Waizenkirchen. (Ochsen- und Pferdemarkt.) Am verflossenen Dienstage wurde hier der Ochsen- und Pferdemarkt bei günstiger Witterung abgehalten. Schon seit längerer Zeit war kein Markt mehr so gut betrieben und so gut besucht. Es war aber auch das aufgetriebene Materiale sehenswert. Es wäre auch kaufenswert gewesen, wenn sich nur mehr Käufer eingefunden hätten. Den Bayern ist der Weg in unser Land wieder von ihrer Regierung versperrt, welche die Stallhexe „Klauenseuche" im oberösterreichischen Grenzgebiete herumschleichen gesehen. Wie wir aus dem „Volksblatte" entnahmen, haben die Obernberger bereits nach dem Aufenthalte dieses Plaggeistes gefahndet, haben ihn aber in ihrem Bezirke nicht angetroffen. Hier hat er sich auch nicht eingeschlichen. Mit Preisen für ihre tüchtigen Pferde wurden folgende Herren betheilt: Für 3- und 4jährige Pferde: 9. Preis: Zauner in Minithal bei Michaelnbach, braune Stute 2 fl
(Neuigkeits) Welt Blatt 12. April 1888 - Inserat
Gesucht wird zu kaufen eine übernützte Egsalisir-Drehbank. — Zuschriften sind zu richten an Joh. Hötzeneder, Maschinenbauer in Michaelnbach, O.-Oest.
Neue Warte am Inn 7. Juli 1888
Grieskirchen, 4. Juli. (Verunglückt.) In Michaelnbach stürzte am vergangenen Samstag ein Zimmermann und Hausbesitzer in der Pfarre Michaelnbach, Johann Ringer, von einem Gerüste und war sofort todt.
Neue Warte am Inn 21. Juli 1888
- Grieskirchen (Verschiedenes.) Vor etlichen Wochen wurde der hiesige Linzerbote, da er sich eben anschickte, seine gewöhnliche Linzerfahrt zu unternehmen, von einem seiner Pferde derartig geschlagen, daß man das Äußerste befürchten konnte. Das böse Pferd wurde auf der Stelle erschossen. Der Bote hat sich indessen soweit erholt, daß er binnen Kurzem seine allwöchentliche Linzerreise wieder aufnehmen kann.
- Kürzlich erreignet; sich auch in der Ortschaft Maximilian ein trauriger Vorfall, es stürzte nämlich beim „Maxl", daselbst ein Arbeiter vom Dache und war sofort todt. Da derselbe in Haid", Pfarre Michaelnbach, seine Heimstätte hat, so wurde er dorthin überführt und zur geweihten Erde bestattet.
Linzer Volksblatt 26. September 1888
Michaelnbach. (Kirchenrenovierung.) Von Peter Pitzmann, Maler in Feldkirchen im Innkreis, ist die alte und gothische Kirche des heiligen Erzengels Michael sinnig um bescheidenen Lohn ausgemalt worden. Die Kosten dafür, sowie für drei neue Lampen und ein goldgesticktes Messkleid haben Wohlthäter der löblichen Gemeinde aufgebracht und angeschafft. Der beharrliche Eifer für die Zierde des Hauses Gottes von Seite des hochwürdigen Herrn Pfarrers und der braven Gemeinde berechtiget zur Hoffnung, dass nach einigen Jahren drei gothische Altäre den Schmuck des lieben Kirchleins vervollständigen werden.
Linzer Volksblatt 15. November 1888
Tagesneuigkeiten aus Stadt und Land. Linz, den 14. November 1888. — Kränze auf das Bischofsgrab. Von den Mitgliedern des III. Ordens in Michaelnbach durch Pfr. M. Putz 6 fl
Linzer Volksblatt 21. November 1888
Michaelnbach. (Patriotische Kundgebung.) Der 15. November war für unsere Gemeinde ein besonderes Freudenfest. Am Feste des hl. Leopold wollte Groß und Klein in und außer der Kirche sich freudig der 40jährigen Regierung Sr. apostolischen Majestät des Kaisers Franz Josef erinnern. Alle, welche als Militaristen dem Kaiser gedient haben oder noch dienen, versammelten sich im Pfarrhofe, wo ihnen Abzeichen von österreichischen Farben angeheftet wurden. In Reih und Glied gestellt, zog der imposante Zug von Männern und Jünglingen unter klingendem Spiel der gut geschulten Musiker zum Schulhause und von dort in die sehr alte Kirche des heiligen Michaels. Herr Pfarrer Michael Putz hielt einen begeisterten Kanzelvortrag, in dem der hochw. Redner zeigte, wie die Tugenden unseres erlauchten Herrschers ein Wiederschein der Tugenden des hl. Leopold sind. Nachmittag versammelten sich die Schulkinder in der Schule, um vor dem sinnig geschmückten Bilde Sr. Majestät passende Gedichte zu declamieren, die Kaiserhymne zu singen, den patriotischen Vorträgen zu lauschen und ein Büchlein (von Panholzer) als dauernde Erinnerung an die patriotische Kundgebung für ihr künftiges Leben in Empfang zu nehmen. Noch sei erwähnt, dass von den Häusern viele Fahnen wehten, und dass Herr Brandmeier, Schulleiter und Organist, den Chor während des Hochamtes meisterhaft dirigirte.
Neue Warte am Inn 24. November 1888
Michaelnbach, 20. Nov. (Patriotische Kundgebung.) „Der Oesterreicher hat ein Vaterland und liebts und hat auch Ursach, es zu lieben!" Dieser markige Ausspruch des großen Dichter- Schiller erfüllt Oesterreichs Völker mit Stolz und Freude und gibt der unerschütterliche Treue Ausdruck, mit welcher die Völker Oesterreichs ihren glorreichen Landesvater und ihr Land lieben. Deswegen fleht auch jetzt gerade in diesen Tagen das ganze österreichische Volk zum Könige aller Könige, auf daß Seine Majestät unser allergnädigsten Kaiser Franz Josef I., der gütige Vater unseres schönen Heimatlandes, noch viele Jahre seinem treuergebenen Volke erhalten bleiben möge. Auch unsere Pfarrgemeinde, stets einig und thatenreich, wenn es gilt, hehre Feste auszuschmücken, blieb nicht zurück, das hohe Fest des Gedenktages der Allerhöchsten Thronbesteigung festlich zu begehen und so kam es, daß am Festtage des heiligen Leopold das Regierungs-Jubiläumsfest Seiner Majestät solonne gefeiert wurde. Schon am Vorabende verkündete der musikalische Zapfenstreich der hiesigen Musikkapelle, sowie die herrliche Beleuchtung des Schulhauses, daß mit dem Morgen des nächsten Tages für die Pfarrgemeinde Michaelnbach ein seltenes Fest erstehe. Am Morgen des Festtages erdröhnten Pöller und der ganze Ort hatte bereits sein Festtaggewand angezogen, da fast sämmtliche Häuser beflaggt waren. Um 8 Uhr Früh versammelten sich vor dem Pfarrhofe alle seit dem Jahre 1848 unter der Fahne gestandenen Mannschaften, d. i. alle Verabschiedeten, Reserve- und Landwehrmänner der hiesigen Pfarre, um unter dem Commando eines ausgedienten k. k. Feldwebels und dem Trommelschlage eines ausgedienten k. k. Bataillons-Tambour den Festzug zur Kirche mitzumachen und dadurch ihrem obersten Kriegsherrn ihre Huldigung und Ergebenheit darzubringen. So mancher alte Krieger aus den Jahren 1848, 1859, !1864, 1866, 1878 das Zeichen seiner Tapferkeit und die Anerkennung Seiner Majestät an der muthentflammten Brust tragend, war in den Reihen zu sehen und stramm marschierte diese 120 Mann zählende Abtheilung unter den Klängen des Radetzky-Marsches dem Dorfe zu, wo sie vor dem Schulhause Aufstellung nahm. Daselbst hat sich auch die Gemeindevertretung, der Ortsschulrath, der Herr Pfarrer, die Schuljugend mit dem Lehrkörper versammelt, um von da aus den Festzug zu formieren. Unter Vorantritt der Musikkapelle, den Radetzky-Marsch spielend, folgten die militärische Abtheilung, dieser zunächst die Schuljugend und dann die Gemeindevertretung. In der Kirche fand feierlicher Gottesdienst mit Te Deum statt. Der hochw. Herr Pfarrer hielt eine herrlich durchgeführte patriotische Festpredigt und aus dem Chore kam ein wohleinstudierter Ciklus von Hubert und Schöpf unter der Leitung des Herrn Oberlehrers L. Brandmayr zur erbaulichen Aufführung. Während der Hauptmomente des Gottesdienstes wurden Pöllersalven abgegeben. Nach dem Nachmittagsgottesdienste versammelte sich die Schuljugend, Gemeindevertretung und viele Schulfreunde im dekorirten Lehrzimmer der II. Klasse, wo ganz besonders der sinnigen Dekorirung des Bildes Sr. Majestät zu erwähnen ist, um nach einer vom Schulleiter L. Brandmayr gehaltenen Festrede, sowie der patriotischen Auseinandersetzungen des hochw. Herr Pfarrers M. Putz und den begeisternden Ansprache des hochw. Herrn P. Josef, wechselweise patriotische Gedichte und Lieder zum Vortrage zu bringen. Als Andenken an dieses Fest erhielt jedes Kind die Festschrift von J. Panholzer „Unser Kaiser". Den Schluß bildete ein vom Schulleiter auf Se. Majestät ausgebrachtes dreifaches Hoch, in welches alle Anwesenden begeisternd einstimmten und die österr. Volkshymne, welche stehend und mit entblößtem Haupte gesungen wurden. Nach Abschluß dieser Feier versammelten sich die ausgerückten Mannschaften im Gasthause des Herrn J. Wohlmair, allwo es an festsinnigen Toasten nicht fehlte und ungezwungene Geselligkeit alle Anwesenden in begeisterter Stimmung lange beisammen hielt. Gott erhalte, Gott beschütze Unsern Kaiser, unser Land!
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