Zeitungsberichte
aus Michaelnbach
im Jahre 1883
Linzer Volksblatt 13. Januar 1883
— Waizenkirchen, 11. Jänner. (Brand. Schlechte Wirthschaft.) Gestern Vormittag brannte das Stögergut zu Reichenau, Pfarre Michaelnbach, ab. Ursache, wie gewöhnlich, unbekannt. Da die Hausleute den Brand erst merkten, sie saßen bei der Morgenjause, als sich die Flammen schon ausgebreitet hatten, ging auch das Vieh zu Grunde.
— Gestern setzte es in Niederndorf viele Hiebe ab, die besonders dem lustig klangen, der sie versetzen ließ. Es ist dort das Ortnergut in gerichtlicher Pfändung. Ehe nun die Commission kam, um auch das, was auf dem Boden steht, zu verpfänden, ließ der Besitzer an einem Tage seine Waldparzelle abschlagen, kein Stamm blieb neben dem anderen - Alles wurde weggeschleppt. Und um seine Gläubiger recht zum Besten zu haben, ließ er auch, so wird erzählt, tragfähige Obstbäume umhauen.
— Der eine vertrinkt, der Andere verspielt, der andere verschießt sein Gut. Wem es da zu langsam geht, der treibt Alles miteinander. Für solche Wirthschaften gibt es keine Rettung, auch wenn der Weiz nicht ausgewachsen wäre. Die „Gescheidten" werden immer mehr; die „Dummen", nämlich diejenigen, die arbeiten und sparen und zahlen, damit auch die Gescheidten leben können, werden immer weniger. Wie dann, wenn einmal die meisten Leute gescheidt sind? Ein Rückschritt in dieser Gscheidtheit — und zwar ein großer — thäte wirklich noth.
Steyrer Zeitung 15. Juli 1883
Brand durch Blitzschlag. Dem „Linzer Volksblatt" schreibt man aus Pötting, 11. Juli: Gestern Abends zündete der Blitz im Getreidekasten des Tobiasgutes Nr. 3 in Holzleithen, legte diesen vollständig in Asche, desgleichen auch das daranstoßende Wohnhaus sammt den dazugehörigen Wirthschaftsgebäuden. Vieh und Einrichtungsstücke konnten vollständig gerettet werden. Auch ist kein Menschenleben zu beklagen, indeß hatte der Schrecken die alte und kränkliche Mutter des Besitzers derartig erfaßt, daß dieselbe gegen Mitternacht wie vom Schlage getroffen zusammenfiel und bald darauf, ohne versehen werden zu können, verschied. Den vereinten Anstrengungen der Feuerspritzen von Peuerbach, Bruck-Wasen, Michaelnbach und Pötting ist es zu danken, daß nicht die ganze Ortschaft abbrannte.
(Linzer) Tages-Post 24. Juli 1883
§ Hoffnungsvoll. Am 5. b. M. wurde in Urfahr durch die dortige Sicherheitswache ein ausweisloses Mädchen aufgegriffen, welches sich bei der Arretirung, sowie bei der darauffolgenden Einvernahme den Namen Katharina Hinterberger beilegte, später aber doch eingestand, Maria Auinger zu heißen, 16 Jahre alt und nach Michaelnbach, Bezirk Wels, zuständig zu sein. Auch stellte sich heraus, daß sie aus dem Kloster der Ordensschwestern in Baumgartenberg, wo sie sich zur Besserung befand, heimlich entwich und darauf bei einem Bauer im Bezirke Urfahr ein paar Tage bedienstet war. Sie wurde wegen falscher Angaben dem k. k. Bezirksgerichte übergeben. Während ihrer Haft erschien ein Polizei- Blatt, in welchem sie vom k. k. Bezirksgerichte Urfahr wegen eines im vorerwähnten Dienstorte verübten Kleiderdiebstahls beschrieben ist. Die Kleider wurden zum Theile noch bei ihr vor vorgefunden.
Linzer Volksblatt 14. Oktober 1883
Herr Gottlieb Leopoldsberger, Cooperator in Michaelnbach, kam als solcher nach Perg.
Linzer Volksblatt 7. November 1883
Nachruf! Unser vielgeliebter hochwürdiger Herr Cooperator Gottlieb Leopoldsberger, welcher volle 5 Jahre in unserer Pfarrgemeinde als Seelsorger gewirkt und nach dem Maße seiner schwächlichen Gesundheit seine Pflichten eifrig und pünktlich erfüllt hat, wurde zu unserem größten Schmerze von hier versetzt und nach Perg befördert. Wir wollen besonders hervorheben, daß Herr Leopoldsberger ein wahrer Freund und Lehrer der Jugend ist, indem er, obwohl meist kränklich mit großem Erfolge die Wahrheiten der heil. Religion tief in die Herzen der Kinder pflanzte. Die Kranken und Trostlosen beweinen den Verlust ihres Trösters. Möge der hochwürdige Herr aus seinem neuen Posten ebenso die Liebe genießen wie er sie hier genoßen hat. Die Pfarrgemeinde Michaelnbach: Johann Floimayr, Gemeindevorsteher. - Hamann, pr. Arzt und Schulobmann. — Josef Kaltenböck, Gemeinderath. — Johann Schörgendorfer, Gemeinderath und Schulinspector. — Josef Lindmayr, Ortsschulinspector. — Johann Burgstaller, Ortsschulrath. — Mathias Wagner, Ortsschulrath. — Franz Peham, Zechprobst. — Josef Lehner, Zechprobst.
(Neuigkeits) Welt Blatt 20. November 1883
Die Jagd wurde von der Gemeinde selbst ausgeführt, da über das Lizitations-Ergebniß der Jagd noch nicht entschieden ist. Bei den Jagden in der Gemeinde Michaelnbach wurden erlegt:
— Revier Bergholz: 75 Hasen, 2 Böcke, 1 Dachs;
— Revier Wödlinger Felderkreis : 64 Hasen, 13 Hühner ;
— Revier Kirchberg-Ameshoferholz: 93 Hasen, 7 Fasanen;
— Revier Ämholz: 96 Hasen, 5 Schnepfe, 7 Fasanen, 1 Bock. 3 Dachse;
— Revier Aiglsbergerleithen: 93 Hasen, 5 Fasanen, 2 Schnepfen.
— Zusammen: 3 Böcke, 4 Dachse, 421 Hasen, 19 Fasanen, 13 Rebhühner, 7 Schnepfe.
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