Zeitungsberichte
aus Michaelnbach
im Jahre 1876
(Neuigkeits) Welt Blatt 16. März 1876
Veränderungen im Klerus. Diözese Linz. Versetzt wurden : Hr. Anton Schauer, Aushilfspriester in Stroheim, wurde Kooperator in Michaelnbach;
Volksblatt für Stadt und Land 23. März 1876
Hr. Anton Schauer, Aushilfspriester in Stroheim, wurde Cooperator in Michaelnbach;
(Linzer) Tages-Post 16. Juli 1876
Peuerbach, am 13. Juli 1876. (G ) Am 10. d. M. erlag Herr Ernest Lanz, pensionierter Oberlehrer zu Peuerbach, einem Schlaganfalle, welcher in wenigen Stunden den Tod herbeiführte. Der Verblichene war im Jahre 1801 zu Michaelnbach geboren und widmete sich im Jahre 1818 dem Schulfache. Nur kurze Zeit diente er als Unterlehrer, denn schon im Jahre 1828 wurde er als Schullehrer in Michaelnbach angestellt. Im Jahre 1846 kam er als solcher nach Peuerbach, woselbst er bis zu seiner im Jahre 1872 erfolgten Pensionierung im Lehrfache thätig war. Die Schulbehörden haben während dieser langen Dienstzeit seinen Pflichteifer und seine Lehrerfolge stets gewürdigt, seinen Kollegen war er immer ein Muster treuer Pflichterfüllung und mancher junge Lehrer wurde von ihm zum Fortschritte angespornt. Anspruchslos in seinem Auftreten gewann er sich überall die Achtung und Liebe der Bevölkerung.
(Linzer) Tages-Post 26. August 1876
§ Brand im Schlosse Weidenholz. Hierüber wird uns aus Waizenkirchen geschrieben: Am 22. August um ½ 3 Uhr Nachmittags bei einer sengenden Glühhitze brach aus unbekannter Ursache auf dem Düngerhaufen im Stallhofe des Schlosses Weidenholz bei Waizenkirchen Feuer aus, welches bei der großen Trockenheit das Schindeldach eines Thorbogens und das Schindeldach des nördlichen Schloßtraktes ergriff, von wo es sich pfeilschnell auch auf die übrigen Trakte und sogar auch auf das alte mit Ziegeln gedeckte Schloßgebäude durch die Staubböden fortpflanzte. Die junge, aber tüchtig geschulte Feuerwehr von Waizenkirchen war mit ihren Löschapparaten schnell am Brandorte, konnte aber wegen großer Hitze nur langsam über die Schloßbrücke, in den Schloßhof vordringen, um vor Allem die Amtslokalitäten, des k. k. Bezirksgerichtes und Steueramtes vor dem Eindringen des Feuers zu bewahren, was auch vollständig erreicht wurde. Während dieser Zeit bemerkten Leute vom Schloßhofe aus, die Gerichtsbeamten und Diener noch in ihren Kanzleien, welche eifrigst bemüht waren die wichtigsten Gerichtsakten in die Schloßkeller zu übertragen. -In der Meinung nun, daß diesen Beamten Gefahr drohe, was aber gar nicht der Fall war, bestiegen einige Feuerwehrmänner den alten Waschfloß im Teiche und holten die Gerichtsdiener von einem, Fenster, dabei wurde der Waschfloß überlastet, sank unter und Alle waren im Wasser. Gerichtsdiener Hage wurde von entschlossenen Schwimmern aus dem Wasser gezogen und liegt noch krank darnieder, der Seilergeselle Franz Pucher, Bruder des hiesigen Seilermeisters und Realiätenbesitzers Karl Pucher (nicht, wie es in der vorletzten Nummer der „Tagespost" hieß. Sohn des hiesigen Arztes und Realitätenbesitzers Franz Pucher) aber sank schnell unter, und als man ihn auffand, war sein Leben erloschen, alle Rettungsversuche umsonst. Mittlerweile fing auch das Dach des Brauhauses Feuer, wurde aber schnell gelöscht. -Die noch junge hiesige Feuerwehr hat sich wacker gehalten, und die neue Saugspritze durch eine Vermittlung mit 2 Schläuchen gehend, hat Vorzügliches geleistet. Alle Anerkennung verdienen auch die Gemeinden von Prambachkirchen, Peuerbach, Michaelnbach und ‚Neukirchen, welche mit ihren Feuerspritzen rasch herbeieilten, Von anderer Seite wird uns über diesen Brand geschrieben: Entstanden an der Nordwestseite der Zubauten machte das zerstörende Element seinen Rundgang nach Nord, Ost und Süd und steckte nachdem es die Holzdächer der einstöckigen Zubauten vernichtet hatte, das drei Stock hohe, thurmartige Hauptgebäude in Flammen. Da das Schloß Weidenholz der Sitz des Bezirksgerichtes ist, so waren die Archive aller Aemter mehr oder weniger in Gefahr just diese trat zuerst an das k. k. Steueramt heran, das den nördliches Trakt der Zubauten bewohnt. Mit welcher Hingebung und Todesverachtung das k. k. Steueramtspersonale sich bemühte, aller von Werthe zu retten und sicher zu bergen, davon sprachen alle Augenzeugen mit Anerkennung und Lob. Dasselbe war auch der Fall beim k. k. Bezirksgerichte, wo der verdienstvolle Bezirksrichter Dr. August Berger und ihm zur Seite der k. k. Notar Dr. Ferd. v. Sammern nebst einem Theile des übrigen Gerichtspersonales die Grundbücher und alle Gerichtsakten in Sicherheit brachten. Nach geschehener Arbeit strebten diese Herren (sei es, daß sie ein Gefühl von Unbehaglichkeit anwandelte, sei es, daß ihnen eine in Aussicht stehende längere Haft in den sichern Räumen des Haupttraktes überhaupt nicht behagte, oder sei es schließlich, daß durch die zaghaften Zurufe der Außenstehenden die sonst wahlberechtigten Sicherheitsgefühle etwas ins Wanken kamen) hinaus ins Freie und setzten sich dadurch der äußersten Gefahr aus. Einige stiegen mittelst Leiter von erstem Fenster des ersten Stockes herab und gingen der Mauer entlang bis zur Brücke über den Schloßgraben während hoch oben das Ziegeldach lichterloh brannte und einige Minuten später einen wahren Hagel glühender Dachziegel herabsandte. Einige Minuten später — und die Herren wären erschlagen gewesen. (Wer kann da Schicksals Tücke mit Sicherheit ermitteln?) Der übrige Theil derer vom Schlosse eilten in ein Gewölbe des Erdgeschosses, brachen das eisernes Fenstergitter aus und sprangen auf einen alten kleinen Floß hinab und wollten ans andere Ufer des Grabens flüchten. Der Floß schlug um und die sieben Passagiere lagen im Wasser.
(Linzer) Tages-Post 3. November 1876
Schulangelegenheiten. Ernennungen. Herr Wilhelm Albrecht, provisorischer. Unterlehrer in Michaelnbach, zum Unterlehrer daselbst;
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