Zeitungsberichte
aus Michaelnbach
im Jahre 1886
Linzer Volksblatt 26. Januar 1886
Michaelnbach. (Erkrankt.) Der hiesige hochwürdige Herr Pfarrer Anton Langer ist schwer erkrankt. Derselbe wird seinen hochwürdigen Herren Collegen und Freunden im Gebete empfohlen.
Linzer Volksblatt 29. Januar 1886
Tagesneuigkeiten aus Stadt und Land. Linz, 28. Jänner 1886. Vom Clerus. Aus Michaelnbach wird uns vom 28. d. telegraphirt: Herr Pfarrer Langer ist heute früh gestorben. Das Leichenbegängnis findet am Samstag, 30. Jänner, 10 Uhr vormittags, statt. — Pfarrer Langer wurde 1822 zu Salzburg geboren und 1846 zum Priester geweiht. Er ruhe im Frieden!
Linzer Volksblatt 4. Februar 1886
Michaelnbach (Nachruf.) Die traurige Feierlichkeit, welche der 30. Jänner der Pfarre Michaelnbach gebracht hat, das Begräbnis ihres guten Pfarrherrn, soll nicht in der Oeffentlichkeit unerwähnt bleiben, da sie ein Beweis war und bleibt, wie anhänglich das Volk seinem gottgesetzten Hirten ist, wie sehr die Pfarre — sagen wir — das ganze Michaelnbach seinem nun in Gott ruhenden Pfarrer Anton Langer zugethan war. Waren ja die Angehörigen der Pfarre fast vollzählig herzugekommen, die letzte Ehre dem Seelsorger zu erweisen, der sie 10 Jahre lang in Güte und Milde geleitet, der ihnen in seinen besseren Tagen mit der seinem Wesen entsprechenden kurzen und bündigen, aber auch herzgewinnenden Weise, die das Zeugnis eines unter einem unbeachteten Aeußern verborgenen edlen Gemüthes war, die Wahrheiten des Glaubens gelehret hat und der eben in seinem hl. Dienst, dem er bis ins letzte Jahr hinein vielfach allein obliegen musste, nämlich bei einer eiligen Versetzung eines Kranken den ersten Keim der tödtlichen Krankheit sich geholt hatte. Im öffentlichen Leben wohl wenig in den Vordergrund tretend, unterließ er doch zur gegebenen Zeit seine Schuldigkeit nicht; kurz, väterlich warnend erhob er seine Stimme, als die großartige Verführung durchs Land gieng. Im Tode noch ist er ein katholischer Prediger seinem Volke geblieben, welches er, indem er den überbleibenden Theil seines Vermögens zum Dome Mariens testierte, so laut zur mächtigen Schützerin hinweiset, in deren Verehrung er, wie es sein Rosenkranz-Beten in den letzten Tagen noch weiset, leben und sterben wollte. Wir wollten hiemit ein Büschlein Vergissmeinnicht auf des Freundes Grab legen, wir stehen aber gerne mit unserem Sträußchen zurück vor der Gemeindevertretung Michaelnbach, welche ihrem guten Pfarrer einen prachtvollen Kranz auf den Sarg legte und welche auch zur letzten Ehrenerweisung, an der Herr Dechant Geienberger von Eferding als Führer des Conductes, PI. Tit. Canonicus Hangl, Dechant Visconti von St. Marienkirchen, 9 andere Priester und der Herr Bezirksrichter von Waizenkirchen u. a. theilnahmen, aus Eigenem die Musikkapelle von Grieskirchen beigestellt hat. In der Ehrenerweisung gegen ihren geistlichen Hirten hat sie sich selbst aller Ehre würdig gemacht
Linzer Volksblatt 10. Februar 1886
Tagesneuigkeiten aus Stadt und Land. Linz, 9. Februar 1886. — Vom Clerus. Das neueste Diöcesanblatt enthält folgende Personalnachrichten: Herr Alois Schusterbauer, Cooperator in Michaelnbach, wurde Pfarrprovisor daselbst am 30. Jänner 1886.
(Neuigkeits) Welt Blatt 13. Februar 1886
Personal - Nachrichten. Veränderungen im Klerus. Diözese Linz. Herr Alois Schusterbauer, Kooperator in Michaelnbach, wurde Pfarrprovisor daselbst. Zur Bewerbung ist die durch den Tod des Herrn Pfarrers Anton Langer erledigte unter dem Patronate des a. h. Landesfürsten stehende Pfarre Michaelnbach ausgeschrieben. Termin bis 20. Mär; 1886.
Linzer Volksblatt 31. Juli 1886
Tagesneuigkeiten aus Stadt und Land. Linz, 30. Juli 1886. — Investiert. Gestern wurde der Hochw. Hr. Michael Putz, bisher Pfarrer in St. Thomas, auf die Pfarre Michaelnbach investiert.
Linzer Volksblatt 4. August 1886
Ausschreibung zur Bewerbung. Das durch die Beförderung des Herrn Michael Putz auf die Pfarre Michaelnbach erledigte Pfarrvicariat St. Thomas im Decanate Peuerbach, worauf dem Pfarrer von Peuerbach das Präsentationsrecht zusteht.
Linzer Volksblatt 7. Oktober 1886
St. Thomas - Nachruf. Am 21. September d. I. verließ uns der hochwürdige Herr Pfarrer Michael Putz, um sich auf seinen Bestimmungsort Michaelnbach zu begeben. Auf Anordnung des Herrn Schulobmannes versammelten sich die Kinder um 4 .Uhr abends bei der neuerbauten „Votiv-Kapelle", wo der Scheidende noch eine kleine Andacht verrichtete. Volk und Kinder strömten aus Liebe und Dankbarkeit zum Abschiede des geliebten Seelsorgers herbei. Allen war der Abschied sehr schmerzlich. Die Pfarrgemeinde kann es daher nicht übergehen, dem von hier geschiedenen hochw. Herrn Pfarrer Michael Putz für den vielen Eifer in Forderung alles Guten, für die Anerbaung der Lourdes Kapelle an der südlichen Seite des Gotteshauses, für den religiösen Unterricht der Schulkinder, den fleißigen Besuch der Kranken und den unermüdlichen Eifer als Seelsorger im Beichtstühle in der Zeit von drei Jahren und sieben Monaten den innigstgefühlten Dank auszusprechen.
St. Thomas, 8. October 1886. Im Namen aller Pfarrkinder unterzeichnen: Peter Roither, Gemeinde-Vorstand, Simon Huemer, Gem.-Ausschuß, Johann Kaltenböck, Gem.-Rath. Franz Listberger, Gem.-Ausschuß, Anton Loipetseder, Gem.-Ausschuß, Josef Roither, Gem.-Ausschuß, Paul Dittenberger, Obmann des Ortsschulrathes, Michael Jungreithmair, Zechpropst, Josef Schwabeneder, Gemeinde-Sekretär.
Linzer Volksblatt 12. Oktober 1886
Tagesneuigkeiten aus Stadt und Land. Linz, 11. October 1886. — Vom Clerus Hr. Alois Schusterbauer, Pfarrprovisor in Michaelnbach, wurde Cooperator in Alkoven.
Linzer Volksblatt 15. Oktober 1886
Mit 30. September l. J. schieb von Michaelnbach ein Mann, welcher ob. seiner biederen Rechtlichleit und musterhaften Pflichterfüllung die vollste Achtung der Pfarrinsassen sich erworben hat: es ist dies der Hochw. Herr Alois Schusterbauer welcher durch 2 ½ Jahre als Cooperator resp. als Pfarrprovisor in hiesiger Pfarr wirkte und nun über Auftrag des bischöflichen Confistoriums als Cooperator nach Alkoven übersiedelte. Er war ein gewissenhafter Seelenhirt, ein liebevoller, strebsamer Katechet und eine mächtige Stutze der Armen, denn kein Armer ging unbeschenkt von seiner Thüre weg. Herr Alois Schusterbauer hat sich auch dadurch des Danks der ganzen Pfarrgemeinde verdient gemacht, dass er in unablässiger Weise mit Daransetzung eigener materieller Opfer für die Beibehaltung eines zweiten Gottesdienstes an Sonn- und Feiertagen sorgte; und sowie er in allen seinen Verrichtungen ein wahrer Apostel des Herrn zu nennen ist fiel denn auch die Trennung schwer was ihm so manche Thräne seiner Pfarrkinder gelegentlich der Abschiedspredigt sagen mochte. — Möge Herr Alois Schusterbauer in seinem neuen Pfarrorte recht glücklich sein und uns gestatten, ihm nachzurufen: Lebewohl edler Seelenhirt und behalte uns auch in der Ferne ein warmes Andenken, sowie wir Euer Hochwürden nie vergessen werden. ,Gemeinde-, Schul- und Pfarr-Vertretung Michaelnbach den 8. October 1886. Leopold Brandmayr, Schulleiter. Franz Lindmayr, Gemeindevorsteher Josef Wohlmayr, Schulobmann. Michael Lehner, Gemeinderath Franz Beham, Zächprobst, Josef Lindmayr, Gemeinderath und Ortsschulinspector Josef Lehner, Zöchprobst, Josef Kaltenböck Patronats-Commissär, Josef Reitböck Gemeinderath
(Linzer) Tages-Post 14. November 1886
Ein Zechpreller. Der vatterende Flattscherbursche Anton Dopler aus Michaelnbach, Bez. Wels, kam gestern in das Hotel „zur Stadt Frankfurt", aß und trank, und hätte sich ohne zu zahlen entfernt, wenn er nicht von dem Zählkellner bemerkt worden wäre. Dopler wurde festgehalten und einem herbeigeholten Wachmanne übergeben. Derselbe war ohne Kreuzer Geld.
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