Zeitungsberichte aus Michaelnbach von 1880 bis 1889

(Neuigkeits) Welt Blatt 2. März 1880

Durch 46 Jahre krank im Bette! Aus Michaelnbach in Oberösterreich wird geschrieben : In der Nacht zum 25. Febr. verschied die Bauerstochter Anna Aichinger am Mittergut in Oberreitbach. Sie war geboren am 18. April 1813 und hatte seit 28. Oktober 1833 nicht mehr ihr schmerzhaftes Krankenbett verlassen können; also mehr als 46 Jahre trug sie in be bewunderungswürdiger Geduld, ohne Murren, ihr schweres Kreuz, bis sie endlich der Tod erlöste.

Steyrer Zeitung 22. Juli 1880

Vom Lehrerpersonale. Anstellungsdecrete wurden ausgefertigt: für Rudolf Lippert, Unterlehrer in Michaelnbach, als Unterlehrer in Waizenkirchen;

(Neuigkeits) Welt Blatt 29. Oktober 1880

Lehrer-Posten in Oberösterreich. An der 2klassigen Volks-Schule zu Michaelnbach ist die Unterlehrerstelle zu besetzen. Mit derselben ist außer freier Wohnung oder dem entsprechenden Ouartiergelde ein Jahresgehalt von 100 fl, eventuell von 500 fl. nebst den gesetzlichen Quinquennalzulagen verbunden, Bewerber und Bewerberinnen um diesen Posten haben ihre gehörig instruierten Gesuche im Wege der vorgesetzten k, k, Bezirksschulbehörde bis zum 3, November l. J, hieramts einzubringen, K, k. Bezirksschulrath Wels. Der Vorsitzende: Fischer.

Linzer Volksblatt 13. Januar 1881

Michaelnbach. (Weihnachtskrippe.) Hier gelangte in den verflossenen Feiertagen eine Weihnachtskrippe zur Aufstellung, welche bei Jung und Alt vollste Anerkennung findet und dem Verfertiger Hrn. Bildhauer Neudecker in Gmunden alle Ehre macht.

(Linzer) Tages-Post 18. Januar 1881

Schulangelegenheiten. Vom oberösterreichischen Landesschulrathe. Ernennungen: Frl. Zäzilie Leidl, prov. Unterlehrerin inMichaelnbach, zur Unterlehrerin daselbst;

Linzer Volksblatt 5. August 1881

Sitzung des Laudesausschusses in Oberösterreich am 2. Juni 1881 . Einhellige Beschlüsse: über den Rekurs des Josef Marhard und Genossen wegen seitens des Gemeindeausschusses Bruck-Waasen verweigerten Herstellung und Herhaltung des von Pötting nach Stefansdorf führenden Weges zu erkennen, daß dieser Weg auch im Gebieteder Gemeinden Bruck Waasen und Michaelnbach von diesen beiden Gemeinden herzustellen und herzuhalten ist;

Linzer Volksblatt 8. April 1882

Michaelnbach, 5. April. (Mission.) Vom 24. März bis 2. April wurde hier von den hochw. PP Redemptoristen Mathias Paprian, Johann Töchterle und Otto Dilgskron eine hl. Mission abgehalten. Am Feste MariaVerkündigung wurden die hochw. Herren Patres in die festlich geschmückte Kirche einbegleitet. Nach der Anrede des hochw. Herrn Pfarrers war die Eingangspredigt, bei welcher schon ungewöhnlich viel Leute anwesend waren. Gleich Anfangs wurde Alles für die Mission begeistert und es war rührend zu sehen, wie die Leute die Arbeiten stehen ließen, um dem wichtigeren Geschäfte ihres Seelenheiles zu ob obliegen. Die Beichtstühle waren von früh Morgens bis spät Abends umlagert, die Standeslehren waren vollzählig besucht, die Hauptpredigten zogen eine solche Menschenmenge heran, daß die Kirche dieselbe nicht fassen konnte. Eine besonders erhebende Feierlichkeit war die Schlußprocession und die Schlußpredigt, welche. Dank der günstigen Witterung, im Freien gehalten werden konnte. Noch nie hat unser Ort eine so große Menschenmenge gesehen, welche sich an der Procession betheiligte. Mit der gespanntesten Aufmerksamkeit hörte die vieltausendköpfige Menge den Worten des Predigers der mit meisterhafter Gewandtheit das Thema durchführte „in hoc signo vinces“ (In diesem Zeichen wirst Du siegen). Den hochw. Herren Missionaren sei unser herzlichster Dank gesagt, möge Gott ihnen ihre Mühen reichlich belohnen!

(Linzer) Tages-Post 18. April 1882

Am 5. d. M., gegen /,2 Uhr Nachts, kam im Bauernhause des Johann Pichler, Besitzer des Mayrgutes zu Schappenedt, Gemeinde Michaelnbach, Feuer zum Ausbruche, welches das Gebäude bis auf das Mauerwerk ein einäscherte. Menschenleben ist keines zu beklagen. Es sind 20 Stück Rindvieh, 20 Schweine und sämtliche Fahrnisse, Futter-und Getreidevorräthe zu Grunde gegangen. Da die im Mayrgute befindlichen Personen imSchlafe lagen, war nicht jede Gefahr ausgeschlossen. Der Bauer Pichler war der erste, der durch den verursachten Lärm des Feuers erwachte, schnell die anderen Personen weckte und seine alte blinde Mutter aus dem brennenden Hause trug, da schon glühende Trümmer in den Hofraum flogen. Nach Aussage des Pichler muß das Feuer am hinteren Theile des Gebäudes, der sognannten Stadlseite, ausgebrochen und gelegt worden sein. Der Besitzer erleidet einen Schaden von zirka 11.000 fl., ist aber nur mit 3000 fl. versichert. Die Feuerspritzen von Grieskirchen und Michaelnbach erschienen zwar am Brandplatze, doch konnte nicht mehr viel gerettet werden.

Linzer Volksblatt 11. Mai 1882

Am 8. d. M. wurde in Michaelnbach der Schmied in Furth, Jakob Reitböck, zur geweihten Erde bestattet. Die erste Ursache seines Todes war eine scheinbar unbedeutende. Er hatte sich nämlich einen „Schiefer" in die Hand eingezogen und suchte denselben mittelst eines Nagels, der wahrscheinlich rostig war, herauszuziehen; er brachtedenselben heraus, aber bald darauf zeigten sich die Spuren einer Blutvergiftung, an welcher er starb.

Linzer Volksblatt 20. Mai 1882

(Landesausschuß.) In der 32. Sitzung hat der hohe Landesausschuß beschlossen: Die Gemeindevorstehung Michaelnbach aufzufordern, wegen Erweiterung des Weges durch den Pollhamer Wald oder wenigstens Anlegung von mehreren Ausweichplätzen und wegen Ueberlassung des hiezu erforderlichen Grundes mit den Grundanrainern zu verhandeln und eventuell um Einleitung des Expropriationsverfahrens einzuschreiten;

(Neuigkeits) Welt Blatt 18. Juni 1882

Gasthaus-Verkauf in Oberösterreich. Das Gasthaus in Furth, Pfarre und Gemeinde Michaelnbach, an der Grieskirchen-Waitzenkirchner Bezirksstraße gelegen, mit 42 Joch arrondirtem Grunde ist zu verkaufen. Auskunft ertheilt Hr. Weinbergmaier , Gastwirth in Krenglbach, Post Michaelnbach in Oberösterreich.

Linzer Volksblatt 28. Juni 1882

Waizenkirchen, 21. Juni. Preisverleihung -II. Für Mutterstuten mit Saugfohlen: Jakob Mayr von Pollesbach beiMichaelnbach, eine silberne Medaille.

(Linzer) Tages-Post 23. September 1882

Die Unterlehrerinnen Zäzilie Leidl in Michaelnbach und Josefine Rohr in Vöcklabruck wurden über ihr Ansuchen vom Dienste enthoben.

(Linzer) Tages-Post 1. Oktober 1882

Franz Lauber, absolv. Lehramtskandidat, wurde prov. Unterlehrer in Michaelnbach;

(Linzer) Tages-Post 15. Oktober 1882

Unterlehrerstellen mit je 400 fl. eventuell 500 fl. Gehalt rc. an den zweitklassigen Volksschulen in Wallern und Michaelnbach, Gesuche bis 29. Oktober an den k. k. Bezirksschulrath Wels.

(Linzer) Tages-Post 13. Dezember 1882

Schulangelegenheiten. Ernennungen. Herr Franz Lauber, provisorischer Unterlehrer in St. Michaelnbach, zum Unterlehrer daselbst;

Linzer Volksblatt 13. Januar 1883

Waizenkirchen, 11. Jänner. (Brand. Schlechte Wirthschaft.) Gestern Vormittag brannte das Stögergut zu Reichenau, Pfarre Michaelnbach, ab. Ursache, wie gewöhnlich, unbekannt. Da die Hausleute den Brand erstmerkten, sie saßen bei der Morgenjause, als sich die Flammen schon ausgebreitet hatten, ging auch das Vieh zu Grunde.

Gestern setzte es in Niederndorf viele Hiebe ab, die besonders dem lustig klangen, der sie versetzen ließ. Es istdort das Ortnergut in gerichtlicher Pfändung. Ehe nun die Commission kam, um auch das, was auf dem Boden steht, zu verpfänden, ließ der Besitzer an einem Tage seine Waldparzelle abschlagen, kein Stamm blieb neben dem anderen -Alles wurde weggeschleppt. Und um seine Gläubiger recht zum Besten zu haben, ließ er auch, so wird erzählt, tragfähige Obstbäume umhauen. — Der eine vertrinkt, der Andere verspielt, der andere verschießt sein Gut. Wem es da zu langsam geht, der treibt Alles miteinander. Für solche Wirthschaften gibt es keine Rettung, auch wenn der Weiz nicht ausgewachsen wäre. Die „Gescheidten" werden immer mehr; die „Dummen", nämlich diejenigen, die arbeiten und sparen und zahlen, damit auch die Gescheidten leben können, werden immer weniger. Wie dann, wenn einmal die meisten Leute gescheidt sind? Ein Rückschritt in dieser Gscheidtheit — und zwar eingroßer — thäte wirklich noth.

Steyrer Zeitung 15. Juli 1883

Brand durch Blitzschlag. Dem „Linzer Volksblatt" schreibt man aus Pötting, 11. Juli: Gestern Abends zündeteder Blitz im Getreidekasten des Tobiasgutes Nr. 3 in Holzleithen, legte diesen vollständig in Asche, desgleichen auch das daranstoßende Wohnhaus sammt den dazugehörigen Wirthschaftsgebäuden. Vieh und Einrichtungsstücke konnten vollständig gerettet werden. Auch ist kein Menschenleben zu beklagen, indeß hatteder Schrecken die alte und kränkliche Mutter des Besitzers derartig erfaßt, daß dieselbe gegen Mitternacht wievom Schlage getroffen zusammenfiel und bald darauf, ohne versehen werden zu können, verschied. Den vereinten Anstrengungen der Feuerspritzen von Peuerbach, Bruck-Wasen, Michaelnbach und Pötting ist es zu danken, daß nicht die ganze Ortschaft abbrannte.

(Linzer) Tages-Post 24. Juli 1883

§ Hoffnungsvoll. Am 5. b. M. wurde in Urfahr durch die dortige Sicherheitswache ein ausweisloses Mädchen aufgegriffen, welches sich bei der Arretirung, sowie bei der darauffolgenden Einvernahme den Namen Katharina Hinterberger beilegte, später aber doch eingestand, Maria Auinger zu heißen, 16 Jahre alt und nach Michaelnbach, Bezirk Wels, zuständig zu sein. Auch stellte sich heraus, daß sie aus dem Kloster der Ordensschwestern inBaumgartenberg, wo sie sich zur Besserung befand, heimlich entwich und darauf bei einem Bauer im Bezirke Urfahr ein paar Tage bedienstet war. Sie wurde wegen falscher Angaben dem k. k. Bezirksgerichte übergeben. Während ihrer Haft erschien ein Polizei-Blatt, in welchem sie vom k. k. Bezirksgerichte Urfahr wegen eines imvorerwähnten Dienstorte verübten Kleiderdiebstahls beschrieben ist. Die Kleider wurden zum Theile noch bei ihr vor vorgefunden.

Linzer Volksblatt 14. Oktober 1883

Herr Gottlieb Leopoldsberger, Cooperator in Michaelnbach, kam als solcher nach Perg.

Linzer Volksblatt 7. November 1883

Nachruf! Unser vielgeliebter hochwürdiger Herr Cooperator Gottlieb Leopoldsberger, welcher volle 5 Jahre inunserer Pfarrgemeinde als Seelsorger gewirkt und nach dem Maße seiner schwächlichen Gesundheit seine Pflichten eifrig und pünktlich erfüllt hat, wurde zu unserem größten Schmerze von hier versetzt und nach Perg befördert. Wir wollen besonders hervorheben, daß Herr Leopoldsberger ein wahrer Freund und Lehrer der Jugend ist, indem er, obwohl meist kränklich mit großem Erfolge die Wahrheiten der heil. Religion tief in die Herzen der Kinder pflanzte. Die Kranken und Trostlosen beweinen den Verlust ihres Trösters. Möge der hochwürdige Herr aus seinem neuen Posten ebenso die Liebe genießen wie er sie hier genoßen hat. Die Pfarrgemeinde Michaelnbach: Johann Floimayr, Gemeindevorsteher. -Hamann, pr. Arzt und Schulobmann. — Josef Kaltenböck, Gemeinderath. — Johann Schörgendorfer, Gemeinderath und Schulinspector. — Josef Lindmayr, Ortsschulinspector. — Johann Burgstaller, Ortsschulrath. — Mathias Wagner, Ortsschulrath. — Franz Peham, Zechprobst. — Josef Lehrer, Zechprobst.

(Neuigkeits) Welt Blatt 20. November 1883

Die Jagd wurde von der Gemeinde selbst ausgeführt, da über das Lizitations-Ergebniß der Jagd noch nicht entschieden ist.

Bei den Jagden in der Gemeinde Michaelnbach wurden erlegt:

Revier Bergholz: 75 Hasen, 2 Böcke, 1 Dachs;

Revier Wödlinger Felderkreis : 64 Hasen, 13 Hühner ;

Revier Kirchberg-Ameshoferholz: 93 Hasen, 7 Fasanen;

Revier Ämholz: 96 Hasen, 5 Schnepfe, 7 Fasanen, 1 Bock. 3 Dachse;

Revier Aiglsbergerleithen: 93 Hasen, 5 Fasanen, 2 Schnepfen.

Zusammen: 3 Böcke, 4 Dachse, 421 Hasen, 19 Fasanen, 13 Rebhühner, 7 Schnepfe.

(Linzer) Tages-Post 20. Januar 1884

Schulangelegenheiten. Ernennungen. Frau Rosa Brandmayr, Lehrers-Gattin in Michaelnbach, zur Handarbeitslehrerin an der Volksschule in Michaelnbach;

Linzer Volksblatt 12. Februar 1884

Veränderungen im o. ö. Schullehrer -Personale. Die Anstellungsdecrete wurden ausgefertigt für die Lehrersgattin Rosa Brandmayr in Michaelnbach als Handarbeitslehrerin an der Volksschule in Michaelnbach,

Linzer Volksblatt 30. März 1884

Linz, 29. März 1884. Vom Clerus. Hr. Alois Schusterbauer, Pfarrprovisor in Windhaag, wurde Coop. in Michaelnbach.

(Neuigkeits) Welt Blatt 12. Juni 1884

Anna Greinegger, Verw. Auszüglerin am Amesedergute Haus Nr. 12 in Schmiedgraben, Gemeinde und Pfarre Michaelnbach, Bez. Waizenkirchen, Oberösterreich. Erbsansprüche bis 19. Mär; 1885 an das k. k. BezirksgerichtWaizenkirchen.

Linzer Volksblatt 3. August 1884

Das Katholisch-conservative Wahlcomite: Michaelnbach : Josef Aichinger, Ortmaier. -Joh. Aichinger, Mitter. -Leop. Kaltenböck, Huemer in Minichthal. -Josef Lindmayr, Bauer in Hippoltsberg. -Mich. Lehner, Bauer in Grub. -Franz Lindmayr, Mair in Aichet.

Linzer Volksblatt 19. Dezember 1884

Michaelnbach. (Trauergottesdienst.) Hier wurde am 3. Dezember für den sel. hochw. Herrn Bischof ein feierliches Requiem mit Libero abgehalten. Bei demselben waren der sämmtliche Gemeindeausschuß, die Schuljugend mitdem Lehrpersonale und zahlreiches trauerndes Volk zugegen.

(Linzer) Tages-Post 27. März 1885

Waizenkirchen, 24. März. Bei dem heute stattgehabten Pferdemarkte mit Prämienvertheilung, der sowohl von Pferdebesitzern als auch insbesondere von Händlern aus Wien und Baiern gut besucht war, wurden folgende Herren mit Prämien bedacht: Für zweijährige Pferde: Radwallner in Krumbach, Pfarre Michaelnbach für eine Tiger-Stute.;

Linzer Volksblatt 10. Mai 1885

Wahl-Aufruf. -Katholische Männern, welche Gott geben, was Gottes ist, und dem Kaiser, was der Kaisers ist,welche die Fahne der Religion und die Fahne Oesterreichs hochhalten — diesen können wir vertrauen — diese nur können Gutes schaffen. So wollen wir zu den Wahlen gehen! Wählet also! — Wählet Alle, die wahlberechtigt sind. Diese Wahl ist wichtiger als jedes andere Geschäft! auf jede Stimme kommt es an! Eine Stimme gibt oft den Ausschlag, manchmal nicht blos für eine Wahl, sondern für eine Entscheidung, die das ganze Reich, die alleVölker für lange Zeit trifft. Wählet gewissenhaft ohne Furcht und menschliche Rücksichten! Jeder ist dafür verantwortlich auch vor Gott. — Vereiniget euch über die Wahl der Wahlmänner und wählet einig und einstimmig. Durch Zersplitterung der Stimmen hilft man nur den Gegnern. Wählet durch Thaten erprobte Männer als Abgeordnete, welche das katholisch-conservative Wahl-Comite in Vorschlag bringen wird. Wenn wir unsere Pflicht gewissenhaft erfüllen, so wird auch Gott mit uns sein und uns zum Siege führen. Wählen wir nach unserem Wahlspruch: Mit Gott, für unseren Glauben, für Kaiser und Vaterland!

Michaelnbach: Josef Kaltenböck. Johann Aichinger, Michael Lehner, Josef Lehner, Franz Beham, LeopoldKaltenböck, Josef Lindmayr und Franz Lindmayr.

St. Thomas: Michael Putz, Pfarrer, Josef Dopler Gemeindevorstand, Johann Kaltenböck, Michael Jungreitmair, Anton Loipetseder, Mathias Wörister, Josef Roither, Franz Listberger, Simon Huemer, Peter Roither, Johann Kapsammer, Anton Zaininger, Peter Wildfellner, Leopold Giglleithner, Josef Huemer.

Linzer Volksblatt 21. Mai 1885

Telegramme des „Linzer Volkblatt." Bei der Wahlmännerwahl am 20. Mai wurden in Michaelnbach 3 Conservative. gewählt(Bravo! D. R.)

Linzer Volksblatt 29. Juli 1885

Brand. Gestern brannte das Mayrgut zu Schmidgraben Gemeinde Michaelnbach mit eingebrachter Fechsung totalab. Ein Roß, ein paar Stück Rind und einige Schweine sind ebenfalls zu Grunde gegangen,

(Linzer) Tages-Post 29. Juli 1885

Brand. Aus Grieskirchen wird uns Mittwoch dem 27. d. geschrieben: Gestern nachts 10 Uhr brannte das dem Matthäus Greinegger gehörige Mayrgut zu Schmiedgraben, eines der größten Bauernhöfe der Umgebung, ab. Sämmtliche Oekonomiegeräthe, dann ein Pferd, 2 Ochsen und 3 Schweine und die ganze bis jetzt eingebrachteheurige Ernte verbrannten. Auch ein Menschenleben -ist zu beklagen, indem der 70jährige Einleger Paul N. inden Flammen seinen Tod fand. Anwesend am Brandorte waren die Gemeinde-Feuerspritzen von Pollham und Michaelnbach, der Landtrain der Feuerwehr Grieskirchen mit der ausgezeichneten neuen Fahrspritze, und aufkurze Zeit eine Abtheilung der Feuerwehr Weizenkirchen, diese jedoch ohne Spritze.

(Linzer) Tages-Post 7. August 1885

Brand. Aus Peuerbach wird uns unterm 5. d. geschrieben: Kurz nach 4 Uhr nachmittags wurde unsere Feuerwehr ob eines in der Gegend von Niederspaigen sichtbaren Brandes alarmiert und rückte der Landtrain sofort dahin ab. In Niederspaigen angelangt, wurde die Wahrnehmung gemacht, daß das Brunergut zu Grub, Pfarre Michaelnbach, bereits ganz niedergebrannt ist, weshalb der Feuerwehr wegen der noch bedeutenden Entfernung ein erfolgreiches Eingreifen nicht mehr in Aussicht stand und dieselbe wieder nach Hause fuhr.

Linzer Volksblatt 8. August 1885

Eingesendet aus Waizenkirchen. Brand des Mayrgutes im Schmiedgraben und der Feuerwehrhauptmann inWaizenkirchen. Wie bekannt, brannte am 26. Juli gegen 10 Uhr abends das Mayrgut in Schmiedgraben, Pfarre Michaelnbach, ab. Da dasselbe wie schon der Name sagt, in einem — und zwar tiefen Graben liegt, so war dieEntfernung des Brandes so schwer zu beurtheilen, daß selbst die Michaelnbacher keinen Feueralarm machten und sich nur zaudernd entschlossen, mit der Spritze abzufahren und daß viele Michaelnbacher, darunter der Herr Gemeinde-Vorsteher, erst am andern Tage erfuhren, daß das Feuer in der eigenen Gemeinde war. In Waizenkirchen sah man das Feuer, doch, obwohl der Brand nur auf anderthalb Stunden entfernt war, herrschtedie Ansicht daß dahin gegen 3 Stunden seien. Indeß stieß die Feuerwehr ins Horn, die Spritze wurde bespannt.Da ließ der Feuerwehrhauptmann-Stellvertreter, der von einer Höhe aus den Brand beobachtet hatte, durch den Gemeindediener melden, es solle das Blasen eingestellt werden und durch den selben ließ er dem Herrn Gemeinderathe im Markte, dem Uhrmacher Konrad, sagen er solle das Ausfahren der Feuerspritze nicht gestatten, damit nicht unnütze Auslagen gemacht werden, der Brand sei zu weit entfernt. Der Herr Gemeinderath handeltedanach.Was hat denn aber ein Gemeinderath der freiwillgen Feuerwehr zu verbieten? Nach den Statuten, die sich imJahre 1875 die Feuerwehr selbst gegeben hat, darf dieselbe mit den Geräthschaften in eine auswärtige Gemeinde nicht abfahren ohne Einvernehmen mit dem Bürgermeister. ! Den Bürgermeister aber, der etwas entfernt vom Markte wohnt, vertritt in allen Fällen, die einer plötzlichen Entscheidung bedürfen, der zunächst wohnende Gemeinderath, also der im Markte. So wurde es immer gehalten; so ists hier Jedermann bekannt; so fand es auch bei den k. k. Behörden nie den geringsten Anstand. Nur zeitweilig, so lange er nämlich selbstFeuerwehrhauptmann war, konnte Herr Konrad für den Fall eines Brandes nicht entscheiden; da wurden zu diesem Zwecke zu Stellvertretern des Bürgermeisters Gemeindeausschüsse im Markt ernannt. Somit hatte Herr Konrad das volle Recht, das Ausfahren mit der Spritze zu verbieten, und eventuell die Bestreitung der Bespannungskosten von Seite der Gemeinde zu verweigern. Der Herr Hauptmann aber, anstatt sich mit dem Gemeinderathe ins Einvernehmen zu setzen, setzte sich ans die Spritze, wo er umgeben von der Mannschaft beim nächtlichen Dunkel nicht erkennbar war, und machte sich erst bemerkbar mit dem Ausrufe: Wer ist Commandant? Wenn dieGemeinde nicht zahlt, so zahlen wir, rief es von der Spritze her. Und so fuhr der Hauptmann fort, eine halbe Stunde weit, wo er nun doch das widerwillige Opfer des Irrthums wurde, daß der Brand weit weg sei — wenigsten noch zwei Stunden, sagten die Begegnenden. So kam die Spritze unverrichteter Sache bei Zeiten wieder heim. Das Zerwürfniß aber war geschehen, der Hauptmann hatte nicht beachtet, was er zu beachten schuldig war. Was hätte der Hauptmann nun thun sollen? Entweder sein Vorgehen mit seinem Diensteifer zu entschuldigen, und alles wäre beigelegt gewesen; oder, wenn er sich beeinträchtigt fühlte, sich gehörigen Ortes beschweren.

Was aber hat er gethan? Er ging zu einem übelwollenden Rathgeber und dieser machte ihm alsbald für „Tagespost" und „Welser Anzeiger" einen mehrfach unwahren, beleidigenden Artikel gegen Herrn Konrad. Und diesen unterfertigte der Hauptmann mit: „Das Feuerwehr -Commando", als wären auch die übrigen Mitglieder der Vorstehung an diesem ordnungswidrigen Schritte betheiliget. Er hätte noch Zeit gehabt, eines besseren sich zu besinnen, da der Herr Bürgermeister in Begleitung des ersten Herrn Gemeinderathes sich Herabgelassen hatte, den jungen Herrn im eigenen Hause zu besuchen und ihm in gewohnter Milde den Standpunct klar zu machen;doch der Artikel wird halt schon fertig gewesen sein und so erschien er denn auch wenige Tage darnach in der „Tagespost" Nr. 174, und im „Welser Anzeiger" Nr. 31. Dies der objective Sachverhalt. Weil in dem Artikel der genannten Blätter so verächtlich mit dem „Uhrmacher Konrad" hin-und hergeworfen wird, so müssen wir auch sagen, wer der Feuerwehrhauptmann ist und wie er heißt; er ist, wir vermelden dieses aber mit Respect: der k. k. Postmeister und heißen thut er: Wieshofer. Daß es den Weizenkirchnern nicht der Mühe werth gewesen sei, am Brandplatze zu eischeinen, oder daß es ihnen an Opferwilligkeit gefehlt habe für verunglückte Bauern in der Nachbargemeinde Michaelnbach, diese Meinung hat kein Michaelnbacher. Michaelnbach und Waizenkirchen kennen sich schon länger und haben sich im Unglück gegenseitig nie im Stiche gelassen. Da es nun aber schon einmal so weit gekommen ist, daß uns zur Steuer der Wahrheit die Feder in dieHand gezwungen wurde, so wollen wir auch eines Stückleins Erwähnung thun, das sich in diesem Winter zugetragen hat. Am Sonntag vor der Fasten war es, daß in Langstögen in der Nachbarsgemeinde Prambachkirchen ein Brand entstand. Der Frühgottesdienst war zu Ende, die Leute gingen aus der Kirche, und der Feuerwehrhauptmann-Stellvertreter trat zum Herrn Gemeinderath Konrad hin und sprach : Es heißt, daß es inLangstögen brennt; sollen wir fortfahren oder nicht? Darauf Herr Konrad: Es versteht sich von selbst, daß, wenn es in Langstögen brennt, sogleich fortgefahren wird. Und es wurde fortgefahren. Als Spritze und Mannschaft aufdem Pfarrerberg waren, stand auf einmal der Hauptmann da und schrie: Wer hat das Einspannen anbefohlen? Sogleich umkehren! Der Rosselenker aber erwiderte: Jetzt sind wir schon über dem Berge heraus, ich kehr nichtmehr um! Und Spritze und Mannschaft eilten fort, um den bedrängten Bauern in der Nachbarsgemeinde zu Hilfezu kommen. So! Die Nutzanwendung auf das Vorige kann sich der geneigte und auch der ungeneigte Leser selber machen.

(Linzer) Tages-Post 8. August 1885

Brände. Mittwoch den 5. d. M. um ½ 5 Uhr nachmittags bei einem schwachen Wetter schlug der Blitz in das dem

N. Hu einer gehörige Brunnerhaus in Grub bei Michaelnbach und setzte das Haus in Brand, welches bis auf den gemauerten Hausstock niederbrannte, so daß die ganze heurige Fechsung ein Raub der Flammen wurde und außerdem infolge Erstickung 3 Stück Rinder zugrunde giengen. In Mitleidenschaft wird die Michaelnbacher Bauern-Assekuranz durch Zahlung einer Versicherungssumme von 1000 fl. an den Abgebrannten gezogen Der Schade dürfte sich auf 4-bis 5000 fl. beziffern. Von Feuerwehren waren am Brandplatze jene von Michaelnbach und die von Waizenkirchen erschienen.

Linzer Volksblatt 11. September 1885

Linz, 10. September 1885. — Der Hochwürdigste Herr Bischof Ernest Maria wird nächsten Samstag früh von Gleink aus wieder in Linz eintreffen und Sonntag mittags die angekündigte Visitationsreise zunächst nach Heiligenberg mit der Bahn nach Grieskirchen, dann mit Wagen über Michaelnbach und Waizenkirchen antreten.

Steyrer Zeitung 13. September 1885

Der Hochwürdigste Herr Bischof von Linz ist heute (Samstag) früh 8 Uhr von Gleink über Steyr nach Linz zurückgekehrt, wird im dortigen Dome morgen früh 6 Uhr zwei Diakonen das hl. Sakrament der Priesterweihe ertheilen, und Mittags die (bereits von uns mittgetheilte) Visitations-und Firmungsreise nach Heiligenberg, Grieskirchen, Michaelnbach und Weizenkirchen antreten.

(Linzer) Tages-Post 18. November 1885

Brandlegung. Aus Weizenkirchen wird uns unter dem 16. d. M. geschrieben: Heute früh zwischen 5 und 6 Uhr brannte das Gehöfte des Kerschbaumergutsbesitzers in Schmiedgraben, Pfarre Michaelnbach, sammt allen Fruchtvorräthen und sämtlichem Vieh, darunter zwei Pferde, vollständig ab, so daß sich der Schade auf weit über 5000 fl. beziffern dürfte, dem eine Versicherung von 2000 fl., zahlbar von der Michaelnbacher Feuer-Assekuranz, gegenübersteht, welche aber schwerlich zur Auszahlung gelangen dürfte, nachdem gegründeter Verdacht vorliegt,daß der Besitzer selbst, namens Johann Lindinger, das Feuer gelegt hat und daher aus diesem Grunde auch bereitsum die heutige Mittagsstunde von zwei Gendarmen des Postens Grieskirchen gefesselt in das Gefängnis des Bezirksgerichtes Weizenkirchen eingeliefert wurde. Da derselbe erst gestern in der Kanzlei des Herrn Notars inWeizenkirchen einen größeren Bettag, man spricht von 6000 fl., als Kaufpreisrate für das von ihm im heurigen Frühjahre erkaufte Gut hätte erlegen sollen, dies nicht geschehen ist und er somit auch sehr verschuldet sein soll,so liegt die Vermuthung auch sehr nahe, daß er, um sich gewissermaßen moralisch eine weitere Zahlungsfrist seitens seiner Gläubiger zu erzwingen, auch sein Anwesen selbst in Brand gesetzt hat.

(Neuigkeits) Welt Blatt 28. November 1885

Jagd des Mair in Schmiedgraben am 19. d.. Revier Michaelnbach. 97 Hasen, 5 Fasanen und 4 Rephühner.

Linzer Volksblatt 26. Januar 1886

Michaelnbach. (Erkrankt.) Der hiesige hochwürdige Herr Pfarrer Anton Langer ist schwer erkrankt. Derselbe wird seinen hochwürdigen Herren Collegen und Freunden im Gebete empfohlen.

Linzer Volksblatt 29. Januar 1886

Tagesneuigkeiten aus Stadt und Land. Linz, 28. Jänner 1886. Vom Clerus. Aus Michaelnbach wird uns vom 28.

d. telegraphirt: Herr Pfarrer Langer ist heute früh gestorben. Das Leichenbegängnis findet am Samstag, 30. Jänner, 10 Uhr vormittags, statt. — Pfarrer Langer wurde 1822 zu Salzburg geboren und 1846 zum Priester geweiht. Er ruhe im Frieden!

Linzer Volksblatt 4. Februar 1886

Michaelnbach (Nachruf.) Die traurige Feierlichkeit, welche der 30. Jänner der Pfarre Michaelnbach gebracht hat,das Begräbnis ihres guten Pfarrherrn, soll nicht in der Oeffentlichkeit unerwähnt bleiben, da sie ein Beweis war und bleibt, wie anhänglich das Volk seinem gottgesetzten Hirten ist, wie sehr die Pfarre — sagen wir — das ganze Michaelnbach seinem nun in Gott ruhenden Pfarrer Anton Langer zugethan war. Waren ja die Angehörigen der Pfarre fast vollzählig herzugekommen, die letzte Ehre dem Seelsorger zu erweisen, der sie 10 Jahre lang in Güteund Milde geleitet, der ihnen in seinen besseren Tagen mit der seinem Wesen entsprechenden kurzen und bündigen, aber auch herzgewinnenden Weise, die das Zeugnis eines unter einem unbeachteten Aeußern verborgenen edlen Gemüthes war, die Wahrheiten des Glaubens gelehret hat und der eben in seinem hl. Dienst,dem er bis ins letzte Jahr hinein vielfach allein obliegen musste, nämlich bei einer eiligen Versetzung eines Kranken den ersten Keim der tödtlichen Krankheit sich geholt hatte. Im öffentlichen Leben wohl wenig in den Vordergrund tretend, unterließ er doch zur gegebenen Zeit seine Schuldigkeit nicht; kurz, väterlich warnend erhob er seine Stimme, als die großartige Verführung durchs Land gieng. Im Tode noch ist er ein katholischer Prediger seinem Volke geblieben, welches er, indem er den überbleibenden Theil seines Vermögens zum Dome Mariens testierte, so laut zur mächtigen Schützerin hinweiset, in deren Verehrung er, wie es sein Rosenkranz-Beten in den letzten Tagen noch weiset, leben und sterben wollte. Wir wollten hiemit ein Büschlein Vergissmeinnicht auf des Freundes Grab legen, wir stehen aber gerne mit unserem Sträußchen zurück vor der Gemeindevertretung Michaelnbach, welche ihrem guten Pfarrer einen prachtvollen Kranz auf den Sarg legte und welche auch zur letzten Ehrenerweisung, an der Herr Dechant Geienberger von Eferding als Führer des Conductes, PI. Tit.Canonicus Hangl, Dechant Visconti von St. Marienkirchen, 9 andere Priester und der Herr Bezirksrichter von Waizenkirchen u. a. theilnahmen, aus Eigenem die Musikkapelle von Grieskirchen beigestellt hat. In der Ehrenerweisung gegen ihren geistlichen Hirten hat sie sich selbst aller Ehre würdig gemacht

Linzer Volksblatt 10. Februar 1886

Tagesneuigkeiten aus Stadt und Land. Linz, 9. Februar 1886. — Vom Clerus. Das neueste Diöcesanblatt enthältfolgende Personalnachrichten: Herr Alois Schusterbauer, Cooperator in Michaelnbach, wurde Pfarrprovisor daselbst am 30. Jänner 1886.

(Neuigkeits) Welt Blatt 13. Februar 1886

Personal -Nachrichten. Veränderungen im Klerus. Diözese Linz. Herr Alois Schusterbauer, Kooperator inMichaelnbach, wurde Pfarrprovisor daselbst. Zur Bewerbung ist die durch den Tod des Herrn Pfarrers Anton Langer erledigte unter dem Patronate des a. h. Landesfürsten stehende Pfarre Michaelnbach ausgeschrieben. Termin bis 20. Mär; 1886.

Linzer Volksblatt 31. Juli 1886

Tagesneuigkeiten aus Stadt und Land. Linz, 30. Juli 1886. — Investiert. Gestern wurde der Hochw. Hr. MichaelPutz, bisher Pfarrer in St. Thomas, auf die Pfarre Michaelnbach investiert.

Linzer Volksblatt 4. August 1886

Ausschreibung zur Bewerbung. Das durch die Beförderung des Herrn Michael Putz auf die Pfarre Michaelnbach erledigte Pfarrvicariat St. Thomas im Decanate Peuerbach, worauf dem Pfarrer von Peuerbach das Präsentationsrecht zusteht.

Linzer Volksblatt 7. Oktober 1886

St. Thomas -Nachruf. Am 21. September d. I. verließ uns der hochwürdige Herr Pfarrer Michael Putz, um sich auf seinen Bestimmungsort Michaelnbach zu begeben. Auf Anordnung des Herrn Schulobmannes versammelten sich die Kinder um 4 .Uhr abends bei der neuerbauten „Votiv-Kapelle", wo der Scheidende noch eine kleine Andacht verrichtete. Volk und Kinder strömten aus Liebe und Dankbarkeit zum Abschiede des geliebten Seelsorgers herbei. Allen war der Abschied sehr schmerzlich. Die Pfarrgemeinde kann es daher nicht übergehen, dem von hier geschiedenen hochw. Herrn Pfarrer Michael Putz für den vielen Eifer in Forderung alles Guten, für die Anerbaung der Lourdes Kapelle an der südlichen Seite des Gotteshauses, für den religiösen Unterricht der Schulkinder, den fleißigen Besuch der Kranken und den unermüdlichen Eifer als Seelsorger im Beichtstühle inder Zeit von drei Jahren und sieben Monaten den innigstgefühlten Dank auszusprechen. St. Thomas, 8. October 1886. Im Namen aller Pfarrkinder unterzeichnen: Peter Roither, Gemeinde-Vorstand, Simon Huemer, Gem.-Ausschuß, Johann Kaltenböck, Gem.-Rath. Franz Listberger, Gem.-Ausschuß, Anton Loipetseder, Gem.-Ausschuß, Josef Roither, Gem.-Ausschuß, Paul Dittenberger, Obmann des Ortsschulrathes, Michael Jungreithmair, Zechpropst, Josef Schwabeneder, Gemeinde-Sekretär.

Linzer Volksblatt 12. Oktober 1886

Tagesneuigkeiten aus Stadt und Land. Linz, 11. October 1886. — Vom Clerus Hr. Alois Schusterbauer, Pfarrprovisor in Michaelnbach, wurde Cooperator in Alkoven.

Linzer Volksblatt 15. Oktober 1886

Mit 30. September l. J. schieb von Michaelnbach ein Mann, welcher ob. seiner biederen Rechtlichleit und musterhaften Pflichterfüllung die vollste Achtung der Pfarrinsassen sich erworben hat: es ist dies der Hochw. Herr Alois Schusterbauer welcher durch 2 ½ Jahre als Cooperator resp. als Pfarrprovisor in hiesiger Pfarr wirkte und nun über Auftrag des bischöflichen Confistoriums als Cooperator nach Alkoven übersiedelte. Er war ein gewissenhafter Seelenhirt, ein liebevoller, strebsamer Katechet und eine mächtige Stutze der Armen, denn keinArmer ging unbeschenkt von seiner Thüre weg. Herr Alois Schusterbauer hat sich auch dadurch des Danks der ganzen Pfarrgemeinde verdient gemacht, dass er in unablässiger Weise mit Daransetzung eigener materieller Opfer für die Beibehaltung eines zweiten Gottesdienstes an Sonn-und Feiertagen sorgte; und sowie er in allen seinen Verrichtungen ein wahrer Apostel des Herrn zu nennen ist fiel denn auch die Trennung schwer was ihm so manche Thräne seiner Pfarrkinder gelegentlich der Abschiedspredigt sagen mochte. — Möge Herr AloisSchusterbauer in seinem neuen Pfarrorte recht glücklich sein und uns gestatten, ihm nachzurufen: Lebewohl edler Seelenhirt und behalte uns auch in der Ferne ein warmes Andenken, sowie wir Euer Hochwürden nie vergessen werden. ,Gemeinde-, Schul-und Pfarr-Vertretung Michaelnbach den 8. October 1886. Leopold Brandmayr, Schulleiter. Franz Lindmayr, Gemeindevorsteher Josef Wohlmayr, Schulobmann. Michael Lehner, GemeinderathFranz Beham, Zächprobst, Josef Lindmayr, Gemeinderath und Ortsschulinspector Josef Lehner, Zöchprobst, JosefKaltenböck Patronats-Commissär, Josef Reitböck Gemeinderath

(Linzer) Tages-Post 14. November 1886

Ein Zechpreller. Der vatterende Flattscherbursche Anton Dopler aus Michaelnbach, Bez. Wels, kam gestern indas Hotel „zur Stadt Frankfurt", aß und trank, und hätte sich ohne zu zahlen entfernt, wenn er nicht von dem Zählkellner bemerkt worden wäre. Dopler wurde festgehalten und einem herbeigeholten Wachmanne übergeben. Derselbe war ohne Kreuzer Geld.

Neue Warte am Inn 2. April 1887

Grieskirchen, 25. März. (Faustrecht.) In Michaelnbach kamen kürzlich zwei Bauern in Streit und wurde der eine von seinem Gegner so lange bei den Ohren gebeutelt, bis ihm ein Ohr in den Händen blieb, das andere sozusagen an einem Faden hienq.

Linzer Volksblatt 16. April 1887

Waizenkirchen. (Pferdemarkt.) Wegen Ungunst der Witterung wurde der diesjährige Pferdemarkt auf den Osterdienstag verlegt. Wie alljährlich, so wurden auch diesmal nur schöne, junge Pferde vorgeführt. Es war daher den Preisrichtern im Amt wieder schwer gemacht. Preise erwarben: Für 2jährige Pferde -Humer in Minithal,Michaelnbach, für einen Braunhengst. -Für 3jährige Pferde: 3. Zauner in Minithal, Michaelnbach, für einen Braun-Wallach.

Wiener Zeitung 24. April 1887

Se. k. und k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 19. April d. J. dem praktischen Arzte und Obmanne des Ortsschulrathes zu Michaelnbach in Ober-Oesterreich Heinrich Hamann in Anerkennung seines schulfreundlichen Wirkens das goldene Verdienstkreuz allergnädigst zu verleihen geruht.

Linzer Volksblatt 11. Juni 1887

Michaelnbach. Am Pfingstmontag, 30. Mai, wurde nachmittags mit hochwürdigster bifchöfl.Ordinariatsbewilligung eine von einem braven Ehepaare gespendete Maria Lourdes-Statue unter Assistenz von 3 fremden Priestern feierlich eingeweiht, welche bei der hierauf folgenden Maiprocession von 12 Weißgekleideten Jungfrauen herumgetragen und nach der Zurückkunft in die in einer Seitenkapelle der Pfarrkirche neu errichteteGrotte zur öffentlichen Verehrung eingesetzt wurde. Eine weit über 2000 Menschen zählende Volksmenge von nah und fern nahm an der feierlichen Procession theil. Die hiesige wohl noch junge, aber sehr gut geschulteMufikcapelle ließ zum erstenmale zur allgemeinen Freude und Erbauung ihre Töne erschallen, die abwechselnd, mit den Pöllersalven viel zur Verherrlichung der Feierlichkeit beitrugen. Nachdem die Maria Lourdes-Statue indie Felsengrotte eingesetzt war, wurde ein 4stimmiges Marienlied: „Gruß an Maria" von Kempter so schön und rührend gesungen, dass fast kein Auge trocken blieb. Möge Maria von Lourdes die brave Pfarrgemeinde von Michaelnbach sammt ihrem Seelsorger in Schutz nehmen. (Wir ersuchen, die unliebsame Verspätung zu entschuldigen. D. R.)

(Neuigkeits) Welt Blatt 8. November 1887

Bei der Kirchbergholz-Jagd, Revier Michaelnbach des Herrn Mair in Schmidgraben am 27. Oktober wurden 128 Hasen. 11 Fasanen, 3 Schnepfen und 1 Rephuhn erlegt.

Linzer Volksblatt 24. März 1888

Waizenkirchen. (Ochsen-und Pferdemarkt.) Am verflossenen Dienstage wurde hier der Ochsen-und Pferdemarktbei günstiger Witterung abgehalten. Schon seit längerer Zeit war kein Markt mehr so gut betrieben und so gutbesucht. Es war aber auch das aufgetriebene Materiale sehenswert. Es wäre auch kaufenswert gewesen, wenn sich nur mehr Käufer eingefunden hätten. Den Bayern ist der Weg in unser Land wieder von ihrer Regierung versperrt,welche die Stallhexe „Klauenseuche" im oberösterreichischen Grenzgebiete herumschleichen gesehen. Wie wiraus dem „Volksblatte" entnahmen, haben die Obernberger bereits nach dem Aufenthalte dieses Plaggeistes gefahndet, haben ihn aber in ihrem Bezirke nicht angetroffen. Hier hat er sich auch nicht eingeschlichen. MitPreisen für ihre tüchtigen Pferde wurden folgende Herren betheilt: Für 3-und 4jährige Pferde: 9. Preis: Zauner in Minithal bei Michaelnbach, braune Stute 2 fl

(Neuigkeits) Welt Blatt 12. April 1888 -Inserat

Gesucht wird zu kaufen eine übernützte Egsalisir-Drehbank. — Zuschriften sind zu richten an Joh. Hötzeneder, Maschinenbauer in Michaelnbach, O.-Oest.

Neue Warte am Inn 7. Juli 1888

Grieskirchen, 4. Juli. (Verunglückt.) In Michaelnbach stürzte am vergangenen Samstag ein Zimmermann und Hausbesitzer in der Pfarre Michaelnbach, Johann Ringer, von einem Gerüste und war sofort todt.

Neue Warte am Inn 21. Juli 1888

Grieskirchen (Verschiedenes.) Vor etlichen Wochen wurde der hiesige Linzerbote, da er sich eben anschickte, seine gewöhnliche Linzerfahrt zu unternehmen, von einem seiner Pferde derartig geschlagen, daß man das Äußerste befürchten konnte. Das böse Pferd wurde auf der Stelle erschossen. Der Bote hat sich indessen soweiterholt, daß er binnen Kurzem seine allwöchentliche Linzerreise wieder aufnehmen kann.

Kürzlich erreignet; sich auch in der Ortschaft Maximilian ein trauriger Vorfall, es stürzte nämlich beim „Maxl", daselbst ein Arbeiter vom Dache und war sofort todt. Da derselbe in Haid", Pfarre Michaelnbach, seine Heimstättehat, so wurde er dorthin überführt und zur geweihten Erde bestattet.

Linzer Volksblatt 26. September 1888

Michaelnbach. (Kirchenrenovierung.) Von Peter Pitzmann, Maler in Feldkirchen im Innkreis, ist die alte und gothische Kirche des heiligen Erzengels Michael sinnig um bescheidenen Lohn ausgemalt worden. Die Kosten dafür, sowie für drei neue Lampen und ein goldgesticktes Messkleid haben Wohlthäter der löblichen Gemeinde aufgebracht und angeschafft. Der beharrliche Eifer für die Zierde des Hauses Gottes von Seite des hochwürdigen Herrn Pfarrers und der braven Gemeinde berechtiget zur Hoffnung, dass nach einigen Jahren drei gothische Altäre den Schmuck des lieben Kirchleins vervollständigen werden.

Linzer Volksblatt 15. November 1888

Tagesneuigkeiten aus Stadt und Land. Linz, den 14. November 1888. — Kränze auf das Bischofsgrab. Von den Mitgliedern des III. Ordens in Michaelnbach durch Pfr. M. Putz 6 fl

Linzer Volksblatt 21. November 1888

Michaelnbach. (Patriotische Kundgebung.) Der 15. November war für unsere Gemeinde ein besonderes Freudenfest. Am Feste des hl. Leopold wollte Groß und Klein in und außer der Kirche sich freudig der 40jährigen Regierung Sr. apostolischen Majestät des Kaisers Franz Josef erinnern. Alle, welche als Militaristen dem Kaiser gedient haben oder noch dienen, versammelten sich im Pfarrhofe, wo ihnen Abzeichen von österreichischen Farben angeheftet wurden. In Reih und Glied gestellt, zog der imposante Zug von Männern und Jünglingen unter klingendem Spiel der gut geschulten Musiker zum Schulhause und von dort in die sehr alte Kirche des heiligen Michaels. Herr Pfarrer Michael Putz hielt einen begeisterten Kanzelvortrag, in dem der hochw. Redner zeigte, wie die Tugenden unseres erlauchten Herrschers ein Wiederschein der Tugenden des hl. Leopold sind. Nachmittag versammelten sich die Schulkinder in der Schule, um vor dem sinnig geschmückten Bilde Sr. Majestät passende Gedichte zu declamieren, die Kaiserhymne zu singen, den patriotischen Vorträgen zu lauschen und ein Büchlein(von Panholzer) als dauernde Erinnerung an die patriotische Kundgebung für ihr künftiges Leben in Empfang zu nehmen. Noch sei erwähnt, dass von den Häusern viele Fahnen wehten, und dass Herr Brandmeier, Schulleiter und Organist, den Chor während des Hochamtes meisterhaft dirigirte.

Neue Warte am Inn 24. November 1888

Michaelnbach, 20. Nov. (Patriotische Kundgebung.) „Der Oesterreicher hat ein Vaterland und liebts und hat auch Ursach, es zu lieben!" Dieser markige Ausspruch des großen Dichter-Schiller erfüllt Oesterreichs Völker mitStolz und Freude und gibt der unerschütterliche Treue Ausdruck, mit welcher die Völker Oesterreichs ihren glorreichen Landesvater und ihr Land lieben. Deswegen fleht auch jetzt gerade in diesen Tagen das ganze österreichische Volk zum Könige aller Könige, auf daß Seine Majestät unser allergnädigsten Kaiser Franz JosefI., der gütige Vater unseres schönen Heimatlandes, noch viele Jahre seinem treuergebenen Volke erhalten bleiben möge. Auch unsere Pfarrgemeinde, stets einig und thatenreich, wenn es gilt, hehre Feste auszuschmücken, blieb nicht zurück, das hohe Fest des Gedenktages der Allerhöchsten Thronbesteigung festlich zu begehen und so kam es, daß am Festtage des heiligen Leopold das Regierungs-Jubiläumsfest Seiner Majestät solonne gefeiert wurde. Schon am Vorabende verkündete der musikalische Zapfenstreich der hiesigen Musikkapelle, sowie die herrliche Beleuchtung des Schulhauses, daß mit dem Morgen des nächsten Tages für die Pfarrgemeinde Michaelnbach ein seltenes Fest erstehe. Am Morgen des Festtages erdröhnten Pöller und der ganze Ort hatte bereits seinFesttaggewand angezogen, da fast sämmtliche Häuser beflaggt waren. Um 8 Uhr Früh versammelten sich vor dem Pfarrhofe alle seit dem Jahre 1848 unter der Fahne gestandenen Mannschaften, d. i. alle Verabschiedeten, Reserve-und Landwehrmänner der hiesigen Pfarre, um unter dem Commando eines ausgedienten k. k. Feldwebelsund dem Trommelschlage eines ausgedienten k. k. Bataillons-Tambour den Festzug zur Kirche mitzumachen und dadurch ihrem obersten Kriegsherrn ihre Huldigung und Ergebenheit darzubringen. So mancher alte Krieger aus den Jahren 1848, 1859, !1864, 1866, 1878 das Zeichen seiner Tapferkeit und die Anerkennung Seiner Majestätan der muthentflammten Brust tragend, war in den Reihen zu sehen und stramm marschierte diese 120 Mann zählende Abtheilung unter den Klängen des Radetzky-Marsches dem Dorfe zu, wo sie vor dem Schulhause Aufstellung nahm. Daselbst hat sich auch die Gemeindevertretung, der Ortsschulrath, der Herr Pfarrer, dieSchuljugend mit dem Lehrkörper versammelt, um von da aus den Festzug zu formieren. Unter Vorantritt der Musikkapelle, den Radetzky-Marsch spielend, folgten die militärische Abtheilung, dieser zunächst dieSchuljugend und dann die Gemeindevertretung. In der Kirche fand feierlicher Gottesdienst mit Te Deum statt.Der hochw. Herr Pfarrer hielt eine herrlich durchgeführte patriotische Festpredigt und aus dem Chore kam einwohleinstudierter Ciklus von Hubert und Schöpf unter der Leitung des Herrn Oberlehrers L. Brandmayr zur erbaulichen Aufführung. Während der Hauptmomente des Gottesdienstes wurden Pöllersalven abgegeben. Nach dem Nachmittagsgottesdienste versammelte sich die Schuljugend, Gemeindevertretung und viele Schulfreunde im dekorirten Lehrzimmer der II. Klasse, wo ganz besonders der sinnigen Dekorirung des Bildes Sr. Majestät zu erwähnen ist, um nach einer vom Schulleiter L. Brandmayr gehaltenen Festrede, sowie der patriotischen Auseinandersetzungen des hochw. Herr Pfarrers M. Putz und den begeisternden Ansprache des hochw. Herrn P. Josef, wechselweise patriotische Gedichte und Lieder zum Vortrage zu bringen. Als Andenken an dieses Festerhielt jedes Kind die Festschrift von J. Panholzer „Unser Kaiser". Den Schluß bildete ein vom Schulleiter auf Se. Majestät ausgebrachtes dreifaches Hoch, in welches alle Anwesenden begeisternd einstimmten und die österr. Volkshymne, welche stehend und mit entblößtem Haupte gesungen wurden. Nach Abschluß dieser Feier versammelten sich die ausgerückten Mannschaften im Gasthause des Herrn J. Wohlmair, allwo es an festsinnigen Toasten nicht fehlte und ungezwungene Geselligkeit alle Anwesenden in begeisterter Stimmung lange beisammen hielt. Gott erhalte, Gott beschütze Unsern Kaiser, unser Land!

Linzer Volksblatt 6. März 1889

Grieskirchen. (Pferdemarkt.) Der für den .28. Februar angesetzte Pferdemarkt war — Dank der günstigen Witterung sehr besucht sowohl in Beziehung der von der ganzen Umgebung herbeigeeilten Bevölkerung als auch der aufgeführten Pferde. Für zweijährige Pferde erhielten Preise: 1. Preis Joh. Rathmaier, Opfezeder inMichaelnbach;

Linzer Volksblatt 14. April 1889

Waizenkirchen, 9. April (Pferdemarkt.) Bei dem heute abgehaltenen Pferdemarkt wurden nachstehende Herren für ihre Pferde mit Preisen betheilt: Für 2jährige Pferde erhielten Preise -2. Johann Wagner, Besitzer des Hartmannsedergutes zu Schölmlahn, Gem. Michaelnbach, 8 fl.;

Neue Warte am Inn 27. April 1889

Michaelnbach, 24. April, Auf einer kleinen Urlaubsreise kam ich am Charsamstage kurz vor Beginn der Auferstehung in Michaelnbach an und benützte diese Gelegenheit, um die dortige Kirche nach vielen Jahren wieder einmal zu sehen. Wie war ich beim Eintritte in dieselbe erstaunt über die Pracht, mit welcher dieser ehrwürdige Gotteshaus gegen früher jetzt ausgestattet ist und noch mehr setzte mich die Abhaltung der Auferstehungsfeierlichkeit in Staunen, da ich noch in keiner Dorfkirche selbe so herrlich abhalten sah, wie sie im genannten Orte durch den hochw. Herrn Pfarrer M. Putz abgehalten wurde. Nachdem dieser bei dem reich mitBlumen gezierten Grabe das „Christus resurrexit" angestimmt hatte, wurde das Sanctissimum in Prozession um die Kirche herumgetragen, wobei die erst seit ein paar Jahren aus durchwegs jungen Leuten bestehende, zahlreiche Ortsmusikcapelle unter Leitung des ebenso tüchtigen als eifrigen Herrn Brandtmaier die erhebendsten Weisen mitder größten Präcision vortrug, war auf die sehr zahlreichen Theilnehmer, mit der Gemeinde-Vertretung an der Spitze, welche Wachslichter trug, einen sichtlich erhebenden Eindruck machte. Wie ich erfahren habe, ist dieprachtvolle Ausstattung der Kirche und die wirklich erhebende Abhaltung der kirchlichen Feier das Werk der äußerst eifrigen und liebevollen Herrn Pfarrers, dem auch in Folge seiner Beliebtheit die Gemeinde-Vertretung, sowie die Pfarrangehörigen gerne zur Seite stehen. Nach Schluß der Auferstehung gab die Kapelle am Ortsplatze noch einige heitere Weisen den Bewohnern zum Besten.

Neue Warte am Inn 17. August 1889

(Brände.) In der Ortschaft Zwicklbruck bei Prambachkirchen brach am 10. August Vormittag im Hause Nr. 3 einFeuer zum Ausbruch, das sowohl dieses Haus wie auch das Nachbarhaus zum „Bauer" vollkommen in Asche legte. Die Prambachkirchner Feuerspritze leistete viel bei großartiger Bedienung, weshalb allgemein der Wunsch nach einer Saugspritze rege wurde. Mit überraschender Schnelligkeit kam auch die Feuerwehr von Waizenkirchen angefahren, welche mit großer Präcision die Lösch-und Abräumungs-Arbeiten begann. Auch die Feuerwehr von Michaelnbach erschien, ohne jedoch mehr in Action treten zu können.

(Neuigkeits) Welt Blatt 11. September 1889

Gerichts-Verhandlungen. Durchs Fensterln. Am 11. v. M. 1 Uhr Nachts wollten sich die Bauernknechte KarlBauer und Anton Panzer, dann die Bauerssöhne Alois Hanglmaier und Johann Moser, sämmtlich in der OrtschaftMayrdoppl, Gemeinde Michaelnbach, mit der bei ihren Eltern wohnenden Näherin Maria Listberger inOberreitbach durch das Fensterln unterhalten. Da sie ihnen aber kein Gehör schenkte, fingen Bauer und Panzer, darüber erzürnt, an zu schimpfen und recht unsittliche Reden zu führen, worauf sie die Listberger ersuchte, siedoch in Ruhe zu lassen. Aber anstatt sich zu entfernen, lärmten die Ruhestörer noch mehr, bis der Maid die Geduld ausging und selbe die Burschen mit einem Krug Wasser beschüttete. Selbstverständlich ging nun ihr Zorn darüber in Wuth über. Wiederholt zündeten sie Zündhölzchen an, mit denen sie in die Kammer hineinleuchteten. Die alteMutter der Listberger, welche auch in derselben Kammer schlief, fürchtete, daß durch dieses Gebühren das dürre Reisig, welches neben dem Fenster aufgeschichtet war, leicht Feuer fangen könnte und fing laut zu schreien an, so daß ihr 70jähriger Gatte, der im anstoßenden Zimmer lag, aus dem Schlafe geweckt wurde. Da sich jedoch auch auf sein Geheiß die Burschen nicht entfernten, begab er sich, mit einem Stocke versehen, aus dem Hause, inder Absicht, die Stänkerer zu verjagen. Nachdem diese aber auch jetzt nicht wichen, ging Listberger auf dieselben zu und versetzte mit seinem Stocke dem ihm nächststehenden Karl Bauer einen Schlag auf die Schulter. Der Getroffene wartete aber einen zweiten Schlag nicht ab, sondern schlug dem alten Manne seinen Stock aus der Hand und brachte gleichzeitig dem Greise mehrere so wuchtige Hiebe bei, daß derselbe zurücktaumelte und nichtmehr im Stande war, sich zu wehren. Erst als die Tochter aus dem Hause eilte, ließ Bauer von dem Alten ab. Dessen Knecht kam ihr hiebei zu Hilfe, worauf die Beiden den alten Listberger in die Wohnstube brachten, um ihm seine Verletzungen, und zwar oberhalb des linken Auges, an den beiden Unterarmen, wie an einem Finger, vom Blute zu reinigen. Der ganze Vorgang dauerte zirka anderthalb Stunden. Bei der am 5. d. M. durchgeführten Hauptverhandlung vor dem Kreisgerichte in Wels wurde Karl Bauer, welcher nur allein von seinen Kameraden angeklagt wurde, zu sechs Monaten schweren Kerker verurtheilt, in welchem ihm die Gelegenheit geboten ist, einhalbes Jahr über sein Benehmen beim Fensterln nachzudenken.