Zeitungsberichte
aus Michaelnbach
im Jahre 1893
Linzer Volksblatt 1. Januar 1893
Katholische Vereine. Waizenkirchen, 29. December. (Katholischer Universitätsverein.) Die bereits auf etwa 90 Mitglieder angewachsene hiesige Pfarrgruppe des katholischen Universitätsvereines Salzburg hielt gestern unter zahlreicher Anteilnahme die statutenmäßige Jahresversammlung ab. Wurden durch die mit dem Rechenschaftsbericht verbundenen Auseinandersetzungen des Cassiers, hochw. Herrn Cooperators Hittenberger, die Bedenken zerstreut, die sich in das Herz des einen oder anderen Mitgliedes in Betreff der wirklichen, nicht allzu fernen Realisierung des heißersehnten Projectes eingeschlichen haben mochten, so fanden darauf reichlichen Beifall und fruchtbaren Boden die packenden und herzlichen Worte des hochw. Herrn Pfarrers Putz von Michaelnbach, die in jenes bekannte Wort ausklangen: „zamhalten und aushalten." Ja, „zamhalten und aushalten!" Möge das immer mehr die Devise sein und bleiben für unseren erhabenen Zweck, wie auch auf allen Gebieten katholischen Wirkens.
Linzer Volksblatt 11. Januar 1893
Waizenkirchen Eben während ich gegen Ende des Berichtes bin, halb 9 Uhr abends, verkünden Glockengeläute, Hornsignal und unheimliche Röte am nächtlichen Himmel ein Feuer. Wo — ist noch unbekannt; man vermuthet im benachbarten Michaelnbach.
Linzer Volksblatt 12. Januar 1893
Michaelnbach, 10. Jänner. (B r a n d.) Gestern abends um halb 9 Uhr gerieth eines unserer größten Bauerngüter, der Ameshof, in Brand, der so schnell um sich griff, daß binnen einer halben Stunde das ganze Gehöft in hellen Flammen stand. Die Feuerwehr von Michaelnbach, die mit ihren zwei Spritzen bald am Brandplatze stand, die Mannschaft der Feuerspritze von Pötting, die Feuerwehr von Waizenkirchen, die ebenfalls mit ihrer Spritze angefahren kamen, sowie die Gendarmen von Waizenkirchen und sehr viele thatkräftige Männer von der Pfarre und Umgebung zeigten bei der Rettung der Hausthiere und der Einrichtungsstücke einen fast todesverachtenden Heldenmuth. Durch dieses einmüthige Zusammenwirken wurde es möglich, daß die vielen Hausthiere bis auf 12 Schafe, und die meisten Einrichtungsstücke gerettet werden konnten. Möge das erst seit einem Vierteljahre glücklich verheiratete Ehepaar wegen dieses Unglücksfalles den Muth nicht verlieren! Mit Gottes und guter Menschen Hilfe wird Alles wieder recht werden. Entstehungsursache ist unbekannt; wahrscheinlich wurde das Feuer von ruchloser Hand gelegt.
Feuerwehr-Signale 20. Januar 1893
Eines der größten und weitläuftgsten Bauerngüter der Gegend, der Ameshof in Michaelnbach nächst Weizenkirchen, gerieth am 10. d. M. Abends in Brand, welcher so schnell um sich griff, daß in kürzester Zeit das Haupt-, die Nebengebäude, die Scheunen und Stallungen in hellen Flammen standen. Der Brand, der von ruchloser Hand gelegt worden sein dürfte, hat einen sehr großen Schaden zur Folge.
Neue Warte am Inn 21. Januar 1893
- Michaelnbach, 18. Jänner. (Todfall und Leichenbegängniß.) Unaufgeklärt und dunkel liegen die Geheimnisse eines „Neujahres" vor uns und schon scheint es, als hätte der Unheilsengel im heurigen Jahre seine Fittiche über unsere friedliche Pfarrgemeinde ausgebreitet, denn erst in der letzten Samstagnummer dieses geschätzten Blattes meldete ich den großen, verheerenden Brand des Ameshofergutes und heute, nach kaum acht Tagen, bin ich schon wieder der Sendbote eines höchst betrübenden Familienunglückes.
- Am Samstag den 15. d. gegen 12 Uhr Nachts ist die erst 42 Jahre alte Gattin unseres allverehrten Herrn Gemeinde-Vorstehers und Ortsschulinspektors Joses Lindmair, Besitzer des Parzergutes in Michaelnbach, nach 3 tägigem, schmerzhaftem Krankenlager, aus dem Leben geschieden. Mit dem Hingange der Verstorbenen hat ein edles Herz für immer zu schlagen aufgehört. Wie sie dem nun tieftrauernden Gatten stets eine liebevolle, treue Stütze ehelichen Glückes war, war sie auch der Dienstboten gegenüber eine Perle der Hausfrauen und in Wahrheit eine Mutter der vielen Bedrängten und Armen, die heute schmerzerfüllt dem Vergelter alles Guten, ihre Fürbitte für die Seelenruhe der dahingeschiedenen Wohlthäterin darbringen.
- Von der großen Beliebtheit der Dahingeschiedenen gab daher auch das gestern Dienstag den 17. d. stattgehabte, großartige Leichenbegängniß beredten Ausdruck; denn nicht nur die Verwandten der theuren Verblichenen, sondern auch eine Menge anderer Bewohner gaben der edlen Verstorbenen auf ihrem letzten Gange das Geleite. Den Condukt führte der hochw. Herr Pfarrer Michael Putz unter den Trauerklängen der hiesigen Musikkapelle, während in pietätvollster Welse auch der gesamte Gemeinde-Ausschuß, der Ortsschulrath, der Armenrath, die löbl. k. k. Gendarmerie von Waizenkirchen, die freiwillige Feuerwehr, sowie der Lehrkörper mit der Schuljugend denselben begleiteten. Kein Auge blieb trocken, als die irdische Hülle dieser braven edlen Hausfrau in die Erde gesenkt wurde. Möge die großartige Betheiligung und die allgemeine Antheilnahme dem schwergeprüften Gatten einigen Trost bringen in seinem unsäglichen Seelenschmerze, der durch den Tod seiner innigstgeliebten Gattin über ihn hereingebrochen ist. Die gute edle „Parzerin" ruht nun in Götter heiligen Frieden, sich der himmlischen Lorbeeren erfreuend, deren sie sich hier im Thränenthale so reichlich verdient gemacht hat.
Linzer Volksblatt 8. April 1893
Waizenkirchen, 4. April. (Pferdemarkt.) Was das schlechte Wetter in der Passionswoche dem hiesigen Pferdemarkt verdorben hatte, hat das schöne Wetter dem auf gestern verlegten Markte wieder hereingebracht. Der Besuch war ein äußerst reger und wirklich schöne Ware zu sehen. Die Preise wurden folgendermaßen zuerkannt: Die Preise in Kronen für zwei zweiährige Pferde: 3. Preis: Mathias Schalzl, Holzinger in Michaelnbach 14 Kronen. 5. Preis: Franz Aichinger, Englhofer in Michaelnbach 10 Kronen. 13. Hendlmair, Pöll in Waiking, Michaelnbach 2 Kronen. — Für dreijährige Pferde: 4. Preis: Anton Schatzl, Zauner in Minithal, Michaelnbach 4 Kronen. 5. Preis: Josef Huber, Bauer in Vaterham, Michaelnbach 2 Kronen. 6. Preis: Josef Voglmair Ortner in Damrath, Michaelnbach 2 Kronen. 7. Preis: Mathias Hintenaus, Seuflmair in Egg, Michaelnbach 2 Kronen.
Linzer Volksblatt 28. April 1893
Vom oberösterr. Landesausschusse. Der hohe Landesausschuß hat beschlossen: (Schule.) Die Unterlehrerinstelle an der Mädchenvolksschule in der Stadt Ried der Unterlehrerin in Michaelnbach Therese Herkner zu verleihen;
Linzer Volksblatt 6. Mai 1893
Grieskirchen, 4. Mai. (Pferdemarkt. — Verunglückt.) Trotz des wochenlang ersehnten Regens, welcher endlich heute morgens über unsere Gegend befruchtend niedergieng, war der Pferdemarkt sehr gut besucht und von schönen Pferden beschickt. Leider ereignete sich bei demselben auch ein allseitig bedauerter Unfall. Es wurde nämlich der allgemein geachtete Herr Adam Haberfellner sen. (Davidbauer) von einem Pferde zusammengestoßen und so unglücklich auf den Kopf geschlagen, daß er eine Gehirnerschütterung erlitt und sogleich mit den hl. Sterbesacramenten versehen werden musste. Bei der stattgefundenen Prämiierung wurden 19 Preise vertheilt und erhielten dieselben: Den Landesculturraths-Preis für die schönste Zuchtstute: Anton Schatzl, Bauer in Minithal, Pfarre Michaelnbach. — Für 2jährige Pferde: 1. Preis: Franz Eichinger, Englhofer, Pfarre Michaelnbach.
Neue Warte am Inn 1. Juli 1893
(Vom Clerus.) Jubelpriester Franz Duscher, pens. Pfarrer von Prambachkirchen, derzeit Messelefer in Michaelnbach, wurde mit den hl. Sterbesakramenten versehen. Derselbe wird dem Gebete der Mitbrüder empfohlen.
Linzer Volksblatt 2. Juli 1893
Vom Clerus. Aus Michaelnbach, 1. Juli wird uns telegraphisch mitgetheilt: „Geistlicher Rath Duscher ist heute früh gestorben; Beerdigung: Montag 9 Uhr vorm." (Der Hochw. Herr Franz Duscher, Jubelpriester, geistlicher Rath, Pens. Pfarrer und Ehrenbürger von Prambachkirchen, wurde zu Linz am 15. November 1810 geboren und 1838 zum Priester geweiht. In der Seelsorge wirkte er an folgenden Orten: Reichenau, Desselbrunn, Stroheim und Prambachkirchen. Der edle Jubilar ruhe im Frieden des Herrn!)
(Linzer) Tages-Post 7. Juli 1893
(Pferdeprämiierung.) Man schreibt uns aus Peuerbach 6. d. M.: Bei der für Montag den 3. d. M anberaumten Vertheilunng von Staatspreisen für gute Zucht und Pflege erhielten Anerkennungen und Presse: Für Mutterstuten mit Saug- und Abspänfohlen Josef Eichinger, Ortmayr in Oberreitbach. Pfarre Michaelnbach;
Linzer Volksblatt 8. Juli 1893
Michaelnbach, 3. Juli. (Leichenfeier.) Heute wurde der hiesige Messeleser, hochwürdige geistliche Rath, Jubelpriester, pens. Pfarrer und Ehrenbürger von Prambachkirchen, Fr. Duscher, zur geweihten Erde bestattet. Dem edlen Jubelgreis gaben vierzehn Priester das Geleite zum Grabe, darunter die hochwürdigen Herren Canonicus Josef Hangl von Grieskirchen, Consistorialrath und Dechant Grienberger von Eferding, geistlicher Rath und Dechant Visconti von St. Marienkirchen, geistlicher Rath und Pfarrer Michael Klambauer von Waizenkirchen, die beiden Amtsnachfolger Pfarrer Franz Hager von Prambachkirchen mit dem früheren und dem gegenwärtigen Gemeindevorstande und mehreren dortigen Pfarrangehörigen, Pfarrer Franz Rothauer von Stroheim mit dem Gemeindevorstande. Schuljugend, Feuerwehr, Musikkapelle und eine große Menge Pfarrkinder betheiligten sich am Leichenzuge. Hinter dem Sarge schritten der allverehrte Herr k. k. Bezirksrichter Dr. Schrott von Waizenkirchen und einige Verwandte aus Linz. Die Mitglieder der hiesigen Gemeindevertretung trugen die Leiche zu Grabe. Den Conduct führte der hochwürdige Herr Consistorialrath und Dechant Franz Schmidt von Peuerbach, welcher nach der Einsegnung am Grabe eine ergreifende Trauerrede hielt. Alles und jedem, die an diesem schönen Leichenbegängnisse theilnahmen, sei vielmals gedankt. Der edle Jubelpriester ruhe im Frieden!
(Linzer) Tages-Post 28. Juli 1893
Aus Waizenkirchen, 26. d. M., wird uns geschrieben: Heute abends ½ 5 Uhr kam aus bisher unbekannter Ursache im Stadel des Bäckers in Tabor, rückwärts vom Schulhause, Feuer zum Ausbruche, welches bei völliger Windstille durch schnelles Eingreifen der Feuerwehr auf das brennende Object beschränkt werden konnte trotz der Nähe von Strohdächern. Die Feuerwehren von Michaelnbach und Heiligenberg erschienen am Platze.
Linzer Volksblatt 23. August 1893
Waizenkirchen—Michaelnbach. (Dank.) Für die äußerst liebevolle Aufnahme und Bewirtung beziehungsweise Behandlung in Eferding und Hinzenbach anlässlich der Bequartierung am 19. August l. I. des Landwehr-Infanterie-Regimentes Nr. 2 sprechen die Unterofficiere dieses Regimentes den geehrten Bürgern und Bewohnern genannter Orte den herzlichsten Dank aus. Die Unterofficiere des 2. Landwehr-Infanterie-Regimentes.
Salzburger Volksblatt: unabh. Tageszeitung f. Stadt u. Land Salzburg 25. August 1893
Von den Manövern. Aus Peuerbach, 22. d. M., wird der „L. Tgpst." berichtet: Montag den 21. d. M. begannen die Divisionsübungen, welche bei der enormen Hitze große Anforderungen an alle Truppenkörper stellten. Heute Dienstag erstreckte sich die Uebung in die Gegend von Michaelnbach bis gegen Hochholz. Trotz der trophischen Hitze gab es am ersteren Tage nur einige Marode. Einem Artilleristen fiel ein. Pferd auf die Füße und wurde derselbe ziemlich schwer verletzt. Abends war Gartenmusik im Ziegler-Keller, woselbst die Regimentskapelle in gewohnter unermüdlicher, vorzüglicher Weise konzertierte.
(Linzer) Tages-Post 12. September 1893
Publizierung der zuerkannten Preise für die Aussteller der Abtheilung „Industrie und Gewerbe". Die goldene Ausstellungsmedaille: J. Hötzeneder, Michaelnbach.
Linzer Volksblatt 3. Oktober 1893
Oberwang, 27. September. (Jubiläum). Gestern feierte Oberwang ein schönes Priesterfest, nämlich das 25jährige Priesterjubiläum des hochwürdigen Herrn Michael Putz, Pfarrers von Michaelnbach. Derselbe kam von der weiten Ferne in seine Heimat um im Kreise seiner zahlreichen Anverwandten und seiner lieben Oberwanger die Freuden seines 25jährigen Priesterjubiläums mit ihnen zu theilen. Was das Fest besonders merkwürdig machte, war der Umstand, daß die Höllensteiner und Stadler, zu welchem einem der hochgeehrte Herr Jubilant ein Onkel und zu dem anderen ein Bruder ist, gerade am nämlichen Tage auch ihr 25jähriges Ehejubiläum begehen konnten. So gieng auch das Wort in Erfüllung, welches der hochwürdige Herr Jubilant am Tage seiner Primiz zu dem Stadler-Brautpaare, welches er selbst copulierte (das Höllensteiner-Brautpaar wurde kurz vor seiner Priesterweihe getraut) sprach: Wenn uns der liebe Gott auch nach 25 Jahren das Leben schenkt, so wollen wir wieder zusammenkommen, wie wir jetzt beisammen sind. Nach dem Einzuge und der Predigt des Ortspfarrers hielt nun der Jubilant mit Assistenz ein solennes Hochamt mit „Te Deum“, bei welchem unter der Leitung des um die ganze Festlichkeit sehr verdienten Herrn Organisten und Schulleiters, Heinrich Pinsger, die St. Antonius - Messe von Gregor Zangl, das „Te Deum“ nach Kemptner, in bewunderungswürdiger Präcision aufgeführt wurde. Am meisten aber muss hervorgehoben werden, was beide Gemeinden Oberwang und Oberaschau gethan haben: sie haben dadurch sich selbst geehrt — beide Gemeinde-Vorsteher und -Räthe überreichten dem Herrn Jubilanten nach dem Auszuge aus der Kirche im Pfarrhofe das Diplom der Ernennung zum Ehrenbürger beider Gemeinden. Bei der Abend-Unterhaltung war auch betheiligt ein Nachbarslehrer, Herr Berlinger Josef, Schulleiter von Loibichl, der nie in Oberwang fehlt, wenn es etwas zur geselligen Unterhaltung beizutragen gibt. Bei den musikalischen Productionen — Quartette mit gemischtem Chor — nahm hervorragenden Antheil Herr Pötsch Hubert, Förster in Oberwang. Möge Gott den Wunsch erfüllen, welchen der hochw. Herr Ortspfarrer, gewiss aus dem Herzen aller Pfarrkinder von Oberwang kommend, aussprach: „Es wöge der hochw. Herr Jubilant nach 25 Jahren ebenso frisch und gesund in seinem lieben Oberwang sein goldenes Priester, Jubiläum feiern."
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