Zeitungsberichte
aus Michaelnbach
im Jahre 1878
Linzer Volksblatt 18. Januar 1878
Auszug aus dem Linzer Amtsblatte.Lehrerstellen: Lehrerstelle an der Volksschule zu Michaelnbach, 600 fl. Gehalt, Gesuche binnen 3 Wochen (vom 12. Jänner an) beim k. k. Bez.-Schulr. Wels.
Linzer Volksblatt 17. Februar 1878
(Vom Landesschulrathe.) Auszug aus dem Sitzungs-Protocolle vom 8. Februar:
Vorbehaltlich der Zustimmung des Landesausschußes wurden die Pläne für die Schulerweiterungsbauten in Julbach und Steinhaus, dann für den Neubau eines Schulhauses in Taufkirchen (Bezirk Schärding) genehmigt. Die definitive Besetzung der 3. Lehrerstelle an der Volksschule Vöcklamarkt wurde von der Herstellung der Schulaborte für 5 Classen und die Erweiterung der Volksschule in Alkoven auf 4 Classen, von der Vollendung der im Bau begriffenen Schullocalitäten abhängig gemacht, dagegen von der Umsetzung der Heizanlage im neuen Lehrzimmer und von der Herstellung einer Turnhalle in Michaelnbach nicht abgegangen.
(Neuigkeits) Welt Blatt 19. März 1878
Personal - Nachrichten. Veränderungen im Lehrerstande. Von Seite des oberösterreichischen Landesschulrathes wurden angestellt : Leopold Brandmayr, Unterlehrer in Grieskirchen, als Lehrer in Michaelnbach;
Steyrer Zeitung 2. Mai 1878
Wie dem Arbeitermangel auf dem Lande abzuhelfen?Diese Frage beantwortet der Bürgermeister von Michaelnbach, Herr Josef Greinegger in der Linzer Landwirthschaftl. Zeitschrift in folgender Weise:Kaufen wir uns gut erprobte, dauerhafte Maschinen (wo es einzeln nicht geht, in Consortien oder Genossenschaften). Geben wir keinem arbeitsfähigen Herumziehenden oder Bettler, wenn er bei unseren Thüren bettelt, eine Gabe. sondern machen wir ihm den Antrag, bei uns in Arbeit einzutreten, zuerst um geringen Lohn, und wenn er sich ordentlich, treu und fleißig beträgt, um so viel Lohn, daß er sich einen Sparpfennig zurücklegen könnte. (Selbstverständlich müssen wir ihm auch im Winter Arbeit geben.) Kaufen wir keinem Hausierer, welcher Gattung er sein möge, etwas ab, damit auch diese meist kräftigen Leute zur Handarbeit greifen müssen, anstatt zu faullenzen und nebenbei zu betteln. Es sind ohnehin Kaufleute und Krämer genug da, bei welchen man billiger und bessere Waren kaufen kann, wie bei einem Hausierer. Dies gilt insbesondere von den sogenannten Rastelbindern. Es gibt bei uns Schlosser und Spengler genug, welche die betreffende Arbeit billiger und besser herrichten, als sie. Finden diese Leute in ihrer Heimat keinen Verdienst, so sollen sie bei hierortigen Landwirthen in Arbeit eintreten und sich ordentlich verhalten. Sollten die löblichen Gemeinde-Vorstehungen auf dem flachen Lande auf alle arbeitsfähigen, arbeitslosen, herumziehenden Leute durch ihre Polizei-Organe ein wachsames Auge haben und selbe so viel wie möglich zum Eintritt in einen Dienst zu bewegen suchen, auch von arbeitsfähigen Individuen keinen Bettel dulden und namentlich die Dienstboten-Ordnung strenge handhaben. Also helfen wir Landwirthe zusammen und thun wir Obgesagtes; fürchten wir nicht, es werden uns die Häuser angezündet, wenn wir so vorgehen; es werden dadurch Arbeitskräfte erspart und viele Individuen zur Arbeit gezwungen. Es geht jedoch nur mit vereinten Kräften. Also Alle! Alle!
Linzer Volksblatt 8. Mai 1878
Vom Landesausschusse. (Auszug aus dem Sitzungsprotokoll vom 4. April 1878.) (Fortsetzung.) Herr Referent Herr Dr. Alois Bahr stellt nachstehende Anträge aus dem eigenen Referat und zwar: A. dem Rekurse des Josef Mair und Genossen gegen den Beschluß des Gemeinde-Ausschußes Michaelnbach, womit die Herstellung der die Srallusgasse genannten Straßenstrecke und der auf selber befindlichen Brücke auf Kosten der Gemeinde Michaelnbach verweigert worden ist, Folge zu geben und der genannten Gemeinde die Herstellung derselben aufzutragen;
(Linzer) Tages-Post 20. Juli 1878
Auszug ans der Linzer Zeitung und dem Amtsblatte. - Exekutive Feilbietungen. Gasthaus Nr. 11 in Michaelnbach, Bez. Waizenkirchen, sammt 6 Joch 838 Quadrat - Klftr. Grund und Fahrnisse pr. 824 fl. 10 kr., 10. August, 14. September 12. Oktober. 9 Uhr Vorm.
Linzer Volksblatt 24. Juli 1878
· Waizenkirchen, 22. Juli. (Brand. — Ernte.)Der heutige Kirchtag erlitt eine unliebsame Störung. Um halb 10 Uhr Vorm, ertönte das Feuersignal der Feuerwehr, eine gewaltige Rauchwolke stieg im Südwesten auf. Der Platz war von Käuferinnen, die Wirthshäuser von Gästen alsbald geleert, Alles eilte, um nach dem Feuer zu schauen. Mit rühmenswerther Schnelligkeit war die Feuerwehr bereitet und fuhr in der Richtung des Rauches ab — es brannte das Eberlsedergut in der Gemeinde Michaelnbach. Ein Strohhaufen in der Mitte des Hofes war in Brand gerathen, während die Hausleute auf dem Felde waren.
· Die Ernte der Getreidefrüchte ist in unserer Gegend nun in vollem Gauge. Es haben denn auch die Ernteferien für die Volksschüler begonnen, und es ist zu wünschen, daß in indessen die verschiedenen Krankheiten unter den Kindern ihr Ende nehmen. Der Scharlach tritt jetzt in Heiligenberg und Stroheim unter den Kindern gefährlich auf.
Linzer Volksblatt 27. Oktober 1878
(Veränderungen im geistl. Personalstande.) Versetzt wurden: Herr Ignaz Kästner, Kooperator in Michaelnbach, kam als solcher nach Sandl; Herr Gottlieb Leopoldsberger, Kooperator in St. Ulrich, kam als solcher nach Michaelnbach;
Linzer Volksblatt 26. November 1878
Vom Hausrucke. (Hochw. H. Raschko †) Am Mittwoche den 20. d. M. fand zu Taufkirchen a. d. Trattnach das Leichenbegängniß des hochwürdigen Herrn Franz Raschko, Cooperator daselbst, statt. Vierzehn Priester begleiteten die Leiche desselben zu Grabe, und eine große Menge Volkes von der Pfarre Taufkirchen sowie von den Pfarreien Michaelnbach und Rottenbach, wo das Wirken des Verblichenen im gesegneten Andenken steht, hatte sich dabei eingefunden. In Gegenwart der Leiche in der Kirche wurde das Todtenofficium gebetet, das feierliche Requiem und ein Lobamt gehalten, unterdessen an den Seitenaltären 9 hl. Beimessen gelesen. Als nach Beendigung der Gottesdienste die Leiche ins Grab gesenkt wurde, war wohl Alles zu Thränen gerührt. Bitter weinten der alte Vater, ein Bruder und eine Schwester; es waren die Priester gerührt über den Hingang eines edlen, liebenswürdigen Freundes und betrauerten die Gläubigen den Verlust eines hoffnungsvollen Seelsorgers, und wer hätte nicht die Thränen der Kinder für selbstverständig gehalten, wenn man wußte, daß der Verstorbene ein besonderer Kinderfreund war, der bei Ertheilung des Religionsunterrichtes ebenso viel Geschick als Eifer entwickelte. Noch in den letzten Tagen seines Lebens hat er sich auf dem Krankenbette sogar in seiner Phantasie mit dem Religionsunterrichte beschäftiget, Kinder aufgerufen, ihnen etwas versprochen u. s. w. Jesus, der göttliche Kinderfreund, lohne ihm Alles, was er geleistet hat und noch leisten wollte, tausendfach in der anderen Welt! Lobend verdient erwähnt zu werden die herrliche Musik bei den 2 hl. Aemtern und der ergreifende Grabgesang. Es war dieselbe zu Stande gebracht durch die Umsicht des dortigen H. Schulleiters und durch freundliche Mitwirkung benachbarter H. Lehrer und anderer Musikfreunde.
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